16.02.2017

Kommentar: Österreich vergibt im AgTech-Bereich gerade eine Chance

Ein oberösterreichisches Agrar-Startup holt sich fünf Millionen Euro Finanzierung von einem US-Konzern. Warum wurde es nicht in Österreich fündig?
/artikel/kommentar-oesterreich-vergibt-mit-agtech-eine-chance
(c) fotolia.com - Countrypixel

Es ist ein riesiger Erfolg für das Startup Smartbow aus der kleinen Gemeinde Weibern in Oberösterreich: Der US-Konzern Zoetis, Weltmarktführer bei Tierarzneimitteln, investiert fünf Millionen Euro in das Jungunternehmen, das eine smarte Rinderohrmarke entwickelt hat. Teil des Deals ist selbstverständlich eine enge Kooperation. Details sind noch nicht bekannt, aber Zoetis wird die Ohrmarken gewiss großflächig vertreiben. Ein Großteil der Wertschöpfung wandert damit in die USA. Hierzulande bleibt, wenn alles gut weitergeht, ein solider Mittelständler, der sich teilweise in US-Besitz befindet. Das ist zwar prinzipiell noch nicht schlecht, es wäre aber für Österreich gewiss mehr drinnen gewesen.

+++ Smart Farm: Ganzheitliche Lösungen für die Landwirtschaft +++

AgTech-Innovatoren sind aufs Ausland angewiesen

Denn Kompetenzen im Agrar-Technik-Bereich gibt es hier in der Alpenrepublik fraglos. Neben in Jahrzehnten gewachsenem Know-How in der Landmaschinenfertigung, kann das Land auch Pionierleistungen in der Bio-Landwirtschaft vorweisen. Da verwundert es nicht, dass, wie auch Smartbow, immer wieder Startups mit innovativen AgTech-Ideen von sich hören lassen. Für die Entwicklung arbeitete das Startup dann aber mit einem deutschen Unternehmen zusammen und für die Expansion wurde nun, wie erwähnt, ein amerikanischer Partner gefunden. Österreich konnte die österreichische Innovation wohl nicht weiterbringen.

Ein Accelerator allein auf weiter Flur

Tatsächlich gibt es hierzulande genau ein Programm, das Agrar-Startups betreut. Es ist die Agro Innovation Lab der Raiffeisen Ware (RWA), die auch die Lagerhäuser betreibt. Der Accelerator startete im Herbst vergangenen Jahres mit vier Startups, von denen nur eines aus Österreich kam. Das ist natürlich ein Anfang und die RWA ist mit ihrer fast-Monopolstellung am Land auch gewiss einer der kompetentesten Ansprechpartner, die man hier in diesem Bereich finden kann. Doch es verwundert, dass scheinbar sonst niemand den Bereich bearbeitet.

“Während es hier unzählige auf FinTechs spezialisierte Investoren und Business Angels gibt, scheint sich fast niemand für den Agrar-Bereich zu interessieren.”

Niemand hier scheint sich für AgTech zu interessieren

Während es hier unzählige auf FinTechs spezialisierte Investoren und Business Angels gibt, obwohl sich London und Berlin längst als Zentren etabliert haben, scheint sich fast niemand für Innovationen im Agrar-Bereich zu interessieren. Dabei gibt es nennenswerte AgTech-Hubs nur in den USA und Israel, aber eben noch nicht in Europa. Eine Spezialisierung auf den Bereich wäre ein Window of Opportunity, das sich wohl bald schließen wird. Denn in Deutschland, den Niederlanden, aber etwa auch etwa in der Ukraine geht da inzwischen sehr wohl etwas weiter. Dabei wäre ein Fokus auf die Landwirtschaft definitiv zukunftsträchtig: Es gibt sie seit der Sesshaftwerdung der Menschen, und im Gegensatz zu vielen anderen Bereichen, wird sie immer und in jedem erdenklichen Wirtschaftssystem notwendig sein. Österreich vergibt hier gerade eine Chance.

+++ Startup Milestones #8: Connecterra und die Digitalisierung der Milchkuh +++

Deine ungelesenen Artikel:
14.11.2024

Lolyo-Founder: “Ängstliche Personen können nicht motiviert arbeiten”

Die Mitarbeiter-App Lolyo aus Raaba, Steiermark, soll durch eine verbesserte Firmenkommunikation die Ängste von Mitarbeiter:innen lindern. Besonders in Krisenzeiten, wo Unternehmen mit Einbußen oder anderen Hürden zu kämpfen haben. Mit diesem Konzept hat das Startup bisher über 300 Kunden in 15 Ländern gewinnen können.
/artikel/lolyo-founder-aengstliche-personen-koennen-nicht-motiviert-arbeiten
14.11.2024

Lolyo-Founder: “Ängstliche Personen können nicht motiviert arbeiten”

Die Mitarbeiter-App Lolyo aus Raaba, Steiermark, soll durch eine verbesserte Firmenkommunikation die Ängste von Mitarbeiter:innen lindern. Besonders in Krisenzeiten, wo Unternehmen mit Einbußen oder anderen Hürden zu kämpfen haben. Mit diesem Konzept hat das Startup bisher über 300 Kunden in 15 Ländern gewinnen können.
/artikel/lolyo-founder-aengstliche-personen-koennen-nicht-motiviert-arbeiten
Die Geschäftsführer der cycoders GmbH: CTO – DI (FH) Martin Guess, CEO – Thomas Mörth Bildrechte: cycoders GmbH
(c) cycoders GmbH - Die Geschäftsführer von cycoders Martin Guess und CEO Thomas Mörth.

Getuschel. Hinter vorgehaltener Hand wird geflüstert, Gespräche erst fortgesetzt, wenn die Führungskraft außer Hörweite ist. Man mutmaßt, man nimmt an. Man glaubt, dass die Firma Probleme hat und sich womöglich von Leuten trennen muss. Die Sorge wächst und man fürchtet, dass es einen treffen könnte. Und an die Arbeit zu denken, ist mit einem solchen Gefühl nur schwer möglich. So ähnlich geht es zu Krisenzeiten in Unternehmen zu, weiß Lolyo Co-Founder und CEO Thomas Mörth, der auch gemeinsam mit Martin Guess Geschäftsführer von cycoders ist. Er möchte mit seiner App Ängste von Mitarbeiter:innen lindern.

Lolyo mit direktem Draht

Die Idee dazu kam ihm vor ein paar Jahren, als er in seiner Werbeagentur kundenseitig den Wunsch verspürte, eine verbesserte digitale und interne Kommunikation zu entwickeln. “Es gab am Markt bereits einige Lösungen, aber die waren zu teuer oder zu kompliziert”, erzählt er. “Also haben wir entschieden, das wir uns der Sache annehmen.”

Heraus kam Lolyo, eine Mitarbeiter:innen-Mitmach-App als Kommunikationstool, das man aufs eigene Smartphone laden kann und so direkten Zugang zum Führungsteam erhält.

“Wenn man Mitarbeiter binden möchte, mitteilen, was man alles tut, dann war das bisher mit klassischen Kanälen schwierig”, so Mörth weiter. “So ein Tool ist heutzutage jedoch unverzichtbar und funktioniert nicht bloß einseitig, sondern auch umgekehrt. Es ist ein direkter Draht zur Unternehmensführung.”

Das Zeitalter der Verunsicherung

Gerade jetzt, wo Unternehmen Personal abbauen müssen oder zumindest die Gefahr dazu groß sei, herrsche in der Regel große Verunsicherung, weiß der Founder. “Das schlägt sich negativ in der Produktivität nieder, denn ängstliche Personen können nicht motiviert arbeiten.”

Die Folgen dieser negativen Gefühle können für alle Seiten verheerend sein: Die Arbeitsmoral verschlechtert sich und eine sinkende Produktivität, erhöhter Stress und Burnout-Gefahr schleichen sich ein und lähmen den täglichen Betrieb.

Mit den psychischen Folgen für die verbleibenden Mitarbeiter:innen hat sich Alexander Ahammer mit seinem Team vom VWL-Institut der Johannes Kepler Universität Linz in einer Studie beschäftigt. Eine der Erkenntnisse: Innerhalb eines Zeitraums von eineinhalb Jahren nach dem Personalabbau der untersuchten Firmen erfolgten 6,8 Prozent mehr Medikamentenverschreibungen sowie 12,4 Prozent mehr Krankenhaustage, erwähnte der Ökonom 2022 in einem APA-Gespräch. Dass diese Ängste Arbeitgeber:innen viel Geld kosten können, wurde auch in einer Studie der FH Köln aus dem Jahr 2000 belegt, wie Mörth erwähnt. “Diese Angst kann man aber mit den richtigen Instrumenten wegnehmen.”

Lolyo als mobiles Intranet

Lolyo ist im Detail ein mobiles Intranet, das Mitarbeitende miteinander vernetzt. Die drei primären Kanäle – News, Pinnwand und Chat – sollen dabei einen optimalen Informationsfluss garantieren. Zudem enthält die App eine Vielzahl an Features, die das Engagement erhöhen und interne formelle Abläufe wesentlich vereinfachen soll. Im Idealfall soll sie für alle Mitarbeitenden den Zugang zu allen digitalen Services des Unternehmens anbieten.

Insgesamt gibt es 30 verschiedene Features, die von Terminen, Formularen, Umfragen über automatische Übersetzung bis hin zum Start eines eigenen Podcast-Kanals verschiedene Angebote parat halten. Der Mitmach-Booster von Lolyo ist zudem als Anreiz gedacht, aktiv zu bleiben. Wenn man sich Nachrichten durchliest, liked oder kommentiert, erhält man Punkte, die dann in einem vom Unternehmen aufgesetzten “Goodies Store” eingelöst werden können. “Das ist unser USP”, sagt Mörth. “Wir haben diese Art von ‘Gamification’ von Anfang an integriert.”

300 Kunden

Seit dem Beginn im Jahre 2018 konnte Lolyo 300 Kunden (Anm.: darunter Liebherr, Efco, Recheis, Wutscher Optik) aus 15 Ländern für sich gewinnen. “Corona war für uns ein glücklicher Fall, denn die Unternehmen mussten umdenken”, erinnert sich Mörth. “Der Bedarf nach guter Kommunikation hat sich ja damals plötzlich erhöht.”

Auch die Mundpropaganda war für das 16-Personen starke Team wesentlich. “Wir sind ein kleines Unternehmen und nicht investorengetrieben”, erklärt der Founder. “Und haben keine Millionen an Marketing-Budget. Der Erfolg kam über unsere ‘Word of Mouth-Taktik’. Damit konnten wir bisher unseren Umsatz jährlich verdoppeln.”

Toll dass du so interessiert bist!
Hinterlasse uns bitte ein Feedback über den Button am linken Bildschirmrand.
Und klicke hier um die ganze Welt von der brutkasten zu entdecken.

brutkasten Newsletter

Aktuelle Nachrichten zu Startups, den neuesten Innovationen und politischen Entscheidungen zur Digitalisierung direkt in dein Postfach. Wähle aus unserer breiten Palette an Newslettern den passenden für dich.

Montag, Mittwoch und Freitag

AI Summaries

Kommentar: Österreich vergibt im AgTech-Bereich gerade eine Chance

AI Kontextualisierung

Welche gesellschaftspolitischen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Kommentar: Österreich vergibt im AgTech-Bereich gerade eine Chance

AI Kontextualisierung

Welche wirtschaftlichen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Kommentar: Österreich vergibt im AgTech-Bereich gerade eine Chance

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Innovationsmanager:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Kommentar: Österreich vergibt im AgTech-Bereich gerade eine Chance

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Investor:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Kommentar: Österreich vergibt im AgTech-Bereich gerade eine Chance

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Politiker:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Kommentar: Österreich vergibt im AgTech-Bereich gerade eine Chance

AI Kontextualisierung

Was könnte das Bigger Picture von den Inhalten dieses Artikels sein?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Kommentar: Österreich vergibt im AgTech-Bereich gerade eine Chance

AI Kontextualisierung

Wer sind die relevantesten Personen in diesem Artikel?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Kommentar: Österreich vergibt im AgTech-Bereich gerade eine Chance

AI Kontextualisierung

Wer sind die relevantesten Organisationen in diesem Artikel?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Kommentar: Österreich vergibt im AgTech-Bereich gerade eine Chance