16.08.2023

“Geradezu absurd”: IV-Präsident Knill schießt scharf gegen Vier-Tage-Woche

Industriellenvereinigung-Präsident Georg Knill geht in einer Aussendung hart mit einer möglichen Arbeitszeitverkürzung ins Gericht.
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Georg Knill, Präsident der Industriellenvereinigung | (c) Philipp Horak / IV
Georg Knill, Präsident der Industriellenvereinigung | (c) Philipp Horak / IV

Man könnte argumentieren, dass die Positionen zur Vier-Tage-Woche längst geklärt sind und es keine Aussendung von Industriellenvereinigung (IV)-Präsident Georg Knill braucht, um seine Meinung dazu zu kennen. Er hat es trotzdem getan – und bringt dabei eine Reihe von Argumenten und ein wenig scharfe Rhetorik gegen eine mögliche Arbeitszeitverkürzung vor.

Knill: “Arbeitszeitverkürzung wäre brandgefährlich”

“Die wieder aufgeflammte Debatte rund um eine Arbeitszeitverkürzung in Österreich zeugt von unüberlegter Herangehensweise und ignoriert die grundlegenden wirtschaftlichen Realitäten und Herausforderungen, denen die Industrie und Wirtschaft gegenüberstehen”, heißt es in der Aussendung. Stattdessen brauche es eine ” ideologiebefreite und ehrliche Leistungsdebatte”. “Wir erwarten aufgrund des demografischen Wandels, dass auch ohne Arbeitszeitverkürzung rund 540.000 Arbeitskräfte in den nächsten zehn bis zwölf Jahren fehlen werden. Der Hausverstand zeigt einem, dass sich das nicht ausgehen kann. Eine Arbeitszeitverkürzung – egal ob sofort oder erst in den nächsten Jahren –, wäre unter diesen Umständen brandgefährlich”, meint Knill.

Tatsächliche Vollzeit-Wochenarbeitszeit bereits unter EU-Schnitt

In Österreich liege laut Eurostat-Daten die tatsächliche durchschnittliche Wochenarbeitszeit in Vollzeit-Jobs mit 37,65 Stunden bereist “weit” unter dem EU-Schnitt von 38,35 Stunden. “Die Wochenarbeitszeit in Österreich liegt bereits an der Untergrenze im europäischen Vergleich – Rufe nach einer weiteren Arbeitszeitreduktion bei vollem Lohnausgleich schaden dem Standort und verteuern die Kosten für den Stundenlohn schlagartig um 20 Prozent. Die aktuellen Signale deuten außerdem auf eine Rezession im Winter. Ein weiterer Preisauftrieb durch eine Arbeitszeitverkürzung wäre geradezu absurd”, so Knill.

Anreize für Menschen im Pensionsalter, mehr zu arbeiten

Der IV-Präsident will stattdessen, dass “ungenutzte Potenziale am Arbeitsmarkt gehoben werden”. “Wir sollten viel mehr über schnell umsetzbare Anreize sprechen, um die Leistungspotenziale am Arbeitsmarkt zu heben. Eine Streichung der Pensionsversicherungsbeiträge für Menschen, die über das Pensionsantrittsalter hinaus arbeiten, wäre ein starker Hebel am Arbeitsmarkt – ein Win-Win für Beschäftigte und Arbeitgeber”, meint Knill. Zudem wiederholt er die Forderung nach einer Erhöhung der Anzahl begünstigter Überstunden auf 20 Stunden. 

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Bitpanda.ai - Das Bitpanda-Gründungsteam (v.l.) Christian Trummer, Paul Klanschek und Eric Demuth © Bitpanda
Das Bitpanda-Gründungsteam (v.l.) Christian Trummer, Paul Klanschek und Eric Demuth | © Bitpanda

Schon im Mai verkündete das Wiener Unicorn Bitpanda die Eröffnung eines Standorts in Dubai in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE). Darauf folgten Kooperationen mit einer Bank und einem Krypto-Anbieter in der Region. Nun gab der Krypto-Broker den Erhalt einer “grundsätzlichen Genehmigung” durch die Virtual Assets Regulatory Authority (VARA) in Dubai bekannt.

Von “ausschließlich B2B-Sparte”…

Mit dem Erhalt der Lizenz dürften sich auch die Pläne von Bitpanda – oder deren offizielle Kommunikation – geändert haben. Noch im Mai hieß es gegenüber brutkasten zum Dubai-Standort nämlich noch explizit: “Es geht hier jedoch ausschließlich um eine Präsenz unserer B2B-Sparte Bitpanda Technology Solutions. Wir wollen unsere Infrastruktur Banken und anderen Akteuren der Finanzwirtschaft aus der Region anbieten, da wir in der jüngeren Vergangenheit vermehrt Nachfrage und Interesse aus der Region erfahren haben. Der Fokus von Bitpanda als Gruppe bleibt jedoch weiterhin auf Europa gerichtet.”

… zu “auch B2C-investoren”

In der heutigen Aussendung zur VARA-Genehmigung liest es sich nun ganz anders. “Nach Erhalt der Betriebslizenz wird Bitpanda sowohl B2B-Kunden als auch B2C-Investoren in den VAE eine breite Palette von Produkten und Dienstleistungen bereitstellen.” Man werde in den Vereinigten Arabischen Emiraten als “Bitpanda Broker MENA DMCC” operieren und “damit erstmals Märkte außerhalb Europas erschließen”.

Bitpanda-Gründer Demuth: Dubai als “strategische Ausgangsbasis für internationale Expansion”

In einem Statement spricht auch Bitpanda-Co-Founder und Co-CEO Eric Demuth die (B2C-)Expansionspläne deutlich an: “In Europa haben wir uns den Ruf als vertrauenswürdigste und am stärksten regulierte Plattform für digitale Vermögenswerte erarbeitet. Jetzt weiten wir dieses bewährte Modell weltweit aus, wobei Dubai und die VAE als strategische Ausgangsbasis für unsere internationale Expansion dienen. Die Möglichkeiten sind immens und wir sind in einer einzigartigen Position, um sie zu nutzen – sowohl als Europas führender Krypto-Broker als auch als Top-Infrastrukturanbieter im Bereich der digitalen Vermögenswerte.”

Betonung der Compliance für Bitpanda auch außerhalb Europas zentral

Auch in den Märkten außerhalb Europas will Bitpanda mit der Betonung der Einhaltung sämtlicher regulatorischer Vorgaben punkten. “Die Tatsache, dass VARA in weniger als acht Monaten eine grundsätzliche Genehmigung erteilt hat, spiegelt die Stärke des fortschrittlichen Regulierungsrahmens von VARA und das unerschütterliche Engagement von Bitpanda für Compliance und Innovation wider”, kommentiert Fabian Reinisch, General Counsel von Bitpanda. “Seit über einem Jahrzehnt zeigen wir, dass ein Compliance-First-Ansatz der einzige Weg zu nachhaltigem und verantwortungsvollem Wachstum in unserer Branche ist. Jetzt weiten wir diesen Ansatz auf Märkte außerhalb Europas aus”, so Reinisch.

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