02.06.2020

Jugendarbeitslosigkeit hat sich im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt

Arbeitsministerin Christine Aschbacher und Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck informierten am Dienstagvormittag über die aktuellen Arbeitslosenzahlen für den Monat Mai. Der Wert der Jugendarbeitslosigkeit hat sich im Vergleich zum Vorjahr fast verdoppelt. Abhilfe soll nun ein neues Lehrlingspaket schaffen.
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Jugendarbeitslosigkeit
Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck und Arbeitsministerin Christine Aschbacher informierten über die aktuellen Arbeitslosenzahlen. | (c) BKA / Andy Wenzel

Im Mai diesen Jahres waren in Österreich insgesamt 517.221 Menschen auf Arbeitssuche oder in Schulungen. Im Vergleich zu April 2020 ist der Wert somit leicht gesunken. Damals waren 571.477 auf Arbeitssuche oder in Schulungen.

Im Vorjahresvergleich liegt der Wert jedoch um 50 Prozent höher. Die Arbeitslosenquote liegt somit bei 11,5 Prozent. Zudem befinden sich rund 1,3 Millionen Menschen in Kurzarbeit.

Diese aktuellen Arbeitslosenzahlen haben am Dienstagvormittag Arbeitsministerin Christine Aschbacher und Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck im Rahmen einer Pressekonferenz präsentiert.

+++ Corona, Wirtschaft und die Innovation +++

Tirol und Salzburg haben stärksten Zuwächse

Im Rahmen der Pressekonferenz ging Aschbacher auch auf die Arbeitslosenzahlen in den einzelnen Bundesländern ein. Hier zeige sich laut Aschbacher, dass die Arbeitslosenzahlen in jenen Bundesländern, die stark vom Tourismus geprägt sind, besonders hoch sind. Demnach haben die Länder Tirol und Salzburg im Vorjahresvergleich die stärksten Zuwächse bei den Arbeitslosenzahlen zu verzeichnen.

Aktuell sind in der Tourismus-Branche rund 94.000 Menschen arbeitslos. Jedoch sei hier ein leichter Rückwertstrend feststellbar. Ende April waren es noch 114.000 Menschen. In der Baubranche ist im Vergleich zu April diesen Jahres ein Rückgang von 36.000 auf 29.000 Personen zu verzeichnen.

Jugendarbeitslosigkeit hoch und Lehrstellen gefährdet

Besorgniserregend ist insbesondere der Wert der Arbeitslosigkeit unter Jugendlichen (unter 25 Jahren). Derzeit sind 54.397 Jugendliche arbeitslos. Im Vorjahresvergleich hat sich die Zahl laut Aschbacher beinahe verdoppelt. Laut der AMS Arbeitslosenstatistik vom Mai 2019 waren vor genau einem Jahr 26.696 Jugendliche arbeitslos.

In diesem Zusammenhang verwies Schramböck unter anderem auf eine Studie der International Labour Organization (ILO), die davon ausgeht, dass im Zuge der Coronakrise jeder sechste Jugendliche seinen Arbeitsplatz verloren hat. Der Rest musste seine Arbeitszeit um 23 Prozent verkürzen.

Auch in Österreich stehen laut Schramböck mehr als 10.000 Lehrstellen auf dem Spiel. Die Wirtschaftsministerin schlüsselte die gefährdeten Lehrstellen nach Branchen auf: Im Handel sind aktuell rund 3500 Lehrstellen gefährdet, im Gewerbe und Handel rund 3000, im Tourismus und der Freizeitwirtschaft 2000 und in der Industrie fast 1000 Lehrstellen. “Sofern wir keine Gegenmaßnahmen setzen, müssen wir dieses Jahr mit einem Rückgang von rund 20 bis 30 Prozent der Lehrstellen rechnen”, so Schramböck.

Lehrlingspaket: 2000 Euro für Neueinstellung

Um dem aktuellen Trend entgegenzuwirken, hat Schramböck im Rahmen Pressekonferenz ein eigenes Lehrlingspaket vorgestellt. Demnach sollen Unternehmen, die bis zum 31. Oktober Lehrlinge einstellen, einen einmaligen Zuschuss von 2000 Euro erhalten. Der Betrag teilt sich in zwei Teile auf. 1000 Euro sollen zum Start der Lehre ausbezahlt werden, 1000 Euro nach dem Ablauf der Probezeit und dem Behalten des Lehrlings.

Die Gelder sollen auch rückwirkend mit dem Stichtag 16. März 2020, dem Tag des Lockdowns, genehmigt werden. Betriebe, die Lehrlinge aus der überbetrieblichen Lehre übernehmen, soll das Geld auch dann genehmigt werden, wenn die Übernahme bis inklusive 31. März 2021 stattfindet. Die Anträge können mit 1. Juli 2020 gestellt werden.


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Jumug Carbon Recovery Ataleo Insolvenzen
(c) Adobe Stock

Das Unternehmen ilvi mit Sitz in Gleisdorf, Steiermark, digitalisiert mit seiner Hardware-Software-Kombination die Erfassung von Vitalwerten von Patient:innen. 2018 gab es dafür eine knapp siebenstellige Kapitalspritze unter dem Lead von eQventure. Wie nun der KSV (Kreditschutzverband) bekannt gab, wurde ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung am Landesgericht Graz beantragt.

ilvi: Sanierungsplanquote von 20 Prozent

Es gibt 37 Gläubiger, elf Dienstnehmer:innen und rund 165.000 Euro Aktiva, bei 1,6 Millionen Euro Passiva. Das Unternehmen bietet eine Sanierungsplanquote von 20 Prozent, zahlbar innerhalb von zwei Jahren vom Tag der Annahme des Sanierungsplanvorschlages an.

Zu den Gründen für die Insolvenz zählen, dass die Umsatzerlöse der ilvi GmbH für das Jahr 2024 nicht erzielt werden konnten. Zudem wurde ein gewährtes Darlehen schneller verbraucht als ursprünglich angenommen. Eine weitere Darlehensvergabe war nicht möglich. Gespräche mit potentiellen Investoren führten ebenfalls zu keinem positiven Abschluss.

2018 gegründet

Zur Geschichte: Die ilvi GmbH wurde am 16. August 2018 von Erwin Berger und Christoph Kauer als Spin-off der Berger Medizintechnik GmbH gegründet. Nach mehreren Wechseln an der Spitze wird das Unternehmen seit dem 14. Mai 2024 durch Geschäftsführer Franz Salomon selbstständig vertreten.

Das Medtech fokussierte sich auf Softwareentwicklung im Bereich der Medizintechnik, insbesondere im Bereich mobiler Datenerfassung im Gesundheitsbereich. Darauf basierend entwickelt, produziert und vertreibt das Unternehmen Medizintechnikprodukte.

Die mobilen Softwarelösungen hingegen zielen darauf ab, die Lebens- und Versorgungsqualität der Patient:innen zu verbessern und gleichzeitig die Gesundheitsversorgung der Zukunft sicherzustellen. Der “Personal Digital Assistant”, der Gesundheitswerte direkt am Krankenbett erfasst, via Bluetooth mit unterschiedlichen Geräten kommuniziert und Daten an das Krankenhaus-Informationssystem überträgt, soll die Arbeitsprozesse des Pflegepersonals digitalisieren und dadurch zugleich optimieren.

Fortführung von ilvi geplant

Die ilvi GmbH beabsichtigt das Unternehmen unter Umsetzung einiger Sanierungs- und Restrukturierungsmaßnahmen fortzuführen: “Der zu bestellende Insolvenzverwalter wird nunmehr zu prüfen haben, ob eine Fortführung im Interesse der Gläubiger liegt und der vorgelegte Sanierungsplan eingehalten werden kann”, sagt Brigitte Peißl-Schickmair, Leiterin Unternehmensinsolvenz Graz.

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Jugendarbeitslosigkeit hat sich im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt

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