18.09.2019

Sechsstelliges Investment für Linzer Startup Tributech

Das Linzer Startup Tributech holt sich zwei Investoren an Bord, die sich mit ihrer Expertise konstruktiv in das Unternehmen einbringen werden. CEO & Co-Founder Thomas Plank erläutert die weiteren Pläne und die Vorteile der Data-Sharing-Technologie.
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Das Tributech-Team.
Das Tributech-Team. (c) Tributech

Das Linzer Startup Tributech Solutions GmbH hat seine erste Finanzierungsrunde abgeschlossen. Hinter dem Investment in sechsstelliger Höhe stehen der Investor Georg Kirchmayr und sein Sohn Nicolas Kirchmayr. “Wir freuen uns besonders, dass die strategischen Investoren sich mit ihrer Erfahrung in unser Startup einbringen”, sagt Thomas Plank, CEO und Co-Founder von Tributech, im Gespräch mit dem brutkasten.

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Georg Kirchmayr war jahrelang CEO der TGW Logistics Group und hat das Unternehmen vom Anlagenbauer zum internationalen Lösungsanbieter entwickelt, sein Sohn Nicolas Kirchmayr ist Data Scientist  und hat als solcher ein hohes Verständnis für den steigenden Einfluss von Daten auf den zukünftigen Unternehmenserfolg.

Nächste Finanzierungsrunde 2020

Zuvor hatte Tributech bereits von FFG, AWS, dem Land Oberösterreich, tech2b und weiteren Förderern Forschungszuschüsse in Höhe von 400.000 Euro akquiriert. Mit dem bestehenden Geld soll nun das eigentliche Produkt fertig entwickelt werden.

Die nächste Investmentrunde soll es Mitte bis Ende 2020 geben: Diese soll dann dazu dienen, das fertige Produkt zu skalieren. Ziel ist, dass bei der nächsten Runde mindestens zwei Investoren mit an Bord sind – darunter ein globaler Player, der dem Startup bei der internationalen Expansion helfen kann.

Das Business von Tributech: Daten richtig teilen

Der Grundgedanke bei Tributech ist, dass sich Daten immer mehr zum wichtigsten Asset von Unternehmen entwickeln und der Zugriff auf diese Assets zu einem essentiellen Innovationstreiber wird – und zwar nicht nur innerhalb des Unternehmens, sondern auch über Unternehmensgrenzen hinweg. Allerdings scheuen sich viele Unternehmen davor, ihre Daten an eine externe Stelle zu übergeben, so dass Partnerunternehmen darauf zugreifen können. Und genau hier setzt die Lösung von Tributech an.

Denn die Software von Tributech ermöglicht es, dass Daten peer-to-peer zwischen den Unternehmen transportiert werden, während sie noch immer auf hauseigenen Servern – beziehungsweise in einer sicheren Cloud – gespeichert sind. Der Austausch der Daten erfolgt dabei transparent, Veränderungen sind nachvollziehbar. Als prominentes aktuelles Beispiel für die Sinnhaftigkeit solcher Lösungen nennt der Gründer die von der Wochenzeitung Falter publizierten ÖVP-Datenleaks: “Mit unserer Lösung könnte nachvollzogen werden, ob Daten noch echt sind oder ob sie dazwischen manipuliert wurden”, sagt er.

Andere Lösungen umfassen die Nachvollziehbarkeit in der Wertschöpfungskette von Lebensmitteln – also zum Beispiel die Frage, ob die Kühlkette eingehalten wurde -, sowie das gezielte Freigeben von Daten für gemeinsame AI-Anwendungen.

Derzeit als MVP nutzbar

Das Team von Tributech motiviert seine Kunden dabei auch dazu, sich eine “Data Asset Klasse” für ihre Daten zu überlegen – also, sich zu überlegen, wie viel ihre Daten wert sind. Manche Daten können etwa für das eigene Unternehmen wertvoll sein. Andere wiederum sind für das eigene Unternehmen wertlos, für andere wiederum extrem nützlich. Diese Daten könnte man zum Beispiel entgeltlich zur Verfügung stellen.

Derzeit ist die Lösung von Tributech im MVP-Stadium. Sie kann also bereits für diverse Kundenprojekte eingesetzt werden, allerdings ist noch immer ein manueller Aufwand nötig. Bis März 2020, so der Gründer, sollen die Prozesse automatisiert werden.

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Die Projektpartner:innen: von TU Wien, Forschung Burgenland. KEBA und kW-Soltions | (c) kW-Solutions

Bidirektionales Laden eröffnet für E-Autos weitreichende Möglichkeiten, die weit über die klassische Nutzung als Fortbewegungsmittel hinausgehen. Mit dieser Technologie können Elektrofahrzeuge nicht nur Energie aus dem Netz beziehen, sondern auch gespeicherten Strom wieder zurückspeisen. Dadurch werden sie zu mobilen Energiespeichern, die flexibel in verschiedene Szenarien eingebunden werden können – so zumindest in der Theorie. In der Praxis ist bidirektionales Laden in Österreich jedoch noch Zukunftsmusik. Ein neues Forschungsprojekt, an dem das Wiener Startup kW-Solutions beteiligt ist, möchte das nun ändern.

Bidirektionales Laden: Innovationsbedarf in Österreich

Das von der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) unterstützte Projekt Interoperable Communication for Bidirectional Charging (ICBC) hat sich zum Ziel gesetzt, die technischen und formalen Hürden von bidirektionalem Laden zu überwinden.

kW-Solutions-Gründer Korbinian Kasinger erläutert: “Es braucht jemanden, der den Vehicle-to-Grid-Prozess in Österreich durchmoderiert – sowohl technisch als auch formell“, so Kasinger​. Eine Herausforderung ist etwa die Zertifizierung des zurückgespeisten Stroms. “Bei einer PV-Anlage weiß man, dass es Grünstrom ist. Bei Autobatterien ist das nicht so einfach”, so der Gründer.

Technologisch ermöglicht es der Vehicle-to-Grid-Prozess (V2G), Strom aus der Batterie zu entnehmen und zurückzuverkaufen oder dem Regelenergiemarkt zur Verfügung zu stellen. Das ICBC-Projekt soll genau diese Möglichkeiten ausloten und zur Marktreife bringen​.

Das Konsortium hinter ICBC

Hinter dem ICBC-Projekt steht ein Konsortium aus kW-Solutions, der Technischen Universität Wien (TU Wien), Forschung Burgenland und KEBA​. Während die TU Wien für die Entwicklung von Kommunikationsschnittstellen sorgt, untersucht Forschung Burgenland die ökonomischen Vorteile von V2G. KEBA bringt seine Expertise in der Entwicklung von Ladeinfrastruktur-Hardware ein​.

kW-Solutions selbst arbeitet an einer flexiblen Software-Architektur, die V2G-Technologie effizient ins bestehende Netz integrieren soll. Das 2021 gegründete Startup hat sich auf die Bereitstellung intelligenter Ladelösungen für Elektrofahrzeuge spezialisiert.

Ein zentrales Produkt ist die Energiemanagement-Software “Charly”, die speziell für Mehrparteienanlagen entwickelt wurde, um ein effizientes Lastmanagement und eine automatisierte Verrechnung zu ermöglichen. 2023 konnte das Startup eine sechsstellige Finanzierungsrunde abschließen und FSP Ventures für sich gewinnen (brutkasten berichtete). Das Family Office ist an zahlreichen bekannten österreichischen Startups beteiligt, darunter Woom, Agrobiogel, Ecop Technologies oder Swimsol.

Pilotprojekte als nächster Schritt

Das ICBC-Projekt ist auf zwei Jahre angelegt und soll erste Antworten auf diese Fragen liefern. “In ein bis zwei Jahren werden wir valide Pilotprojekte in Österreich starten“, so Kasinger​. Ein flächendeckender, standardisierter Einsatz von V2G könnte allerdings noch drei bis fünf Jahre dauern​.

Das ICBC-Projekt legt laut Kasinger großen Wert auf praxisnahe Lösungen. In sechs Arbeitsbereichen werden nun Use-Cases, Schnittstellen und Systemarchitekturen entwickelt, um die Marktfähigkeit sicherzustellen​. Bidirektionales Laden könnte laut dem Gründer für Österreich nicht nur die Elektromobilität attraktiver machen, sondern auch zur Stabilisierung des Stromnetzes beitragen.


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