11.02.2019

ITSV GmbH: “Enabler der Digitalisierung” im österreichischen Gesundheitswesen

Bei ihrer Gründung war die ITSV GmbH ein sechs MitarbeiterInnen umfassendes "Startup" mit Koordinationsfunkion für insgesamt 26 Sozialversicherungsträger. Seither hat sich das Unternehmen zum IT-Dienstleister und Service Provider mit rund 700 Beschäftigten entwickelt, das für die SV eine gelingende digitale Transformation sicherstellt. Um auch für die Zukunft gut gerüstet zu sein, beschäftigt man sich auch mit Künstlicher Intelligenz (KI), Cyber Security und Blockchain.
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ITSV GmbH: Die beiden Geschäftsführer Erwin Fleischhacker und Hubert Wackerle
(c) ITSV GmbH: Die beiden Geschäftsführer Erwin Fleischhacker und Hubert Wackerle

Von Beginn an setzte man bei der ITSV GmbH auf Vieles, was heute unter dem Begriff “New Work” zusammengefasst wird: flexible Arbeitszeiten in Form von Gleitzeit, Möglichkeit zu Home Office, flache Hierarchien und Vertrauen. Die Aufgabe der ITSV GmbH bestand zunächst darin, für die verschiedenen Sozialversicherungsträger als Steuerungsboard tätig zu werden: “Jeder Sozialversicherungsträger – es waren damals 26 – hatte eine eigene Softwareentwicklung und ein eigenes Rechenzentrum. Diese vielen Stellen mussten zunächst koordiniert werden, sodass alle Stellen eine einheitliche Strategie verfolgten und keine Doppelstrukturen entstanden”, berichten Erwin Fleischhacker und Hubert Wackerle, Geschäftsführer der ITSV GmbH. In weiteren Schritten galt es, gemeinsame Rechenzentren aufzubauen sowie Interoperabilität und eigene Softwarelösungen herzustellen.

+++ MeineSV: Wie die Sozialversicherung sich digitalisiert +++

Vom “Startup” zum Service-Provider mit rund 700 MitarbeiterInnen

Die Digitalisierung beginnt für die ITSV GmbH also nicht erst heute. Die ursprüngliche Koordinationsfunktion entwickelte sich über die Jahre zur Funktion als IT-Dienstleister und Service-Provider. Das Unternehmen ist seit dem 1.1.2007 mit der Ausführung sämtlicher IT-Tätigkeiten für die Sozialversicherung beauftragt. “Zunächst geschah dies mit einer überschaubaren Summe von 60 Beschäftigten. Heute zählen wir rund 700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und verstehen uns als Enabler und treibende Kraft der Digitalisierung innerhalb der Sozialversicherung”, so Hubert Wackerle. Um von der ursprünglichen Koordinationsfunktion dorthin zu kommen, musste und muss sich die ITSV GmbH ständig neu erfinden. Change- und Innovations-Management sind deshalb feste Bestandteile des Unternehmens. Dies führt zu spannenden und abwechslungsreichen Jobprofilen im Unternehmen, die im Dienste von über acht Millionen Versicherten in Österreich stehen.

ITSV GmbH: permanentes Change- und Innovationsmanagement

So gab es beispielsweise in den Jahren 2013 und 2014 das “Innovation-Programm”. Dies war ein die gesamte SV umspannendes Programm, an dessen Ende schließlich “meineSV” stand. Es handelt sich dabei um ein Service-Portal, in dem Versicherte viele Prozesse mit der Krankenkasse einfach online abwickeln können. “Vor ca. vier Jahren haben wir begonnen, uns intensiv mit den Themen Customer Experience und Customer Journey Mapping auseinanderzusetzen. Herauskommen sollen dabei immer Produkte, die sich auf die acht Millionen zahlenden Versicherten konzenentrieren”, berichtet Erwin Fleischhacker. Einer der nächsten Aufgaben wird darin bestehen, die insgesamt 60 Services von “meineSV” in die mobile Welt zu transferieren. Die mobile App (iOS und Android) wurde bereits innerhalb eines Monats 13.000 Mal heruntergeladen und durchschnittlich mit 4,9 von 5 möglichen Punkten bewertet. Schon Ende August soll ein AI-basiertes Modul integriert werden, das automatisierte Abrechnungen mit der Sozialversicherung ermöglicht.

+++ Fokus: Corporate Innovation +++

Künstliche Intelligenz, Cyber Security und Blockchain: für die Zukunft gut aufstellt

Auch für die weitere Zukunft sieht sich die ITSV GmbH gut gerüstet. Man arbeite bereits an weiteren Projekten im Kontext der Künstlichen Intelligenz. Sowohl proprietäre KI als auch Open Source komme dabei zum Einsatz. “Die Digitalisierung wird zu einer massiven Datenflut führen. Genau dort sehen wir ein sinnvolles Anwendungsgebiet der Künstlichen Intelligenz”, erklärt Wackerle. “Der Mehrwert besteht darin, dass AI dabei helfen kann, die richtigen Informationen zum richtigen Zeitpunkt zur Hand zu haben”. Bei jährlichen Zuwachsraten bei Daten von 25 Prozent sei dies durchaus hilfreich. Denn das könne zu einer massiven Verbesserung von medizinischen Behandlungen und Diagnosen führen, wenn niemand mehr Akten wälzen müsse. Die Datenzentren hierfür sind allesamt in Österreich und sollen auch hier bleiben.

Besonders viel habe man in die Cyber Security investiert und mehrere Sicherheitsmechanismen installiert. Hierzu zählen u.a. ein Informationssicherheits-Management-System, Sandboxing und ein Computer Emergency Response Team. Sogar für das Thema Blockchain sei man gut aufgestellt, auch wenn bei der ITSV GmbH “der Burner-Usecase noch nicht untergekommen ist, was unseren Bereich betrifft”, so Fleischhacker. Man beobachte aber aufmerksam weiter und sei für Eventualitäten gut aufgestellt.

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(c) cycoders GmbH - Die Geschäftsführer von cycoders Martin Guess und CEO Thomas Mörth.

Getuschel. Hinter vorgehaltener Hand wird geflüstert, Gespräche erst fortgesetzt, wenn die Führungskraft außer Hörweite ist. Man mutmaßt, man nimmt an. Man glaubt, dass die Firma Probleme hat und sich womöglich von Leuten trennen muss. Die Sorge wächst und man fürchtet, dass es einen treffen könnte. Und an die Arbeit zu denken, ist mit einem solchen Gefühl nur schwer möglich. So ähnlich geht es zu Krisenzeiten in Unternehmen zu, weiß Lolyo Co-Founder und CEO Thomas Mörth, der auch gemeinsam mit Martin Guess Geschäftsführer von cycoders ist. Er möchte mit seiner App Ängste von Mitarbeiter:innen lindern.

Lolyo mit direktem Draht

Die Idee dazu kam ihm vor ein paar Jahren, als er in seiner Werbeagentur kundenseitig den Wunsch verspürte, eine verbesserte digitale und interne Kommunikation zu entwickeln. “Es gab am Markt bereits einige Lösungen, aber die waren zu teuer oder zu kompliziert”, erzählt er. “Also haben wir entschieden, das wir uns der Sache annehmen.”

Heraus kam Lolyo, eine Mitarbeiter:innen-Mitmach-App als Kommunikationstool, das man aufs eigene Smartphone laden kann und so direkten Zugang zum Führungsteam erhält.

“Wenn man Mitarbeiter binden möchte, mitteilen, was man alles tut, dann war das bisher mit klassischen Kanälen schwierig”, so Mörth weiter. “So ein Tool ist heutzutage jedoch unverzichtbar und funktioniert nicht bloß einseitig, sondern auch umgekehrt. Es ist ein direkter Draht zur Unternehmensführung.”

Das Zeitalter der Verunsicherung

Gerade jetzt, wo Unternehmen Personal abbauen müssen oder zumindest die Gefahr dazu groß sei, herrsche in der Regel große Verunsicherung, weiß der Founder. “Das schlägt sich negativ in der Produktivität nieder, denn ängstliche Personen können nicht motiviert arbeiten.”

Die Folgen dieser negativen Gefühle können für alle Seiten verheerend sein: Die Arbeitsmoral verschlechtert sich und eine sinkende Produktivität, erhöhter Stress und Burnout-Gefahr schleichen sich ein und lähmen den täglichen Betrieb.

Mit den psychischen Folgen für die verbleibenden Mitarbeiter:innen hat sich Alexander Ahammer mit seinem Team vom VWL-Institut der Johannes Kepler Universität Linz in einer Studie beschäftigt. Eine der Erkenntnisse: Innerhalb eines Zeitraums von eineinhalb Jahren nach dem Personalabbau der untersuchten Firmen erfolgten 6,8 Prozent mehr Medikamentenverschreibungen sowie 12,4 Prozent mehr Krankenhaustage, erwähnte der Ökonom 2022 in einem APA-Gespräch. Dass diese Ängste Arbeitgeber:innen viel Geld kosten können, wurde auch in einer Studie der FH Köln aus dem Jahr 2000 belegt, wie Mörth erwähnt. “Diese Angst kann man aber mit den richtigen Instrumenten wegnehmen.”

Lolyo als mobiles Intranet

Lolyo ist im Detail ein mobiles Intranet, das Mitarbeitende miteinander vernetzt. Die drei primären Kanäle – News, Pinnwand und Chat – sollen dabei einen optimalen Informationsfluss garantieren. Zudem enthält die App eine Vielzahl an Features, die das Engagement erhöhen und interne formelle Abläufe wesentlich vereinfachen soll. Im Idealfall soll sie für alle Mitarbeitenden den Zugang zu allen digitalen Services des Unternehmens anbieten.

Insgesamt gibt es 30 verschiedene Features, die von Terminen, Formularen, Umfragen über automatische Übersetzung bis hin zum Start eines eigenen Podcast-Kanals verschiedene Angebote parat halten. Der Mitmach-Booster von Lolyo ist zudem als Anreiz gedacht, aktiv zu bleiben. Wenn man sich Nachrichten durchliest, liked oder kommentiert, erhält man Punkte, die dann in einem vom Unternehmen aufgesetzten “Goodies Store” eingelöst werden können. “Das ist unser USP”, sagt Mörth. “Wir haben diese Art von ‘Gamification’ von Anfang an integriert.”

300 Kunden

Seit dem Beginn im Jahre 2018 konnte Lolyo 300 Kunden (Anm.: darunter Liebherr, Efco, Recheis, Wutscher Optik) aus 15 Ländern für sich gewinnen. “Corona war für uns ein glücklicher Fall, denn die Unternehmen mussten umdenken”, erinnert sich Mörth. “Der Bedarf nach guter Kommunikation hat sich ja damals plötzlich erhöht.”

Auch die Mundpropaganda war für das 16-Personen starke Team wesentlich. “Wir sind ein kleines Unternehmen und nicht investorengetrieben”, erklärt der Founder. “Und haben keine Millionen an Marketing-Budget. Der Erfolg kam über unsere ‘Word of Mouth-Taktik’. Damit konnten wir bisher unseren Umsatz jährlich verdoppeln.”

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