11.05.2018

Startup-Insolvenzen: Die Szene wächst aus den Kinderschuhen

Kommentar. Einige durchaus bekannte Startups der "ersten Generation" mussten in letzter Zeit Insolvenz anmelden. Das zeigt nur die Transformation vom Hype zur wirtschaftlichen Realität.
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Startup-Insolvenz
(c) fotolia.com/ golubovy - In Österreich sind Arbeitnehmer bei Insolvenz des Arbeitgebers durch den Insolvenz Entgelt Fonds abgesichert.

Es konnte einem schon wie eine Häufung vorkommen. Innerhalb von etwas mehr als einem Monat erwischte es zuerst kWallet, dann Zoomsquare und zuletzt Rublys. Zunächst die gute Nachricht: Das war es auch fast schon wieder. Nach Angaben der Plattform Startablish waren es bislang im Jahr 2018 gerade einmal vier österreichische Startups, die einen Insolvenz-Antrag einbrachten. Zu den drei genannten “alten Hasen” kam das deutlich jüngere Startup Toby. (Zu bedenken ist dabei die Startup-Definition, die Startablish heranzieht, die sich an jener von AustrianStartups orientiert).

+++ Die 3 wichtigsten Gründe, warum Startups insolvent werden +++

Insolvenz als Later-Stage-Thema

Das heißt freilich nicht, dass nur diese vier Startups dieses Jahr zusperrten. Zahlungsunfähigkeit und die darauf folgende Insolvenz-Meldung sind aber eben etwas, von dem tendenziell Later Stage-Startups betroffen sind. Denn um überhaupt einmal mit den offenen Forderungen finanziell überfordert zu sein, braucht es eine gewisse Größe. Die erlangten die drei genannten “alten Hasen” über die Jahre auch durch den Einsatz von Investorengeldern.

Auch Hansmann, Altrichter und Hauser liegen manchmal daneben

Bei Zoomsquare kamen die von einer ganzen Reihe von Kapitalgebern, unter anderem von Hermann Hauser und Wolfgang Bretschko. Bei Rublys waren unter einigen anderen Michael Altrichter und Hansi Hansmann an Bord. Die kurze Auflistung zeigt bereits, dass auch die bekanntesten Business Angels manchmal daneben liegen. Manchmal, denn in einen statistischen Kontext gesetzt, ist die “Überlebensrate” ihrer Startups ausgesprochen hoch. Generell melden in Österreich laut Kreditschutzverband 1860 nur 10 Prozent aller Unternehmen innerhalb der ersten fünf Jahre Insolvenz an. Von Hansi Hansmanns über 40 Beteiligungen erwischte es bislang etwa gerade einmal zwei. Dem steht eine ganze Reihe erfolgreicher Exits gegenüber.

Das hat wohl mit der vielfach angeprangerten “vorsichtigen Investmentkultur” Österreichs zu tun. Heimische Business Angels riskieren sichtlich weniger, als ihre Kollegen in den USA und anderen großen Märkten. Es wird eben nur investiert, wenn die Due Dilligence-Prüfung sehr positiv verlaufen ist. Bekanntermaßen hat man es mit einer reinen Idee daher hierzulande sehr schwer, an Kapital zu kommen. Dafür ist eben auch die Scheiter-Rate entsprechend gering.

Pivots und Geschäftsführer-Wechsel

Und dennoch: Alle können eben nicht überleben. Bei den genannten Beispielen herrscht der zu erwartende Tenor: Man habe bis zuletzt gekämpft. Bei K-Wallet und Zoomsquare bedeutete das einen Pivot von einem B2C-lastigen zu einem B2B-lastigen Geschäftsmodell. Bei Zoomsquare und Rublys hatte sich das Gründer-Team bereits sukzessive aus dem Geschäft zurückgezogen. Neue Geschäftsführer mit Marktexpertise sollten, wohl durch die Investoren gestützt, die Unternehmen retten. Das gelang nicht. Ein Unternehmen, das einfach nicht läuft, doch noch umzudrehen, ist eben schwierig.

Vom Hype zur wirtschaftlichen Realität

Doch letztendlich bedeutet all das nur, dass die österreichische Startup-Szene aus den Kinderschuhen wächst. Wann, wenn nicht jetzt, sollte sich endgültig zeigen, welche Startups der “ersten Generation” zu Mittelständlern oder gar Großunternehmen werden, und welche eben doch auf die falsche Idee gesetzt haben. Es ist die Transformation vom Hype zur wirtschaftlichen Realität, die wir gerade erleben. Sie wird in den kommenden Monaten und Jahren wohl noch einige Opfer fordern. Zugleich kann man bereits jetzt über einige Unternehmen aus dieser ersten Startup-Generation sagen, dass sie sich etabliert haben und eben keine Startups mehr sind. Auch zu dieser Gruppe werden in nächster Zeit noch einige Unternehmen stoßen.

⇒ Zur Page von Startablish

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(c) brutkasten/Marko Kovic

Es war ein Abend voller Energie und Inspiration, bei dem die führenden Köpfe der Innovations-Szene gemeinsam mit brutkasten rund um Gründer und CEO Dejan Jovicevic auf eine Dekade voller Höhen und Tiefen anstießen. Signature-Cocktails, eine mitreißende Live-Band und eine meterlange Food-Tafel luden zum Networken ein.

Rückblick auf 10 Jahre brutkasten

Moderiert wurde der Abend von einem weiteren Dejan – dem Gründer der Fuckup Nights, Dejan Stojanovic. Im offiziellen Teil ließ brutkasten-Gründer Jovicevic die vergangenen zehn Jahre mit einer sehr persönlichen Keynote Revue passieren: Angefangen bei der Gründung im Jahr 2014 als Teil der Tageszeitung “Die Presse”, über den Management-Buyout im Jahr 2017 und die Übernahmen von StartingUp sowie Venture Capital Magazin bis hin zur strategischen Mehrheitsübernahme durch die VGN im Jahr 2023. Ein Jahr nach der damit verbundenen Umstrukturierung blickt Jovicevic positiv in die Zukunft: „Als Team sind wir stärker denn je und voller Tatendrang, die Welt zu erobern“.

Im Rahmen der Feierlichkeiten wurde auch die neue brutkasten-Initiative “Austrian Innovators” vorgestellt. Deren Ziel ist, Österreichs Gestalter:innen der Zukunft zu vernetzen, um die Wirtschaft zukunftsfit zu machen. Die Initiative richtet sich dabei nicht nur an Startup-Founder:innen, sondern auch an Gründer:innen aus der traditionellen Wirtschaft, an Innovator:innen in etablierten Unternehmen und an Investor:innen, die die Transformation der Wirtschaft finanzieren werden. Interessierte können sich auf dieser Website vormerken lassen.

Founders4brutkasten als Unterstützung und Wertschätzung

Als Hauptsponsoren Tribe.Land und We\R unterstützen den Abend. Tribe.Land – The Co-Creation Collective – gegründet von Braintribe-Founder Stefan Ebner steht für einen innovativen Ansatz im Company Building und trat bei dem Jubiläumsevent erstmalig an die Öffentlichkeit. Das erste Co-Creation-Venture ist die gemeinsam mit Börsianer-Gründer Michael Berl ins Leben gerufene Co-Investment-Plattform We\R, die bei dem Event ihren Product Launch feierte.

Der Abend hielt aber auch unerwartete Überraschungen für den brutkasten-Gründer Dejan Jovicevic bereit. Neben einer pinken Geburtstagstorte von seinem Team sorgte auch Moderator Dejan Stojanovic mit der Ankündigung der Founders4brutkasten-Aktion für eine Überraschung. Diese wurde von österreichischen Gründer:innen ins Leben gerufen, um brutkasten zu unterstützen.

Über diese Website können Unterstützer:innen ein “I love brutkasten”-T-Shirt kaufen und damit brutkasten unterstützen. “Brutkasten hat uns 10 Jahre lang zusammengebracht, auf die Bühne geholt, informiert und inspiriert. Wir wollen, dass etwas von diesem unbezahlbaren Wert an den brutkasten zurückfließt”, heißt es in der Ankündigung der Aktion.

Fotos vom Event: brutkasten/Marko Kovic

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