24.01.2023

JW-Vorsitzende: “Nachhaltigkeit & Wettbewerbsfähigkeit müssen wir in Einklang bringen”

Die Junge Wirtschaft präsentierte am Dienstag ihr JW-Konjunkturbarometer. Das Ergebnis: Die Themen "Energie" und "Arbeitskräftemangel" bleiben 2023 Herausforderungen für die heimischen Jungunternehmer:innen. Und auch das Thema "Nachhaltigkeit" bewegt die Befragten.
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JW
WKÖ-Präsident Harald Mahrer mit JW-Bundesvorsitzender Bettina Pauschenwein | (c) Anna Rauchenberger

Wie ist aktuell die Stimmung unter den österreichischen Jungunternehmer:innen? Eine detaillierte Antwort darauf liefert traditionsgemäß das Konjunkturbarometer, das die Junge Wirtschaft halbjährlich gemeinsam mit dem Linzer market-Institut durchführt. Am Dienstag war es wieder soweit. Erstmalig mit dem neuen JW-Bundesvorstand rund um Vorsitzende Bettina Pauschenwein wurden die jüngsten Stimmungsdaten präsentiert.

Preise für Energie & Rohstoffe bleiben bestimmendes Thema

Im Ergebnis der vom Market-Institut durchgeführten Umfrage blickt die Mehrheit der rund 1.800 Befragten vorsichtig optimistisch auf das Jahr 2023. Rund 57 Prozent wollen gleich viel investieren wie 2022 oder die Investitionen sogar steigern, 42 Prozent wollen 2023 zusätzliches Personal einstellen, bei Betrieben mit mehr als 50 Beschäftigten sind es sogar rund 80 Prozent. Hauptproblem bleiben für die große Mehrheit die Energiekosten – ein Thema das die Jungunternehmer:innen auch in der letzten Befragung im Sommer 2022 maßgeblich beschäftigte. Dazu heißt es: “Die größten Herausforderungen für das Jahr 2023 sehen die Jungunternehmer:innen in den Preisen für Energie und Rohstoffe sowie in den Umsatzeinbußen.”

Zudem wurden auch energiepolitische Forderungen der Jungunternehmer:innen an die Regierung abgefragt. Dabei zeigt sich: die Erschließung neuer Energiequellen wird von 46 Prozent gefordert, die Entkopplung von Strom- und Gaspreis auf EU-Ebene von 44 Prozent. Lediglich 29 Prozent plädieren hingegen für die Aussetzung des CO2-Preises.

“Nachhaltigkeit ist Österreichs Jungunternehmer:innen ein großes Anliegen. Gleichzeitig müssen wir unsere Wettbewerbsfähigkeit im Auge behalten und beides in Einklang bringen. Mit den richtigen Rahmenbedingungen klappt das auch”, so Pauschenwein. Und Wirtschaftskammer-Präsident Harald Mahrer, der ebenfalls der Präsentation beiwohnte, fügte mit einem Seitenhieb auf die aktuellen Klimaproteste der Bewegung “Letzte Generation” hinzu: “Unsere Jungen in der Wirtschaft kleben sich nicht an, sondern sie packen an – und das mit voller Energie.”

Der Fachkräftemangel & Forderungen nach Kinderbetreuung

Als klare Wachstumshürde wird der Arbeitskräftemangel eingeschätzt: 28 Prozent der Betriebe mit mehr als zwei Mitarbeitern leiden darunter, bei den Unternehmen mit mehr als 51 Beschäftigen sogar 74 Prozent. Als wichtigste Maßnahme wird die Steuerbefreiung von Überstunden (54 Prozent) gesehen, dicht gefolgt von der Verbesserung der Kinderbetreuung (51 Prozent) und mehr Beschäftigungsanreizen für Arbeitslose (50 Prozent).

Im Kampf gegen den Arbeitskräftemangel müsse die Politik laut der Jungen Wirtschaft vor allem auf den Ausbau der Kinderbetreuung, auf die Förderung von (Aus-)Bildung für besser qualifizierte Arbeitskräfte, die Senkung der Lohnnebenkosten sowie auf verstärkte Arbeitsanreize setzen. “Letzteres umfasst die Steuerbegünstigung von Überstunden sowie Mitarbeiterbeteiligungsmodelle. Aber wir müssen uns auch die Rahmenbedingungen beim Arbeitslosengeld etwa was Zuverdienstgrenzen angeht, genau anschauen“, so Pauschenwein

Forderungen der Jungen Wirtschaft

Wie bereits in der Vergangenheit fordert die Junge Wirtschaft steuerliche Anreize in Form eines Beteiligungsfreibetrages, die Mobilisierung von privaten Kapital für KMU und Startups sowie Maßnahmen, die eine Betriebsübergabe erleichtern. Ebenfalls auf der Forderungsliste stehen die Einführung der KEST-Behaltefrist, die steuerliche Gleichstellung von fremd- und Eigenkapital sowie die dauerhafte Etablierung des Verlustrücktrags zur Liquiditätssicherung.

Auch die Schaffung eines Dachfonds wird ins Spiel gebracht. Damit könnte laut der Jungen Wirtschaft das “derzeit stillliegende Kapital von institutionellen Investoren wie Versicherungen und Stiftungen” aktiviert werden. “Damit lässt sich eine komplett neue Eigenkapitalquelle für junge Unternehmen, Startups und für KMU schaffen. Gleichzeitig müssen wir privates Kapital aktivieren. Das könnte nach internationalem Vorbild durch Etablierung einer Wagniskapitalfondsstruktur geschehen – etwa mit Fokus auf digitalen sowie nachhaltigen Unternehmen”, so Mahrer abschließend.


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(c) Moldsonics

Die Wurzeln von Moldsonics liegen an der Johannes Kepler Universität in Linz. Die Technologie, die das Fundament des Unternehmens bildet, entstand aus über zwölf Jahren Forschung von Mitgründer Bernhard Praher. Bereits 2009 begann er mit der Untersuchung von Ultraschall in der Kunststoffverarbeitung. Der entscheidende Durchbruch kam 2017, als das Team beim Edison Ideenwettbewerb mit einem Businessplan erste Schritte Richtung Kommerzialisierung unternahm.

Das Unternehmen wurde schließlich 2021 von Thomas Mitterlehner, Bernhard Praher und Klaus Straka gegründet. “Unser Ziel war von Anfang an klar: Wir wollen ein Forschungsprojekt in eine skalierbare, industrielle Anwendung überführen”, so Mitterlehner gegenüber brutkasten.

Technologie und USP: Berührungslose Präzision

Das Herzstück von Moldsonics ist die einzigartige Ultraschall-Sensortechnologie. Diese ermöglicht eine berührungslose Messung und Analyse, die sowohl zur Qualitätskontrolle als auch zur Prozesssteuerung eingesetzt wird.

„Wir können durch Material hindurchschauen und in Echtzeit erkennen, was im Inneren passiert“, erklärt Mitterlehner. Der Fokus liegt dabei auf Spritzgusswerkzeugen, die in der Kunststoffindustrie zentrale Elemente darstellen. Die Sensoren helfen, den Ausschuss zu minimieren und die Energieeffizienz zu maximieren, was sowohl wirtschaftliche als auch ökologische Vorteile bringt.

Das Gründerteam | (c) Moldsonics

Ein besonderer USP von Moldsonics ist die Fähigkeit, maßgeschneiderte Lösungen für spezifische industrielle Herausforderungen zu entwickeln. „Wir haben gelernt, dass Erfolg nur dann möglich ist, wenn wir Sensorprodukte entwickeln, die genau auf ein Problem zugeschnitten und kostenoptimiert sind“, so der Co-Founder und CEO.

Geschäftsmodell und Wachstum

Moldsonics verfolgt ein hybrides Geschäftsmodell. Einerseits bietet das Unternehmen Hardwareprodukte zum Direktverkauf an. Andererseits spielt auch die Dienstleistungsebene eine wesentliche Rolle, besonders bei der Einführung neuer Produkte. Ein drittes Standbein ist ein Pay Per-Use-Modell, das gerade für Anwendungen wie die Verschleißmessung entwickelt wurde.

“Wir haben die Entwicklung unseres Unternehmens durch Dienstleistungen finanziert, parallel dazu aber skalierbare Standardprodukte entwickelt”, erläutert Mitterlehner.

Das Unternehmen agiert vor allem in den deutschsprachigen Märkten, wo die Kunststoffverarbeitung eine starke Industrie darstellt. Rund 40 Prozent des Umsatzes werden durch Exporte generiert, mit Deutschland als wichtigstem Markt.

Herausforderungen und Finanzierung

Wie viele Hardware-Startups sieht sich auch Moldsonics mit besonderen Herausforderungen konfrontiert. Die Entwicklung und Vermarktung von Hardwarelösungen ist kapitalintensiv, weshalb das Unternehmen einen Teil seines Wachstums durch Förderungen finanzieren konnte. Zentral dabei war das Programm aws Seedfinancing – Deeptech der Austria Wirtschaftsserice (aws).

Im Modul Seedfinancing – Deep Tech werden Gründungen und Scaleups gefördert, die auf angewandter Forschung und Entwicklung basieren. Ziel ist es, Vorserien-Produkte, Produkte und Dienstleistungen so weiterzuentwickeln, dass sie wirtschaftlich genutzt werden können.

“Mit der Förderung der aws konnten wir gezielt ein Produkt entwickeln, das perfekt auf die Anforderungen eines spezifischen Anwendungsbereichs zugeschnitten ist. Dies war ein wesentlicher Schritt, um unser Angebot zu skalieren und marktfähig zu machen”, so Mitterlehner.

Blick in die Zukunft

Moldsonics verfolgt eine klare Wachstumsstrategie. Für die kommenden Jahre plant das Unternehmen, seine Produkte weiter zu skalieren und in neue Märkte vorzudringen. Aktuell liegt der Fokus darauf, langfristige Abnahmeverträge mit Industriekunden zu sichern. Die Nachfrage ist vorhanden, und die Skalierungskurve zeigt deutlich nach oben.

“Unsere Vision ist es, ein führender Anbieter für nachhaltige Sensorlösungen in der Kunststoffindustrie zu werden”, so Mitterlehner abschließend. Eine Finanzierungsrunde für die weitere Skalierung des Geschäftsmodells ist übrigens für 2025 geplant.


Disclaimer: Das Startup-Porträt erscheint in Kooperation mit der Austria Wirtschaftsservice (aws)

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