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Es ist eine haarsträubende Geschichte, die Daniel Tykesson, Mitgründer des Startups Kumpan aus Rheinland-Pfalz, dem deutschen Magazin Gründerszene erzählt. 2018 wollten er und seine Co-Founder und Brüder Patrik Tykesson und Philipp Tykesson mit ihrem E-Moped auf einer der wichtigsten Branchenmessen, der EICMA in Mailand, überzeugen. Dazu organisierten sie – bewusst provokant – einen Stand direkt gegenüber jenem von Vespa, wo Piaggio seine damals brandneue erste E-Vespa vorstellte.
“Unser Modell war der E-Vespa technisch klar überlegen”
“Unser Modell war der E-Vespa technisch klar überlegen. Wir freuten uns auf erstaunte Blicke”, erzählt Daniel Tykesson der Gründerszene. 100 km/h bei 120 Kilometer Reichweite konnte das 2010 gegründete Unternehmen mit dem damals präsentierten Modell 1954Ri S vorlegen. Das Retro-Design erinnert dabei – wie wohl jenes sämtlicher Retro-Mopeds – an eine Vespa. Genug für Piaggio, Kumpan auf dramatische Weise einen Strich durch die Rechnung zu machen.
Polizei räumte Kumpan-Messestand
Knapp vor Beginn der Messe räumte die italienische Polizei auf Veranlassung von Piaggio den Messestand von Kumpan und beschlagnahmte die E-Mopeds. Der Vorwurf: Das Startup habe das Design der E-Vespa kopiert. Dazu wurde Strafanzeige erstattet.
Startup gewinnt auch in zweiter Instanz
Und der Prozess zog sich bis vor wenigen Tagen. Die Beschwerdekammer des Amts der Europäischen Union für geistiges Eigentum (EUIPO) wie nun den Antrag von Piaggio auch in zweiter Instanz zurück (Der Konzern könnte nun noch weiter vor den Europäischen Gerichtshof ziehen). Die Urteilsbegründung: Die Gestaltungsfreiheit beim Design eines Mopeds sei insgesamt beschränkt und müsse bestimmte Merkmale aufweisen. Es ließen sich aber auch genügen Unterscheidungsmerkmale zwischen den beiden Rollern identifizieren.
Prozess gegen Piaggio kostete Kumpan Millionebetrag
Insgesamt habe der Prozess Kumpan durch Verfahrenskosten und entgangene Umsätze einen Millionenbetrag gekostet, sagt Tykesson. “Der jahrelange Rechtsstreit hat enorme Ressourcen gebunden und verhindert, dass wir unser Modell in Italien verkaufen können, dem wichtigsten Markt für Roller in Europa”, so der Gründer. Das Geschäft brachte man in der Zeit trotzdem ins Laufen: Seit 2018 sammelte das Startup rund 20 Millionen Euro an Investments und Förderungen ein und schrieb laut öffentlichen Daten im jüngsten Berichtsjahr 2020 schwarze Zahlen. Nun steht endlich auch der Marktstart in Italien bevor.