28.05.2018

JWW-Chef Tarbauer: 5 Fehler beim Networking

Startup Basics. Jürgen Tarbauer, Vorsitzender der Jungen Wirtschaft Wien (JWW), bringt fünf Fehler, die Startup-GründerInnen beim Networking vermeiden sollten.
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Jürgen Tarbauer über Fehler beim Networking
(c) David Faber: Jürgen Tarbauer, Vorsitzender der Jungen Wirtschaft Wien

Es ist eines der großen Buzzwords im Startup-Bereich: Networking. Wo man hinsieht, wird GründerInnen die Gelegenheit dazu versprochen. Doch ein gutes Netzwerk bildet sich auch dann nicht von selbst, wenn man zu den diversen Events hingeht. “Viele tun sich oft schwer oder verwechseln richtiges Networking mit Selbstinszenierung. Wer es falsch angeht, kann sogar Schaden durch einen schlechten Ruf verursachen”, sagt Jürgen Tarbauer, Vorsitzender der Jungen Wirtschaft Wien (JWW). Er nennt fünf häufige Fehler beim Networking.

+++ Archiv: Tarbauer: “Es wäre ein super geiles Paket, wenn es für alle wäre” +++

1. Keine Zeit fürs Networking

Das Wichtigste sei, mit dem Netzwerken schon früh zu beginnen, sagt Tarbauer. Für UnternehmerInnen sei Zeit oft Mangelware, vor allem in der Gründungsphase und in den ersten Jahren des Unternehmens. Nur zu oft komme in solchen Zeiten das Networking zu kurz. Doch ein gutes Netzwerk an wertvollen Kontakten entwickle sich eben nicht von heute auf morgen, sondern brauche Zeit. “Wer dann erst damit beginnt, Kontakte zu knüpfen, wenn sie vonnöten sind, wird kaum Erfolg haben”, sagt der JWW-Chef. “Zeit fürs Kontaktknüpfen sollte als sinnvolle Investition in das eigene Unternehmen angesehen werden”.

2. “Abwarten und Tee trinken”

Wer neue Kontakte knüpfen möchte, müsse auch dort hingehen, wo neue Leute anzutreffen sind, sagt Tarbauer. “Doch viele warten dabei, bis sie von anderen angesprochen werden. Das mag funktionieren, ist aber alles andere als effektiv. Networking ist Kontaktsport, heißt, ich muss den ersten Schritt machen und auf andere zugehen”. Wer den ersten Zug macht, könne zudem als “offene Persönlichkeit” schon erste Punkte sammeln. “Dabei braucht es auch keinen besonders kreativen Spruch. Es reicht völlig aus, sich kurz vorzustellen, dann entwickelt sich ein Gespräch meist von selbst”, sagt der JWW-Vorsitzende. Will man sich nicht ganz darauf verlassen oder hat Schwierigkeiten mit dem Small Talk, könne man vorab schon ein paar Fragen vorbereiten. “Wie kam es, dass du Unternehmer wurdest?” oder “Weshalb bist du heute hier?” seien einfache, aber effektive Startfragen.

“Es gilt die devise: Zuerst geben, dann nehmen!”

3. Das Gespräch dominieren

Man kenne ja diese Gespräche, bei denen einer redet und alle anderen zuhören, sagt Tarbauer. Fürs Networking sei diese Art der Konversation jedoch äußerst ungeeignet. “Vor allem beim Erstkontakt geht es nicht darum, alles über mich zu erzählen, sondern dem Gegenüber aufmerksam zuhören. So erhält man wichtige Informationen, ob und wie dieser Kontakt nützlich sein könnte. Durch gezielte Fragen kann das Gespräch zudem aktiv gesteuert werden”, erklärt er. Dabei sei jedoch davon abzuraten, im Gespräch gleich auf den Punkt zu kommen und nach dem konkreten Nutzen für das eigene Unternehmen zu fragen oder mit Wünschen und Bitten aufzuwarten. Primär gehe es um einen ersten Informationsaustausch. Erst im nächsten Schritt könne man solche Dinge ansprechen, “wobei dann die Devise gilt: Zuerst geben, dann nehmen”.

4. Sich auf einen Kontakt fixieren

Und wenn der Kontakt hergestellt ist und man ein interessantes Gespräch hat? “Auch wenn der neue Bekannte noch so interessant und noch so sympathisch ist, sollte beim Networking nicht die Quantität der Kontakte aus den Augen gelassen werden”, gibt Tarbauer zu bedenken. Erfolgreiches und effizientes Networking bestehe nämlich darin, mehrere neue Kontakte in kurzer Zeit zu knüpfen. “Networking soll Spaß machen, aber auch mit einer gewissen Konsequenz betrieben werden”, sagt der JWW-Chef. Das Vertiefen bzw. die Pflege der neuen Beziehungen folge später. “Vor allem bei etwas schüchternen Personen passiert es immer wieder, dass sie, wenn sie einen Kontakt geknüpft haben, zu lange oder gar den ganzen Abend bei diesem verweilen”. Tarbauer gibt einen Tipp: “Hier zu kann man auch einfach den bestehenden Kontakt fragen, ob er nicht noch andere Leute vor Ort kennt und ihn so als eine Art ‘Wingman’ nutzen”.

5. Neue Kontakte im Sand verlaufen lassen

Der Austausch von ersten Informationen und Visitenkarten sei natürlich nur die halbe Miete, sagt Tarbauer. Anschließend gelte es, sich weiter zu vernetzen, zum Beispiel über soziale Medien wie Xing oder LinkedIn, um den Kontakt aufrechtzuerhalten. Am Effektivsten seien dabei persönliche Nachrichten ein paar Tage nach dem Treffen. “Dabei reicht es schon, mit der Einladung auf beispielsweise LinkedIn einen kurzen, individuellen Bezug auf das Kennenlernen zu machen”, rät der JWW-Vorsitzende. Wer sich nach der Kontaktaufnahme nicht vernetze und die Beziehung weiter pflege, riskiere hingegen, mit der Person nie wieder zu sprechen und sich ein großes Networking-Potential durch die Finger gehen zu lassen.

“Der größte Fehler beim Networking”

Dass das alles nicht bei jedem auf Anhieb klappt, weiß auch Tarbauer. “Networking ist etwas, dass durch Übung perfektioniert werden kann”, sagt er. Und wer erste Erfolge und positive Erfahrungen mit seinem Netzwerk mache, könne daraus immer wieder neues Selbstvertrauen schöpfen und seine Technik laufend verbessern. “Der größte Fehler beim Networking ist es, es erst gar nicht zu versuchen”. (PA/red)

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Viele haben es versucht und nur die Allerwenigsten haben es geschafft: Ein neues soziales Medium zu etablieren ist wohl so etwas wie die Königsklasse im Startup-Bereich. Und das, obwohl das Lamento über die Riesen am Markt allgegenwärtig ist. Auch Peter Buchroithner, Thomas Schranz, David Pflügl und Verena Handler-Kunze sind mit dem bestehenden Angebot nicht zufrieden. Mit Rakun, das eine App für neurodivergente Menschen betreibt, haben die vier erst dieses Jahr ein neues Startup gegründet, wie brutkasten berichtete. Nun kommt mit Waffle ein weiteres dazu.

Waffle: “Back to the roots der sozialen Medien”

“Bei Waffle geht es sozusagen back to the roots der sozialen Medien. In den letzten Jahren habe ich das Gefühl, dass die Verbindung zu den Menschen, mit denen ich eigentlich Kontakt haben will, bei den gängigen Social-Media-Plattformen verloren gegangen ist. Facebook ist voller Werbung und Memes, auf Instagram sieht man Gelegentlich eine Hochzeit, aber es ist dominiert von Influencern, die dir etwas verkaufen wollen, und auf TikTok sind Leute, die tanzen und dich unterhalten”, sagt Peter Buchroithner im Gespräch mit brutkasten.

Auch auf Messaging-Apps wie WhatsApp und Telegram sei man zusehends mit Werbung konfrontiert und private und berufliche Kontakte würden sich mischen. “Jeder, der irgendwann einmal deine Nummer gehabt hat, kann dir einfach schreiben”, sagt Buchroithner. Das Team habe aber einen Ort schaffen wollen, wo man wirklich nur mit seinen besten Freund:innen kommuniziert.

Kein “Geschwafel” bei Waffle

Beziehungsweise “von ihnen hört”. Denn Waffle setzt auf Voice-Messages. “Man hat nicht immer Zeit, mit seinen Freunden zu telefonieren, aber es ist schön und man fühlt sich mehr verbunden, wenn man ihre Stimme hört. So sind wir auf das Thema Voicenotes gekommen”, sagt Buchroithner. Nicht nur im Namen setzt das Startup beim Social-Media-Trend “Wednesday Waffle” an, bei dem User:innen einer ausgewählten Gruppe an Leuten einmal in der Woche ein Update über sich geben.

(c) Waffle

Wer bei der Kombination aus “Social” und “Audio” also an die ebenso schnell aufgestiegene wie untergegangene “Social-Audio-App” Clubhouse gedacht hat, kann beruhigt sein – das Konzept ist ein völlig anderes. Bei Waffle sind die Voice-Messages auf eine Minute beschränkt und User:innen sind dazu aufgefordert, dazu jeweils ein Bild hochzuladen. Maximal drei dieser Nachrichten können pro Tag gesendet werden, um “Geschwafel” zu verhindern, wie man es aus überlangen WhatsApp-Voice-Messages kennt. Und nach 24 Stunden verschwinden diese wieder von selbst.

Ungefilterte Kommunikation mit Filtern

Doch das ist nicht die einzige bewusste Einschränkung. Wer sich bei der App, die aktuell nur für iOS verfügbar ist, registriert, kann genau acht Kontakte auswählen, um seine Messages mit diesen zu teilen. Weil man auch von anderen Menschen ausgewählt werden kann, kann man dennoch in mehreren solchen Neun-Personen-Kreisen sein. “Es geht darum, nur den Leuten Updates zu geben, denen man wirklich alles erzählen kann. Es geht um ungefilterte Kommunikation”, so Peter Buchroithner.

(c) Waffle

Wobei: Filter sind bei Waffle durchaus geplant, erzählt der Gründer. “So, wie man bei Snapchat Filter über Fotos und Videos legen kann, wird man das bei uns mit dem Ton machen können – also etwa mit Darth-Vader-Stimme sprechen.” Generell wolle man im Thema Voice noch “sehr, sehr vieles dazubauen”.

“Ich denke, das Produkt hat das Potenzial, dass es von 100 Millionen Menschen verwendet wird”

Neben der Produktentwicklung geht es in den kommenden Monaten aber natürlich vor allem auch darum, viele User:innen in die App zu bekommen. Eine Android-Version soll daher bald folgen und die Plattform Product Hunt soll für Aufmerksamkeit sorgen. Firmenseitig befindet sich Waffle gerade als GmbH in Wien in Gründung. “Und wir planen auch eine Investment-Runde”, verrät Buchroithner.

In Sachen Monetarisierung werde man, wie andere soziale Medien, auf Werbung setzen. “Das ist in diesem Fall natürlich ein sehr sensibles Thema. Die Leute werden bei Waffle wohl nicht so tolerant sein wie etwa auf Facebook. Wir werden also mit ausgewählten Marken über eine Zusammenarbeit sprechen”, räumt der Gründer ein. Das sei aber “aktuell nicht wirklich hoch in der Priorität”. Denn zuerst gelte es, viele User:innen zu bekommen. “Ich denke, das Produkt hat das Potenzial, dass es von 100 Millionen Menschen verwendet wird. Und wenn man sowas schafft, dann ist die Monetarisierung nie ein Problem.”

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