14.03.2019

KI-Roadshow: Junge Wirtschaft präsentiert erfolgreiche KI-Unternehmen

Die Junge Wirtschaft veranstaltet derzeit eine österreichweite Roadshow zum Thema "Künstliche Intelligenz" mit der aufgezeigt werden soll, welche Chancen diese Technologie für die heimischen Unternehmen bietet. Am Montag, den 12. März, machte die Roadshow in Graz Halt.
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Junge Wirtschaft KI-Roadshow
(c) Christoph Kovacic (Landesvorsitzender der Jungen Wirtschaft Steiermark) und Christiane Holzinger (Bundesvorsitzende der Jungen Wirtschaft)
kooperation

In Österreich nutzen aktuell erst 13 Prozent aller Unternehmen konkrete KI-Anwendungen – dies geht aus einer im Jänner veröffentlichten Studie der Boston Consulting Group (BCG) hervor. In China sind es hingegen schon 85 Prozent der Unternehmen. (der brutkasten berichtete).

+++ Neue Arbeitswelten durch KI: Wie sich Arbeit in den nächsten Jahren verändert +++

Damit Österreich in Sachen KI nicht den Anschluss verliert, wurden hierzulande in letzter Zeit zahlreiche Initiativen gestartet, die darauf abzielen den Einsatz von KI zu fördern. So hat sich beispielsweise die österreichische Bundesregierung mit der “Artificial Intelligence Mission Austria 2030” eine eigene KI-Strategie auferlegt.

Auch Interessensvertretungen beschäftigen sich in Österreich mittlerweile verstärkt mit der Bedeutung von KI für die heimische Wirtschaft – so auch die Junge Wirtschaft, die als Interessensvertretung österreichischer Jungunternehmer auftritt. Sie veranstaltet derzeit eine Roadshow, um unter Unternehmern verstärkt Awareness für KI zu schaffen.

Junge Wirtschaft KI-Roadshow

Im Rahmen der Roadshow soll laut Christiane Holzinger, Bundesvorsitzende der Jungen Wirtschaft Österreich, aufgezeigt werden, welche Chancen und Herausforderungen diese Technologie für heimische Unternehmen hat. Die Roadshow macht dafür in insgesamt neun Landeshauptstädten Halt, wobei im Zuge von Abendveranstaltungen regionale Unternehmen vorgestellt werden, die bereits erfolgreich KI einsetzen. Zudem referieren während den Events Experten über die Auswirkungen der Technologie für künftige Geschäftsmodelle.

Best-Practice-Beispiele bei KI-Roadshow in Graz

Die Auftaktveranstaltung der Roadshow fand am 6. Februar in Klagenfurt statt (siehe Videoarchiv). Am vergangenen Dienstag, den 12. März, legte die Junge Wirtschaft einen Stopp in Graz ein. Als Beispiele für erfolgreiche KI-Unternehmen aus der Region lud die Junge Wirtschaft drei Unternehmen ein, die bereits KI in ihren Business-Alltag integrieren – zu den geladenen Unternehmen zählten Leftshift One, KLM Vision und Evolve.tec. 

KML Vision hat sich beispielsweise auf Bilddatenmanagement und eine automatisierte Bildanalyse spezialisiert. Co-Founder und Managing Director, Michael Mayrhofer-Reinhartshuber, präsentierte im Zuge der Veranstaltung, wie seine Plattform Unternehmen und Organisationen dabei helfen soll, große Bilddatenmengen zu verwalten.

Als Keynote-Speaker war der KI-Experte Dietmar Millinger geladen. Er ist unter anderem Gründer von AI Austria, einem unabhängigen Thinktank, der es sich zum Ziel gesetzt hat, Österreich im Bereich der “Applied Artificial Intelligence” als Vorreiter zu etablieren.

Leitfaden soll erarbeitet werden

Wie Holzinger bereits im Rahmen der Auftaktveranstaltung in Klagenfurt gegenüber dem brutkasten erläuterte, soll nach der Roadshow ein eigener Leitfaden erarbeitet werden, um Jungunternehmen dabei zu unterstützen, die neue Technologie für ihre Geschäftsmodelle zu nutzen. Zudem gehe es darum, einen Wissenstransfer zu forcieren. “Wir als Junge Wirtschaft haben uns überlegt, dass alle Jungunternehmer am gleichen Wissensstand sein sollten. Wir sollten wissen, welche KI-Tools es bereits gibt und wie wir diese in unseren Unternehmen einsetzen können”, so Holzinger. Die Abschlussveranstaltung der Roadshow wird am 11. Juni in Wien stattfinden.


=> zur Page der Roadshow

Redaktionstipps

Videoarchiv: Live mit Christiane Holzinger und Marc Gfrerer über den Auftakt der Jungen Wirtschaft KI-Roadshow

Live mit Christiane Holzinger, Bundesvorsitzende Junge Wirtschaft, und Marc Gfrerer, Landesvorsitzender Junge Wirtschaft Kärnten, über den Auftakt der Jungen Wirtschaft AI-Roadshow.

Gepostet von DerBrutkasten am Mittwoch, 6. Februar 2019

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Doris Lippert (Microsoft | Director Global Partner Solutions und Mitglied der Geschäftsleitung) und Thomas Steirer (Nagarro | Chief Technology Officer)
Doris Lippert (Microsoft | Director Global Partner Solutions und Mitglied der Geschäftsleitung) und Thomas Steirer (Nagarro | Chief Technology Officer) | Foto: brutkasten

“No Hype KI” wird unterstützt von CANCOM Austria, IBM, ITSV, Microsoft, Nagarro, Red Hat und Universität Graz


Mit der neuen multimedialen Serie “No Hype KI” wollen wir eine Bestandsaufnahme zu künstlicher Intelligenz in der österreichischen Wirtschaft liefern. In der ersten Folge diskutieren Doris Lippert, Director Global Partner Solutions und Mitglied der Geschäftsleitung bei Microsoft Österreich, und Thomas Steirer, Chief Technology Officer bei Nagarro, über den Status Quo zwei Jahre nach Erscheinen von ChatGPT.

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„Das war ein richtiger Hype. Nach wenigen Tagen hatte ChatGPT über eine Million Nutzer”, erinnert sich Lippert an den Start des OpenAI-Chatbots Ende 2022. Seither habe sich aber viel geändert: “Heute ist das gar kein Hype mehr, sondern Realität“, sagt Lippert. Die Technologie habe sich längst in den Alltag integriert, kaum jemand spreche noch davon, dass er sein Smartphone über eine „KI-Anwendung“ entsperre oder sein Auto mithilfe von KI einparke: “Wenn es im Alltag angekommen ist, sagt keiner mehr KI-Lösung dazu”.

Auch Thomas Steirer erinnert sich an den Moment, als ChatGPT erschien: „Für mich war das ein richtiger Flashback. Ich habe vor vielen Jahren KI studiert und dann lange darauf gewartet, dass wirklich alltagstaugliche Lösungen kommen. Mit ChatGPT war dann klar: Jetzt sind wir wirklich da.“ Er sieht in dieser Entwicklung einen entscheidenden Schritt, der KI aus der reinen Forschungsecke in den aktiven, spürbaren Endnutzer-Bereich gebracht habe.

Von erster Begeisterung zu realistischen Erwartungen

Anfangs herrschte in Unternehmen noch ein gewisser Aktionismus: „Den Satz ‘Wir müssen irgendwas mit KI machen’ habe ich sehr, sehr oft gehört“, meint Steirer. Inzwischen habe sich die Erwartungshaltung realistischer entwickelt. Unternehmen gingen nun strategischer vor, untersuchten konkrete Use Cases und setzten auf institutionalisierte Strukturen – etwa durch sogenannte “Centers of Excellence” – um KI langfristig zu integrieren. „Wir sehen, dass jetzt fast jedes Unternehmen in Österreich KI-Initiativen hat“, sagt Lippert. „Diese Anlaufkurve hat eine Zeit lang gedauert, aber jetzt sehen wir viele reale Use-Cases und wir brauchen uns als Land nicht verstecken.“

Spar, Strabag, Uniqa: Use-Cases aus der österreichischen Wirtschaft

Lippert nennt etwa den Lebensmittelhändler Spar, der mithilfe von KI sein Obst- und Gemüsesortiment auf Basis von Kaufverhalten, Wetterdaten und Rabatten punktgenau steuert. Weniger Verschwendung, bessere Lieferkette: “Lieferkettenoptimierung ist ein Purpose-Driven-Use-Case, der international sehr viel Aufmerksamkeit bekommt und der sich übrigens über alle Branchen repliziert”, erläutert die Microsoft-Expertin.

Auch die Baubranche hat Anwendungsfälle vorzuweisen: Bei Strabag wird mittels KI die Risikobewertung von Baustellen verbessert, indem historische Daten zum Bauträger, zu Lieferanten und zum Bauteam analysiert werden.

Im Versicherungsbereich hat die UNIQA mithilfe eines KI-basierten „Tarif-Bots“ den Zeitaufwand für Tarifauskünfte um 50 Prozent reduziert, was die Mitarbeiter:innen von repetitiven Tätigkeiten entlastet und ihnen mehr Spielraum für sinnstiftende Tätigkeiten lässt.

Nicht immer geht es aber um Effizienzsteigerung. Ein KI-Projekt einer anderen Art wurde kürzlich bei der jüngsten Microsoft-Konferenz Ignite präsentiert: Der Hera Space Companion (brutkasten berichtete). Gemeinsam mit der ESA, Terra Mater und dem österreichischen Startup Impact.ai wurde ein digitaler Space Companion entwickelt, mit dem sich Nutzer in Echtzeit über Weltraummissionen austauschen können. „Das macht Wissenschaft zum ersten Mal wirklich greifbar“, sagt Lippert. „Meine Kinder haben am Wochenende die Planeten im Gespräch mit dem Space Companion gelernt.“

Herausforderungen: Infrastruktur, Daten und Sicherheit

Auch wenn die genannten Use Cases Erfolgsbeispiele zeigen, sind Unternehmen, die KI einsetzen wollen, klarerweise auch mit Herausforderungen konfrontiert. Diese unterscheiden sich je nachdem, wie weit die „KI-Maturität“ der Unternehmen fortgeschritten sei, erläutert Lippert. Für jene, die schon Use-.Cases erprobt haben, gehe es nun um den großflächigen Rollout. Dabei offenbaren sich klassische Herausforderungen: „Integration in Legacy-Systeme, Datenstrategie, Datenarchitektur, Sicherheit – all das darf man nicht unterschätzen“, sagt Lippert.

“Eine große Herausforderung für Unternehmen ist auch die Frage: Wer sind wir überhaupt?”, ergänzt Steirer. Unternehmen müssten sich fragen, ob sie eine KI-Firma seien, ein Software-Entwicklungsunternehmen oder ein reines Fachunternehmen. Daran anschließend ergeben sich dann Folgefragen: „Muss ich selbst KI-Modelle trainieren oder kann ich auf bestehende Plattformen aufsetzen? Was ist meine langfristige Strategie?“ Er sieht in dieser Phase den Übergang von kleinen Experimenten über breite Implementierung bis hin zur Institutionalisierung von KI im Unternehmen.

Langfristiges Potenzial heben

Langfristig stehen die Zeichen stehen auf Wachstum, sind sich Lippert und Steirer einig. „Wir überschätzen oft den kurzfristigen Impact und unterschätzen den langfristigen“, sagt die Microsoft-Expertin. Sie verweist auf eine im Juni präsentierte Studie, wonach KI-gestützte Ökosysteme das Bruttoinlandsprodukt Österreichs deutlich steigern könnten – und zwar um etwa 18 Prozent (brutkasten berichtete). „Das wäre wie ein zehntes Bundesland, nach Wien wäre es dann das wirtschaftsstärkste“, so Lippert. „Wir müssen uns klar machen, dass KI eine Allzwecktechnologie wie Elektrizität oder das Internet ist.“

Auch Steirer ist überzeugt, dass sich für heimische Unternehmen massive Chancen eröffnen: “Ich glaube auch, dass wir einfach massiv unterschätzen, was das für einen langfristigen Impact haben wird”. Der Appell des Nagarro-Experten: „Es geht jetzt wirklich darum, nicht mehr zuzuwarten, sondern sich mit KI auseinanderzusetzen, umzusetzen und Wert zu stiften.“


Folge nachsehen: No Hype KI – wo stehen wir nach zwei Jahren ChatGPT?


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