13.10.2022

Kurz gründet Startup mit ehemaligem Spionagesoftware-Chef

Im November soll Sebastian Kurz Dream Security, ein Unternehmen zur Wahrung von Cybersicherheit, gründen. Der Geschäftspartner des Ex-Kanzlers ist Mitgründer der Spionagefirma NSO, dem Entwickler der umstrittenen Software Pegasus.
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Kurz soll künftig mit Ex-CEO des Pegasus Entwicklers arbeiten - zur Wahrung der Cyber Security in Europa. (c) Sebastian Kurz/FB

Ex-Bundeskanzler Sebastian Kurz gründet Berichten des israelischen Mediums Globes zufolge mit Shalev Hulio, Ex-CEO der Spionagefirma NSO, ein Unternehmen für Cybersicherheit namens Dream Security. Kurz soll dabei die Rolle des Präsidenten und Business Developers einnehmen. Hulio selbst fungiere als CEO, der als Mitgründer des israelischen Softwareherstellers NSO Group mit der Abhörsoftware Pegasus schon für internationale Schlagzeilen gesorgt hat. 

Dream Security für mehr Cybersicherheit

Das von Kurz und Hulio gegründete Startup namens Dream Security soll sich auf die Cybersicherheit von kritischen Infrastrukturen, wie Gas-, Öl- oder Wasseranlagen, konzentrieren. Das Unternehmen soll seine Klienten unter anderem vor Lösegeldforderungen und Terrorangriffen schützen. Dream Security soll auch Regierungsbehörden bedienen und seine Produkte an nationale Organisationen verkaufen. Der Zielmarkt liege, Globus zufolge, zunächst in Europa. 

Wechsel von Spionage zu Security

Die Software Pegasus wurde 2010 von der NSO Group entwickelt. Das Unternehmen soll die Abhörsoftware an autoritäre Regime sowie in Krisengebiete verkauft haben. Zu den Zielländern zählten Aserbaidschan, Marokko, Mexiko, Uganda, Ungarn und Saudi-Arabien. Mit dem Exit aus der NSO Group vollzieht Hulio auch einen Branchenwechsel: Nach der Spionage von Terrorverdächtigen beschäftigt sich Kurz’ Business Partner nun mit Cybersicherheit. 

Hulio bleibt NSO-Berater

Der Mitgründer der NSO Group bleibt trotz seines offiziellen Exits im August als Berater im Unternehmen: Er soll das Business mit der Akquise potenzieller Käufer:innen unterstützen. Hulio soll, Globes zufolge, neben Ex-Bundeskanzler Kurz auch Gil Dolev, der früher unter anderem beim kalifornischen Cloud-Sicherheitsunternehmen Adallom und der NSO Group tätig war, angeworben haben. Kurz und Hulio sollen sich bei einem israelischen Staatsbesuch des Ex-Kanzlers Anfang des Jahres kennengelernt haben. 

20 Millionen Dollar in Pre-Seed-Finanzierungsrunde

Die Business Partner hätten zudem ein Investment über 20 Millionen US-Dollar in der Pre-Seed-Finanzierungsrunde des Startups aufbringen können. Einer der Hauptinvestoren sei Dovi Frances, ein Founding Partner des kalifornischen Venture-Capital-Unternehmens Group 11. Die behördliche Registrierung soll erst Anfang November als Gesellschaft beschränkter Haftung stattfinden. Der Unternehmensstandort soll zeitgleich in Sarona, einem Wohnviertel in der israelischen Metropole Tel Aviv, mit ersten Angestellten eröffnet werden. 

Kurz: Dream Security soll Cyberangriffe in Europa verhindern

“Während meiner Zeit als Bundeskanzler habe ich viele Angriffe auf Regierungen, aber auch auf Produktionsstätten und Energieanlagen erlebt, die meist nicht in den Medien veröffentlicht wurden”, sagte Kurz gegenüber Globes aus Wien. Dies soll weitreichende Auswirkungen auf Lieferketten, die Energieversorgung und öffentliche Dienstleistungen gehabt haben. Das Unternehmen würde sich zunächst auf den europäischen Markt konzentrieren. Auch Hulio erklärte im Gespräch mit Globes, von der Seite der Angreifer auf die Seite der Verteidigung wechseln zu wollen. 

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Expedition Zukunft: Wie die FFG bahnbrechende Innovationen unterstützt

Die FFG hat mit „Expedition Zukunft“ ein Förderprogramm gestartet, das bahnbrechende Innovationen in Österreich vorantreiben soll. Gesucht werden mutige Ideen, die Märkte, Technologien oder die Gesellschaft grundlegend verändern. Programmleiterin Annamaria Andres hat uns mehr zu den Möglichkeiten erzählt, die Expedition Zukunft für Fördernehmer:innen bietet.
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Das "Expedition Zukunft"-Team, Annamaria Andres (erste links) | (c) FFG

In Zeiten großer gesellschaftlicher, wirtschaftlicher und ökologischer Herausforderungen braucht es mutige Ideen, die nicht nur schrittweise verbessern, sondern bestehende Systeme grundlegend neu denken. Genau hier setzt das Förderprogramm „Expedition Zukunft“ der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) an. Annamaria Andres, die das Programm maßgeblich mitentwickelt hat, betont: “Die EU und auch Österreich sind sehr gut in inkrementellen Innovationen und Grundlagenforschung, doch es braucht auch disruptive Ansätze, um die Welt zu einem besseren, gerechteren und nachhaltigeren Ort zu verändern.”

Mehr als inkrementelle Verbesserungen

Das Ziel von “Expedition Zukunft” ist es, Projekte zu unterstützen, die einen echten Paradigmenwechsel bewirken können. Während traditionelle Innovationsprogramme oft auf Verbesserungen bestehender Technologien und Prozesse abzielen, sucht „Expedition Zukunft“ nach bahnbrechenden Ideen. Es geht darum, mit komplett neuen Ansätzen die jetzigen Herausforderungen anzugehen. Diese Herausforderungen könnten technologischer, gesellschaftlicher oder ökologischer Natur sein.

+++ Jetzt bewerben und von Expedition Zukunft profitieren +++

Zwei Wege in die Zukunft: #START – Business Edition und #INNOVATION

Das Programm gliedert sich in mehrere Ausschreibungsschienen. Hier ein Überblick zu zwei Förderschienen, die sich besonders für Gründer:innen von Startups und KMU eignen:

  • #START – Business Edition: Hier können Gründer:innen und KMU einreichen, die ganz am Anfang stehen. Sie haben eine visionäre Idee, aber noch kein ausgearbeitetes Konzept. Es geht darum, die Durchführbarkeit zu testen – nicht nur aus technischer Sicht, sondern auch in Bezug auf soziale Aspekte, strategische und rechtliche Rahmenbedingungen. Für diesen Schritt stellt die FFG bis zu 80.000 Euro zur Verfügung.
  • #INNOVATION: In dieser Schiene wurde ein Problem bereits klar definiert, die Lösung ist jedoch noch offen. Mit einer Förderung von bis zu 150.000 Euro bei einer Förderquote von 50 Prozent unterstützt das Programm die Lösungsfindung in Zusammenarbeit mit relevanten Stakeholdern. Hier geht es um iterative Innovationsprozesse, wie zum Beispiel Open Innovation und Design Thinking, um eine optimale Lösung für eine Zielgruppe oder ein disruptives Geschäftsmodell zu entwickeln.

Weitere Ausschreibungsschienen findet ihr auf der Programm-Website.

Mut zum Risiko und zur Veränderung

Disruptive Innovationen sind riskanter als schrittweise Verbesserungen. Sie bewegen sich oft in unklaren rechtlichen Rahmenbedingungen, müssen neue Märkte erschließen und kulturelle Veränderungen anstoßen. Diese bahnbrechenden Ideen haben ein höheres Umsetzungsrisiko. Deshalb bietet das Programm neben finanzieller Unterstützung auch umfassende Beratungsservices und Expeditionsguides.

Die Expeditionsguides sind Expert:innen, die die geförderten Projekte begleiten. Neben der individuellen Begleitung bietet das Programm auch Netzwerktreffen, bei denen sich die Fördernehmer:innen untereinander austauschen können.

Von der Vision zur Umsetzung

Ein zentrales Kriterium für die Förderung ist der Mut zur großen Vision. Dahingehend werden Fördernehmer:innen gesucht, die größer denken und bereit sind, neue Wege zu gehen. Diese Vision muss auch einen gesellschaftlichen oder ökologischen Mehrwert bieten. Es geht nicht nur um Profit, sondern um Impact – sei es in der Umwelt, der Gesellschaft oder der Wirtschaft.

Ein Beispiel für solche visionären Projekte sind Innovationen in der Raumfahrt, der Krebsbekämpfung, sozialen Inklusion oder Pflegekonzepte für eine alternde Gesellschaft.

Solche Ideen stoßen jedoch oft auf große gesellschaftliche Herausforderungen. So stellt beispielsweise die Bereitschaft der Menschen, eingefahrene Verhaltensmuster zu ändern, eine Hürde dar. Genau hier setzt das Programm an, um den notwendigen Wandel zu unterstützen und den Weg für zukunftsweisende Innovationen zu ebnen.

Unterstützung, die über Geld hinausgeht

Neben der finanziellen Förderung bietet „Expedition Zukunft“ auch umfangreiche Beratungsleistungen. Dazu gehören Workshops zu Geschäftsmodellen, Strategieberatung oder Hilfe bei IP-Fragen. So soll sichergestellt werden, dass die Projekte nicht nur technisch funktionieren, sondern auch erfolgreich umgesetzt werden können.

Das Programm „Expedition Zukunft“ vernetzt die Teilnehmenden gezielt mit relevanten Partner:innen aus Wirtschaft, Forschung und öffentlichem Sektor. Ein starkes Netzwerk aus Wirtschaftsagenturen, Ministerien und internationalen Partnern unterstützt dabei, die richtigen Kontakte zur richtigen Zeit zu knüpfen – oft der Schlüssel zum Erfolg eines Projekts.

Bewerbungsfrist und Kriterien

Die Einreichfrist für die #START Business Edition endet am 28. Januar um 12:00 Uhr. Die Schiene #INNOVATION ist als laufende Ausschreibung angelegt. Bewerber:innen müssen neben einer bahnbrechenden Idee auch den Willen mitbringen, Risiken einzugehen und groß zu denken. Diversität, gesellschaftlicher Impact und die Bereitschaft zur Veränderung sind entscheidend.

Abschließend merkt Andres an: “Wir suchen Visionär:innen, die bereit sind, die Welt zu verändern. Die Expedition Zukunft ist für diejenigen, die über den Tellerrand hinaus denken, die mutig sind und größer denken. Wer bereit ist, sich dieser Herausforderung zu stellen, findet in dieser Initiative der FFG nicht nur einen Förderer, sondern einen Partner auf dem Weg in die Zukunft.”

+++ Jetzt bewerben und von Expedition Zukunft profitieren +++

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