11.02.2020

Joysys: Heutiger 2Min2Mio-Teilnehmer ging schon im Jänner in Konkurs

Das Steirer MedTech-Startup Joysys musste Mitte Jänner ein Konkursverfahren eröffnen, nachdem der Umsatz zwei Jahre in Folge drastisch zurückgegangen war und deutliche Verluste geschrieben wurden. Ein Auftritt bei 2 Minuten 2 Millionen wird heute dennoch ausgestrahlt.
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Martin Rohla, Leo Hillinger, Katharina Scheider, Hans Peter Haselsteiner, Florian Gschwandtner - Joysys in Konkurs
(c) Puls 4/ Gerry Frank -

Wie sich das MedTech-Startup Joysys heute Abend bei 2 Minuten 2 Millionen schlägt, bleibt noch bis zur Ausstrahlung ein Geheimnis. In diesem Fall kann aber vorab mit einer gewissen Sicherheit gesagt werden: Ein (rettendes) Investment gibt es nicht – zumindest keines, das letztlich zustande gekommen ist. Denn das 2014 gegründete Unternehmen, das mit kompakten Geräten zur Messung der Herzratenvariabilität (HRV) zu Präventions-Zwecken auf dem Markt war, eröffnete bereits Mitte Jänner ein Konkursverfahren – also Monate nach der Aufzeichnung der 2 Minuten 2 Millionen-Folge, die heute ausgestrahlt wird. Acht Dienstnehmer sind davon betroffen.

+++ Alles zum Thema 2 Minuten 2 Millionen & Livestream der Sendung +++

Joysys: Umsätze gingen seit 2017 drastisch zurück

Dabei lief es mit dem Kern-Produkt, dem “Chronocord”-Brustgurt, der laut Startup das genaueste mobile EKG bzw. HRV-Messgerät am Markt war, zunächst dem Vernehmen nach nicht schlecht. Man adressierte damit den professionellen Medizinbereich und erzielte noch im Jahr 2017 laut Insolvenz-Bericht des KSV1870 879.000 Euro Umsatz. Schon 2018 brach der Umsatz jedoch auf 471.000 Euro ein. 2019 ging er laut KSV1870 weiter zurück, wobei der Jahresabschluss noch ausstehe. Daran konnten auch weitere Wearables, etwa das für den Consumer-Markt gedachte im Frühjahr 2019 präsentierte Produkt “VivaVita”, ein Zündholzschachtel-großer Blutdruckmonitor, der über den Finger misst, nichts mehr ändern. 85.600 Euro Verlust machte Joysys 2018 – für 2019 stehen auch hier die Zahlen noch aus.

“Nicht rechtzeitig auf Marktveränderungen reagiert”

“Zahlreiche Versuche diesem Trend entgegenzuwirken (Senkung Kostenstruktur) zeigten nicht die erforderliche Verbesserung des Betriebsergebnisses. Der Markt für Medizintechnik ist sehr schwankend, aufgrund der hohen Spezialisierung der Produkte konnte nicht rechtzeitig auf Marktveränderungen reagiert werden. Zur Fertigstellung und Zertifizierung von entwickelten Produkten waren höhere Ressourcen notwendig als veranschlagt. Projekte waren nicht rentabel, Zahlungsunfähigkeit sowie Überschuldung traten ein”, heißt es dazu Seitens des Unternehmens auf der Seite des KSV1870.

400.000 Euro Verbindlichkeiten bei Joysys – Aktiva unklar

Das Konkursverfahren eröffnete Joysys dann am 17. Jänner. Verbindlichkeiten (Passiva) von rund 400.000 Euro standen dabei laut Angaben des Unternehmens, die der KSV1870 ohne Gewähr veröffentlichte, Aktiva von rund 99.000 Euro (Patent- und Lizenzrechte – Buchwert) entgegen. Vom Alpenländischen Kreditorenverband (akv) heißt es in dem Zusammenhang: “An Aktiva sind lediglich Patent- und Lizenzrechte vorhanden, wobei hier die Werthaltigkeit derzeit nicht beurteilbar ist. Inwiefern eine Forschungsprämie bzw. Förderungen infolge der Insolvenz werthältig und einbringlich sind, bleibt vorerst abzuwarten”.

Vom akv gibt es auch genauere Angaben zur Zusammensetzung der Passiva: “Die Verbindlichkeiten betragen laut vorgelegtem Vermögensstatus rund 400.000 Euro, wovon jedoch rund 150.000 Euro auf die Minderheitsgesellschafterin entfallen, sodass hier möglicherweise ein eigenkapitalersetzendes Darlehen vorliegt. Rund 165.000 Euro entfallen auf Bankverbindlichkeiten, wobei hier Drittsicherheiten teilweise gegeben sein dürften. Lieferanten schuldet man rund 60.000 Euro”.

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Benefits, Home-Office
(c) GrECo - Joachim Schuller, Competence Center Manager Health and Benefits GrECo.

Es herrscht eine Zeit im Arbeitswesen, in der sich sehr viele Personen mit der Zukunft und davon ausgehend mit Benefits von Unternehmen beschäftigen. Dabei steht vor allem die betriebliche Vorsorge hoch im Kurs. Neun von zehn Befragte finden eine Pensionsvorsorge (91 Prozent), eine private Krankenversicherung (90 Prozent) oder steuerfreie Zukunftsleistungen wie lohnsteuerfreie betriebliche Vorsorge (89 Prozent) bei der Jobsuche besonders attraktiv. Das zeigt die aktuelle “Health & Benefits Studie” des Versicherungsunternehmens GrECo, die sowohl die Arbeitnehmer:innen- als auch die Arbeitgeberseite befragt hat.

Benefits: Anforderungen an Jobs steigen

Die unternehmenseigene Befragung unter österreichischen Unternehmen wurde im Juli und August 2024 durchgeführt, um die Sichtweisen und Strategien der Arbeitgeber zu beleuchten. Diese Umfrage richtete sich an heimische Entscheidungsträger:innen aus den Bereichen “Human Resources” und “Benefits-Management”. Insgesamt nahmen 274 Unternehmensrepräsentant:innen an der Befragung teil. Dabei lag der Fokus auf den geplanten Benefits-Maßnahmen der nächsten zwei Jahre.

“Die Anforderungen an den Job steigen weiter. Viele Arbeitnehmer:innen wünschen sich, dass ihr Arbeitgeber sie bei den alltäglichen Herausforderungen unterstützt. Auch eine zusätzliche Pensions- und Krankenvorsorge, die deutlich über die staatliche Grundversorgung hinausgeht, wird zunehmend geschätzt. Lösungen, die Mitarbeiter:innen auch in Zukunft gut absichern, stehen insgesamt an oberster Stelle der Wunschliste”, erklärt Joachim Schuller, Competence Center Manager Health and Benefits bei GrECo.

Für Unternehmen gilt es, sich bewusst zu machen, dass Benefits, die zeitgemäß und besonders relevant für die Lebensqualität der Mitarbeitenden sind, den besten Pull-Faktor darstellen und einen direkten Einfluss auf die Loyalität haben.

Langfristig vs. kurzfristig

Vor allem langfristige Benefits wie Vorsorgelösungen hätten laut der Umfrage für acht von zehn Befragten (83 Prozent) eine höhere Priorität als kurzfristige Vorteile wie Fitnessangebote. Ein Unterschied zeigt sich jedoch bei der Gen Z, deren Fokus auf anderen Herausforderungen wie beispielsweise mentaler Gesundheit und der Vereinbarkeit von Familie und Karriere gerichtet ist.

“Das liegt nicht daran, dass die Gen Z Pensionsvorsorge oder Krankenversicherung nicht schätzt. Untersuchungen zeigen, dass die Gen Z anfälliger für Burnout und Stress ist. Der Mental Health-Aspekt wird somit immer wichtiger, um Fluktuation und geringer Produktivität entgegenzuwirken“, erklärt Schuller. “Es geht hier um ein abgestimmtes Paket, das sowohl Prävention als auch die entsprechende Absicherung im Bedarfsfall sicherstellen kann.”

Bemerkenswert ist, dass trotz aller Bemühungen aktuell 67 Prozent der Unternehmen die Vorteile betrieblicher Vorsorgeleistungen noch nicht ausschöpfen. Dabei bieten steuerfreie Zukunftssicherungen, Berufsunfähigkeitsversicherung und Pensionszusagen gerade die finanzielle Sicherheit, die sich die Mitarbeiter:innen wünschen würden, so die Studie.

Der Jahresbericht der Pensionsversicherung Österreich zeigt, dass ein Viertel der österreichischen Arbeitnehmer:innen (25 Prozent) noch vor dem Ruhestand berufsunfähig sind und nur vier Prozent der Erwerbstätigen in Österreich eine private Berufsunfähigkeitsversicherung abgeschlossen haben.

“Diese Lücke wird aber nach wie vor auch in der Praxis von nur rund 17 Prozent der Unternehmen abgedeckt. Auch eine “Pensionszusage” bieten nur 27 Prozent an und das, obwohl sie angesichts der steigenden Lebenserwartung ein wichtiges Angebot wäre, um die Erhaltung des Lebensstandards im Alter sicherzustellen”, liest man im Bericht.

Benefits kein Obstkorb

Im Kampf um die besten Talente steigt der Druck auf die Arbeitgeber, über das Gehalt hinaus ansprechende Sozialleistungen anzubieten. Über ein Drittel (35 Prozent) der heimischen Arbeitnehmer:innen ist sogar bereit, auf zehn Prozent des Gehalts zu verzichten, wenn sie dafür wichtige Benefits erhalten – in der Gen Z ist es sogar jede:r Zweite (46 Prozent).

Benefits wie Home-Office oder flexible Arbeitszeiten, zählen jedoch nicht dazu. Sie werden viel mehr als selbstverständliche Voraussetzung betrachtet und sind wie der Obstkorb, den nur mehr 24 Prozent als sehr ansprechend bewerten, seit langem kein Alleinstellungsmerkmal mehr.

“Eine ‚One-size-fits-all-Lösung‘ bei Benefits ist nicht mehr zeitgemäß. Unternehmen, die die Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter:innen erkennen und entsprechend handeln, sind für die Herausforderungen der modernen Arbeitswelt besser gerüstet und langfristig erfolgreicher”, so Schuller weiter.

Kommunikation mangelhaft

Aufholbedarf gibt es auch in der Kommunikation: Nur 56 Prozent der Mitarbeiter:innen kennen auch alle angebotenen Benefits. Auf Seite der Arbeitgeber gilt es dringend, eine zugängliche Übersicht der angebotenen Benefits zu schaffen und diese laufend zu kommunizieren. Etwa ein Drittel (32 Prozent) der befragten Unternehmen gibt zudem an, keine genaue Kenntnis darüber zu haben, wie viel Prozent der Lohnsumme für Benefits aufgewendet werden.

“Das zeigt deutlich, dass Unternehmen ihre Kommunikationsstrategie für bestehende Mitarbeiter:innen dringend verbessern müssen, denn 88 Prozent wünschen sich einen Arbeitgeber, der sich um sie kümmert”, fasst Schuller abschließend zusammen. “Nur wer langfristige Absicherung und moderne Arbeitsmodelle kombiniert, wird im Wettbewerb um die besten Talente bestehen können – erst recht in Zeiten des Fachkräftemangels.”

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Wie sich das MedTech-Startup Joysys heute Abend bei 2 Minuten 2 Millionen schlägt, bleibt noch bis zur Ausstrahlung ein Geheimnis. In diesem Fall kann aber vorab mit einer gewissen Sicherheit gesagt werden: Ein Investment gibt es nicht – zumindest keines, das letztlich zustande gekommen ist. Denn das 2014 gegründete Unternehmen, das mit kompakten Geräten zur Messung der Herzratenvariabilität (HRV) zu Präventions-Zwecken auf dem Markt war, eröffnete bereits Mitte Jänner ein Konkursverfahren – also Monate nach der Aufzeichnung der 2 Minuten 2 Millionen-Folge, die heute ausgestrahlt wird. Man adressierte damit den professionellen Medizinbereich und erzielte noch im Jahr 2017 laut Insolvenz-Bericht des KSV1870 879.000 Euro Umsatz. Schon 2018 brach der Umsatz jedoch auf 471.000 Euro ein und ging in Folge noch weiter zurück.

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