07.02.2022

KnowledgeFox: Wie es zu dem “zweiten Exit” an Fabasoft kam

2017 schafft das Wiener Startup KnowledeFox den Exit an einen internationalen Medienkonzern. Aber dann kommt alles anders.
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Gregor Cholewa ist CEO von KnowledgeFox © KnowledgeFox
Gregor Cholewa ist CEO von KnowledgeFox © KnowledgeFox

Die Geschichte des Wiener Startups KnowledgeFox ist wohl im wahrsten Sinne das, was man einen Startup Rollercoaster nennt. 2012 von Peter A. Bruck gegründet ist das Uni-Spinoff im Bereich E-Learning daheim und punktet mit Microlearning nach neurowissenschaftlichen Erkenntnissen: Wissen in kleinen Häppchen ist schneller und leichter erlernbar. 2017 stieg mit der schwedischen Bonnier-Gruppe Europas viertgrößtes Medienhaus bei KnowledgeFox ein, um das Startup dann sogar komplett zu übernehmen – brutkasten berichtete.

Turnaround nach der Sanierung

Dann dürfte die neue Konzernmutter mit der Tochter aber doch nicht so glücklich gewesen sein, wie gedacht. Es habe auf beiden Seiten falsche Erwartungen gegeben, erklärt KnowledgeFox-CEO Gregor Cholewa im Gespräch mit dem brutkasten. Nach einer Portfoliobereinigung bei Bonnier muss das Startup saniert werden. Bei der Gelegenheit steigt der Geschäftsführer Cholewa als Gesellschafter ein und schafft mit einem Fokus auf den DACH-Markt und Unternehmenskunden den Turnaround. In der Coronapandemie ist das Momentum für digitale Lösungen im Bildungsbereich stark und KnowledgeFox führt wieder Gespräche mit Investor:innen.

KnowledgeFox passt gut in das Fabasoft-Portfolio

“Uns war wichtig, dass es kein reiner Finanzinvestor ist, sondern ein Partner, der sich auch inhaltlich einbringt”, erzählt Cholewa. Eine Partnersuche mit Erfolg: Anfang Februar steigt die Fabasoft AG ein und übernimmt 70 Prozent, davon einen großen Teil von nicht operativ tätigen Gesellschaftern, die an der Sanierung beteiligt waren – 30 Prozent der Anteile bleiben bei Cholewa. Fabasoft ist ein Unternehmen mit Sitz in Linz, das ein breites Software-Portfolio an Digitalisierungs-Lösungen für Geschäftsprozesse hat. “Fabasoft ist im Bereich HR-Software gut aufgestellt und da passt KnowledgeFox mit einer Lösung für die Schulung von Mitarbeiter:innen gut ins Portfolio”, so der Co-Founder und CEO. Als Fabasoft-Tochter bleibe sein Unternehmen dennoch sehr eigenständig, auch in der Produktentwicklung. Die neue Mutter bringe viele Vorteile, etwa, wenn es darum geht, Sicherheitszertifizierungen zu erhalten.

1 Mio. Euro Jahresumsatz

Zertifizierungen sind für KnowledgeFox wichtig, denn zu den Kunden zählen zahlreiche Großunternehmen wie Raiffeisen, Flughafen Wien, voestalpine, aber auch viele mittelständische Unternehmen. Kunden nutzen die Software des Startups gegen eine monatliche Gebühr für digitale Schulungen und Trainings von Mitarbeiter:innen. Als Beispiele nennt Cholewa das Onboarding neuer Mitarbeiter:innen oder die digital begleitete Ausbildung von Lehrlingen. Für das Selbststudium sei ein Lernen über die App besonders geeignet, ist der Unternehmer überzeugt. “In Häppchen zu lernen steigert die Aufnahmefähigkeit und das geht mobil am Smartphone besser als am Computer, vor dem man meistens eine längere Zeit am Stück sitzt”. Zuletzt hat das Startup eine Million Euro Jahresumsatz gemacht und peilt für 2022 eine deutliche Steigerung an.

„Die Beteiligung an KnowledgeFox ist ein konsequenter Schritt in der Umsetzung unserer
Wachstumsstrategie. Fabasoft stellt eigenständigen Unternehmen mit hervorragenden,
branchenspezifischen digitalen Services oder Geschäftsprozesslösungen ein Ecosystem zur
Verfügung, das ihnen die sichere und nachhaltige Eroberung neuer, internationaler Märkte
ermöglicht. Unser Ziel ist es, neben Mindbreeze und Xpublisher nun auch KnowledgeFox zum Botschafter dieses Erfolgsweges zu machen“, erklärt Helmut Fallmann, Mitglied des Vorstandes.

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AnovonA
Das Team von AnovonA (c) AnovonA

In den rund 1.300 Billa-Filialen in Österreich sind bereits drei “mucki”-Getränke des Wiener Startups AnovonA flächendeckend erhältlich, zudem bei Mpreis und Metro. Und auch jenseits der Grenzen gibt es bereits einige Listungen, zum Beispiel bei coop in der Schweiz, bei Rewe in Bayern und bei Edeka deutschlandweit. Man habe die Umsätze seit Marktstart jährlich im Durchschnitt um den Faktor 3,5 steigern können, heißt es vom Startup.

Weitere Expansion im DACH-Raum geplant

Und so soll es auch weitergehen. “Deutschland und insbesondere Bayern wird 2025 neben dem weiteren Wachstum in der Schweiz und in Österreich ein ganz besonderer Wachstumsfokus sein”, so AnovonA in einer aktuellen Aussendung. Dazu sollen auch weitere Produkte auf den Markt gebracht werden, etwa ein Müsli.

Weitere Finanzierung für AnovonA bereits im Jänner

In den vergangenen Jahren kommunizierte AnovonA bereits mehrere Finanzierungsrunde – teilweise in Millionenhöhe. Anfang Jänner dieses Jahrs berichtete brutkasten zuletzt über eine siebenstellige Finanzierung aus dem davorliegenden Dezember mit SalzburgMilch als strategischem Investor. Bei dieser wurde die Firmenbewertung mit 9,2 Millionen Euro angeben. Bereits kurze Zeit später, noch im Jänner 2024, habe man eine weitere Investmentrunde mit dem deutschen Getränkehersteller VILSA über die GreenRock Brands GmbH zu einer Bewertung von 10,8 Millionen Euro abgeschlossen, heißt es nun vom Startup.

Aktuelles Millioneninvestment mit 14-Millionen-Euro-Bewertung

Nun befinde man sich in einer weiteren Finanzierungsrunde in Millionenhöhe durch Bestandsinvestoren zu einer Bewertung von mittlerweile mehr als 14 Millionen Euro, heißt es von AnovonA. Bei dieser werden die Bestandsgesellschafter “zu einer knappen Million Euro mitziehen”, sagt CEO Alexander Novotny auf brutkasten-Anfrage. “Der Zielbetrag, den wir in den nächsten Monaten einwerben möchten, ist zwei Millionen Euro”, so der Gründer.

AnovonA: Weitere Investoren u.a. im Lebensmittelbereich gesucht

Dieses Kapital diene zur Finanzierung eines Maßnahmenpaketes zusätzlicher Werbe- und Vertriebsmaßnahmen in der Schweiz und in Deutschland. Ein Großteil der Maßnahmen sei für Bayern geplant. “Bei der Suche nach neuen Investoren sind wir – ohne uns darauf einzuschränken – insbesondere auch an Partnern aus anderen Bereichen der Lebensmittelindustrie interessiert, da die Vision unseres Unternehmens ist zu einem der führenden Anbieter für Proteinlebensmittel zu werden”, erklärt Novotny.

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