24.06.2022

Kaufhaus Österreich: Wirtschaftsminister Kocher dreht die Plattform ab

Der neue Wirtschaftsminister Martin Kocher dreht das gescheiterte Projekt der früheren Wirtschaftsministerin Schramböck endgültig ab.
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Minister Martin Kocher.
© BKA/Dunker - Minister Martin Kocher.

Es sind die letzten Tage eines der bekanntesten Digital-Projekte der Regierung: Das Kaufhaus Österreich wird mit 1. Juli 2022 vollständig abgedreht. “Um Belastungen für die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler zu minimieren, v.a. wenn es sich herausstellt, dass die angepeilten Ziele nicht erreicht werden, haben wir uns entschlossen, das Kaufhaus Österreich zu schließen”, gab Wirtschaftsminister Martin Kocher am Freitag via Twitter bekannt. Die laufenden Kosten sollen sich auf mehr als 26.000 Euro pro Jahr belaufen. Die Intention des Projekts sei gut gewesen, aus Kosten-Nutzen-Sicht aber “nicht zielführend”.

Bestehende “nützliche Inhalte” sollen laut Digital-Staatsekretariat gesichert und in das Unternehmensserviceportal überführt werden, wie die APA erfuhr. Das gescheiterte und viel diskutierte Projekt der früheren Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck wird damit vom neuen Wirtschaftsminister Kocher und Digital-Staatssekretär Florian Tursky endgültig gestoppt.

Gesamtkosten niedriger als gedacht

Um die Gesamtkosten gab es in letzter Zeit offenbar Unklarheit. Im ÖVP-U-Ausschuss wurden die Kosten vom früheren Generalsekretär im Wirtschaftsministerium, Michael Esterl laut APA mit 1,2 Millionen Euro beziffert, was auch der Summe entspricht, die im Frühjahr 2021 aus dem BMDW an die Öffentlichkeit gedrungen ist. Das Staatssekretariat beziffert die Gesamtkosten nun mit 946.068,54 Euro und kann früher genannte Summen “nicht nachvollziehen”.

Die Plattform ging zum Weihnachtsgeschäft 2020 online und sollte heimischen Händlern durch die Zeit der Lockdowns helfen – als zentrale Plattform für Onlinehandel. Was als heimische Alternative zu Amazon geplant war, entpuppte sich bereits kurz nach dem Start als Flop. Harte Kritik gab es an der Suchfunktion, die kaum brauchbare Ergebnisse lieferte und schließlich auch an den hohen Kosten.

Vom Shop zum Infoportal

Im März 2021 startete Schramböck noch einen Rettungsversuch und stellte den Online-Shop zwar ein, modelte das Portal aber zu einer E-Commerce-Anlaufstelle für Händler um. Dort sind nun Informationen rund um Erstellung und Betrieb von Online-Shops zu finden und mögliche Förderprogramme für die Finanzierung selbiger. Die laufenden Kosten betragen laut Digital-Staatsekretariat knapp 2.200 Euro pro Monat (26.235,40 Euro pro Jahr).

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eine Bitcoin-Münze vor der US-Flagge
Foto: Adobe Stock
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Die Kurstafel:

📈 Trump-Wahl schiebt Bitcoin-Kurs auf Rekordhoch

“Kommt das Rekordhoch nach der US-Wahl?” - diese Frage ist an dieser Stelle in der Vorwoche gestellt worden. Mittlerweile kennen wir die Antwort: Sie lautet ja. Es ging dann richtig schnell. Als sich in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch ein Sieg Donald Trumps abzuzeichnen begann, überschritt der Bitcoin-Kurs erstmals die Marke von 75.000 US-Dollar. Im weiteren Wochenverlauf stieg er bis auf fast 77.000 Dollar.

Die US-Kryptobranche hatte sich ja bereits frühzeitig mehrheitlich auf Trump festgelegt, nachdem sich dieser im Frühjahr explizit als Pro-Bitcoin- und Pro-Krypto-Kandidat positioniert hatte (siehe Crypto Weekly #150). Die Hoffnung: Eine Trump-Regierung würde einen Kurswechsel in der US-Politik einleiten.

Insbesondere in den vergangenen beiden Jahren war die US-Börsenaufsicht unter dem von Amtsinhaber Joe Biden nominierten Behördenchef Gary Gensler scharf gegen die Branche vorgegangen. Und auch wenn sich die demokratische Kandidatin Kamala Harris im Wahlkampf dann ebenfalls als Pro-Krypto-Kandidatin zu positionieren versuchte, hoffte die Mehrheit der Branche auf einen Trump-Sieg.

Es ist nicht sicher, ob der in der Kryptobranche unbeliebte Gensler unter einer Präsidentin Harris im Amt geblieben wäre. Klar ist aber, dass Trump ihn jedenfalls ersetzen wird. Und klar ist ebenso, dass die Kryptobranche ohnehin der Meinung war: Jede andere Person ist besser als Gensler. Jetzt besteht aber sogar die Hoffnung, dass möglicherweise eine Person mit Sympathien für die Kryptobranche das Amt übernehmen könnte. 

🇺🇸 Kursgewinne nach der US-Wahl - es ist nicht nur Krypto

Die positive Marktreaktion des Kryptomarkts ist vor diesem Hintergrund einleuchtend. Allerdings sollte man sie nicht überinterpretieren: Denn tatsächlich war sie nicht kryptospezifisch. Ein Blick auf die traditionellen Finanzmärkte zeigt: Aktien stiegen ebenfalls, der Goldpreis dagegen fiel. Es war eine klassische Risk-on-Bewegung, die sich über alle Assetklassen hinweg zeigte - nicht nur den Kryptomarkt. 

Auch das ist durchaus üblich nach Ereignissen wie eben einer US-Präsidentschaftswahl: Denn im Vorfeld herrscht Unsicherheit. Im konkreten Fall nicht nur darüber, ob Trump oder Harris vorne liegen würde. Es war offen, bis wann überhaupt Ergebnisse vorliegen würden - und ob sie, im Fall einer Niederlage Trumps, akzeptiert werden würden.

Dass die Börsen mit Erleichterung auf den klaren Wahlausgang reagierten, ist somit keine Überraschung. Dazu kommt: Viele von Trumps wirtschaftspolitischen Vorhaben (nicht alle!) kommen an der Börse gut an. 

🤔 Wie geht es jetzt weiter?

Wie geht es nun aber weiter am Kryptomarkt? Klar ist: Es wurde jedenfalls einmal eine freundlichere Haltung der US-Politik eingepreist. Gewählt wurde ja nicht nur der US-Präsident - auch zahlreiche Sitze im Senat und im Repräsentantenhaus standen zur Wahl. Auswertungen der US-Kryptobörse Coinbase zufolge sind 247 Pro-Krypto-Kandidat:innen in das Repräsentantenhaus und 15 in den Senat gewählt worden. Demgegenüber stehen 113 als kryptokritisch eingestufte Kandidat:innen, die ins Repräsentantenhaus gewählt wurden und 10, die in den Senat gewählt wurden.

Insgesamt ergibt sich also durchaus ein günstiges Bild für die Kryptobranche. Was an vorgeschlagenen oder erhofften Maßnahmen aber wirklich umgesetzt wird, wird sich erst noch zeigen müssen. Eine zentrale Frage wird die Position des Chefs der Börsenaufsicht sein. 

Die bekannt krypto-affine Senatorin Cynthia Lummis kündigte unterdessen in einem Posting auf X bereits an, dass die USA nun eine “strategische Bitcoin-Reserve” aufbauen würden. Dies hatte Trump im Wahlkampf angekündigt. Konkret bezog er sich dabei aber nicht auf aktive Bitcoin-Käufe durch die USA. Vielmehr stellte er in Aussicht, dass die USA beschlagnahmte Bitcoins künftig nicht mehr verkaufen würden. Dass Lummis Tweet mit Trump abgestimmt war, darf aber angezweifelt werden. 

Für die Kursentwicklung am Kryptomarkt werden in den nächsten Wochen aber nicht nur die Entwicklungen in der US-Politik entscheidend sein. Natürlich können sich entsprechende Weichenstellungen auch positiv am Markt niederschlagen. Gleichzeitig sollte man den Einfluss makroökonomischer Faktoren nicht unterschätzen. Neue Entwicklungen in der US-Zinspolitik oder bei geopolitischen Konflikten können jederzeit in den Vordergrund treten.


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