04.02.2020

Leo Hillinger: „Ich war selbst einmal ein Startup“

Auch in der siebten Staffel ist der Winzer Leo Hillinger wieder bei „2 Minuten 2 Millionen“ mit an Bord. Dem brutkasten verrät er, warum er Startups unterstützt und worauf er bei den Pitches achtet.
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© Wolfgang Prummer Photography

Welche Highlights können wir in der siebten Staffel von “2 Minuten 2 Millionen” erwarten?

Leo Hillinger: Es wird einige spektakuläre Investments geben, bei denen alle fünf Juroren investieren. Zudem wird es einige Battles innerhalb der Jury geben. Viel mehr kann ich nicht verraten aber eines vorweg – es wird sehr spannend und unterhaltsam.

Warum hast du dich als Bio-Winzer entschieden, in Startups zu investieren? Das ist ja schon ein ungewöhnlicher Schritt.

Das ist nicht ungewöhnlich, sondern in meinem Fall geschichtlich bedingt: Ich war ja selbst einmal ein Startup. Als ich 1990 den Betrieb übernommen habe war, mein Vater Weinhändler und wir hatten nur Weißwein, Rotwein und halbtrockenen Wein in der damals allseits beliebten Zwei-Liter-Flasche. Zu dieser Zeit habe ich den Betrieb mit einer Schuldensumme von 400.000 Euro übernommen, zu 17 Prozent verzinst. Ich hatte also nur Schulden, keine Kunden, keine Weingärten – die ideale Voraussetzung zum Selbstmord. Damals hätte ich dringend Kapital von einem Business-Angel benötigt, bekam es aber nur von den Banken mit katastrophalen Zinsen. Hätte ich damals Investoren um mich gehabt, wäre ich sicher wesentlich schneller vorangekommen. Deswegen habe ich mich dazu entschlossen, nun jungen Menschen zu helfen – auch mit meinem Know-How und Netzwerk. Dadurch ergeben sich oftmals wesentliche Möglichkeiten.

+++Live-Stream, Hintergründe und Porträts zu 2 Minuten 2 Millionen”+++

Worauf achtest du, wenn du in Startups investierst?

Grundsätzlich auf die Founder selbst, die Gründer und deren Spirit sind ein wesentlicher Faktor. Das ist der wichtigste Ausgangspunkt, damit man ihm auch die richtigen Fragen stellen kann. Eine kreative Idee allein reicht nicht aus – es braucht auch: Konsequenz, Konsequenz und nochmals Konsequenz. Und ich muss das Leuchten in den Augen sehen.

Wie bewertest du allgemein den Status des österreichischen Startup-Ökosystems?

Wir sind noch ein kleiner, weißer Fleck, wenn man es auf internationaler Ebene betrachtet. In Tel Aviv spielt es sich hingegen richtig ab – oder auch hier in Südafrika, wo ich mich gerade aufhalte. Das ist eine andere Liga. Die Sendung “2 Minuten 2 Millionen” trägt in Österreich aber sicher dazu bei, mehr Aufmerksamkeit und Breitenwirkung für Startups zu generieren.

Investierst du auch außerhalb von “2 Minuten 2 Millionen” in Startups?

Selten, und wenn dann nur sehr selektiv. In den sechs Jahren, in denen ich nun dabei bin, haben sich schon sehr viele Investitionen in tolle Startups ergeben.


Zur Person: Leo Hillinger

Leo Hillinger ist Bio-Winzer, Unternehmer, Marketingstratege, Investor und Business Angel. Er wurde sowohl als Unternehmer als auch als Bio-Winzer mehrfach ausgezeichnet. Über 90 Hektar Weingärten bewirtschaftet der Betrieb im burgenländischen Jois, die Weine werden in mehr als 30 Länder der Welt exportiert.

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Cocoon Capital Advisory Sebastian Kurz - Startups und Beteiligungen - Dream Security
Sebastian Kurz | (c) EVP via Wikimedia Commons

Vor gut zwei Jahren co-gründete der österreichische Ex-Bundeskanzler Sebastian Kurz das Cybersecurity-Startup Dream Security. Mit an Bord ist Shalev Hulio, Ex-CEO der Spionagefirma NSO. Bereits zum Start holte sich das Unternehmen 20 Millionen US-Dollar Kapital. Kurz hielt danach ein Drittel der Anteile.

Investment an Gaza-Grenze

Im November 2023 holte sich Dream ein neues Investment in Höhe von 33,6 Millionen US-Dollar. Kurz hielt danach noch rund 20 Prozent der Anteile. Das Kapital kam primär von den Bestandsinvestoren Aleph und Group 11 – beide aus Israel. Kurz darauf bezifferte das Wall Street Journal die Bewertung der Kurz-Startups mit rund 200 Millionen US-Dollar.

“Die heutige Cyberlandschaft erfordert innovative Ansätze, um aktuellen Bedrohungen effektiv und zielgerichtet zu begegnen. Dank dieser Finanzierungsrunde sind wir in der Lage, weiterhin rasch zu wachsen”, kommentierte der Ex-Kanzler in einem Statement, das brutkasten damals erhielt.

Seither zeigt der eskalierte Gaza-Konflikt Auswirkungen auf Dream Security. So war CEO Shalev Hulio zum Zeitpunkt des letztjährigen Investments selbst als Reservist in der israelischen Armee tätig. Unterschrieben wurde der damalige Investment-Vertrag von Hulio in Uniform an der Grenze zu Gaza.

125 Millionen US-Dollar Umsatz

Im November 2023 zählte das Unternehmen noch 70 Mitarbeiter:innen – 60 davon in Israel. Mittlerweile sei die Belegschaft auf 150 Mitarbeitende gewachsen. “Ihr seid der Grund dafür, dass wir heute dort stehen, wo wir sind”, so der Ex-Kanzler in einem seiner jüngsten LinkedIn-Postings. Gedankt wird auch den bisherigen Investor:innen, darunter Dovi Frances, der Group 11 und Michael Eisenberg, Partner bei Aleph. Überdies verkündet Ex-Kanzler Kurz, mit Dream bereits “über 125 Millionen US-Dollar Umsatz in Europa, dem Nahen Osten und Asien” erreicht zu haben.

Party in der Wüste

Darüber hinaus schreibt Kurz auf LinkedIn: “Für uns als Österreicher war es eine neue Erfahrung, eine Party in der Wüste zu feiern, und dazu noch dem Thema entsprechend gekleidet zu sein… das hat auf jeden Fall eine Menge Spaß gemacht!” Gefeiert wurden die genannten Meilensteine laut dem Posting im Rahmen eines “Tribe-Events”.

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