12.10.2023

“Rund 50 Verfahren gewonnen” – jetzt will Lernsieg neu starten und sucht Leute

Mit seiner Lehrerbewertungsapp sorgte das Wiener Startup Lernsieg für eine Kontroverse, die auch Jahre lange Gerichtsverhandlungen nach sich zog.
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Lernsieg-Gründer Benjamin Hadrigan | (c) Lukas Beck
Lernsieg-Gründer Benjamin Hadrigan | (c) Lukas Beck

Rund vier Jahre ist es jetzt her. Im Herbst 2019 ging der damals erst 17 Jahre alte Wiener Gründer Benjamin Hadrigan mit seiner Lehrerbewertungsapp Lernsieg online. Es folgte eine in der heimischen Startup-Welt beispiellose Kontroverse, die dem jungen Gründer nicht nur Beschimpfungen und Drohungen, sondern auch eine Reihe von Klagen einbrachte. Im Zentrum standen dabei Vorwürfe in den Bereichen Datenschutz und Persönlichkeitsrechte. Unterstützt wurden viele Kläger:innen von der Lehrer:innengewerkschaft.

Lernsieg gewinnt erneut vor OGH

Seitdem konnte Lernsieg zahlreiche Verfahren für sich entscheiden – um die 50 an der Zahl, wie Gründer Benjamin Hadrigan erzählt. Mehrere davon kamen vor Gericht. Zuletzt gewann das Startup nun ein weiteres Verfahren vor dem Obersten Gerichtshof (OGH) – wieder mit Rechtsanwalt Florian Knaipp. Bereits Anfang 2022 hatte das Startup den ersten OGH-Prozess für sich entschieden. Beim aktuellen Verfahren ging es ausnahmsweise um keine Lehrkraft. Ein Hausmeister war in der App fälschlicherweise als Lehrer eingetragen und bewertet worden und hatte daraufhin geklagt. “Obwohl wir zusagten, dass wir ihn aus der App nehmen und es ein Versehen war, hat die Gegenseite bis zum OGH durchgeklagt und die Firma wegen der Anwaltskosten finanziell unter Druck gesetzt”, sagt der Gründer.

Hadrigan sieht sich von Lehrer:innengewerkschaft “niedergeklagt”

Generell seien die vielen Klagen ein koordiniertes Vorgehen unter der Ägide der Lehrer:innengewerkschaft, sagt Hadrigan. “Ich finde es noch immer spannend, dass es Österreich mittlerweile wie in Amerika zugehen kann und Initiativen niedergeklagt werden können”, so der Gründer. Zwar habe man alle rund 50 Verfahren gewonnen, diese hätten aber zeitliche Ressourcen gebunden und vor allem viel Geld gekostet – etwa eine halbe Million Euro in den vergangenen Jahren. “Ohne unseren Geldgebern und den Privatspendern hätte die Gewerkschaft also ihr Ziel erreicht und wir wären insolvent geworden. Das bedrückt mich, da nicht jede Initiative das Glück haben kann, finanziell so stark unterstützt zu werden”, meint der Gründer.

Lernsieg will neu durchstarten und sucht Programmierer:innen

Nun will das Startup erneut versuchen, durchzustarten. “Derzeit sucht die Lehrerbewertungsapp nach talentierten Programmierern, um einen zweiten Anlauf zu starten”, sagt Hadrigan. Die App ist seit dem ersten Release 2019 mehrmals überarbeitet worden und war zeitweise offline. Ende 2021 lancierte der Gründer sogar einen Spendenaufruf, weil man “ums Überleben kämpfe” – damals hatte Lernsieg in einem Prozess vor dem Oberlandesgericht in einer entscheidenden Frage verloren. In späterer Instanz vor dem OGH gewann das Startup dann auch in diesem Punkt.

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N26-Cofounder Maximilian Tayenthal und Valentin Stalf
N26-Cofounder Maximilian Tayenthal und Valentin Stalf | Foto: N26

Zweieinhalb Jahre konnte die Neobank N26 nicht so viele neue Kund:innen aufnehmen wie sie wollte. Die deutsche Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) hatte eine Wachstumsbeschränkung verhängt, weil sie bei der Neobank Defizite in der Geldwäsche-Bekämpfung ortete.

Nun ist es damit vorbei: Laut einem Bescheid der Behörde fällt die erstmals im November 2021 verhängte Wachstumsbeschränkung mit 1. Juni komplett weg, wie N26 am Dienstag mitteilte.

Ursprünglich hatte die Behörde im November 2021 der Neobank vorgegeben, nicht mehr als 50.000 verifizierte Kund:innen pro Monat aufnehmen zu können. Mit Dezember 2023 war die Beschränkung auf 60.000 verifizierte Kund:innen angehoben worden. Nun fällt auch diese weg. N26 hat nach eigenen Angaben über 8 Mio. Kund:innen in 24 europäischen Ländern.

N26: Wachstumsbeschränkung nach “intensivem und engen Austausch” mit Behörde aufgehoben

“Diese Aufhebung ist für uns als N26 ein großer Meilenstein und die Folge einer sehr engen Zusammenarbeit und eines sehr engen Austausches mit dem Regulator über die letzten zweieinhalb Jahre”, sagte N26-Co-Founder und Co-CEO Valentin Stalf am Dienstag in einem Pressegespräch. Man werde den intensiven Austausch mit der Aufsichtsbehörde auch in Zukunft fortsetzen.

Neben den Wachstumsbeschränkungen hatte die BaFin im November 2021 außerdem einen Sonderbeauftragten in die Bank geschickt. Dieser werde laut Bescheid noch bis Ende des Jahres bleiben. Stalf kommentierte dies folgendermaßen: “Man muss dazu wissen, dass es ein ganz normaler Vorgang ist, wenn man eine längere und größere Anordnung hat, dass der Sonderbeauftragte auch über die Erfüllung der Anordnung noch einige Zeit bleibt”. Über Ende 2024 hinaus sei ein Verbleib aus jetztiger Sicht nicht geplant.

N26 setzt bei Geldwäsche-Bekämpfung auch auf künstliche Intelligenz

Mitgründer und Co-CEO Maximilian Tayenthal verwies auf die Fortschritte in der Betrugs- und Geldwäschebekämpfung: “Unsere Infrastruktur und der Einsatz fortschrittlicher Technologie ermöglichen es uns, Betrug und Geldwäsche in Echtzeit zu entdecken und zu bekämpfen. Wir wollen auf diesem Feld in den nächsten Jahren eine führende Rolle unter den europäischen Banken einnehmen”.

Eigenen Angaben zufolge hat N26 in den vergangenen zwei Jahren mehr als 100 Mio. Euro in Compliance sowie in die Bekämpfung von Finanzkriminalität und Geldwäsche investiert. So habe man sich darauf vorbereitet, eine höhere Zahl neuer Kund:innen aufzunehmen, schreibt das Fintech in der Aussendung.

Die Neobank setzt dabei auch auf künstliche Intelligenz. Mit bestimmten Modellen will sie das Betrugspotenzial einzelner Kund:innen sogar bereits einschätzen können, bevor diese überhaupt ein Konto eröffnen.

Stalf will keine genaue Prognose für künftiges Kund:innen-Wachstum abgeben

Mit wie viel Kund:innen genau man nach Ende der Wachstumsbeschränkungen nun pro Monat rechne, darauf wollten sich die N26-Gründer:innen im Pressegespräch nicht festlegen lassen. “Wenn wir das genau wissen würden, dann könnten wir in die Zukunft schauen”, sagte Stalf. “Was wir aber natürlich wissen, ist, dass es eine deutliche Nachfrage nach unserem Produkt heute schon gibt. Wir mussten in den letzten Monaten immer wieder Märkte auf ausschließlich Premiumprodukte umstellen oder die Kommunikation extrem zurückfahren”.

Aus diesem Grund wisse man, dass die Nachfrage höher sei als die bisher von der Behörde erlaubten 60.000. “Ob es jetzt aber 70.000, 80.000, 90.000 oder sogar noch mehr sind, das kann ich heute noch nicht sagen”, schränkte Stalf ein.

“Werden nachhaltig pro Monat profitabel sein”

Anlässlich der Aufhebung der Wachstumsbeschränkung bekräftigte N26 sein in der Vergangenheit bereits mehrfach kommuniziertes Ziel, im zweiten Halbjahr 2024 profitabel zu werden. Dies bezieht sich auf Monatsbasis: “Gleichzeitig ist es so, dass wir kein saisonales Geschäftsmodell haben”, erläuterte Stalf im Pressegespräch. “Wir werden dann auch nachhaltig pro Monat profitabel sein”.


Aus dem Archiv: Valentin Stalf im brutkasten-Videotalk (März 2023)

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