14.02.2022

Lignovations: TU-Wien-Spinoff holt sich erstes Investment

Das Tullner Startup Lignovations gewinnt aus Biomasse einen natürlichen Sonnenschutz in Form von Ligninpartikeln.
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Das Founder-Team des Startups Lignovations: Victor Tibo, Angela Miltner, Martin Miltner und Stefan Beisl © Lignovations
Das Founder-Team des Startups Lignovations: Victor Tibo, Angela Miltner, Martin Miltner und Stefan Beisl © Lignovations

Sonnencreme schützt die Haut vor UV-Strahlung meist durch synthetische oder anorganische Materialien. Die wiederum sind nicht gut für die Umwelt und manchmal auch nicht gut für die Gesundheit. Das niederösterreichische Startup Lignovations gewinnt eine natürliche Alternative aus Biomasse und hat sich für diese Technologie nun ein erstes Investment gesichert. Gemeinsam mit Förderungen von aws und FFG ist eine Eurosumme in siebenstelliger Höhe zusammengekommen.

Kapital für Produktionsprozess und Marktstart

Eingestiegen sind unter anderem floud ventures rund um Christoph Filnkößl, die auch in Startups wie goUrban oder Saturo investiert sind, sowie weitere Business Angels aus Österreich und Deutschland. Mit dem frischen Kapital will das Startup nun den Produktionsprozess skalieren und den Marktstart vorbereiten. „Mithilfe der geplanten Pilotanlage können wir nicht nur unsere Produktentwicklung beschleunigen, sondern auch Material in ausreichender Menge für den Markteintritt herstellen”, sagt Co-Founder und CFO Victor Tibo. Bei dem Material handelt es sich um “kolloidale Ligninpartikel”, die aus Lignin, einem Bestandteil von Biomasse, gewonnen werden.

Diese Partikel können gesundheits- und umweltschädliche Chemikalien in Kosmetik, Beschichtungen und Verpackungen ersetzen. “Lignin schützt die Pflanze vor Sonnenlicht, Oxidation und anderen negativen Umwelteinflüssen. Durch unsere patentierte Technologie können wir die Funktionen, die Lignin in der Pflanze erfüllt, in Konsumprodukten für den Menschen nutzbar machen”, erklärt Stefan Beisl, Head of R&D bei Lignovations. Das Jungunternehmen entstand 2019 als Spinoff aus einem Projekt an der TU Wien und wurde in diesem Prozess von dem Wiener Venture-Builder Startup-Manufaktur unterstützt. Das Startup selbst wurde 2021 in Tulln in Niederösterreich gegründet.

Ligninpartikel auch für Verpackungen

Das Startup hat nicht nur die Kosmetikbranche im Fokus. „Angesichts der globalen Klimakrise befindet sich unser Wirtschaftssystem gerade am Beginn eines gigantischen Umbauprozesses zur Green Economy. Für diesen Wandel sind viele Industrien auf leistungsfähige Inhaltsstoffe aus nachhaltigen Quellen angewiesen“, sagt CEO Martin Miltner. Weitere Bereiche, für die die Ligninpartikel spannend sind seien etwas Verpackungen. „Natürliche Rohstoffe werden nicht nur in der Kosmetikbranche immer wichtiger. Unsere Technologie ermöglicht die wirtschaftliche Produktion eines leistungsfähigen und industrietauglichen Biomaterials für viele weitere Anwendungen wie beispielsweise Beschichtungen und Verpackungen”, so COO Angela Miltner.

Lignovations gewinnt aus Biomasse Ligninpaste © Lignovations
Lignovations gewinnt aus Biomasse Ligninpartikel © Lignovations
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Das femble-Founderteam Lina Graf und Daniel Steiner (c) Michael Engele

Sie überfluten soziale Medien: Falsch-Informationen rund um Gesundheit und Medizin. Was sich als Gefahr für uninformierte User:innen entpuppt, bietet Chancen für neue Geschäftsfelder. Gegen Fake-News und für mehr verifizierte Information setzen sich immer mehr Mediziner:innen in sozialen Kanälen ein. Ein neues Berufsfeld wurde allmählich geboren: die “Health-Influencer:innen”.

Femble macht Ärzte zum “verifizierten Influencer”

In den vergangenen Monaten entstand damit ein Trend, der eine medizinische Fachausbildung mit der Nahbarkeit des Influencer-Seins kombiniert. Und ein Trend, der leider sowohl Chancen als auch Fehlerquellen beinhaltet.

Diesem Problem nimmt sich das Tiroler FemTech-Startup femble an. Es will die Beziehung zwischen Ärzten und Patient:innen stärken – und generativer KI einen sicheren und verifizierten Platz in der Gesundheitsbranche bieten.

Das in Volders nahe Hall in Tirol gegründete Startup hat sich zum Ziel gesetzt, Mediziner:innen einen vertrauenswürdigen Influencer-Status zu verleihen. Basierend auf der Erkenntnis: Patient:innen wollen Infos über soziale Kanäle, aber am liebsten nur von ihren eigenen Ärzten. Mit einer neuen Idee transformierte Femble sein ursprüngliches Geschäftsmodell – und holte sich dafür ein sechsstelliges Investment.

Zyklus-App wird zu Info-Plattform

Femble wurde im November 2020 gegründet. Ursprünglich wollte das Startup eine B2C-App für Zyklusbeschwerden aufbauen – basierend auf der persönlichen Gesundheitsgeschichte von Co-Founderin Graf. Der Plan ging auf: Nach kurzer Zeit entstand eine Community von über 40.000 Frauen und Dutzenden Ärzten. Die Intention: Frauen sollten sich schnelle und von Ärzten verifizierte Infos über Schmerzen während und rund um die Monatsblutung holen können.

Schritt für Schritt bauten sich Graf und Steiner vom Inntal aus eine Community aus mehreren Tausend Userinnen auf. Der Content war User-orientiert, aber anonym. Die Infos waren verifiziert, aber unpersönlich.

Patient:innen wollen Infos “nur von ihrem Arzt”

Das damalige Modell stieß an seine Grenzen. Das Founderteam erkannte Lücken – unter anderem dank umfangreichen Feedbacks von involvierten Mediziner:innen:

Man wolle Patientinnen effektiver informieren und begleiten, Behandlungszeiten verkürzen und Wissen über Basisfragen effizienter und sicherer verbreiten. Eine Thematik, die sich nicht nur auf den Sektor Frauengesundheit beschränkt, sondern in der gesamten Health-Branche zu verantworten ist.

Mit diesem Wissen startete femble seine Reise zu einer “Recommender Engine” für personalisierte Gesundheitsinhalte. Das Ziel: Frauen bei individuellen Beschwerden gezielt zu unterstützen.

Pivot soll Fake News bekämpfen

Ende 2024, vor gut zwei Monaten, hat sich das Team dazu entschieden, das Geschäftsmodell von femble zu transformieren. “Wir führen etliche Gespräche mit Nutzerinnen und Ärzten und haben dabei verstanden, dass Gesundheitsinformation nicht von beliebigen Ärzten kommen sollte, sondern von den eigenen”, erzählt Co-Founder Daniel Steiner.

Die Zyklus-App mit anonymisierten Gesundheitstipps war Geschichte. Die neue femble-Version positioniert sich seither als Plattform für Ärzt:innen mit der Intention, deren Beziehung zu Patientinnen “grundlegend neu zu denken und effizienter zu gestalten.”

Mediziner:innen werden zu Influencer:innen

“Mit femble ermöglichen wir es Ärzten, zu vertrauenswürdigen Health-Influencerinnen für ihre eigenen Patientinnen zu werden”, so Co-Founderin Lina Graf. Aktuell beobachte das Founderteam einen Trend “hin zu exklusiven digitalen Communities, und das Aufkommen von generativer KI in Videos wird diesen Wandel beschleunigen”. Umso wichtiger sei es, verifizierte Informationen über vertrauenswürdige Quellen bereitzustellen.

Die Vorteile von medizinischer Fachausbildung und der Nahbarkeit des Influencer-Seins mit gezielter Zielgruppen-Ansprache trugen Früchte: Nur zwei Monate nach dem Pivot berichtet das Startup bereits von positiver Resonanz vonseiten der Community. Insbesondere im Bereich Frauengesundheit stoßen die Lösungen von femble bei Ärzt:innen und Kliniken auf Interesse, heißt es.

Für das laufende Jahr 2025 nimmt man sich einen weiteren Pivot vor: Ein neuer Übersee-Standort ist geplant – die USA sind im Visier. Dazu dient das im letzten Jahr eingeholte Investment im Rahmen einer Angel-Runde. Rund 350.000 Euro soll von mehreren Angels in das Tiroler FemTech geflossen sein. An Bord sind europäische Business Angels, wie das Startup gegenüber brutkasten anmerkt.

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