03.12.2021

kompany: Wiener RegTech-Startup schafft Exit an US-Konzern Moody`s

Das Wiener Startup kompany ist nach eigenen Angaben Weltmarktführer bei der Echtzeit-Datenanbindung zu Handelsregistern. Die Gründer sprechen mit dem brutkasten über alle Hintergründe zu dem Deal.
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Das Management-Team von kompany ©kompany
Das Management-Team von kompany © kompany

Alle Hintergründe zum Exit: Video-Interview mit kompany CEO Russell Perry & COO Johanna Konrad im Artikel

Das in Wien gegründete RegTech kompany hat den Exit geschafft. Die Analytics-Tochter der US-Ratingagentur Moody’s hat das Startup, das eine Plattform für Business KYC bzw. KYB (Know Your Customer/Business) betreibt, übernommen. Das bestätigte das an der New Yorker Böse notierte Unternehmen am Freitag per Ad-hoc-Meldung. Der Abschluss der Übernahme werde für das erste Quartal 2022 erwartet und werde aus einer Kombination von Barmitteln und Stammaktien der Moody’s Corporation finanziert. Über die Summe wurde Stillschweigen vereinbart. Damit gehen 100 Prozent der österreichischen AG “360kompany” an Moody’s – ein Exit nicht nur für Mitbegründer Russell Perry, der zuletzt 11,84 Prozent der Anteile hielt, sondern auch für eine Reihe heimischer Frühphasen-Investoren und Business Angels.

Bei Verkaufssumme “ins Staunen kommen”

Der European Super Angel Club, ein Fonds in Luxemburg, dessen Präsident mit Berthold Baurek-Karlic ein Österreicher ist, verkündete mit dem Exit ein achtfaches Multiple des Investments geschafft zu haben: „Bei der Veröffentlichung der Verkaufssumme werden viele ins Staunen kommen, denn die Ticketsize des Deals ist insbesondere für Österreich bemerkenswert”, so Baurek-Karlic. Zu weiteren Frühphaseninvestoren mit signifikanten Anteil gehören Business Angel Stefan Schneider (Quidam Beteiligungen, Floor 13), Zeitgeist Beteiligungen, Elevator Ventures (RBI), Uniqa Ventures, Hermann Hauser.

Moody’s Analytics ergänzt mit kompany ihr bestehendes Angebot im Segment der Wirtschafts- und Firmendaten um eine Echtzeit-Synchonisation mit Handelsregistern. Kompany ist nach eigenen Angaben Weltmarktführer bei dieser Echtzeit-Anbindung. Der Markt dafür wachse etwa durch Anti-Geldwäschevorschriften stark. Die Analytics-Tochter von Moody’s hatte bereits 2017 den niederländischen Datenanbieter Bureau van Dijk für rund 3 Milliarden Euro übernommen. Gleichzeitig mit kompany übernimmt Moody’s auch das britische SaaS-Unternehmen PassFort. “Unsere Kunden verlassen sich auf unsere Daten- und Analysetools, um Entscheidungen darüber zu treffen, mit wem sie Geschäfte machen“ sagt Keith Berry, General Manager von Moody’s KYC Business Unit. “PassFort und kompany sind Wegbereiter im Compliance und im regulatorischen Umfeld. Ihre Technologien werden den Kunden Onboarding und Monitoring Prozess maßgeblich aufwerten und beschleunigen.”

Alle Hintergründe im Podcast mit Russell Perry und Johanna Konrad:

So funktioniert der Service von kompany

Das Wiener RegTech bietet einen Echtzeit-Zugang zu strukturierten, offiziellen und verbindlichen Handelsregisterdaten, inklusive eingebrachter Dokumente aus mehr als 200 internationalen Unternehmensverzeichnissen mit Zugang zu über 115 Millionen Unternehmen. Dabei greift kompany auf eine KI-basierte Analyse von internationalen Gesellschafterstrukturen und die Verschmelzung von “Digital Identity”-Prozessen mit “KYB”-Prozessen bei grenzüberschreitenden Zahlungen zurück. Weiters bietet das Unternehmen die Möglichkeit Compliance-Prozesse automatisiert in Business Applikationen einzubringen. Der Echtzeit-Zugang zu amtlichen Unternehmensinformationen soll es Kunden ebenso ermöglichen, die Einhaltung von Anti-Geldwäschegesetzen (GwG) als Wettbewerbsvorteil zu nutzen.

Exit statt Series B

Der Exit von kompany kommt durchaus überraschend, da nach einer Series-A-Finanzierungsrunde über 6 Millionen Euro durchaus noch Wachstumspotenzial vor einem Verkauf da gewesen wäre: “Wir waren in Gesprächen für eine Series B”, erzählt CEO Russell Perry im Gespräch mit dem brutkasten. “Im Zuge dessen gab es auch Gespräche mit Moody`s, die auch in neue Technologien und RegTechs investieren”. Dabei sei sehr schnell im Raum gestanden, ob kompany nicht gleich Teil der Moody’s-Gruppe werden könne.

“Es war ein perfect match. Moody’s hatte intern eine KYC Unit gegründet, in der sie relevante Teile und frühere Aquisitions zusammenführen und wir sind der missing link für Echtzeitdaten aus Handelsregistern”, sagt COO Johanna Konrad. Die eigenen Produkte sehr rasch an eine sehr breite Zielgruppe bringen zu können, sei am Ende attraktiver gewesen, als mit einer Series B noch einmal zu wachsen. Beide bleiben auch nach dem Exit im Management von kompany. “Es gibt noch sehr viel zu tun. Die RegTech-Industrie ist erst in den letzten Jahren richtig in die Gänge gekommen. Österreich hat eine große Opportunity als Standort für RegTech”, so Perry.

Video: kompany-Gründer im Talk über den Exit an Moody’s

Im Talk mit dem brutkasten sprechen Johanna Konrad und Russell Perry über Details zum Exit, den neuen Mutter-Konzern, den RegTech-Standort Österreich und die Entwicklung des Marktes, aber auch darüber, wie die Bewertung bei dem Exit zustande gekommen ist (Spoiler: kein Kommentar zur Höhe der Bewertung).

Reaktionen: “Beweis für globale Wettbewerbsfähigkeit”

Andreas Nemeth, CEO von Uniqa Ventures, einem der frühen kompany-Investoren, sieht den Exit als positives Signal für die globale Wettbewerbsfähigkeit österreichischer Unternehmen: “Die Tatsache, dass 360Kompany nun von einem globalen Player wie Moody’s übernommen wird, ist für mich ein weiterer Beweis für die Attraktivität und globale Wettbewerbsfähigkeit heimischer Startups. Schlussendlich freue ich mich natürlich auch über den satten Gewinn und Exit-Erlös den wir hier erzielen konnten. Es ist schön zu sehen, dass lokale Investoren bei 360Kompany einen vergleichsweise hohen Anteil am Exit-Erlös erzielen konnten und damit wieder viel Kapital in das österreichische Ökosystem zurück fließt. Wir als Uniqa Ventures wollen das Kapital auf jeden Fall wieder in heimische Startups reinvestieren“.

„Ich freue mich sehr für die Gründer und gratuliere herzlich im Namen der Mitglieder des European Super Angels Clubs. Wir sind auch seitens der Venionaire Capital und insbesondere Venionaire Ventures (in Luxemburg), sehr stolz darauf das wir in den letzten drei Jahren, die auch die stärksten Wachstumsjahre von Kompany waren, aktiv unseren Beitrag als leisten durften. Unsere Investoren erhalten ein Vielfaches ihres Investments zurück und dürfen voller Stolz sagen das sie einen fulminanten Exit realisiert haben”, gratuliert Baurek-Karlic.

Russell Perry hat kompany gemeinsam mit Peter Bainbridge Clayton, Andrew Bunce und Johanna Konrad 2012 in Wien gegründet. Perry leitet kompany seit 2018 gemeinsam mit Johanna Konrad. Das Startup hat im Laufe seines Bestehens insgesamt mehr als 14 Millionen Euro bei Investoren eingesammelt. Die letzte Finanzierungsrunde (Series A) fand 2020 statt, als der Schweizer VC “Fairway Global Investment” sowie “Global Brain” mit Sitz in Tokio eingestiegen sind und gemeinsam mit Bestandsinvestoren sechs Millionen Euro in kompany steckten.

Aus dem “Corporate Venture”-Bereich gewachsen

Zu früheren Investoren gehören unter anderem auch die beiden österreichischen Corporate-VCs “Uniqa Ventures” und “Elevator Ventures” (Raiffeisen Bank International), sowie der Fonds des “European Super Angels Club” (ESAC). “Wir haben 2018 im ersten Batch im Elevator Lab der RBI begonnen – wir haben hier zusammengearbeitet und auch die Blaupause für unser Service Business-KYC/KYB entwickelt”, erzählt Perry. “Das ist ein tollen Programm, um Anwendungen sehr nahe am Markt zu entwickeln”. In einem weiteren Schritt wurde die RBI Kunde und schließlich über Elevator Ventures gemeinsam mit Uniqa Ventures auch Investor.

„Unsere gemeinsame Reise mit kompany hat bereits 2017 mit einem Pilotprojekt im Rahmen des Partnerschaftsprogramms der Raiffeisen Bank International (RBI), des Elevator Labs, begonnen. Dessen Erfolg hat zu einer langfristigen Partnerschaft zwischen der RBI und kompany geführt. Die RBI nutzt kompanys Lösung unter anderem, um den Onboarding-Prozess für Unternehmenskunden zu beschleunigen. Mit dem Investment durch Elevator Ventures konnten wir kompany unterstützen, auch international zu reüssieren, und freuen uns, dass es nun zu diesem erfolgreichen Exit gekommen ist“, sagt Elevator-Ventures-Chef Maximilian Schausberger.

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Das Gründerteam Christian Hill und Gerhard Prossliner © BRAVE Analytics, Leljak

Das Grazer Spin-off BRAVE Analytics wurde von Christian Hill und Gerhard Prossliner im Jahr 2020 gegründet. Den Gedanken an ein gemeinsames Unternehmen gab es schon einige Zeit davor an der MedUni Graz. Nach erfolgreicher Dissertation und dem FFG Spin-off Fellowship kam es zur Ausgründung, zu ersten Kund:innen und einem Standortwechsel. Und schließlich zur erfolgreichen Einbindung in den Life Science Cluster Human.technology Styria unterstützt von der Steirischen Wirtschaftsförderung SFG.

Mittlerweile zählt BRAVE Analytics ein 14-köpfiges Team und sitzt im ZWT Accelerator in Graz, einem Kooperationsprojekt zwischen SFG und Medizinischen Universität Graz.

Das Team von BRAVE Analytics (c) © BRAVE Analytics, Leljak

Mut in der Geschäftsphilosophie

BRAVE Analytics steht für Mut in der Geschäftsphilosophie der beiden Gründer und des gesamten Teams: Christian Hill und Gerhard Prossliner fühlen sich “zu Entdeckungen hingezogen und lieben es, die Dinge aus einem völlig neuen Blickwinkel zu betrachten. Und genau diesen Spirit leben wir auch im Team.”

Wahrlich hat das Gründerduo mit seinem Spin-off das Forschungsgebiet Life Science in ein neues Licht gerückt: Denn BRAVE Analytics beschäftigt sich mit der automatisierten Qualitätssicherung für Pharma-, BioTech-Produkte, Wasser, Mineralien und Chemikalien. “Und das auf Partikel-Ebene. Das Ganze nennt sich Partikel-Charakterisierung und -Analytik”, erklärt Co-Founder Hill im Gespräch mit brutkasten.

Neu ist die Technologie insofern, als dass die Partikel-Analyse direkt im Herstellungsprozess von Pharmaprodukten passiert. Also integriert, das heißt weder vor- noch nachgelagert, und damit effizient und kostensparend. “Damit machen wir eine sogenannte Prozessanalytik im Nano-Bereich”, erklärt Co-Founder Hill.

Die Lösung für ein Bottleneck

Damit haben die beiden Gründer zusammen mit ihrem Team eine Lösung für ein bis dato bestehendes “Bottleneck in der Industrie” geschaffen. Mit den modularen Messgeräten von BRAVE Analytics kann die Qualität von Produkten im Pharma- und BioTech-Sektor nämlich in Echtzeit gemessen werden. Das Kernstück der Lösung bildet die vom Spin-off eigens entwickelte, mehrfach patentierte OF2i Technologie.

Doch bekannterweise benötigen Life-Science-Lösungen wie diese einen breiten Umfang an Forschungsinfrastruktur, der sich gerade für frisch gegründete Spin-offs schwer stemmen lässt. Und: Es braucht die richtigen Verträge, das richtige Kapital und das richtige Team. Auf der Suche danach gab es für BRAVE Analytics einige Schlüsselmomente, wie Co-Founder Hill im Gespräch mit brutkasten erzählt.

Der Standort für Life Science Startups

Die ersten Hardware-Aufbauten und Experimente fanden an der Medizinischen Universität Graz statt, die von den Anfängen mit Infrastruktur und Forschungspersonal unterstützte, die Universität Graz deckte die Bereiche Theorie und physikalisches Modelling und in Kooperation mit dem FELMI/ZFE der Technischen Universität Graz wird seit 2022 ein Zusatzmodul entwickelt.

Beim Schutz des geistigen Eigentums standen die Medizinische Universität Graz, die Steirische Wirtschaftsförderung SFG und die Forschungsförderungsgesellschaft FFG als helfende Hände zur Seite. Konkret mit Unterstützung für die Erarbeitung von Exklusiv-Lizenzen, Agreements und generell mit dem Know-how, wie man eine Firma aufbaut. Hier waren uns auch das Unicorn der Universität Graz, die Gründungsgarage und der Science Park Graz eine große Hilfe”, so Prossliner.

“Wir sind klassische Science-Preneure”

Die fachspezifische Unterstützung kam im richtigen Moment: “Wir sind die klassischen Science-Preneure. Unser Background ist das Universitäts- und Ingenieurswesen. Für uns war es wichtig zu lernen, wie man in das Unternehmertum reinkommt und den Produkt-Market-Fit findet. Man muss diese Produktverliebtheit, die man als Erfinder meistens hat, loswerden. Und das passiert ganz viel durch Learning by Doing.”

Besonders hilfreich habe sich vor allem das Bootcamp des FFG-Spin-off-Fellowship und das LBG Innovator’s Road Programme erwiesen, welche “eine schrittweise Einführung für den Weg von der Wissenschaft in Richtung Unternehmung” geboten haben, so Hill. Förderungen erhielt das Spin-off außerdem von der Forschungsförderungsgesellschaft FFG, der Austria Wirtschaftsservice aws, der Steirischen Wirtschaftsförderung SFG und auf EU-Ebene.

Die Szene, die “Gold wert” ist

Nicht nur “by doing”, sondern vor allem auch “von anderen, die die gleichen Themen, Probleme und Potenziale haben”, hat das Startup im Aufbau sehr viel an Know-how und Erfahrung gewonnen. “Das Peer-Learning ist für uns einer der wichtigsten Wissensfonds”, so Co-Founder Prossliner im Interview.

Ein dafür zugeschnittenes Netzwerk gibt es in der Grazer Life Science Szene: “Auch abseits institutioneller Veranstaltungen befinden wir uns hier in einem sehr lebendigen Startup-Umfeld. Vieles passiert auf Eigeninitiative von Gründer:innen. Das Startup-Leben hier ist wirklich Gold wert.”

Global Player nur “fünf Rad-Minuten entfernt”

“Wir sind Hardware-Hersteller, wir brauchen Hochpräzisionsfertiger für unsere Prozesstechnologie. Die Steiermark und insbesondere Graz haben sich zu einem Stakeholder-Nest der besonderen Vielfalt entwickelt. Kooperationspartner aus Industrie, Wirtschaft und Forschung sitzen hier in unmittelbarer Nähe. Wir finden Experten, Lieferanten und Fertiger mit extremer Präzision und einer super Verlässlichkeit”, erzählt Prossliner und meint weiter: “Wir arbeiten hier in einem sehr engen Umfeld mit einer sehr schnellen Dynamik. Das ist unglaublich wertvoll.”

Ein ganzes Stakeholder-Feld mit internationaler Spitzenstellung findet sich also im Grazer Becken. Oder, wie es Gründer Prossliner erneut unterstreicht: “Da sind Global Player dabei, die wir in wenigen Rad-Minuten erreichen. Man muss also nicht gleich nach Asien oder in die USA, das Netzwerk gibt es hier auch.” Nicht umsonst spricht man seit geraumer Zeit von der “Medical Science City Graz” – mit Playern wie der Medizinischen Universität und dem Zentrum für Wissens- und Technologietransfer ZWT im Netzwerk.

Gerhard Prossliner (links) und Christian Hill (rechts) mit der Geschäftsführung des ZWT – Anke Dettelbacher (Mitte rechts) und Thomas Mrak (Mitte links) ©ZWT/Lunghammer.

Besenrein eingemietet

Grund genug auch für BRAVE Analytics, sich hier als aufstrebendes Life-Science-Startup niederzulassen. Nach seinen Anfängen in den Räumlichkeiten der MedUni Graz hat sich BRAVE Analytics nämlich im ZWT Accelerator einquartiert: “Wir waren unter den Ersten, die hier eingezogen sind. Als alles noch ziemlich besenrein war.”

Mittlerweile wird auch mit anderen dort sitzenden Startups stockwerkübergreifend genetzwerkt. Sei es im Stiegenhaus, bei Weihnachtsfeiern oder informellen ZWT-Treffen. Manchmal wird auch gemeinsam gefrühstückt und in den Abendstunden philosophiert. Daneben gibt es regelmäßige Get-Together-Formate wie das ZWT-Frühstück. Im Zuge der Startupmark finden auch themenspezifische Kooperationsformate wie der Life Science Pitch Day, ein exklusives Pitchingevent für Startups und Investor:innen aus dem Life Science-Bereich, statt.

Fußläufig flexibel

Thomas Mrak, Geschäftsführer des ZWT, erzählt dazu: “Vernetzung steht bei uns an erster Stelle. Und zwar nicht nur unter Foundern, sondern auch zwischen bereits etablierten Firmen, Unis, Instituten, Professor:innen und Ärzt:innen, die alle flexibel und fast fußläufig zu erreichen sind. Ich würde sagen, das ist die Essenz der Medical Science City Graz und bildet das optimale Umfeld, um als Spin-off Fuß zu fassen.”

Unterstützung gibt es im Grazer ZWT auch mit einer optimalen Infrastruktur und “startup freundlichen” Mietverträgen und Mietkonditionen: “Wir bieten Startups, die bei uns einziehen, ein einzigartiges Preis-Leistungsverhältnis, eine perfekte Ausstattung und sehr flexible Bedingungen. Vor allem hohe Investitionskosten und lange Bindungszeiten sind für Startups schon aufgrund ihrer dynamischen und teils volatilen Entwicklungen sehr kritisch, dabei helfen wir. Je nach Möglichkeit stellen wir nicht nur Büros und Laborinfrastruktur, sondern auch Seminar- und Besprechungsräume zur Verfügung.”

“Wir verstehen uns hier einfach sehr gut”

Unverkennbar gestaltet sich der Life Science Bereich in Graz als multidimensionaler Hub für Startups und Spin-offs – und das nicht nur auf akademischer Ebene: “Wir verstehen uns hier alle untereinander sehr gut. Es gibt kurze Wege, kurze Kommunikationswege und wir arbeiten zusammen auf Augenhöhe. Es klappt einfach zwischenmenschlich”, so Mrak.

BRAVE Analytics-Co-Founder Prossliner empfiehlt dahingehend: “Nutzt das tolle österreichische Förderungssystem. Wir haben hier vonseiten der Forschungsförderungsgesellschaft FFG, des Austria Wirtschaftsservice aws und der Steirischen Wirtschaftsförderung SFG tolle Unterstützung erhalten. Vom ZWT, der MedUni Graz, der Uni Graz und der TU Graz ganz zu schweigen.”

Und: “Bindet schon frühzeitig Kund:innen ein. Nur so ermittelt man die real-life Kundenbedürfnisse potentieller Märkte, und man kann vielleicht auch erste Umsätze generieren, die man wiederum mit Förderungen hebeln kann. Man muss sich schließlich auch finanziell stabilisieren, um für Investor:innen attraktiv zu sein.”

Der Asia Pull für Life Science

Aktuell erarbeitet BRAVE Analytics eine Investitionsrunde. Mittlerweile hält das Spin-off unterschiedliche Produkte und Kunden am Markt. Auch Industriepartner sind vorhanden. Aktuell befinde man sich in der Prescaling-Phase – mit einem starken “Asia Pull”. Interesse kommt nämlich zunehmend von Abnehmern aus Asien, wie Christian Hill erzählt:

“Unsere Technologie eignet sich nicht nur für die Pharmaindustrie, sondern auch für Wasser, Kläranlagen und Mikroplastik – und sogar für die Halbleiterindustrie. Wir bewegen uns hier in einem multidimensionalen Anwendungsfeld, gerade für das Umwelt- und Wassermonitoring. Das zieht viele Kunden aus Übersee an. Jetzt heißt es: die richtigen Schritte setzen und klug skalieren.”

Damit Christian Hill und Gerhard Prossliner ihre Ziele auch weiter verfolgen können, braucht es Menschen, die in den Life Science Sektor investieren: “Life Science ist ein Technologie- und Wissenschaftsfeld, das uns in Zukunft noch viel intensiver begleiten wird. Und auf das wir angewiesen sind”, so Thomas Mrak. Der ZWT-Geschäftsführer appelliert indes: “Es arbeiten so viele tolle Menschen mit persönlicher Motivation in diesem Feld. Diese haben das Potenzial, die Zukunft maßgeblich zu verändern. Doch dafür braucht es finanzielle Unterstützung, fundierte Netzwerke und noch mehr Aufmerksamkeit.”

Mehr Informationen zum steirischen Startup-Ökosystem und der Startupmark sind hier zu finden.

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