29.08.2023

Klangio: App verwandelt mittels KI Musik in Noten

Weil manchmal der Name einer Melodie nicht ausreicht, hat Klangio eine App entwickelt, die mittels KI Noten generiert.
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Klangio, Musik App, Noten per App erkennen, Notenerkennung
Sebastian Murgul (l.) und Alexander Lüngen von Klangio.

Die beiden Gründer Alexander Lüngen und Sebastian Murgul haben eine App entwickelt, die vorgespielte Musik durch Künstliche Intelligenz in niedergeschriebene Noten verwandelt. Die verschiedenen Apps Piano2Notes, Guitar2Tabs, Sing2Notes und Melody Scanner decken dabei insgesamt Klavier-, Gitarren-, Gesangs- und Pop-Melodien ab.

Klangio-Idee durch Schwester

Musizierende können sich beim Spielen aufnehmen und erhalten durch das KI-System schnell ein fertiges Notenblatt. Egal ob es um das Komponieren neuer Songs oder das Herausfinden von Noten zu einer Musikaufnahme geht – das Transkribieren von Noten entfalle.

Dabei ist keine Registrierung erforderlich und funktioniert auch über den Browser, ohne Download-Zwang. Unterstützte Web-Apps: Google Chrome, Safari, Firefox, Android App im Google Play Store oder IOS App im Apple App Store. Die Transkription wird als Noten und Tabulatur durchgeführt.

Deep Learning

Zur Audioverarbeitung nutzt Klangio ein „Deep Learning“-Verfahren. Durch Millionen Beispiele aus der Musikwelt haben Murgul und Lüngen ihrem Algorithmus beigebracht, Töne nicht nur zu registrieren, sondern auch die musikalischen Zusammenhänge zu verstehen.

Durch diese gezielte Verarbeitung mittels des KI-Algorithmus werde eine bessere Genauigkeit der Notenerfassung, aber auch ein feinerer Detailgrad der generierten Notenblätter erreicht. Ein besonderer Fokus liegt zudem auf der Spielbarkeit der Transkription. Beispielsweise erfolgt die optimale Trennung zwischen linker und rechter Hand. Zudem ist eine Mehrstimmigkeit von bis zu vier Stimmen möglich. Gleichzeitig detektiert der Algorithmus die Dynamik der Töne. Damit ermöglicht etwa Piano2Notes eine detailgenaue Transkription.

Die Idee dazu kam Murgul durch seine kleine Schwester, als sie auf ihrem E-Piano eine abgespeicherte Melodie nachspielen wollte, jedoch die Noten dazu fehlten.

Das Produkt selbst wurde anfangs noch im kleinen Studentenzimmer hochgezogen und ist inzwischen nicht nur Thema seiner Doktorarbeit, sondern auch eine Marke, worauf er besonders stolz ist.

Auch für Menschen ohne musikalisches Gehör

„Mich begeistert es, Menschen durch KI so zu unterstützen, dass auch jene, die nicht mit einem guten Gehör ausgestattet sind, die Möglichkeit erhalten, einzelne Noten aus Musik herauszuhören“, wird er auf der Website des Startups zitiert. Sein Partner Lüngen kümmert sich als Informatiker bei Klangio um die Produktentwicklung und die Effizienz des KI-Systems.


Mehr dazu am Montag in der Höhle der Löwen. Weiters dabei: Millis Zaubertücher, Bello Eis, FreeMom und dripoff-Pad.

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vl.: Michael Seifner, Antonín Jaroš und Philipp Haslinger | Foto: Philipp Haslinger
vl.: Michael Seifner, Antonín Jaroš und Philipp Haslinger | Foto: Philipp Haslinger

0,045 Nanometer – das ist aktuell die Auflösungsgrenze der leistungsstärksten Transmissionselektronenmikroskope. Ein großes Virus mit bis zu 150 Nanometern Durchmesser kann man damit schon recht gut erkennen, aber wenn es um die Untersuchung von einem DNA-Strang mit rund 2,5 Nanometer Durchmesser geht, sieht man nicht mehr viel – und das obwohl man im Prinzip einzelne Atome mit etwa 0,1 Nanometer Durchmesser sehen kann. Das Problem ist, dass der Elektronenstrahl die biologischen Bindungen, die die Atome zusammenhalten, zerstört.

Zukunftstechnologie Quantenoptik

Hier kommen der TU-Wien-Professor Philipp Haslinger und sein Team ins Spiel. „Mit klassischer Elektronenmikroskopie stößt man irgendwann an die Grenzen. Zudem werden organische Samples wie etwa Viren durch die Elektronenstrahlen zerstört“, erklärt Haslinger im Gespräch mit brutkasten. Seine Antwort: Quantenoptik – übrigens eine von 105 Zukunftstechnologien, die sich auf der neuen Innovation Map der WKÖ finden.

Genauer und „zerstörungsfrei“

Konkret ist es Quantenelektronenoptik, an der Haslinger und sein Team arbeiten. Dabei kombinieren sie zwei Technologien: Das Elektronenmikroskop (konkret: Transmissionselektronenmikroskopie) und die Spinresonanzspektroskopie, die aus der Magnetresonanztomografie (MRT) bekannt ist. “MRT ist eine nicht-invasive, also zerstörungsfreie Methode“, erläutert Haslinger. „Unsere Vision ist es, diese Idee auf die Nanowelt zu übertragen und damit kleinste Objekte sichtbar zu machen. Damit könnte man beispielsweise Protein-Strukturen auslesen, ohne sie zu beschädigen.“

Ungeahnte Möglichkeiten

Das ist aber nur eine von vielen potenziellen Anwendungsmöglichkeiten. Auch für die Materialforschung oder Energiespeichertechnologien könnte die Methode neue Perspektiven eröffnen. „Wir wissen heute noch gar nicht, welche Türen sich damit öffnen werden“, sagt Haslinger. „Im Grunde verleihen wir der Elektronenmikroskopie eine neue Charakterisierungmöglichkeit, eine neue Farbe. Sie liefert dann Informationen, die bisher unsichtbar waren. Das kann zu vielen neuen Erkenntnissen führen.“

Es sei vergleichbar mit dem Erkenntnisgewinn, den MRT gegenüber klassischer Computertomografie auf Röntgenbasis bringe: „Man sieht Dinge, die man vorher nicht gesehen hat“, so Haslinger, „als der erste Computer gebaut wurde, war auch noch nicht klar, dass einmal das Internet und später Künstliche Intelligenz folgen würden.“

„Können schon jetzt Dinge machen, die vorher nicht möglich waren“

Noch ist die Forschungsgruppe aber nicht am Ziel. „Mit unserem Prototypen können wir schon jetzt Dinge machen, die vorher nicht möglich waren, etwa die quantenmechanischen Eigenschaften von mikroskopischen Objekten mit dem Elektronenstrahl vermessen“, sagt der Forscher. Die angestrebte atomare Auflösung habe man aber noch nicht erreicht. Dafür brauche es weitere Prototypen, für die erst kürzlich unter anderem eine Förderung im Rahmen des Programms „Transfer.Science to Spin-off“ der „Christian Doppler Forschungsgesellschaft“ eingeworben wurde – brutkasten berichtete.

Antonín Jaroš am Prototyp im Labor der Forschungsgruppe | Foto: Philipp Haslinger

Diese Förderung schaffe Raum dafür, weiterzuforschen und gleichzeitig bereits an einer Spin-off-Ausgründung zu arbeiten, sagt Haslinger. Denn er forscht nicht alleine, sondern mit einem starken Team: Antonín Jaroš (PhD-Student) und Michael Seifner (PostDoc) sollen weiter die Möglichkeit haben, auch wissenschaftlich auf hohem Niveau zu arbeiten. Dennoch soll bereits in zwei bis drei Jahren gegründet werden – hierbei wird Haslingers Team auch mit den neu geschaffenen Spin-off-Strukturen innerhalb der TU Wien, zu denen unter anderem Noctua Science Ventures (brutkasten berichtete) zählt, unterstützt.

Mikroskopie als Milliardenmarkt

Und für die Zukunft gibt es durchaus große Pläne. „Elektronenmikroskopie ist ein Milliarden-Dollar-Markt mit weltweit zehntausenden Geräten – jedes große Krankenhaus, wie zum Beispiel das Wiener AKH, hat so ein Gerät“, sagt Haslinger. Und er gehe davon aus, dass die von seinem Team entwickelte Technologie in Zukunft neue Anwendungen in dem Bereich ermöglichen wird. „Es gibt jetzt schon mehrere Gruppen, die unser Produkt für die Forschung haben wollen“, so der Wissenschaftler.

Mit dem nächsten Prototypen werde man dann bereits erste Kooperationen umsetzen können. Und in weiterer Folge soll in einigen Jahren der Rollout der Technologie folgen. Ob man dann selber die Technologie herstellen werde, oder Lizenzen an Partner vergeben werde, sei aktuell aber noch nicht klar, so Haslinger. „Erst einmal müssen wir sehen, wie gut die nächsten Prototypen wirklich funktionieren und wie groß das Interesse dann tatsächlich ist.“


Entdecke die Innovation Map

Die Forschung von Philipp Haslinger und seinem Team steht exemplarisch für die Innovationskraft, die an Österreichs Universitäten steckt – und dafür, wie wissenschaftliche Erkenntnisse Schritt für Schritt ihren Weg in die Anwendung finden. Technologien wie die Quantenelektronenoptik zeigen, dass der nächste große Durchbruch oft dort entsteht, wo Grundlagenforschung auf Unternehmergeist trifft.

Wer mehr solcher Zukunftsprojekte kennenlernen möchte – von neuen Energiespeicherlösungen über MedTech-Innovationen bis zu Quantentechnologien – findet auf der „Innovation Map“ der Wirtschaftskammer Österreich einen Überblick über mehr als 100 Forschungs- und Entwicklungsvorhaben. Die interaktive Plattform macht sichtbar, wo bereits heute an der Zukunft gearbeitet wird – und lädt dazu ein, selbst einzutauchen in die Welt der Innovation.

👉 Jetzt entdecken, welche Technologien Österreichs Innovationslandschaft prägen: innovationmap.at

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