29.06.2022

KMU-Bericht 2021: Mangel an Fachkräften und Vielfalt

Der jüngst veröffentlichte KMU-Bericht zeigt die Entwicklungen des Standorts Österreich auf: Das Ministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort erklärt seine Lösungsansätze.
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Der Bericht
Der Bericht "KMU im Fokus 2021" vom Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort möchte Problematiken und Lösungsansätze aufzeigen © Gabrielle Henderson

Der vom Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort veröffentlichte Bericht unter dem Titel “KMU im Fokus 2021” fasst die Entwicklung und den Status Quo der österreichischen Wirtschaft mit Fokus auf kleine und mittlere Unternehmen zusammen. Unter den verschiedenen Einschätzungen und Hard Facts fällt auf: Der Frauenanteil ist in den meisten Bereichen unterschiedlich niedrig und der Fachkräftemangel prägt die Branche nachhaltig. Das Ministerium rund um Minister Martin Kocher will Lösungsansätze anbieten.

70 Prozent der KMU von Fachkräftemangel betroffen

“KMU sind in Österreich die zentrale Säule unserer Wirtschaft: Im Jahr 2021 gab es rund 358.600 kleine und mittlere Betriebe, die über 2 Millionen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer beschäftigten und rund 52.400 Lehrlinge ausbildeten. Sie erwirtschafteten mehr als 60 Prozent der Umsätze und der Bruttowertschöpfung der Wirtschaft in Österreich”, erklärt Kocher eingangs. Besonders möchte er zudem die Problematik des Fachkräftemangels hervorheben, dem im Zuge des Berichts ein Schwerpunktkapitel zugewiesen wird. Da 70 Prozent der österreichischen Betriebe davon betroffen sind, müsse hierauf sowohl gegenwärtig als auch zukünftig ein besonderes Augenmerk auf dessen Bekämpfung gelegt werden.

Gründe für den Fachkräftemangel werden mehrere genannt – dabei hebt der Bericht die Punkte demografischer Wandel, ein zu geringes Interesse an und eine geringe Akzeptanz der Arbeitsbedingungen in bestimmten Berufen (wie dem Tourismus oder dem Verkauf) sowie ausbildungsmäßige und regionale Mismatches hervor. Mit Blick auf die Berufsgruppen fallen mit 46,4 Prozent die Handwerksberufe an erster Stelle jener Gruppen, die am stärksten vom Fachkräftemangel betroffen seien.

Stärkung der Lehrlingsausbildung gegen Fachkräftemangel

Für Kocher gilt die gezielte Aufwertung der Lehrlingsausbildung als wichtige Lösung für Betriebe. Zusätzlich dazu wird auf den sogenannten Digi Scheck für Lehrlinge hingewiesen – berufliche Kompetenzen in den Bereichen Klimaschutz, Nachhaltigkeit und Digitalisierung sollen hier aktiv gefördert werden und als Lösungsansatz dienen. Dazu sollen beispielsweise Innovationscamps und Digital Pro Bootcamps gefördert werden.

Frauenanteil bei EPUs und Hybriden Unternehmen

© Bundesministerium Digitalisierung und Wirtschaftsstandort

Weiterhin fällt im Bericht die Verteilung des Frauenanteils auf. Die Anzahl jener Unternehmer:innen, die sowohl selbstständig als auch unselbstständig – also hybrid – erwerbstätig sind, ist laut Bericht nicht nur gestiegen, sondern zeigt mit 40 Prozent auch einen verhältnismäßig hohen Frauenteil auf. Ergänzend dazu ist ebenso der Anteil von Frauen in Social Enterprises (47 Prozent) und Ein-Personen-Unternehmen (44 Prozent) im Vergleich zu den meisten anderen Bereichen höher. Bei Startup-Gründungen bleibt der Frauenanteil beispielsweise weiterhin bei 17 Prozent.

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Networking-Event Sweat x Equity
Das erste Networking-Event Sweat x Equity | Foto: Sweat x Equity

Gründer:innen müssen sich im Alltag oft zwischen Networking-Events und Sport entscheiden. Geht es nach Jakob Seybold und Niklas Benesch, soll damit jetzt Schluss sein. Sie haben das neue Networking-Format Sweat x Equity entwickelt. “Es ist eine Mischung aus Networking und Training”, erklärt Seybold, selbst Startup-Advisor und Profi-Judoka. Das erste Event fand vergangenen Freitag mit 25 Gästen im Malu Sportsclub statt. brutkasten war vor Ort.

Wasser statt Wein bei Sweat x Equity

“Wir haben selbst hin und wieder zusammen oder mit anderen Freundinnen und Freunden aus der Startup-Szene Sport gemacht. Irgendwann kam dann die Frage auf, ob es nicht Sinn ergibt, das zu erweitern”, sagt Seybold. Er selbst hat das erste gemeinsame Training am Freitag geleitet: Zuerst gab es ein Warm-up mit Mobility- und Balance-Übungen, danach ein Zirkeltraining.

Das Training soll alle auf ihrem Level abholen. “Wir haben uns mit dem Trainingsablauf und dem Programm bewusst einen Plan zusammengestellt, der niemanden über-, aber auch niemanden unterfordert”, sagt Niklas Benesch, Early-Stage-Investor bei ROI Ventures. Dass er und Seybold auf Sport setzen, hat mehrere Gründe, im Vordergrund steht auch der Gesundheitsaspekt: “Wir wollten vom Gläschen Wein zur Sporttrinkflasche wechseln.”

“Sport verbindet anders”

Das Konzept fand auch bei den Teilnehmer:innen Anklang: “Ich finde den Ansatz gut, dass man etwas Gesundes gemeinsam macht. Sport verbindet doch irgendwie auch anders”, sagt Sarp Akyaman, VP für Lateinamerika bei der Razor Group.

Und Projektmanagerin My Yen Lau vom Global Incubator Network Austria kommentiert: “Der Fokus war der Sport. Das ist eine richtig coole Idee, weil uns das aus dem Networking, das wir normalerweise kennen, herausbringt. Man kommt so einfach leichter ins Sprechen.”

Regelmäßige Events geplant

Das Format soll in Zukunft regelmäßig stattfinden. “Grob haben wir alle sechs bis acht Wochen Events geplant” sagt Seybold. Die Teilnahme funktioniert aktuell nach dem Invite-Only-Prinzip. Ob die Anmeldung künftig geöffnet wird, ist derzeit noch offen.

Neben dem Zirkeltraining und Kraftsport wird das Programm um Laufeinheiten mit speziellen Coaches oder Kampfsporttrainings erweitert. Wie sich das Format entwickeln wird, wollen Seybold und Benesch vom Feedback der Szene abhängig machen. “Ziel ist einfach, dass wir ein Sport- und Networkingprogramm bieten können, das die Interessen der Startup-Szene widerspiegelt, und gut in die Terminkalender der Startup-Community passt”, sagt Seybold.

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