13.07.2021

Kape Skateboards: Linzer Startup sichert sich 500.000 Euro Investment für Skateboard aus Meeresplastik

Das in Linz ansässige Startup Kape Skateboards entwickelt und produziert Skateboard-Decks aus recyceltem Meeresplastik. Für die Erstproduktion und den Verkaufsstart in den DACH-Märkten konnte sich das Starutp nun ein Investment von eQventure sichern.
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Kape
v.l. Bernhard Ungerböck, Gerfried Schuller, Peter Karacsonyi, Daniel Jahn, Heinz Moitzi, Herbert Gartner | (c) Eric Asamoah

Kein Splittern, kein Brechen und ein Pop, der bleibt. Mit diesen Eigenschaften beschreibt Peter Karacsonyi, Gründer & CEO des Linzer Startups Kape Skateboards, das sogenannte “Vanguard” Skateboard-Deck, das aus recyceltem Meeresplastik besteht. Der 28-jährige Oberösterreicher, der selbst begnadeter Skateboarder ist, war selbst lange Zeit auf der Suche nach einem passenden Skateboard-Deck, das diese Eigenschaften erfüllt.

“Konventionelle Skateboards brechen im Dauereinsatz nach zwei bis vier Wochen und ich wollte das nicht akzeptieren und mir jedes Mal ein neues Deck kaufen“, so Karacsonyi. Das Problem: Durch die enormen Belastungen, die bei Sprüngen auftreten, verlieren Holzboards ihre Spannung, sie splittern oder brechen. Zudem Bestand der Wunsch ein Skateboard zu entwickeln, dass nicht nur verbesserte Fahreigenschaften aufweist, sondern zugleich auch nachhaltiger ist.

Keine unerhebliche Randnotiz: Seit den 1970er Jahren hat sich die Produktion von Skateboard-Decks nicht wirklich weiterentwickelt. “Aufgrund der Schichtbauweise ist man in der Formgebung sehr limitiert und zudem gibt es eine Menge an Materialverschleiß“, so Karacsonyi über die Problemstellung.

Zusammenarbeit mit tech2b

Mit der Idee im Hinterkopf setzte sich Karacsonyi mit dem oberösterreichischen Industrie-Inkubator tech2b in Verbindung und entwickelte gemeinsam mit einem in Oberösterreich ansässigen Weltmarktführer ein neues Verfahren, das beim Materialmix auf recyceltes Meeresplastik setzt. Skateboards aus Meeresplastik sind laut dem Gründer nämlich nicht nur nachhaltig, sie sind außerdem wesentlich leichter und ermöglichen durch die besondere Formgebung höhere Sprünge und mehr Stabilität bei technischen Tricks an Hindernissen.

Nach einer intensiven Entwicklungszeit konnte Karacsonyi gemeinsam mit seinem Mitstreiter Daniel Jahn (COO), der seit 2020 mit an Bord ist, mit dem sogenannten „Vanguard“ einen ersten Proof of Concept erfolgreich abschließen.

Investment von eQventure und Blue Tomato Gründer

Wie das Startup am Dienstag bekannt gab, konnte sich Kape Skateboards nun ein Investment in der Höhe von 500.000 Euro sichern, um die Erstproduktion und den Verkaufsstart in den DACH-Märkten zu finanzieren. “Mithilfe von eQventure ist gelungen, ein industriespezifisches und namhaftes Investorensetting aufzustellen, welches in operativen sowie strategischen Themen aktiv unterstützt”, so das Startup in einer Presseaussendung. Neben eQventure Investor Heinz Moitzi, ex-CTO der börsennotierten AT&S, ist auch Gerfried Schuller, Gründer Europas größter Skateshop-Kette Blue Tomato, via eQventure beteiligt.

“Kape ist ein spannendes Sport-Tech und Material Science Unternehmen mit einem hoch engagierten Gründerteam. Neben Kapital bringen wir wie immer viel Erfahrung, branchenspezifisches Know-How und ein starkes Netzwerk für die Gründer mit,” sagt Herbert Gartner, CEO von eQventure über die jüngste Beteiligung am Linzer Startup.

Kape Skateboards Gründer Karacsonyi fügt hinzu: “Wir sind voller Vorfreude auf die Zusammenarbeit mit eQventure. Diese haben uns bereits vor dem Investment aktiv unter die Arme gegriffen und sind ein wertvoller und verlässlicher Sparringspartner. Mit dem eQventure Investor Gerfried Schuller konnten wir einen erfahrenen Branchenexperten mit Skateboarding DNA gewinnen”, berichtet Peter Karacsonyi. 

Suche nach neuen Mitarbeitern

Mit dem Investment soll nicht nur die Produktion der Boards und der Verkaufsstart in der DACH Region, sondern auch die Weiterentwicklung der Marke in der Community vorangetrieben werden. Hierfür sucht Karacsonyi gemeinsam mit seinem Team aktuell nach Talenten im Bereich Industrial Design/ Konstruktion, Customer Service sowie Marketing. Ziel soll es sein, einen neuen Industriestandard für die Herstellung von Skateboards einzuführen und eine nachhaltige Produktion zu erhalten. 

Teilnahme am Startup World Cup

Anfang Mai ging das Startup als Sieger des Österreich Finale des Startup World Cups hervor. Der Startup World Cup, initiiert von Pegasus Tech Ventures, findet jährlich in mehr als 70 Ländern statt – dieses Jahr hat die Austrian Angels Investors Association (aaia) mit Unterstützung von AustrianStartups das Event zum ersten Mal nach Österreich geholt.

Als Preis geht es für Kape Skateboards nun im November ab ins Silicon Valley zum weltweiten Finale, bei dem sie die Chance auf ein Million Dollar Investment von Pegasus Tech Ventures wartet. Zudem hat das Startup auch einen Platz bei der GoSiliconValley Initiative der Außenwirtschaft Austria ergattern können. „Wir freuen uns schon sehr in Kalifornien, das Land der Skateboarder, unsere innovative Technologie zu pitchen“, so Karacsonyi. Neben Branchen-Experten und Investoren möchte das Team vor Ort auch Pro-Skater treffen, um zu beweisen, dass „High-Performance“ und „Nachhaltigkeit“ kein Widerspruch sein muss.


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(vlonru.) Everest Carbon, cortEXplore, My Esel und Simventure nutzten und nutzen die umfassenden Möglichkeiten an den TECH HARBOR-Standorten | (c) TECH HARBOR
(vlonru.) Everest Carbon, cortEXplore, My Esel und Simventure nutzten und nutzen die umfassenden Möglichkeiten an den TECH HARBOR-Standorten | (c) TECH HARBOR / tech2b / My Esel / Simventure

Der Begriff “Co-Working-Space” wäre bei TECH HARBOR in Linz eindeutig zu kurz gegriffen. Viel zu kurz gegriffen. Denn hochwertige Büroräume für Startups gibt es an den zwei Standorten TECHCENTER und NEUE WERFT zwar durchaus. In einem üblichen Co-Working-Space würde man aber wohl sehr schnell an die Grenze stoßen, wenn man dort eine Serienproduktion für Fahrräder oder eine Produktionsstätte für hochpräzise chirurgische Geräte aufbauen wollte.

Genau das und noch viel mehr passiert in den TECH HARBOR-Standorten. Sie bieten Hardware-Startups mit komplexen technischen Anforderungen und teilweise viel Platzbedarf eine Heimat. Große Werkstattbereiche, Techlabs für Forschung und Entwicklung und Lagermöglichkeiten machen dabei den entscheidenden Unterschied.

My Esel: Vom Prototypen bis zur Serienproduktion im TECHCENTER

Ein Unterschied, der etwa dem mittlerweile einer breiten Öffentlichkeit bekannten Holzfahrrad-Startup My Esel mehr als nur die ersten Schritte ermöglichte. “In der Zeit im TECHCENTER fand die Entwicklung von den ersten Prototypen hin zur Serienproduktion statt”, erzählt Gründer Christoph Fraundorfer. 2016 sei nach einer erfolgreichen Crowdfunding-Kampagne von dort aus der Markstart erfolgt. “Parallel wurde an der Optimierung der Rahmenkonstruktion und an den My Esel E-Bikes gearbeitet. 2019 konnten noch aus dem TECHCENTER die ersten E-Bikes ausgeliefert werden.”

Im TECHCENTER kam Christoph Fraundorfer mit My Esel vom Prototypen bis zur Serienproduktion | (c) TECH HARBOR
Im TECHCENTER kam Christoph Fraundorfer mit My Esel vom Prototypen bis zur Serienproduktion | (c) My Esel

Ebenfalls im Jahr 2019 Jahr zog My Esel dann um. “In Traun fanden wir in den ehemaligen Produktionsstätten der Carrera-Brillen unseren neuen Standort. Inzwischen nutzen wir hier über 800 Quadratmeter und konnten 2023 mit etwas mehr als 1.000 Bikes zirka 2.7 Millionen Euro Umsatz erwirtschaften”, erzählt Fraundorfer.

Simventure: Im TECH HARBOR-Standort zum Wingsuit-Simulator

Die Räumlichkeiten im TECHCENTER blieben danach freilich nicht leer. Auch aktuell arbeiten viele spannende Startups im TECH HARBOR-Standort und schreiben die Erfolgsgeschichten der Zukunft. Einer der Mieter ist etwa Simventure. Das Startup baut Geräte, mit denen Extremsportarten vollimmersiv simuliert werden können. Das erste dieser Geräte – WingSim – simuliert den Flug in einem Wingsuit – in Realität bekanntlich ein hochriskantes Unterfangen.

“Seit dem Einzug im TECHCENTER Anfang 2023 haben wir die Hard- und Software für unseren Prototypen entwickelt. Wir haben diesen Prototypen im Techlab gebaut und umfangreich getestet. Nun können wir den Demonstrator Kunden und potentiellen Investoren vorführen. Wir haben den Firmenwert seit dem Einzug vervielfacht”, sagt Gründer Norman Eisenköck.

Das Simventure-Team baut im TECHCENTER seine Simulatoren | (c) Simventure

Das TECHCENTER biete die idealen Voraussetzungen für das Startup und seine Wachstumsherausforderungen, so der Simventure-Gründer. “Ein Startup ist während der Unternehmensgründung und dem Unternehmens-Aufbau Schwankungen im Bedarf an Büroflächen und – in unserem Fall – eines Mechatronik Labors unterworfen. Die Flexibilität des TECHCENTER hat uns geholfen, diese Schwankungen sehr gut zu berücksichtigen.” Und die Infrastruktur diene nicht nur dem Team zur Arbeit, sondern biete auch schöne Repräsentationsräume, um Partner und Kunden zu empfangen.

cortEXplore: Von der NEUEN WERFT zu Yale und MIT als Kunden

Absolute HighTech-Produkte sind auch aus dem Standort NEUE WERFT schon vielfach hervorgegangen. Bis 2024 hatte dort etwa das Startup cortEXplore seinen Sitz, das eine Technologie für Gehirn-OPs für Forschungszwecke entwickelt hat. “Wir verkaufen unsere Technologie international in die EU, die USA und China und haben Kunden wie die US-Unis Berkeley, Yale und MIT”, sagt Gründer Stefan Schaffelhofer. Diesen April wurde das Unternehmen mehrheitlich von einem internationalen Medizintechnikkonzern übernommen.

Den Grundstein dafür legte cortEXplore am TECH HARBOR-Standort. “Wir haben in der NEUEN WERFT gestartet. Wir hatten zunächst Platz für die Entwicklung, hatten aber auch später ein Lager dort und Platz für Assemblierungen unserer Produkte”, erinnert sich der Gründer. “Es ist die optimale Location in Linz. Sie ist gut für Anlieferungen und den Versand der Produkte. Und es gibt Räumlichkeiten für Veranstaltungen und die Einladung von Kunden.”

cortEXplore baute in der NEUEN WERFT seine Hightech-Produkte für Gehirn-OPs | (c) tech2b/Andreas Balon
cortEXplore baute in der NEUEN WERFT seine Hightech-Produkte für Gehirn-OPs | (c) tech2b/Andreas Balon

Everest Carbon: “Unser Fortschritt übertrifft unsere Erwartungen”

Und auch in der NEUEN WERFT kamen seitdem viele spannende Unternehmen nach, etwa Everest Carbon, das diesen Sommer eingezogen ist. “Momentan entwickeln wir unser erstes Produkt, einen digitalen Umweltsensor für die Bindung von CO2 in Projekten basierend auf dem Prozess des beschleunigten Verwitterns, und testen es in Feldern hier in der Umgebung”, erklärt Gründer Matthias Ginterseder.

In der NEUEN WERFT baue man seit dem Einzug den primären Forschungs- und Produktionsstandort auf. “Wir sind gerade dabei, unser Team in der NEUEN WERFT zu vervollständigen, um Anfang nächsten Jahres die Produktionszahlen unserer ersten Produktlinie bedeutend erhöhen zu können”, sagt der Everest Carbon-Gründer. “Unser Fortschritt dabei übertrifft unsere Erwartungen, nicht zuletzt wegen der proaktiven Unterstützung durch Georg Spiesberger und sein Team hier im TECH HARBOR.” Und auch die Location selbst sei “hervorragend” für das Startup: “Das flexible Platzangebot sowie die zahlreichen Events, helfen uns sehr dabei, unsere Bedürfnisse in verschiedenen Entwicklungsstadien zu decken”, so Ginterseder.

Everest Carbon baut in der NEUEN WERFT gerade seine Produktion auf | (c) TECH HARBOR

Große Zukunftspläne – vom TECH HARBOR in die ganze Welt

Die Voraussetzungen für große Zukunftspläne und weitere Erfolgsgeschichten, wie die oben genannten, sind damit also perfekt gegeben. Der Everest Carbon-Gründer gibt einen Einblick: “Wir wollen in naher Zukunft unser erstes Produkt am Markt etablieren und unsere Technologie als eine bahnbrechende Lösung für zukunftsträchtige Formen von negativen Emissionen etablieren.”

Auch Simventure will am TECH HARBOR-Standort noch viel erreichen, wie Gründer Norman Eisenköck erklärt: “Wir werden weiterhin sowohl die Büroflächen als auch das Techlab für die Entwicklung weiterer Bewegungsplattformen nutzen. Es ist geplant, das weitere Wachsen des Teams und der Produktlinien im TECHCENTER zu machen.” Der erste WingSim werde aber schon bald ins Ars Electronica Center übersiedelt, um dort – ganz in der Nähe – für Kundenvorführungen zur Verfügung zu stehen. “Im Techlab werden dann neue Produkte entwickelt”, so der Gründer.

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