11.05.2023

Laborfleisch: 25-mal so klimaschädlich wie Rindfleisch?

In Laborfleisch werden große Hoffnungen gesetzt, um die Nachfrage nach Fleisch decken und gleichzeitig Umweltschäden reduzieren zu können. Eine Studie aus Kalifornien zeigt nun, warum eine Industrialisierung der Laborfleischproduktion (noch) keine gute Idee sein könnte.
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Fleisch
Foto: unsplash

Um Fleisch genießen zu können, braucht man dank wissenschaftlicher Fortschritte fast keine Tiere mehr. Mittlerweile ist es möglich, mit den Stammzellen der Tiere im Labor Muskelgewebe zu züchten. Laborfleisch könnte mit weiterer Entwicklung in den kommenden Jahren immer häufiger in Supermärkten auftauchen.

Vor allem aufgrund der angenommenen geringeren Umweltfolgen werden große Hoffnungen in Laborfleisch gesetzt. Viele umweltschädliche Einflüsse, wie der Wasserverbrauch, die Umweltverschmutzung oder der Flächenverbrauch, die mit der Rindfleischproduktion einhergehen, könnten reduziert werden. So die Annahme.

Eine kürzlich erschienene Studie der University of California trübt diese Hoffnungen. Sie zeigt: Laborfleisch könnte bis zu 25-mal schlechter für das Klima sein als echtes Rindfleisch.

Ergebnisse basieren auf einer Ökobilanz

Um zu diesem Ergebnis zu kommen, haben die Forscher eine Ökobilanz für Laborfleisch durchgeführt. Bisher wisse man nämlich noch gar nicht genau, welche Folgen für die Umwelt entstehen könnten. Bisherige Studien zum Thema könnten keine zuverlässigen Schätzungen der Umweltauswirkungen von der Herstellung von Laborfleisch liefern, da sie erhebliche Mängel aufweisen würden. Zum Beispiel seien getroffene Annahmen technisch nicht machbar oder die aktuelle Labor-Fleischproduktion würde nicht genau genug dargestellt werden.

“Unser Modell widerspricht im Allgemeinen diesen früheren Studien, indem es nahelegt, dass die Umweltauswirkungen von kultiviertem Fleisch wahrscheinlich größer sind als die von konventionellem Rindfleisch und nicht etwa umweltfreundlicher”, schreiben die Wissenschafter. Das sei wichtig, da Unternehmen schon darauf warten, die Herstellung von Laborfleisch zu industrialisieren. Zwei Milliarden US-Dollar wurden laut der Studie bis jetzt in Unternehmen investiert, die Laborfleisch herstellen.

Bei dieser Ökobilanz wurde für (fast) jeden Schritt, der nötig ist, um Laborfleisch zu züchten, der Energieaufwand geschätzt. Nicht für alle Produktionsschritte gab es genug Informationen, weshalb weitere Analysen folgen sollen, um die tatsächlichen Auswirkungen von der Laborfleischproduktion zu untersuchen. Die Ergebnisse sollten deshalb als Mindestwerte angesehen werden, so die Studie.

Warum Laborfleisch so klimaschädlich sein könnte

Damit Fleisch im Labor gezüchtet werden kann, müssen tierische Stammzellen in einer Flüssigkeit aus Nährstoffen gebadet werden. Darin enthalten sind beispielsweise Zucker, Vitamine, Aminosäuren, Salze oder Substanzen, die das Wachstum fördern. Es zeigt sich: Allein diese Brühe geht mit einem großen Kohlenstoff-Fußabdruck einher. Insgesamt sei das Erderwärmungspotential von Laborfleisch vier bis 25-mal höher als bei herkömmlichem Rindfleisch.

Der Grund dafür sei der Energieverbrauch. Energie wird beispielsweise benötigt, um die Pflanzen anzubauen, Zucker zu gewinnen oder das Labor zu betreiben. Alle verwendeten Zutaten und Betriebsmittel müssen außerdem mit energieintensiven Techniken, wie Ultrafiltration und Chromatographie, gereinigt werden. Sonst könnte es zu Verunreinigungen der tierischen Zellkulturen kommen und das Laborfleisch könnte nicht wachsen.

Beispielsweise würde in für die Produktion von Laborfleisch nötigen Wachstumsmedien fötales Rinderserum verwendet werden, das eine Vielzahl von Hormonen enthalte. Serum ist Blut, aus dem Zellen, Blutplättchen und Gerinnungsfaktoren entfernt wurden. Um dieses Rinderserum für die Produktion von Laborfleisch herzustellen, brauche es einen 18-stufigen Prozess, der sehr ressourcenintensiv sei.

Die Zukunft von Laborfleisch

Laut der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) ist die weltweite Fleischproduktion von 70,57 Millionen Tonnen im Jahr 1961 auf 337,18 Millionen Tonnen im Jahr 2020 gestiegen. Die FAO schätzt außerdem, dass sich die Gesamtnachfrage nach Fleisch bis 2050 verdoppeln könnte.

Diese hohe Nachfrage würde mit hohen Treibhausgasemissionen, Nährstoffbelastung oder Biodiversitätsverlust einhergehen. Trotzdem sei die kritische Bewertung der Umweltauswirkungen neuer Technologien unerlässlich, wenn es um die Veränderung von Produktionssystemen auf gesellschaftlicher Ebene geht.

In Zukunft könnte es laut den Forschern möglich sein, Tierzellen zu entwickeln, die nicht so sehr von Verunreinigungen geschädigt würden. Finden Unternehmen und Wissenschafter:innen Wege, diese energieintensiven Prozesse zu überarbeiten und würde vor allem erneuerbare Energie für die Produktion verwendet werden, könne sich die Ökobilanz von Laborfleisch verbessern. All das müsse geklärt werden, bevor die Produktion ausgeweitet wird.

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Alexander Schmitz | (c) XELA

Japan gilt seit Jahrzehnten als Vorreiter in der Robotik und Automatisierung, ein Land, in dem Roboter nicht nur in der Industrie, sondern zunehmend auch im Alltag eine zentrale Rolle spielen. Inmitten dieser technologischen Hochburg hat sich der österreichische Gründer Alexander Schmitz mit seinem Unternehmen XELA Robotics erfolgreich etabliert. Seit mittlerweile mehr als einem Jahrzehnt entwickelt und erforscht der Österreicher taktile Sensoren für menschlich-kollaborative Roboter. Vor der Unternehmensgründung im August 2018 war Schmitz auch als Associate Professor an der Waseda University in Japan tätig, bevor er sich vollständig auf sein Unternehmen konzentrierte.

Technologie ermöglicht menschenähnlichen Tastsinn

XELA Robotics setzt auf eine KI-Technologie, die taktile Sensoren integriert und damit neue Möglichkeiten für personalisierte Servicerobotik, Montage, Verpackung und Landwirtschaft schafft. Die Sensor- und Software-as-a-Service (SaaS)-Lösungen von XELA unterstützen Unternehmen weltweit bei der Digitalisierung und Automatisierung.

XELA Robotics hat uSkin entwickelt, einen Drei-Achsen-Tastsensor, der in einem weichen, langlebigen Gehäuse untergebracht ist und sich nahtlos in neue und bestehende Roboter integrieren lässt. uSkin verleiht Robotern einen menschenähnlichen Tastsinn und verbessert ihre Fähigkeit, Objekte präzise zu manipulieren. Jeder Sensorstreifen enthält mehrere Sensoren, und jeder Sensor misst 3-Achsen-Kräfte , die an spezifische Anwendungen angepasst werden können. Zu den Kunden von XELA zählen internationale Konzerne wie Honda, Hitachi oder Samsung.

Millionen-Investment und Expansion nach Europa

Wie XELA nun bekanntgab, konnte man für das weitere Wachstum ein Millionen-Investment an Land ziehen. Investor ist die Investoren-Gruppe FSR mit Sitz in Tokio.

„Die Partnerschaft mit unserem neuen Investor wird unsere Fähigkeit beschleunigen, sowohl unsere Sensortechnologie als auch unsere KI- Software zu skalieren. Dadurch können wir komplette Lösungen anbieten und die Produktion ausweiten, um der wachsenden globalen Nachfrage gerecht zu werden”, so Schmitz.

In Europa bedient XELA ebenfalls namhafte Kunden. Zudem hat XELA die Möglichkeit genutzt, sich über das Global Incubator Network (GIN) strategisch in Europa zu positionieren. “Durch das erstklassige Programm des Global Incubator Networks konnten wir unsere Marktchancen in Europa evaluieren, einen klaren Go-to-Europe-Plan mit Österreich als Basis entwickeln und einen erfahrenen Mentor gewinnen. Dieser Mentor hat uns nicht nur in der Umsetzung unserer Europastrategie begleitet, sondern auch wesentlich zur Finanzierungssicherung in Japan beigetragen“, sagt Schmitz.


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