05.10.2022

Die brisanten Hintergründe der Krypto-Strafe für Kim Kardashian

Es ist eine erneute Warnung: Die meisten "Kryptos" sind nach dem US-Gesetz illegal in die Welt gebrachte Wertpapiere - und die Aufsicht hat sie im Visier.
/artikel/kim-kardashian-krypto-strafe-hintergrund
brutkasten-Kolumnist Niko Jilch sieht im Krypto-Fall Kim Kardashian einen weiteren Wendepunkt
brutkasten-Kolumnist Niko Jilch sieht im Krypto-Fall Kim Kardashian einen weiteren Wendepunkt | (c) Vordergrund: brutkasten / (c) Hintergrund: Nicole Alexander via Wikimedia Commons
kommentar

Also ich hätte mir wirklich nicht gedacht, dass ich auf meine alten Tage noch über Kim Kardashian schreiben muss. Aber here we are. Die amerikanische Prominente muss eine Millionenstrafe an die Wertpapieraufsicht SEC zahlen, weil sie ein illegales “Kryptowertpapier” beworben hat.

Der Fall ist aus mehreren Gründen interessant. Es ist nicht das erste mal, dass Prominente von der Behörde abgestraft werden, weil sie irgendeinen Dreck promoted haben. In diesem Fall die Shitcoin “EthereumMAX”.

“crypto asset security” – ein neues Kapitel

Bemerkenswert ist der Fall vor allem, weil die SEC quasi nebenbei den Begriff “crypto asset security” einführt – also Kryptowertpapier. Das ist ein neues Kapitel in einer Story, die ich seit fast zwei Jahren dokumentiere – angefangen mit der SEC-Klage gegen Ripple

Es ist eine Story, die viele in der Krypto-Community nicht hören wollen. Aber sie wird mit jedem neuen Kapitel wichtiger. Denn: Wenn eine Coin einen ICO hatte, handelt es sich nach US-Recht wohl um ein illegales Wertpapier. Deswegen ist das Wording der SEC und von ihrem Chef Gary Gensler so wichtig.

“Dieser Fall erinnert uns daran, dass, wenn Prominente oder Influencer Investitionsmöglichkeiten, einschließlich Krypto-Wertpapieren, befürworten, dies nicht bedeutet, dass diese Anlageprodukte für alle Anleger:innen geeignet sind”, so Gensler in einer Pressemitteilung zum Fall Kim Kardashian.

Regulatorische Klarheit ist freilich wichtig – sowohl für Anleger:innen als auch für Unternehmer:innen in diesem Space. Und auch ich kann mir heute kaum vorstellen, dass die US-Aufsicht alle 20.000 “Kryptos” außer Bitcoin quasi aus dem Verkehr ziehen wird. Aber auszuschließen ist das nicht.

Auch Ethereum eine “security”?

Erst vor wenigen Wochen, kurz nach dem Umstieg von Ethereum auf Proof of Stake, hat Gensler darauf hingewiesen: Dieser Schritt macht aus der Nr. 2 im Markt möglicherweise auch eine “security”. Wenn Ethereum das nicht ohnehin immer schon war, wofür auch viel spricht.

Gensler selbst wird von vielen Krypto-Fans als “Bitcoin-Maximalist” gesehen, weil er sich wiederholt kritisch über die anderen Coins im Krypto-Space geäußert hat. Hier sein berühmtestes Zitat: “Ich bin zu der Überzeugung gelangt, dass es zwar im Kryptobereich eine Menge Hype gibt, der sich als Realität ausgibt, aber Nakamotos Innovation wirklich real ist. Außerdem war sie ein Katalysator für Veränderungen in den Bereichen Finanzen und Geld und könnte dies auch weiterhin sein.”

Und: “In dieser Anlageklasse wimmelt es nur so von Betrug, Schwindel und Missbrauch bei bestimmten Anwendungen. Über die Funktionsweise von Kryptowährungen wird viel spekuliert und getrickst. In vielen Fällen sind die Anleger:innen nicht in der Lage, strenge, ausgewogene und vollständige Informationen zu erhalten”. Diese Aussagen kamen lange vor dem spektakulären Zusammenbruch von Terra Luna, der internationale Ermittlungen ausgelöst hat.

Natürlich ist nicht gesagt, dass die Aufsicht ultimativ Bitcoin verschonen wird und seine Einstufung als digitalen Rohstoff beibehält. Genausowenig ist sicher, dass Ethereum als Krypto-Wertpapier eingestuft wird. Persönlich halte ich diese Vorgehensweise aber für möglich – ja sogar für angebracht. Eine gemeinsame Regulierung von Bitcoin und allen anderen “Kryptos” macht aufgrund der Struktur und Entstehungsweise der verschiedenen Systeme für mich keinen Sinn. 

Aber die “Krypto”-Industrie investiert Unsummen in Lobbying, um zumindest Ethereum in dieselbe Kategorie wie Bitcoin zu bekommen.

Nach Fall Kim Kardashian: Risiko für Altcoin-Investoren weiter gestiegen

Das letzte Wort ist in diesem Fall nicht gesprochen. Aber das Risiko für Altcoin-Investoren ist gerade wieder gestiegen. Und es war schon davor extrem hoch. Auch das völlig kaputte ehemalige Krypto-Liebkind Solana ist jetzt wieder im Kreuzfeuer der Kritik – nach dem x-ten Ausfall der Blockchain. Und über Terra müssen wir nicht mehr reden, das ist eine Sache der Strafverfolgungsbehörden.

Für Kim Kardashian war die Shitcoin-Promo übrigens ein Verlustgeschäft. Sie hatte 250.000 Dollar für ein Insta-Posting erhalten – und muss jetzt mehr als eine Million an Strafe zahlen.


Zum Autor

Niko Jilch ist Finanzjournalist, Podcaster und Speaker. Website: www.nikolausjilch.com Twitter: @nikojilch

Deine ungelesenen Artikel:
28.10.2024

Neue EY-Studie zeigt, warum junge Arbeitnehmer:innen kündigen

Dass KI Kündigungen bewirkt, kann so nicht gesagt werden. Was der Wirtschaftsprüfer EY allerdings herausgefunden hat: KI wird immer häufiger genutzt und immer mehr Mitarbeitende wollen die Kündigung. Die Studienergebnisse gibt es hier im Überblick.
/artikel/neue-ey-studie-zeigt-warum-junge-arbeitnehmerinnen-kuendigen
28.10.2024

Neue EY-Studie zeigt, warum junge Arbeitnehmer:innen kündigen

Dass KI Kündigungen bewirkt, kann so nicht gesagt werden. Was der Wirtschaftsprüfer EY allerdings herausgefunden hat: KI wird immer häufiger genutzt und immer mehr Mitarbeitende wollen die Kündigung. Die Studienergebnisse gibt es hier im Überblick.
/artikel/neue-ey-studie-zeigt-warum-junge-arbeitnehmerinnen-kuendigen
(c) Adobe Stock - and.one

Vor einem Jahr war man noch skeptisch: Nicht mal ein Viertel der heimischen Bevölkerung nutzte Generative KI rund um ChatGPT am Arbeitsplatz. Eine neue Studie von EY – namentlich die EY Work Reimagined Studie – zeigt nun, wie schnell sich das Blatt wenden kann.

Wie die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft am heutigen Montag vermeldet, sollen unter den von ihnen befragten Arbeitnehmer:innen mittlerweile drei Viertel – genau 75 Prozent – zu generativer KI am Arbeitsplatz greifen. Am häufigsten greift man zu KI-Tools im Technologiesektor. Dort liegt die Nutzungsrate schon bei 90 Prozent. Der öffentliche Sektor bildet mit einer Nutzungsrate von 60 Prozent das Schlusslicht.

EY: KI-Schulung sei “überdurchschnittlich” und “exzellent”

Von den drei Vierteln all jener, die KI regelmäßig am Arbeitsplatz nutzen, merkt ein Drittel bereits positive Auswirkungen durch den Einsatz von Generativer KI. Folgen genannt werden etwa gesteigerte Produktivität (37 Prozent) sowie die Möglichkeit, sich auf stärker wertschöpfende Aufgaben zu konzentrieren (36 Prozent).

Darüber hinaus beobachten KI-Nutzende einen starken Kompetenzaufbau: 58 Prozent der Befragten bewerten die themenbezogenen Entwicklungs- und Schulungsprogramme ihres Unternehmens als “überdurchschnittlich” oder “exzellent”.

Boomer hinken hinten nach

Wenig überraschend macht sich allerdings eine Alterskluft bei der Nutzung von KI am Arbeitsplatz bemerkbar: So nutzen 27 Prozent der befragten Millennials KI regelmäßig, während dies nur bei sieben Prozent der Babyboomer der Fall ist.

Dass die Einführung von KI im Unternemen auch einen wesentlichen Einfluss auf das Standing im Arbeitsmarkt und das Mithalten im Wettbewerb hat, weiß Regina Karner von EY Österreich. der EY-Partnerin zufolge habe GenAI “Wichtige Themen für die Belegschaft in den Fokus gerückt”. Darunter Technologie- und Kompetenzinvestitionen, Unternehmenskultur, Vertrauen und Mitarbeiterbindung.

GenAI sei überdies essenziell für die Talentestrategie von Arbeitgeber:innen – und beeinflusse damit deren Standing am Arbeitsmarkt.

KI beeinflusst Blick auf Karriere

Allerdings zeigt EY mit seiner neuen Studie auch, dass sich KI nicht nur auf die Arbeit selbst, sondern auch auf arbeitsbezogene Sichtweisen auswirkt. So vermeldet die Wirtschaftsprüfung das Stimmungsbild, dass sich Mitarbeitende zwar als “motivierte Unterstützung” ihres Arbeitgebers sehen, gleichzeitig dennoch “nach höheren Verdienstmöglichkeiten” Ausschau halten (81 Prozent der Befragten).

Zudem rückt KI und dessen Effizienzsteigerung die Themen “Work-Life-Balance” und “Karriereaussichten” (79 Prozent) sowie die Nachfrage nach einer “besseren Führungskultur” (76 Prozent) in den Vordergrund. Auch die Möglichkeit, remote arbeiten zu können, ist für drei Viertel der befragten Belegschaft ein essentielles Kriterium, das durch den Einsatz von GenAI stärker in das Rampenlicht gerückt ist.

Im Rennen um das Gewinnen und Halten von Talenten sind Unternehmen dazu angehalten, sich auf die eben genannten “Soft”-Aspekte zu bemühen. Allen voran: Unternehmenskultur, Anreizsysteme und Bildungsangebote, sagt Karner, “um so die gewünschten Geschäftsergebnisse zu erreichen”.

Lust zur Kündigung steigt – vor allem bei jungen Männern

Außerdem hebt EY die Haltung jüngerer Generationen – allen voran die GenZ (geboren 1996 und 2012) und Millennials (geboren zwischen 1980 und 1995). Die beiden Jung-Generationen am Arbeitsmarkt haben eine fast doppelt so hohe Kündigungsabsicht wie Babyboomer. Außerdem sind Männer im Vergleich zu Frauen um ein- bis zweimal eher bereit, ihren Job zu kündigen.

Diese Bereitschaft sei allerdings nicht schlichte Utopie, sondern ein konkreter Plan: Denn die jüngste EY-Studie verzeichnet, dass rund 38 Prozent der befragten Mitarbeitenden in “den nächsten zwölf Monaten kündigen wollen”. Von diesen planen 26 Prozent, so EY, “einen Wechsel in ihrer aktuellen Sparte”. Ein Viertel der Kündigungs-Sympathisanten plant allerdings den Wechsel in eine andere Branche.

Am ehesten stünden Millennials der Kündigung nahe – ganze 40 Prozent denken laut EY darüber nach. Unter Babyboomern sei es nur ein knappes Viertel – konkret 23 Prozent.

Die Kündigungsabsicht ist im Vergleich zum Vorjahr im Allgemeinen gestiegen – um ganze vier Prozent, heißt es von EY. Auch über einen Wechsel des primären Arbeitsortes wird immer mehr nachgedacht (37 Prozent).

Individualismus im Vordergrund

“Individuelle Erwartungen stehen immer mehr im Vordergrund, und traditionelle Ansätze zu Karriere, Belohnungen und Arbeitsort greifen nicht mehr”, stellt Karner in Bezug auf die Studienergebnisse klar. Ein häufiger Wechsel des Arbeitgebers bringe neue Erfahrungen, andere Fähigkeiten und zudem die Möglichkeit auf Flexibilität. Für Personalverantwortliche sei ein Fokus auf Werte und Erfahrungen indes ein Vorteil, so Karner.

Dass KI dezidiert zur Kündigungsbereitschaft von jungen Generationen beiträgt, wird so in der Studie nicht dargelegt. Dennoch könnte der technologische Fortschritt, flexibleres Arbeiten und das Schaffen neuer Geschäftsbereiche – in Kombination mit der immer größer werdenden Bedeutung von Individualismus und Selbstbestimmtheit – zur Wechselbereitschaft der Generation beitragen.

Talente-Management soll in den Fokus

Angesichts der präsentierten Studienergebnisse empfiehlt Karner, sich als Unternehmen einen Vorsprung im Talente-Management zu erarbeiten. Dafür sei ein Fokus auf folgende Bereiche notwendig: Gesundheit, Technologie und GenAI, faire Vergütung sowie Lern- und Entwicklungsmöglichkeiten und Unternehmenskultur. Bei 70 Prozent der Befragten bleibt dahingehend allerdings noch Luft nach oben, heißt es.


*Im Rahmen der Studie befragte EY weltweit 17.350 Mitarbeitende und 1.595 Arbeitgeber:innen aus 23 Ländern und 27 Branchen.

Toll dass du so interessiert bist!
Hinterlasse uns bitte ein Feedback über den Button am linken Bildschirmrand.
Und klicke hier um die ganze Welt von der brutkasten zu entdecken.

brutkasten Newsletter

Aktuelle Nachrichten zu Startups, den neuesten Innovationen und politischen Entscheidungen zur Digitalisierung direkt in dein Postfach. Wähle aus unserer breiten Palette an Newslettern den passenden für dich.

Montag, Mittwoch und Freitag

AI Summaries

Die brisanten Hintergründe der Krypto-Strafe für Kim Kardashian

AI Kontextualisierung

Welche gesellschaftspolitischen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Die brisanten Hintergründe der Krypto-Strafe für Kim Kardashian

AI Kontextualisierung

Welche wirtschaftlichen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Die brisanten Hintergründe der Krypto-Strafe für Kim Kardashian

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Innovationsmanager:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Die brisanten Hintergründe der Krypto-Strafe für Kim Kardashian

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Investor:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Die brisanten Hintergründe der Krypto-Strafe für Kim Kardashian

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Politiker:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Die brisanten Hintergründe der Krypto-Strafe für Kim Kardashian

AI Kontextualisierung

Was könnte das Bigger Picture von den Inhalten dieses Artikels sein?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Die brisanten Hintergründe der Krypto-Strafe für Kim Kardashian

AI Kontextualisierung

Wer sind die relevantesten Personen in diesem Artikel?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Die brisanten Hintergründe der Krypto-Strafe für Kim Kardashian

AI Kontextualisierung

Wer sind die relevantesten Organisationen in diesem Artikel?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Die brisanten Hintergründe der Krypto-Strafe für Kim Kardashian