23.09.2016

iTranslate: “Einmal zahlen und ewig Updates bekommen kann nicht funktionieren.”

Die Übersetzungsapp iTranslate ist eine der erfolgreichsten Apps aus Österreich. Im Moment steht das Grazer Startup bei rund 54 Millionen Downloads weltweit. Founder und CEO Alexander Marktl erzählte dem Brutkasten von ausgeschlagenen Exit-Angeboten, dem "einzig vernünftigen Businessmodell" und der schwierigen Suche nach einem Android-Entwickler.
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(c) iTranslate: Co-Founder Alexander Marktl (l) und Andreas Dolinsek

Rund 54 Millionen Downloads, 35.000 verkaufte Abos und etwa 60 Prozent des Umsatzes in den USA. Das Grazer Startup iTranslate ist mit seiner Übersetzungs-App, die etwa WhatsApp-Chats simultan übersetzen kann, bereits weiter gekommen, als die meisten anderen in Österreich. Und das ohne einen einzigen Investor. Denn egal ob Investment- oder Übernahme-Angebot. Für Founder und CEO Alexander Marktl war bislang noch nichts dabei, was ihm sinnvoll erschien.

+++ Dossier: Erfolg +++

“Wir hatten den Cashflow immer selber”

“Es war nie notwendig einen Investor an Bord zu holen. Wir hatten den Cashflow immer selber”, erklärt Marktl. Dabei habe es genügend Angebote gegeben. Vor allem Investoren, die den Exit ihres Lebens anstrebten, wären gekommen. Marktl ist sich aber gar nicht sicher, ob sie den auch bekommen hätten können: “Es ist überhaupt nicht klar, ob man eine Translation-App überhaupt zum Milliarden-Exit führen kann”, sagt er. Übernahmeangebote hat er übrigens schon einige erhalten. Ob ein Exit für ihn überhaupt infrage kommt?

“Wir wachsen so schnell, das Geld bekommen wir selber herein”

“Fast achtstelliges” Exit-Angebot ausgeschlagen

“Auf jeden Fall”, sagt Marktl, “ich glaube, jedes Startup arbeitet irgendwie darauf hin.” Doch die Summe, mit der man ihn überzeugen könnte, korrigiere er jedes Jahr nach oben. “Bislang haben wir uns noch bei jedem Angebot gedacht: Wir wachsen so schnell, das Geld bekommen wir selber herein”, erzählt er. Denn es habe bisher kein “unrealistisches Angebot” gegeben. Was sich Marktl vorstellt wird klar, wenn er erzählt, welche Offerte er bereits ausgeschlagen hat: Das höchste sei “fast im achtstelligen Bereich” gewesen. Marktl quittiert nüchtern: “Wir sehen das Potenzial höher.”

+++ Built to exit: Lässt sich ein schneller Startup-Exit planen? +++

iTranslate sucht begeisterten Android-Entwickler

Dass iTranslate mit einigen für Startups typischen Problemen scheinbar nicht zu kämpfen hat, lässt sich auch aus Marktls Antwort auf eine andere Frage erahnen. Darauf angesprochen, was im Moment die größte Herausforderung für sein Unternehmen ist, sagt er ohne zu zögern: “Wir suchen einen Android-Entwickler.” Und das gestalte sich extrem schwierig. Denn man wolle einen “echten Android-Fan”. Es habe zwar schon einige Bewerbungen gegeben, aber der richtige war noch nicht dabei. “Einer, der sich beworben hat, kam mit einem iPhone zu uns ins Büro”, erzählt Marktl. Es reiche ihm aber nicht, dass jemand die nötigen Skills hat. Die Person müsse auch von Android begeistert sein. Denn man wolle eine “echte native Android-App” bauen.

“Einmal zahlen und ewig Updates bekommen kann nicht funktionieren.”

Abos als “einzig vernünftiges Businessmodell” für Apps

Dem Umstand, dass es die noch nicht gibt, ist es geschuldet, dass iTranslate auf iOS im Moment noch einiges mehr zu bieten hat, als auf Android. So ist auch das Abo-System, mit Zusatzfunktionen wie Offline-Modus und Spracherkennung, bislang nur auf Apple-Smartphones verfügbar. Dabei sieht Marktl in den Abos das einzig vernünftige Businessmodell für Apps: “Einmal zahlen und ewig Updates bekommen kann nicht funktionieren. Die Konsequenz ist, dass viele Apps nicht mehr gepflegt werden.” Durch das Abo-System, das iTranslate erst im Juni eingeführt hat, könne man ständig Updates liefern.

“Growth-Engineering-Team” so groß wie Product-Team

Weitere Abo-Kunden zu akquirieren sei dann natürlich auch das vorrangige Ziel für die nahe Zukunft. Dazu baue man im Moment auch ein “Growth-Engineering-Team” auf. Dieses sei fast gleich groß wie das Product-Team und diene einzig dem Zweck Wachstum zu generieren, vor allem durch Marketingmaßnahmen. “Wir waren am Anfang sehr ‘low profile’ unterwegs”, erzählt Marktl. Nun, mit dem neuen Growth-Engineering-Team, gehe man hingegen offensiver nach außen und bespiele alle Kanäle, die Sinn ergäben. Man habe etwa gerade ein neues Video produziert und über Social Media verbreitet.

Das neue Marketing-Video:

Von Huffington Post als “Game Changer” bezeichnet

Und man erreichte damit die ganze Welt. Allein in der letzten Woche bezeichnete die US-Ausgabe des Blog Huffington Post die App mit ihren neuen Funktionen als “Game Changer” und in der britischen Zeitung  Telegraph war sie unter den zwölf besten iOS-10 Apps gelistet. Etwa 60 Prozent des Umsatzes werden in den USA erzielt. Von den verbleibenden 40 Prozent komme nur ein Bruchteil aus Österreich, erklärt Marktl. Ob da Graz auf Dauer noch der richtige Ort für die Firmenzentrale ist?

“Es gibt hier keine Performance-Marketing-Spezialisten. Dafür müssten wir schon nach Berlin, London oder New York”

Sehr in Graz verankert

“Wir sind sehr verankert in Graz. Ich habe ja auch drei Kinder”, erzählt Marktl. Es müsse daher schon sehr viel passieren, um ihn aus der steirischen Hauptstadt wegzubringen. Es könne jedoch durchaus der Fall eintreten, dass man einen Standort woanders benötige. Dann nämlich, wenn man im Recruitingbereich an die Grenzen stoße. “Es gibt hier zum Beispiel keine Performance-Marketing-Spezialisten. Dafür müssten wir schon nach Berlin, London oder New York”, sagt Marktl. Denn in Graz gäbe es zwar gute Aktivitäten in der Startup-Community, aber es bleibe trotzdem Peripherie.

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Die Kurstafel:

📉 Zweite schwache Woche in Folge, Bitcoin bei 63.600 Dollar

Starten wir mit einem Blick auf die Marktentwicklung. Nach der bereits schwachen Vorwoche (siehe Crypto Weekly #144) ging weiter abwärts. Bei Bitcoin blieb die zuletzt Anfang Juni überschrittene Marke von 70.000 US-Dollar somit außer Reichweite. Unter den großen Krypto-Assets verzeichneten Solana (minus elf Prozent) und Dogecoin (minus 13 Prozent) besonders starke Verluste, während sich Ethereum mit einem geringfügigen Kursabschlag von unter einem Prozent vergleichsweise fast stabil hielt - doch dazu später noch mehr.

Unter Druck geriet der Markt jedenfalls vor allem zum Wochenausklang. Unmittelbaren Auslöser dafür gab es keinen. Die Verluste dürften wieder einmal auf das allgemeine Marktumfeld zurückzuführen sein: Auch an der tech-lastigen US-Börse Nasdaq ging es am Donnerstag klar abwärts und am Freitag zeichnete sich vorbörslich ein eher schwacher Handelsstart ab. 

Die Nasdaq gilt gemeinhin als bester Vergleichsindikator für den Kryptomarkt. Denn empirisch bewegen sich Kryptowährungen weiterhin wie klassische Risk-on-Assets, zu denen auch Tech-Aktien zählen: Sie steigen, wenn die Risikolaune am Markt hoch ist - und fallen, wenn die Zeichen auf Zurückhaltung stehen. Der Aktienmarkt ist stark von den makroökonomischen Rahmenbedingungen beeinflusst, was dann indirekt auf den Kryptomarkt wirkt. 

Schon in der Vorwoche hatte sich die Zinsentscheidung der US-Notenbank - oder genauer gesagt, ihr Ausblick auf das laufende Jahr - in den Krypto-Kursen niedergeschlagen. Die Korrelation zwischen Krypto-Assets und US-Aktienmarkt ist - mit Unterbrechungen - insbesondere seit der Coronakrise stark. 

😮 US-Börsenaufsicht stellt Ethereum-Untersuchung ein…

Das größte Thema in den vergangenen Wochen in der Kryptobranche war aber nicht die Makroökonomie, sondern die US-Politik, in der sich Tauwetter abzuzeichnen begann. Zuerst genehmigte die US-Börsenaufsicht überraschend Ethereum–Spot-ETFs (siehe Crypto Weekly #141). Dann positionierte sich der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump mit einer expliziten Pro-Krypto-Message. Und schließlich gab es Medienberichte, die auch noch auf eine Neupositionierung des Lagers von Amtsinhaber Joe Biden hindeuteten (siehe Crypto Weekly #142). 

Hier gibt es also zwei Ebenen: Einerseits die Positionierung der Kandidaten im Wahlkampf, andererseits das Vorgehen der in diesem Bereich wohl wichtigsten Behörde. Und zu zweiterem Themenkreis gab es diese Woche eine weitere interessante Entwicklung: Denn die Börsenaufsicht hat offenbar eine Untersuchung zu Ethereum eingestellt. Dies gab das Blockchain-Unternehmen Consensys Mitte der Woche bekannt

Consensys hatte im April eine Klage gegen die Börsenaufsicht eingebracht. Das Ziel der Klage: Endlich Klarheit zu schaffen, ob Ethereum nach US-Recht als Wertpapier einzustufen ist oder nicht. Im Zuge dessen wurde bekannt, dass die Börsenaufsicht bereits im März 2023 eine Untersuchung zu genau dieser Frage eingeleitet hatte. Dies geschah offenbar vor dem Hintergrund der Umstellung des Ethereum-Konsensusmechanismus von “Proof of Work” auf “Proof of Stake” nach dem berühmten “Merge” im September 2022. Diese Untersuchung dürfte nun eingestellt worden sein.

"Die Entscheidung folgt auf einen Brief, den wir am 7. Juni geschickt haben, in dem wir die Börsenaufsicht gebeten haben, zu bestätigen, dass die Genehmigungen der ETH-ETFs vom Mai, die davon ausgingen, dass ETH eine Commodity (und kein Wertpapier, Anm. d. Red.) ist, bedeuten, dass die Behörde ihre Ethereum-2.0-Untersuchung einstellen wird", schreibt Consensys in einer Mitteilung. Ethereum 2.0 war eine Zeit lang der gängige Begriff für Ethereum nach dem “Merge”, also für das “Proof of Stake”-Ethereum.

🤔 Was die Entscheidung bedeutet - und was nicht

Zumindest lässt sich aus der Entscheidung wohl ableiten, dass die Argumente für eine Einstufung von Ethereum als Wertpapier nach Ansicht der Börsenaufsicht vielleicht nicht ganz so stark sind, wie Anfang 2023 gedacht. Gleichzeitig bedeutet die Einstellung der Untersuchung aber nicht, dass die Börsenaufsicht definitiv akzeptiert hat, dass Ethereum nicht als Wertpapier einzustufen ist. 

Eine interessante Einordnung dazu traf die auf Wertpapierrecht spezialisierte Jus-Professorin Carol Goforth von der University of Arkansas gegenüber Cointelegraph. Denn anders als von Consensys in der oben zitierten Mitteilung suggeriert, hat nach Einschätzung der Juristin “die  Zulassung eines ETF nichts damit zu tun, ob der Basiswert ein Wertpapier ist". Die Entscheidung der Börsenaufsicht, die Ethereum-Untersuchung einzustellen, sei aber "ein ziemlich guter Hinweis darauf, dass die Agentur nicht glaubt, ein Gericht davon überzeugen zu können, dass ETH ein Wertpapier ist." Die Behörde habe wohl eine möglicherweise peinliche Niederlage vor Gericht vermeiden wollen, vermutet die Juristin. 

Zusammenfassend gesagt: Gewissheit darüber, ob die Börsenaufsicht Ethereum als Wertpapier betrachtet, gibt es weiterhin nicht. Aber die Entscheidung ist ein weiteres Indiz dafür, dass eine solche Rechtseinschätzung in den USA zunehmend an Rückhalt verliert - auch innerhalb der Börsenaufsicht selbst.  


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