invest.austria conference: SpaceTech und FoodTech im Fokus
Die invest.austria conference am 6. November ist das zentrale Branchen-Event für Angel-, Venture Capital- und Private Equity-Investor:innen in Österreich. Auch dieses Jahr stehen aktuelle Trends bei der Konferenz im Zentrum.
Während sich die Risikokapital-Landschaft insgesamt noch nicht von der Krise seit 2022 erholt hat, gibt es einige Branchen, in denen auch 2023 und 2024 entgegen des allgemeinen Trends Investment-Rekordjahre verzeichnet werden konnten und können. Neben dem noch immer allgegenwärtigen KI-Bereich zählen hierzu auch SpaceTech und FoodTech. Bei der diesjährigen Ausgabe der invest.austria conference am 6. November im Apothekertrakt von Schloss Schönbrunn in Wien wird den letzteren beiden daher besondere Beachtung geschenkt.
22 Paneldiskussionen und Keynotes
Die invest.austria conference ist das zentrale jährliche Event für Angel-, Venture Capital- und Private Equity-Investor:innen in Österreich. Mit 22 Paneldiskussionen und Keynotes soll die Konferenz heuer zum vierten Mal tiefe Einblicke in die Investmentbranche und Schlaglichter auf aktuelle Trends bieten. Dazu treten eine ganze Reihe hochkarätiger Speaker:innen auf, etwa Ingo Bleier, Head of Group Corporates, Erste Bank, oder Hubert Cottogni, Leiter der European Investment Bank in Österreich.
SpaceTech als Fokus-Thema der invest.austria conference 2024
Besondere Expertise ist bei der diesjährigen invest.austria conference zum Thema SpaceTech versammelt. Die Weltraumwirtschaft soll laut Schätzungen bis 2035 ein Volumen von 1,8 Billionen US-Dollar erreichen und wird dieses Jahr aller Voraussicht nach ein Investment-Rekordjahr erleben. Bei der Konferenz diskutieren dazu Candace Johnson, europäische Weltraum-Expertin und Mitbegründerin von SES, dem weltweit führenden Satellitenhersteller, Sebastian Straube, mit Sunfish Partners einer der bekanntesten New-Space Investoren Europas, Koen Geurts vom High Tech Gründerfonds und Stefan Haubner von Apex Ventures. Unter anderem sprechen sie dabei über das Thema “Dual-Use-Technologien”, also Technologien, die sowohl militärische als auch kommerzielle Anwendungen haben.
Startups im Expo-Bereich und in der Pitching-Session
Ein weiterer Schwerpunkt der invest.austria conference 2024 ist FoodTech. 2023 wurden weltweit 584 Millionen US-Dollar in pflanzenbasierte Lebensmittel investiert – ein Rekordwert. In einer Panel-Diskussion und einer Keynote sollen bei der Konferenz unter anderem die wichtigsten Investoren und Trends, die vom Klimawandel und gesunder Ernährung geprägt sind, beleuchtet werden.
Weitere Themen bei der Konferenz sind die Forderung nach einem Dachfonds in Österreich, Trends im FinTech-Sektor, Skandinavien und die baltischen Staaten sowie Zentral- und Osteuropa. Im Expo-Bereich der invest.asutria conference präsentieren sich zudem Startups, und bei der Pitching-Session “Where Ideas Meet Investment” stellen die Top 10 der 15 Alumni des Scaleup Globally-Programms ihre Geschäftsmodelle vor.
Wie ecop mit neuer Rotationswärmepumpe und Millionen-Funding in die Skalierung geht
Für seine Rotationswärmpumpe zur Dekarbonisierung der Industrie konnte das österreichische CleanTech-Scaleup ecop in der Vergangenheit bereits Kapital in Millionenhöhe an Land ziehen. Wir haben in Barcelona auf dem Event von EIT InnoEnergy "The Business Booster" mit CEO Fabian Sacharowitz über die Weiterentwicklung der Technologie und die nächsten Wachstumsschritte gesprochen.
Wie ecop mit neuer Rotationswärmepumpe und Millionen-Funding in die Skalierung geht
Für seine Rotationswärmpumpe zur Dekarbonisierung der Industrie konnte das österreichische CleanTech-Scaleup ecop in der Vergangenheit bereits Kapital in Millionenhöhe an Land ziehen. Wir haben in Barcelona auf dem Event von EIT InnoEnergy "The Business Booster" mit CEO Fabian Sacharowitz über die Weiterentwicklung der Technologie und die nächsten Wachstumsschritte gesprochen.
Trocknen, Destillieren oder Schmelzen sind tägliche Prozesse in der Industrie. Ohne die dazu notwendige Wärme wäre die Industrie nicht denkbar. Wärme macht nämlich über 70 Prozent des industriellen Energiebedarfs aus. Das Ganze wird dann verschwenderisch, wenn die durch Industrieprozesse entstandene Wärme nicht genutzt wird.
Diesem Problem nahm sich das österreichische Scaleup ecop rund um Gründer und CTO Bernhard Adler an und entwickelte eine Lösung zur Wärmerückgewinnung mit Wärmepumpen. Dabei wird die von der Industrie erzeugte Prozesswärme in den Produktionsprozess zurückgeführt. Damit kann man jene Wärme nutzen, die ansonsten ungenutzt in die Umgebung freigesetzt würde.
Finanzierung in Millionenhöhe
Die Lösung fand auch bei zahlreichen Investoren Zuspruch. Mit einem Investment in Höhe von 3,9 Millionen Euro beteiligte sich im Sommer 2022 mit EIT InnoEnergy ein renommierter Partner am Unternehmen (brukasten berichtete). EIT InnoEnergy zählt global zu den aktivsten Investoren im Energiebereich und wird vom Europäischen Institut für Innovation und Technologie (EIT) unterstützt.
Zudem holte sich ecop nicht nur finanzielle Unterstützung von EIT InnoEnergy. Im April gab das Unternehmen bekannt, dass Fabian Sacharowitz, ehemaliger Investment Director bei EIT InnoEnergy, als neuer CEO mit an Bord kommt (brutkasten berichtete).
Im Sommer folgte dann die nächsten Schlagzeile: ecop erhielt damals vom European Innovation Council (EIC) Accelerator eine Finanzierung in der Höhe von 8,5 Millionen Euro. Aus einem Pool von 969 Bewerbern kamen 347 Unternehmen in die Interviewphase der Jury und 68 wurden für die endgültige Finanzierungsrunde ausgewählt – ecop als einziges aus Österreich. (brutkasten berichtete)
Erste Anlagen bereits im Betrieb
Das Unternehmen war in der Vergangenheit nicht im Fundraising erfolgreich, sondern konnte auch auf der technischen Seite die Rotationswärmepumpe weiterentwickeln. Mitte Oktober präsentierte ecop ein neues Modell, das mit Hilfe der Technologie des sogenannten “Diffusion Bondings” noch leistungsfähiger ist.
“Unser neues Rotorkonzept stellt eine enorme Innovation dar. Während der alte Rotor bewiesen hat, dass das Prinzip funktioniert – er wird bereits erfolgreich in einer Anwendung eingesetzt –, war er sehr komplex, mit über tausend Teilen in der Stückliste”, so Sacharowitz.
Nun wurde dieser komplexe Aufbau durch ein einziges Bauteil ersetzt, das den gesamten Prozess integriert. Das neue Modell ist dadurch nicht nur wartungsarm, sondern hat sich auch gegenüber dem Vorgängermodell in seiner Größe fast halbiert. Vorteile sollen sich dadurch auch in der Skalierung ergeben: Bringt man mehrere Blöcke an, erhöht man direkt die Leistung. Macht man die Blöcke kleiner oder größer, kann man kleinere bzw. größere Leistungsstufen realisieren.
Anwendungen in der Industrie
Ecop fokussiert sich auf Anwendungen in der Industrie und Fernwärme, insbesondere in Bereichen, die hohe Temperaturen erfordern. “Wir sprechen von Prozessen, die Trocknung benötigen – etwa in der Lebensmittel- und Getränkeindustrie, von der Mineralwasser- bis zur Bierherstellung oder bei Unternehmen wie Coca-Cola oder Snackproduzenten,” so Sacharowitz. In diesen Prozessen werden Temperaturen zwischen 160 und 200 Grad benötigt, was einen der „Sweetspots“ für Ecops Wärmepumpentechnologie darstellt
Eine der ersten Anwendungen ist ein lokales Fernwärmeprojekt in Norddeutschland. Dort wird ein großer saisonaler Wasserspeicher mit Abwärme aus einer Papierfabrik in Meldorf betrieben. Die Wärmepumpen von Ecop werden dafür sorgen, dass die Abwärme auf die notwendige Temperatur angehoben wird, um den Speicher im Winter mit Energie für das Fernwärmenetz zu versorgen.
ecop plant neue Finanzierungsrunde
“Wir machen jetzt Ende des Jahres eine größere Finanzierungsrunde und wissen eigentlich schon, wer das machen wird,” erklärt Fabian Sacharowitz, CEO von Ecop. Der Namen des Investors bleibt vorerst allerdings noch unter Verschluss. “Mit dem Geld werden wir nächstes Jahr unser neues Rotordesign weiter vorantreiben, um ein wirklich skalierbares Produkt zu schaffen.” Die Finanzierungsrunde soll sich auf zehn bis 15 Millionen Euro belaufen. Zudem soll EIT InnoEnergy das Investment des Lead-Investors verdoppeln.
Für das kommende Jahr plant das Unternehmen, vier Wärmepumpen für sogenannte Launching Customers zu bauen. “Drei davon sind schon bestellt. Diese ersten drei Pumpen sind entscheidend, um die Referenzen zu sammeln, die wir brauchen,” so Sacharowitz weiter. Ab 2026 soll die Serienproduktion gestartet werden. Hierfür ist der Aufbau einer Assembly-Line geplant, um weitere zehn bis 13 Einheiten herzustellen.
Die weiteren Pläne
Ecop hat bereits weitere Ideen für die Produktion ab 2026. “In diesem Jahr und 2025 konzentrieren wir uns zunächst darauf, unsere Launching Customers zu bedienen,” erklärt CEO Fabian Sacharowitz. Diese speziellen Projekte richten sich an Kunden, die sich bewusst sind, dass es sich noch um eine frühe Technologie handelt. Dennoch sind sie bereit, aufgrund der Alleinstellungsmerkmale von Ecops Wärmepumpen das technische Risiko gemeinsam mit dem Unternehmen zu tragen und abzufedern.
Im Zuge von The Business Booster konnte Ecop laut Sacharowitz vielversprechende Gespräche mit potenziellen großen Abnehmern führen, aber auch mit Investoren. “Einige Investoren, mit denen wir schon früher gesprochen hatten, haben jetzt erkannt, wie viel Fortschritt wir gemacht haben, und wollen auf den letzten Metern noch mit einsteigen,“ erklärt gegenüber brutkasten in Barcelona.
brutkasten hat das Gespräch mit Fabian Sacharowitz bei The Business Booster in Barceolna geführt. veranstaltet von EIT InnoEnergy. Die zweitägige Event wurde von EIT InnoEnergy veranstaltet. Ingesamt wurden über 150 Technologien aus ganz Europa entlang der gesamten Energiewertschöpfungskette präsentiert, die künftig die Energiewende vorantreiben sollen. Ingesamt nahmen 1.500 Teilnehmer aus mehr als 40 Ländern teil, darunter Startups, Industrievertreter, Investoren, politische Entscheidungsträger und Regulierungsbehörden.
*Disclaimer: DIe Reisekosten wurden von InnoEnergy übernommen.
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