27.08.2019

Labest: FinTech lässt Banken in Warenlager von Unternehmen schauen

Das Berliner FinTech Labest möchte den Lagerbestand wieder als Liquiditätsquelle erschließbar machen. Im Gespräch mit dem brutkasten erzählt Co-Founder und CEO Dirk Piethe über die Zeit nach dem Gewinn des weXelarate Startup Award (Kategorie: FinTech/Insurance) und gibt seine Einschätzung zur österreichischen FinTech-Szene ab.
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Labest, Dirk Piethe, Erste Bank, Kredit, Lagerbestand, Lagerkredit, Warenkredit
(c) Labest - Labest-Gründer Dirk Piethe möchte eine alte Finanzierungsform wiederbeleben.

Labest wurde 2016 von Dirk Piethe und seinem Geschäftspartner Stefan Franke gegründet. Piethe ist ehemaliger Vorstandsvorsitzender des Finanzdienstleisters ecetera, einer Tochter der Erste Bank Gruppe, und möchte mit seinem Startup eine “fast vergessene” Form der Finanzierung wiederbeleben: Die Rede ist vom Waren- und Lagerkredit. Mit einer Echtzeit-Software versucht Labest Unternehmen und Banken dabei zu helfen, Lagerbestände leichter als bisher üblich zu erfassen und zu bewerten.

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“Risk Monitoring Solution”

Die globalisierten Just-in-Time-Warenströme würden es laut Piethe den Banken heutzutage erschweren, Warenlager zu bewerten und als Kreditsicherheit zu akzeptieren. Die wenigen Kreditlinien, die es in dem Bereich gebe, seien vergleichsweise teuer. Der Abgleich der Warenwerte und Bestände laufe häufig über Excel-Listen und sei mit einem hohem Aufwand verbunden.

Um das Problem zu umgehen hat das Startup für Banken eine sogenannte “Risk Monitoring Solution” geschaffen, die durch Echtzeit-Daten und Bewertung des Marktes eine Transparenz im Warenlager gewährleisten soll.

Erste Bank und Media Shop als Kunden

Der Gewinn großer Kunden, wie etwa der Erste Bank und Sparkasse sowie Media Shop, zeugen von Erfolg, diese alte Kreditform wieder zu beleben. Auch Pilotprojekte in der Handelsfinanzierung mit einem Volumen, das die 300-Millionen-Euro-Marke sprengt, spricht Bände.

Neuer Investor

“Der Sieg beim weXelerate Startup Award hat uns nicht nur in Österreich Aufmerksamkeit gebracht, sondern auch geholfen neue Banken-Partner zu gewinnen”, erklärt Piethe. Genaue Namen, um welche Banken es sich handelt, möchte der Gründer nicht nennen, erzählt aber, das ein neuer Investor bei der nächsten Finanzierungsrunde einsteigen wird.

Österreichischer FinTech-Markt “zu klein”

In Deutschland herrsche laut Piethe die Meinung vor, dass sich die österreichische FinTech-Szene zwar in die richtige Richtung entwickle, der Markt allerdings noch zu klein sei. Er selbst sehe das nicht ganz so: “Ja, es mag richtig sein, dass der Markt klein und die Möglichkeiten zu skalieren geringer sind, aber die Bereitschaft und die Umsetzungsmöglichkeiten sind besser. Die österreichischen FinTechs sind sehr agil.”

Lagerfinanzierung und deren Stiefmutter

Die Waren- und Lagerfinanzierung wurde lange Zeit von den Banken”stiefmütterlich” behandelt, sagt er: “Eine echte technische Synchronisation zwischen dem Warenwirtschaftssystem des Kunden, den ständig wechselnden Marktpreisen und den Analysemöglichkeiten daraus, fehlen in den heutigen Prüfungsprozessen gänzlich. Das ist auch der Grund, weshalb die Lagerbestandsfinanzierung in den letzten Jahren an Attraktivität eingebüßt hat.”

Doch sie steigt wieder. “Tatsache ist, dass außerhalb Deutschlands das Interesse an unserer Lösung größer ist, als in Deutschland selbst”, sagt Piethe und berichtet zugleich von großer internationaler Nachfrage in der Schweiz, Italien und den Niederlanden.

Warenlager in Echtzeit digitalisieren

Ein Grund für das steigende Interesse sei laut Piethe die Ansiedelung der Labest-Software an der Schnittstelle zwischen Logistik und Finanzierung. Damit könnten Warenlager in Echtzeit und voll digitalisiert bewerten werden. Banken erhalten dadurch einen besseren Überblick über die Bestände.

Allerdings lasse sich der Spieß auch umdrehen, wie aktuelle Entwicklungen zeigen. “Viele Unternehmer möchten unser Tool dazu nutzen, um aktiv auf Banken zuzugehen und sich Kredite zu holen”, sagt Piethe.

“Der Unternehmenskunde hat somit ein zusätzliches Kontroll- und Analyseinstrument und wird hinsichtlich seiner Verpflichtungen zur Bereitstellung von regelmäßigen Informationen durch die Nutzung des Tools erheblich entlastet. Er kann sein Warenlager als Finanzierungsquelle nutzen und erhält dadurch zusätzliche Liquidität und Einkaufsvorteile”, so Piethe abschließend.


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Tractive, Hauster Versicherung, Insurance, Pet Cover
(c) Tractive - Michael Hurnaus, CEO von Tractive.

Am OMR Festival in Hamburg sprachen Branchenprofis über Geschäftsmodelle, Innovationstrends und die Business Cases der Zukunft. Letztes Jahr lauschten über 700.000 Besuchende den Keynotes und Vorträgen internationaler Speaker:innen. Dieses Jahr war ein Vorzeige-Scaleup aus Österreich mit auf der Bühne, nämlich das PetTech-Unternehmen Tractive.

Erfolgsstorys hat das PetTech allemal zu erzählen: Im Jahr 2012 in Pasching bei Linz gegründet, kam ein Jahr später der Produktlaunch. Mittlerweile zählt der Haustier-Tracker zu den globalen Vorreitern in seinem Bereich.

Innerhalb von zwölf Jahren hat Tractive mit seinem GPS- und Health-Tracker für Hunde und Katzen über eine Million an zahlenden Abonent:innen gewonnen. Das jährliche Wachstum des Scaleups bewege sich weiterhin im 50-Prozent-Bereich, sagt Hurnaus.

Tractive erwartet “weit über 100 Millionen Jahresumsatz”

Am OMR Festival in Hamburg, das am 7. und 8. Juni statt fand, sprach Tractive-CEO Michael Hurnaus über die Erfolgskomponenten seines Scaleups. Hurnaus erzählte, was bei B2C-Abos entscheidend ist und welche Erfahrungen Tractive auf dem Weg zu einem Jahresumsatz von mittlerweile mehr als 100 Millionen Euro gemacht hat. Auf der OMR-Bühne erzählt Hurnaus: “Wir machen weit über 100 Millionen Umsatz, haben über eine Million Abonnenten.”

“Technisch verkaufen wir ein Smartphone mit einer SIM-Karte. Wir zahlen alle Mobilfunkgebühren für den Kunden, und der Kunde zahlt uns dies ab”, erklärt Hurnaus das Modell des Haustier-Trackers. Erhältlich sind die Tracker allerdings nur mit einem dazugehörigen Abomodell.

Damit Abomodelle wie jene von Tractive funktionieren, müsse man, laut Hurnaus, “dem Kunden zuerst erklären, dass es Sinn macht, ein Abo abzuschließen, und das nicht reine Abzocke ist”. Nach reichlichen Erfahrungswerten bot Tractive schließlich ein Monats-, Jahres- und Zweijahres-Abo an – jeweils in einer Basic- und Premium-Variante.

Intelligente Abo-Modelle: Das Geheimnis des Recurring Revenues

Damit gewinne man deutlich mehr Nutzer:innen für das Jahresabo – konkret um 20 Prozent mehr. Schließlich fällt der Monatspreis mit der Abodauer. Bezahlt wir das Abo im Voraus. Die Hardware – sprich der Haustier-Tracker – würde zwar mit Verlust verkauft, durch Abo-Einnahmen würde man aber bald pro zahlendes Mitglied wieder positiv. Erhältlich sind die Tractive-Abomodelle in einem Kostenrahmen von fünf bis 13 Euro monatlich.

Das Geheimnis für positiven Cashflow und einen Annual Recurring Revenue (ARR) steckt also im Abomodell des PetTechs: “Als Business waren wir schon Cashflow positiv, lange bevpr es sexy war, dass man Cashflow positiv ist”, so CEO Hurnaus in seinem OMR-Talk.

Durch die Vorauszahlung des monatlichen, jährlichen oder zwei-jährigen Abomodells, würde das Scaleup bereits im Vorhinein Umsatz machen. Die bezahlten Leistungen würden von den Abonnenten erst in den darauffolgenden Monaten sukzessive abgerufen.

Allerdings ruht sich Tractive auch bei einem ARR von 100 Millionen Euro nicht auf seinen Lorbeeren aus: Auch mit Kündigungen müsse man richtig umgehen – und “verstehen, warum man Abonnent:innen verliert”, so Hurnaus – und hebt indes die hohe Bedeutung von Alternativ-Angeboten zur Kundenbindung hervor. So etwa Rabatte und kostenfreie Ersatzgeräte bei Verlust.

Haustier-Versicherer und Vier-Tage-Woche

Neben seiner multinationalen Tätigkeit und der erfolgreichen Einführung der Vier-Tage-Woche erhielt Tractive auch die Auszeichnung zur European Pet Company of the Year 2024. Zuletzt startete das Scaleup einen neuen Geschäftszweig: Erst im Februar dieses Jahres stellte sich das Unternehmen mit “Tractive Pet Cover” als internationaler Haustier-Versicherer vor. Tätig ist es damit schon in Übersee – so unter anderem in den USA und Großbritannien.

Vor Kurzem folgte ein weiterer Meilenstein zur Freude aller sportbegeisterten Haustier-Besitzenden: Tractive startete eine Kooperation mit der Fitness-App Strava, wie brutkasten berichtete.

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