02.09.2022

Lenzing muss wohl aufgrund von Energiepreisen die Produktion drosseln

Der österreichische Faserhersteller Lenzing wird die Produktion an seinem Standort in Heiligenkreuz im Südburgenland drosseln müssen. Grund dafür sie die hohen Energiepreise.
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Lenzing
(c)Lenzing Fibers GmbH Fotograf: Josef Günter Hirtenfelder

Während in der Causa Wien Energie noch immer viele Fragen rund um die Liquiditätskrise des Energieversorgers offen sind und von den Oppositionsparteien im Wiener Landtag ein U-Ausschuss gefordert wird, trifft die Energiekrise nun auch die heimische Industrie.

Wie ein Sprecher des oberösterreichischen Faserherstellers Lenzing am Freitag gegenüber der APA angekündigt hat, soll die Produktion am südburgenländischen Standort Heiligenkreuz gedrosselt werden. Aufgrund der hohen Energiepreise sei es nicht mehr profitabel, dort zu produzieren. Konkret sollen zwei von drei Produktionslinien betroffen sein. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Produktionslinien heruntergefahren werden müssen, sei laut dem Sprecher “sehr groß”.

Lenzing meldet Kurzarbeit an

Mittlerweile hat Lenzig für das betroffene Werk bereits Kurzarbeit beim AMS angemeldet. In welchem Ausmaß die Hilfe in Anspruch genommen wird, hänge laut dem Sprecher von der “weiteren Entwicklung des Gas- und Strompreises” ab.

Zudem soll es bereits eine Krisensitzung zwischen dem Land Burgenland und Lenzing geben haben. Im Zuge des Treffens bekräftige Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) laut dem ORF Burgenland erneut seine Forderung nach einem nationalen Energiepreisdeckel. Demnach bräuchte es vom Bund dringend eine Entlastungslösung für die Industrie, da sonst “dramatische Auswirkungen” auf den heimischen Arbeitsmarkt zukommen würden.

Auswege aus der Energiekrise gesucht

Der Standort Heiligenkreuz ist bei der Produktion von Gas abhängig. Aktuell werde laut Lenzing nach Lösungen gesucht, um das Werk “langfristig retten zu können”. Unter anderem soll der Standort auf andere Energiequellen umgestellt werden.

Auch von Seiten der Burgenland Energie heißt es, dass man mit Hochdruck an einer Lösung arbeite. Als Maßnahmen wird die Errichtung einer Dach-Photovoltaikanlage und eines Biomasse-Kraftwerks ins Spiel gebracht. Obwohl der Standortort Lenzing kein Kunde von Burgenland Energie sei, wolle man mit Hochdruck an einer gemeinsamen Lösung arbeiten, so der Landesenergieversorger am Freitag.


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(c) Adobestock

Wie steht es um die Haltung und Aktivitäten rund um Nachhaltigkeit in der heimischen Wirtschaft? Ein umfassendes Bild liefert eine neue Befragung der Unternehmenberatung Deloitte, die gemeinsam mit Foresight im Herbst 2024 über 400 Unternehmen mit mehr als 25 Mitarbeiter:innen befragt hat.

Strategische Verankerung fehlt

Das Ergebnis: Unternehmen erkennen zunehmend die Relevanz von Nachhaltigkeit. So schätzen 86 Prozent der Befragten das Thema als entscheidend für ihren künftigen Geschäftserfolg ein. Zudem haben mehr als die Hälfte der Unternehmen Maßnahmen zur Dekarbonisierung eingeleitet, etwa durch Photovoltaikanlagen oder den Umstieg auf grünen Strom. Diese Maßnahmen bleiben laut Deloitte jedoch häufig oberflächlich. Die strategische Verankerung von Nachhaltigkeit im Kerngeschäft – inklusive klarer Zielsetzungen – ist oft nicht ausreichend ausgeprägt.

“Zwar setzen viele Betriebe bereits Einzelmaßnahmen um, aber es fehlen die strategische Verankerung sowie klar definierte und laufend überprüfte Nachhaltigkeitsziele. Die nachhaltige Transformation kann allerdings nur mit einem klaren strategischen Fokus gelingen“, so Karin Mair, Managing Partnerin Risk Advisory & Financial Advisory bei Deloitte Österreich.

Geschäftskunden üben Druck aus

Besonders der Druck aus den nachgelagerten Wertschöpfungsstufen treibt Unternehmen an. 60 Prozent der Befragten berichten, dass ihre Geschäftskunden (30 Prozent) sowie öffentliche und private Kunden die Haupttreiber für Nachhaltigkeitsmaßnahmen sind. Dieser Druck wird durch strikte Berichtspflichten und die zunehmende Nachfrage nach Transparenz verstärkt.

Im Fokus vieler Nachhaltigkeitsagenden steht vor allem die Reduktion der CO2-Emissionen. 61 Prozent der Befragten haben dazu zwar mit der Umsetzung konkreter Maßnahmen begonnen, hinsichtlich der erwartbaren Kosten für eine umfassende Dekarbonisierung herrscht aber große Unsicherheit. So kann oder will über ein Drittel (39 Prozent) derzeit keine Angaben über die diesbezügliche Kostenveranschlagung des Unternehmens machen.

Investitionsbereitschaft geht zurück

Gleichzeitig geht auch die Investitionsbereitschaft zurück: Der Anteil jener Betriebe, die von 500.000,- bis über fünf Millionen Euro pro Jahr für Maßnahmen zur Dekarbonisierung aufwenden wollen, ist von 26 Prozent im Vorjahr auf 17 Prozent gesunken.

Ein wesentlicher Stolperstein ist die fehlende Klarheit bei der Umsetzung europäischer Richtlinien in nationales Recht. Rund ein Viertel der Unternehmen in Österreich weiß noch nicht, ob sie von der neuen Berichtspflicht betroffen sind, was Unsicherheiten bei der Planung verstärkt. Gleichzeitig bleibt die Bürokratie für viele kleinere Unternehmen eine fast unüberwindbare Hürde.



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