31.03.2022

Krypto-Marktanalyse: Was hinter dem Bullenmarkt steckt

Aktueller Blick auf die Krypto-Märkte: Ukraine dokumentiert Krieg mit NFT-Museum, Russland ermöglicht Erdölkauf in Bitcoin, ExxonMobil plant nachhaltiges Mining.
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Karim AbdelMawla ist Research Associate bei 21shares © 21shares/Unsplash/Montage
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Marktausblick: Bitcoin klettert auf neues Jahreshoch

Krypto-Assets stecken mitten in einem Bullenmarkt. Einer der Gründe für diese Entwicklung, die auch andere risikobehaftete Anlageklassen wie Tech-Aktien betrifft, sind mögliche Kapitalzuflüsse aus dem Anleihenmarkt, der von Inflationsängsten geprägt ist. Wie man an der invertierten Renditekurve – einer historisch gesehen zuverlässigen Kennzahl für eine mögliche Rezession – erkennen kann, sind die kurzfristigen Zinssätze aktuell höher bepreist als langfristige Zinssätze. Dies stellt eine Anomalie dar, da langfristige Kredite aufgrund des höheren Risikos, das sie mit sich bringen, traditionell höher bewertet werden sollten. Sie ist auch ein Indiz für ein eher düsteres wirtschaftliches Zukunftsszenario.

Quelle: Coindesk/Tradingview
Quelle: Coindesk/Tradingview

Infolgedessen sind einige Anleger der Ansicht, dass es für die FED schwierig sein wird, die Inflation einzudämmen, ohne über einen längeren Zeitraum eine Rezession auszulösen. Vor allem, da die wirtschaftliche Unsicherheit durch den Krieg in der Ukraine noch verstärkt wird. Aus dieser Sicht werden Anleger, die sich für sichere Häfen wie Staatsanleihen entschieden haben, dazu veranlasst, nach risikoreicheren Optionen wie Kryptowährungen und Tech-Aktien zu suchen. Die gesamte Marktkapitalisierung von Kryptowährungen stieg in der vergangenen Woche aufgrund dieser makroökonomischen Entwicklungen um fast 20 Prozent und erreichte damit eine Bewertung von insgesamt 2,15 Billionen US-Dollar.

Bitcoin konnte indes einen Anstieg von zehn Prozent verzeichnen und damit ein neues Rekordhoch für das aktuelle Jahr erreichen, während die übrigen Large Caps gegenüber der Vorwoche mindestens zweistellig zulegen konnten – was nicht nur auf die zaghafte wirtschaftliche Realität zurückzuführen ist. Bitcoin erfreute sich auch eines zusätzlichen Kaufdrucks, der auf die Handlungen von Do Kwon zurückzuführen ist. Kwon, der Gründer des Blockchain-Protokolls Terra, kaufte jüngst Bitcoin im Wert von 125 Millionen Dollar mit dem Vorhaben, die Terra USD-Reserven zu stärken, um die beabsichtigte Preisbindung der Stablecoin zu sichern.

Auch die institutionelle Adoption und zugehörige Spekulation nimmt wieder an Fahrt auf. Betreiber von Hedgefonds wie dem bekannten Bridgewater-Fonds von Ray Dalio gaben ihre Vorhaben bekannt, aufgrund der durch den Ukraine-Konflikt verschärften wirtschaftlichen Risiken in externe Vehikel zu investieren, die am Krypto-Markt beteiligt sind. Inzwischen haben einer Umfrage zufolge 60 Prozent der Investoren von Goldman Sachs bekannt gegeben, dass sie ihre Krypto-Bestände im kommenden Jahr erhöhen wollen. Die amerikanische Investmentbank führte zudem ihren ersten erfolgreichen außerbörslichen Handel mit BTC-Optionen in Zusammenarbeit mit der Managementfirma Galaxie Digital durch, während auch Israels zweitgrößte Bank – die Bank Leumi – grünes Licht für den Kryptohandel gab.

Erdöl in Bitcoin und NFT-Museum in der Ukraine

In einer am vorigen Donnerstag abgehaltenen Konferenz verkündete das Vorsitzende des Energieausschusses des russischen Parlaments, sein Öl – zumindest für seine Verbündeten, China und die Türkei – in Lira, Yuan und Bitcoin zu verkaufen. Staaten, die gegen Russland Sanktionen erwirkten, müssten hingegen mit Gold oder Rubel bezahlen.

Während die Vereinigten Staaten durch einen Erlass von US-Präsident Biden bereits jetzt den Import von russischem Öl verbieten, gerät die EU durch diese Entwicklung in eine missliche Lage. Denn aktuell sind die russischen Ölfelder für ein Viertel der europäischen Ölversorgung verantwortlich, was zu einer europäischen Spaltung in Sachen Energieversorgung führen könnte.

Zeitgleich ließ Alex Bornyakow, der stellvertretende Minister für digitale Transformation der Ukraine, verlautbaren, dass Krypto-Assets eine signifikante Rolle in der Verteidigung der Ukraine spielen. Obwohl der Anteil an in Krypto-Assets abgegebener Spenden mit einer Summe von insgesamt 71,6 Millionen US-Dollar relativ gering ist, betonen ukrainische Behörden, dass es die Schnelligkeit und Leichtigkeit dieser Krypto-Transaktionen ist, die dem kriegsgebeutelten Land zugutekommen.

Und das trifft nicht nur für Spenden zu: Jüngst verkündete die Ukraine, ein NFT-Kriegsmuseum zu eröffnen, das die russische Invasion in einer Foto-Timeline per Blockchain dokumentiert. Jedes Token, das Informationen, Nachrichten und Illustrationen beinhaltet, steht als NFT zum Verkauf. Das Projekt soll sowohl die Erinnerung an die realen Ereignisse des Kriegs bewahren als auch wahrheitsgemäße Informationen in der digitalen Gemeinschaft weltweit verbreiten und Spenden für die Unterstützung der Ukraine sammeln.

Die Regierung kooperierte dafür mit dem NFT-Shop Fair.xyz, um die zugehörige Website , die auf der Ethereum-Blockchain basiert, zu erstellen. Zum ersten Verkaufstag am Mittwoch wurden 5.000 bis 7.000 NFTs zu einem Preis von je 450 US-Dollar angeboten.

Bitcoin Miner Greenidge will Vertrieb ausbauen, ExxonMobil überschüssige Energie zum Bitcoin-Mining nutzen

Bitcoin-Mining sorgte in der vergangenen Woche für mehrere Schlagzeilen. Der Eigentümer von Greenidge Generation Holdings, einem großen Krypto-Mining-Zentrum in New York, hat 100 Millionen Dollar aufgebracht, um eine Expansion seines Betriebs zu finanzieren. Die Finanzierungsrunde setzt sich zusammen aus einem 81,4-Millionen-Dollar-Darlehen einer Tochtergesellschaft des Bitcoin-Unternehmens NYDIG und einem 26,5-Millionen-Dollar-Schuldschein bei einer Tochtergesellschaft von B. Riley Financial Inc. Greenidge plant, seine Rechenzentrumskapazität in diesem Jahr auf 4,7 EH/s zu verdreifachen, wobei der größte Teil der Kapazitätserweiterung außerhalb des ursprünglichen Standorts des Unternehmens in New York stattfinden soll.

Darüber hinaus verkündete ExxonMobil, der größte Ölförderer der USA, den Start eines Pilotprojekts, um in North Dakota Bitcoin aus überschüssiger Energie zu gewinnen. Es wurde berichtet, dass ExxonMobil mit Crusoe Energy Systems zusammenarbeitet, um dieses Erdgas in Strom umzuwandeln, um Schiffscontainer mit Tausenden von Bitcoin-Minern zu betreiben.

ExxonMobil geht davon aus, mit diesem Projekt Aufforderung der Weltbank nachzukommen, das routinemäßige Abfackeln von überschüssigem Gas bis 2030 zu beenden. Das Unternehmen erwägt angeblich ähnliche Projekte in Alaska, am Qua Iboe Terminal in Nigeria, im argentinischen Vaca Muerta Schieferfeld, in Guyana und in Deutschland.

Mehr Bitcoin und das nachhaltiger

Es ist wichtig, in wachsende Mining-Einrichtungen und -Operationen zu investieren, um die Auswirkungen von Krypto-Razzien wie jenen in China auszugleichen. In diesem Sinne ist die geplante Expansion von Greenidge eine gute Nachricht für das Bitcoin-Ökosystem.

Die Bemühungen von ExxonMobil kommen hingegen in zweierlei Hinsicht zum Tragen:

  1. Wie auch das Projekt von Greenidge würden sie die Hashrate von Bitcoin verbessern.
  2. Sie würden auch den CO2-Fußabdruck reduzieren, der mit dem Proof of Work-Mining verbunden ist.

Tatsächlich sind die USA mit diesen Bemühungen nicht allein. Eine kleine Bitcoin-Mining-Anlage in der Slowakei wandelt bereits jetzt Biogas sowie menschliche und tierische Abfälle, in Bitcoin-Mining um. Es ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie kryptoaffine Umweltschützer und Informatiker auf der ganzen Welt ihre Kräfte bündeln, um die Hash-Rate zu erhöhen und dabei sicherzustellen, dass dies nicht auf Kosten der Umwelt geschieht.


DisclaimerDas in diesem Gastbeitrag enthaltene Material dient ausschließlich Informationszwecken. Die 21Shares AG und ihre verbundenen Unternehmen empfehlen keine Maßnahmen auf der Grundlage dieser Informationen. Das Material ist weder als Angebot oder Empfehlung zum Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers noch als Anlageberatung auszulegen. Darüber hinaus stellen diese Informationen keine Zusicherung dar, dass die hier beschriebenen Anlagen für eine Person geeignet oder sinnvoll sind. Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein Indikator für künftige Kursentwicklungen.

Über den Autor

Karim AbdelMawla ist Research Associate bei 21 Shares, wo er Einblicke in das globale Kryptoasset-Ökosystem bietet. Er studierte Internationale Beziehungen und Journalismus. Vor 21Shares arbeite Karim arbeitete als Forschungspraktikant am Cambridge Center for Alternative Finance. Dort arbeitete an der Veröffentlichung der 3. globalen Kryptoasset Benchmarking-Studie über die globale Digital Asset-Industrie mit. Karim studiert zudem derzeit im Master über Blockchain und digitale Währung an der Universität von Nikosia.

21Shares verfügt über die weltweit größte Palette an börsengehandelten Kryptowährungsprodukten (ETPs). Mit der Notierung des ersten Kryptowährungsindices an der SIX Swiss Exchange im Jahr 2018 leistete 21Shares Pionierarbeit und erweitert sein Produktportfolio seitdem konsequent mit innovativer Forschung und zukunftsweisenden Ansätzen. 21Shares möchte allen Anlegern eine einfache, sichere und regulierte Möglichkeit für den Kauf, Verkauf und Leerverkauf von Kryptowährungen über bestehende Bank- und Maklerkonten bieten. Onyx, die Emissionsplattform von 21Shares wird sowohl von 21Shares als auch von Drittpartnern für die Emission und das operative Geschäft mit Kryptowährungs-ETPs weltweit genutzt.

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Benefits, Home-Office
(c) GrECo - Joachim Schuller, Competence Center Manager Health and Benefits GrECo.

Es herrscht eine Zeit im Arbeitswesen, in der sich sehr viele Personen mit der Zukunft und davon ausgehend mit Benefits von Unternehmen beschäftigen. Dabei steht vor allem die betriebliche Vorsorge hoch im Kurs. Neun von zehn Befragte finden eine Pensionsvorsorge (91 Prozent), eine private Krankenversicherung (90 Prozent) oder steuerfreie Zukunftsleistungen wie lohnsteuerfreie betriebliche Vorsorge (89 Prozent) bei der Jobsuche besonders attraktiv. Das zeigt die aktuelle “Health & Benefits Studie” des Versicherungsunternehmens GrECo, die sowohl die Arbeitnehmer:innen- als auch die Arbeitgeberseite befragt hat.

Benefits: Anforderungen an Jobs steigen

Die unternehmenseigene Befragung unter österreichischen Unternehmen wurde im Juli und August 2024 durchgeführt, um die Sichtweisen und Strategien der Arbeitgeber zu beleuchten. Diese Umfrage richtete sich an heimische Entscheidungsträger:innen aus den Bereichen “Human Resources” und “Benefits-Management”. Insgesamt nahmen 274 Unternehmensrepräsentant:innen an der Befragung teil. Dabei lag der Fokus auf den geplanten Benefits-Maßnahmen der nächsten zwei Jahre.

“Die Anforderungen an den Job steigen weiter. Viele Arbeitnehmer:innen wünschen sich, dass ihr Arbeitgeber sie bei den alltäglichen Herausforderungen unterstützt. Auch eine zusätzliche Pensions- und Krankenvorsorge, die deutlich über die staatliche Grundversorgung hinausgeht, wird zunehmend geschätzt. Lösungen, die Mitarbeiter:innen auch in Zukunft gut absichern, stehen insgesamt an oberster Stelle der Wunschliste”, erklärt Joachim Schuller, Competence Center Manager Health and Benefits bei GrECo.

Für Unternehmen gilt es, sich bewusst zu machen, dass Benefits, die zeitgemäß und besonders relevant für die Lebensqualität der Mitarbeitenden sind, den besten Pull-Faktor darstellen und einen direkten Einfluss auf die Loyalität haben.

Langfristig vs. kurzfristig

Vor allem langfristige Benefits wie Vorsorgelösungen hätten laut der Umfrage für acht von zehn Befragten (83 Prozent) eine höhere Priorität als kurzfristige Vorteile wie Fitnessangebote. Ein Unterschied zeigt sich jedoch bei der Gen Z, deren Fokus auf anderen Herausforderungen wie beispielsweise mentaler Gesundheit und der Vereinbarkeit von Familie und Karriere gerichtet ist.

“Das liegt nicht daran, dass die Gen Z Pensionsvorsorge oder Krankenversicherung nicht schätzt. Untersuchungen zeigen, dass die Gen Z anfälliger für Burnout und Stress ist. Der Mental Health-Aspekt wird somit immer wichtiger, um Fluktuation und geringer Produktivität entgegenzuwirken“, erklärt Schuller. “Es geht hier um ein abgestimmtes Paket, das sowohl Prävention als auch die entsprechende Absicherung im Bedarfsfall sicherstellen kann.”

Bemerkenswert ist, dass trotz aller Bemühungen aktuell 67 Prozent der Unternehmen die Vorteile betrieblicher Vorsorgeleistungen noch nicht ausschöpfen. Dabei bieten steuerfreie Zukunftssicherungen, Berufsunfähigkeitsversicherung und Pensionszusagen gerade die finanzielle Sicherheit, die sich die Mitarbeiter:innen wünschen würden, so die Studie.

Der Jahresbericht der Pensionsversicherung Österreich zeigt, dass ein Viertel der österreichischen Arbeitnehmer:innen (25 Prozent) noch vor dem Ruhestand berufsunfähig sind und nur vier Prozent der Erwerbstätigen in Österreich eine private Berufsunfähigkeitsversicherung abgeschlossen haben.

“Diese Lücke wird aber nach wie vor auch in der Praxis von nur rund 17 Prozent der Unternehmen abgedeckt. Auch eine “Pensionszusage” bieten nur 27 Prozent an und das, obwohl sie angesichts der steigenden Lebenserwartung ein wichtiges Angebot wäre, um die Erhaltung des Lebensstandards im Alter sicherzustellen”, liest man im Bericht.

Benefits kein Obstkorb

Im Kampf um die besten Talente steigt der Druck auf die Arbeitgeber, über das Gehalt hinaus ansprechende Sozialleistungen anzubieten. Über ein Drittel (35 Prozent) der heimischen Arbeitnehmer:innen ist sogar bereit, auf zehn Prozent des Gehalts zu verzichten, wenn sie dafür wichtige Benefits erhalten – in der Gen Z ist es sogar jede:r Zweite (46 Prozent).

Benefits wie Home-Office oder flexible Arbeitszeiten, zählen jedoch nicht dazu. Sie werden viel mehr als selbstverständliche Voraussetzung betrachtet und sind wie der Obstkorb, den nur mehr 24 Prozent als sehr ansprechend bewerten, seit langem kein Alleinstellungsmerkmal mehr.

“Eine ‚One-size-fits-all-Lösung‘ bei Benefits ist nicht mehr zeitgemäß. Unternehmen, die die Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter:innen erkennen und entsprechend handeln, sind für die Herausforderungen der modernen Arbeitswelt besser gerüstet und langfristig erfolgreicher”, so Schuller weiter.

Kommunikation mangelhaft

Aufholbedarf gibt es auch in der Kommunikation: Nur 56 Prozent der Mitarbeiter:innen kennen auch alle angebotenen Benefits. Auf Seite der Arbeitgeber gilt es dringend, eine zugängliche Übersicht der angebotenen Benefits zu schaffen und diese laufend zu kommunizieren. Etwa ein Drittel (32 Prozent) der befragten Unternehmen gibt zudem an, keine genaue Kenntnis darüber zu haben, wie viel Prozent der Lohnsumme für Benefits aufgewendet werden.

“Das zeigt deutlich, dass Unternehmen ihre Kommunikationsstrategie für bestehende Mitarbeiter:innen dringend verbessern müssen, denn 88 Prozent wünschen sich einen Arbeitgeber, der sich um sie kümmert”, fasst Schuller abschließend zusammen. “Nur wer langfristige Absicherung und moderne Arbeitsmodelle kombiniert, wird im Wettbewerb um die besten Talente bestehen können – erst recht in Zeiten des Fachkräftemangels.”

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