01.10.2019

Lifestyle-Startup AER: Das passiert, wenn ein Höhle der Löwen Deal hält

Das Stuttgarter Startup AER hat bei "Die Höhle der Löwen" Nils Glagau als Investor gewonnen, der mit 150.000 Euro für 15 Prozent Anteile eingestiegen ist. Im Gespräch mit dem brutkasten erzählt Co-Founder Arne Kronemeyer, was ein solcher Deal-Abschluss für ein junges Startup bedeutet.
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Höhle der Löwen, AER, Carsten Maschmeyer, Dagmar Wöhrl, Judith Williams, Frank Thelen, Nils Glagau, Ralf Dümmel, Georg Kofler
(c) TVNOW / Bernd-Michael Maurer - Nach dem Investment von Höhle der Löwen-Investgor Nils Glagau musste das Startup AER an seiner Grundausrichtung feilen.

In der fünften Folge von “Die Höhle der Löwen” konnte das Startup AER von Arne Kronemeyer, Levin Pablo Trautwein und Hedda Liebs ein Investment von 150.000 Euro von Neo-Löwe Nils Glagau ergattern. Dem Handschlag vor laufender Kamera folgten zweieinhalb Monate Verhandlungen und eine Due-Diligence Prüfung, bevor es etwas konkreter wurde, wie Mit-Gründer Arne Kronemeyer erzählt.

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“Uns war klar, dass der Deal nicht gleich zustande kommen wird. Wir sind nach dem Dreh direkt nach Stuttgart heimgefahren. Kurz danach begann die Due-Diligence-Phase, in der wir unsere Zahlen offen gelegt haben. Im Sommer gab es dann das ‘Signing’ und Grund zum Feiern. Wir hatten einen Investor”, sagt der Gründer.

In Holland entstanden, dann umgezogen

Das schwäbische Startup produziert eine übergroßen Wurfpfeil aus Schaumstoff, in den man eine GoPro-Kamera einlegt. Dadurch sollen spektakuläre Fotos und Videos aus der Vogelperspektive entstehen.

+++Höhle der Löwen, Folge 5: Die Highlights im Rückblick+++

“Wir sind ein junges, international aufgestelltes Startup mit aktuell fünf Angestellten. Ende 2016 haben wir unsere Idee durch eine Kickstarter-Kampagne finanziert. Nach langem Prototyping, Fixing und Qualitätssicherung sind wir dann endlich im dritten Quartal 2017 an den Markt gegangen. Ursprünglich gegründet in den Niederlanden, sind wir dann im Oktober 2018 nach Stuttgart umgezogen und haben hier unseren neuen Sitz gefunden”, erklärt Kronemeyer.

Höhle der Löwen, AER, Carsten Maschmeyer, Dagmar Wöhrl, Judith Williams, Frank Thelen, Nils Glagau, Ralf Dümmel, Georg Kofler
(c) AER/Facebook – Mit AER sollen Fotos und Videos aus der Vogel-Perspektive leichter möglich werden.

Grundpfeiler des Startups neu ausgerichtet

Die Dreharbeiten zu Höhle der Löwen haben alles verändert, berichtet der Gründer weiter: “Uns standen plötzlich Experten des Marketings, Rechtsberater und viele weitere Personen zur Verfügung”, so Kronemeyer.

Einem ersten “Kennenlern-Treff” folgte alsbald ein erstes “richtiges Strategie-Meeting” mit einem großen Investoren-Team. Bei diesem Gespräch wurden die Grundpfeiler des Unternehmens neu ausgerichtet. Es wurde über das Branding der Marke gesprochen, die Video-Produktion und das zukünftige Marketing.

AER: “Mussten ein paar Punkte regeln”

“Zudem besprachen wir, wie wir die Zielgruppen definieren, ob wir dabei bleiben oder sie aufspalten. Auch die Webseite wurde neu gestaltet”, berichtet Kronemeyer von den vielen Neuerungen. Er erzählt weiters von Zeitplänen, die erstellt wurden und die Schritte für die nächsten drei, sechs und zwölf Monate festlegten. “Bis zur Ausstrahlung mussten wir ein paar Punkte geregelt haben”, sagt er zu den Aufgaben nach dem Deal-Signing.

Auch die ausschließliche Nutzung der GoPro war ein Thema. Es fand eine Art Re-Branding statt, wie der Founder zugibt: “Wir wollen Zubehör für andere Hersteller und nicht nur für die GoPro entwickeln.” Diese Strategie beinhaltet den langfristigen Plan, den Wurfpfeil auch für Smartphones nutzbar zu machen. “Das wäre der weitaus größere Markt”, weiß der Gründer.

Bereits international

Bisher verkaufte AER sein Produkt zu 10 Prozent in Deutschland und zu 10 bis 15 Prozent im DACH-Raum. “Wir vertreiben AER aber auch zu 40 Prozent in den USA und haben bereits in über 90 Ländern verkauft. Mal sehen, wie sich der Verkauf in Deutschland nach Ausstrahlung der Sendung entwickeln wird”, bleibt Kronemeyer gespannt.


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(c) cycoders GmbH - Die Geschäftsführer von cycoders Martin Guess und CEO Thomas Mörth.

Getuschel. Hinter vorgehaltener Hand wird geflüstert, Gespräche erst fortgesetzt, wenn die Führungskraft außer Hörweite ist. Man mutmaßt, man nimmt an. Man glaubt, dass die Firma Probleme hat und sich womöglich von Leuten trennen muss. Die Sorge wächst und man fürchtet, dass es einen treffen könnte. Und an die Arbeit zu denken, ist mit einem solchen Gefühl nur schwer möglich. So ähnlich geht es zu Krisenzeiten in Unternehmen zu, weiß Lolyo Co-Founder und CEO Thomas Mörth, der auch gemeinsam mit Martin Guess Geschäftsführer von cycoders ist. Er möchte mit seiner App Ängste von Mitarbeiter:innen lindern.

Lolyo mit direktem Draht

Die Idee dazu kam ihm vor ein paar Jahren, als er in seiner Werbeagentur kundenseitig den Wunsch verspürte, eine verbesserte digitale und interne Kommunikation zu entwickeln. “Es gab am Markt bereits einige Lösungen, aber die waren zu teuer oder zu kompliziert”, erzählt er. “Also haben wir entschieden, das wir uns der Sache annehmen.”

Heraus kam Lolyo, eine Mitarbeiter:innen-Mitmach-App als Kommunikationstool, das man aufs eigene Smartphone laden kann und so direkten Zugang zum Führungsteam erhält.

“Wenn man Mitarbeiter binden möchte, mitteilen, was man alles tut, dann war das bisher mit klassischen Kanälen schwierig”, so Mörth weiter. “So ein Tool ist heutzutage jedoch unverzichtbar und funktioniert nicht bloß einseitig, sondern auch umgekehrt. Es ist ein direkter Draht zur Unternehmensführung.”

Das Zeitalter der Verunsicherung

Gerade jetzt, wo Unternehmen Personal abbauen müssen oder zumindest die Gefahr dazu groß sei, herrsche in der Regel große Verunsicherung, weiß der Founder. “Das schlägt sich negativ in der Produktivität nieder, denn ängstliche Personen können nicht motiviert arbeiten.”

Die Folgen dieser negativen Gefühle können für alle Seiten verheerend sein: Die Arbeitsmoral verschlechtert sich und eine sinkende Produktivität, erhöhter Stress und Burnout-Gefahr schleichen sich ein und lähmen den täglichen Betrieb.

Mit den psychischen Folgen für die verbleibenden Mitarbeiter:innen hat sich Alexander Ahammer mit seinem Team vom VWL-Institut der Johannes Kepler Universität Linz in einer Studie beschäftigt. Eine der Erkenntnisse: Innerhalb eines Zeitraums von eineinhalb Jahren nach dem Personalabbau der untersuchten Firmen erfolgten 6,8 Prozent mehr Medikamentenverschreibungen sowie 12,4 Prozent mehr Krankenhaustage, erwähnte der Ökonom 2022 in einem APA-Gespräch. Dass diese Ängste Arbeitgeber:innen viel Geld kosten können, wurde auch in einer Studie der FH Köln aus dem Jahr 2000 belegt, wie Mörth erwähnt. “Diese Angst kann man aber mit den richtigen Instrumenten wegnehmen.”

Lolyo als mobiles Intranet

Lolyo ist im Detail ein mobiles Intranet, das Mitarbeitende miteinander vernetzt. Die drei primären Kanäle – News, Pinnwand und Chat – sollen dabei einen optimalen Informationsfluss garantieren. Zudem enthält die App eine Vielzahl an Features, die das Engagement erhöhen und interne formelle Abläufe wesentlich vereinfachen soll. Im Idealfall soll sie für alle Mitarbeitenden den Zugang zu allen digitalen Services des Unternehmens anbieten.

Insgesamt gibt es 30 verschiedene Features, die von Terminen, Formularen, Umfragen über automatische Übersetzung bis hin zum Start eines eigenen Podcast-Kanals verschiedene Angebote parat halten. Der Mitmach-Booster von Lolyo ist zudem als Anreiz gedacht, aktiv zu bleiben. Wenn man sich Nachrichten durchliest, liked oder kommentiert, erhält man Punkte, die dann in einem vom Unternehmen aufgesetzten “Goodies Store” eingelöst werden können. “Das ist unser USP”, sagt Mörth. “Wir haben diese Art von ‘Gamification’ von Anfang an integriert.”

300 Kunden

Seit dem Beginn im Jahre 2018 konnte Lolyo 300 Kunden (Anm.: darunter Liebherr, Efco, Recheis, Wutscher Optik) aus 15 Ländern für sich gewinnen. “Corona war für uns ein glücklicher Fall, denn die Unternehmen mussten umdenken”, erinnert sich Mörth. “Der Bedarf nach guter Kommunikation hat sich ja damals plötzlich erhöht.”

Auch die Mundpropaganda war für das 16-Personen starke Team wesentlich. “Wir sind ein kleines Unternehmen und nicht investorengetrieben”, erklärt der Founder. “Und haben keine Millionen an Marketing-Budget. Der Erfolg kam über unsere ‘Word of Mouth-Taktik’. Damit konnten wir bisher unseren Umsatz jährlich verdoppeln.”

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