16.04.2018

Magdalena Hauser und Markus Breitenecker über AI, Blockchain und Startups

Sie ist Tech- und Entrepreneurship-Expertin. Er ist Medien-Manager. Doch zu AI und Blockchain haben beide viel zu sagen. Wir haben Magdalena Hauser und Markus Breitenecker zur Zukunft unserer Gesellschaft mit künstlicher Intelligenz, zum Krypto-Boom und zu ihrem Engagement im Startup-Bereich befragt.
/artikel/interview-magdalena-hauser-markus-breitenecker-ai-blockchain-startups
Markus Breitenecker und Magdalena Hauser
(c) Valerie Voithofer: Markus Breitenecker und Magdalena Hauser

Magdalena Hauser ist die frischgebackene Geschäftsführerin des von ihrem Onkel, Tech-Pionier Hermann Hauser, gegründeten Institute for Entrepreneurship Cambridge –Tirol (I.E.C.T.). Dort hat sie auch die Leitung der Startup-Programme inne. Im Tech-Bereich lässt sich die studierte Ökonomin und Innenarchitektin nichts vormachen. Denn auch bei den Startups, die am I.E.C.T andocken wollen, sind “Artificial Intelligence” und “Blockchain” oft nicht mehr als Buzzwords.

Bereits zum zweiten Mal wurde Puls4-Gründer und nun ProSiebenSat1Puls4-Geschäftsführer Markus Breitenecker 2017 zum “Medienmanager des Jahres” gekürt. Den “Startup-Spirit” aus den Anfangsjahren will er auch im Medien-Konzern mit 500 Mitarbeitern und zuletzt rund 150 Millionen Euro Jahresumsatz hochhalten. Mit dem 4GAMECHANGERS Festival versucht Breitenecker den technologischen State of the Art einzufangen. Und dieses Jahr – wie sollte es anders sein – stehen dabei auch AI und Blockchain im Zentrum.

Wir haben die beiden für unser Brutkasten Magazin #6 zum Interview gebeten.


Bei Artifical Intelligence ist von sehr vielen gesellschaftlichen Implikationen auszugehen. Eine kurze Zukunftsvision: Wie schaut die Welt in zehn, fünfzehn Jahren aus?

Hauser: Es gibt natürlich die Angst, dass von heute auf morgen viele Jobs verloren gehen werden. Ich denke unberechtigt. AI wird nicht nur Job überflüssig machen, sondern genauso neue Berufe entstehen lassen. Das haben wir in der Vergangenheit bei allen großen wirtschaftlichen Revolutionen gesehen – neue Technologien machen einige menschliche Tätigkeiten überflüssig und andere neue notwendig. Der Unterschied ist: Früher hatten wir bei solchen Veränderungen mehr Zeit zu reagieren.

Ein Beispiel aus der Medizin, die im Moment neben dem Retail eins der größten Anwendungsfelder für AI ist: Hier wird die Behandlungsqualität steigen. Einem Radiologen kann die AI zum Beispiel helfen, auffällige Stellen in Scans zu finden, außerdem kann mit der Hilfe von AI auf das Wissen unzähliger in der Vergangenheit diagnostizierter und behandelter Fälle, zurückgreifen. Das bedeutet nicht, dass der Radiologe bzw. der Arzt redundant werden, sondern nur, dass die AI ihn bei einer differenzierten Diagnose unterstützen kann und ihm Zeit spart. Sein Berufsbild wird sich wandeln. Er wird sich mehr auf die Behandlung konzentrieren können, auch vielleicht mehr auf die schwierige Kommunikation mit dem Patienten.

 width=
(c) Valerie Voithofer: Magdalena Hauser

Der Radiologe im Beispiel gehört zum hochqualifizierten Bereich. Wie sieht es im niedrigqualifizierten Bereich aus?

Hauser: Das kommt auf die Branche an. In den USA gibt es zum Beispiel heute tatsächlich das große Problem, dass es bald zu wenig LKW-Fahrer geben wird, weil den Job keiner mehr machen möchte. Hier wird AI eine große Lücke füllen, die auf uns zukommt. Mit Autonomous Driving löst AI ein Problem, das wir in den kommenden Jahren sonst haben würden.

Die Aufgabe, die auf uns zukommt, ist es, sich Gedanken darüber zu machen, welche Auswirkungen diese neuen Entwicklungen auf unsere Arbeitswelt haben werden und wie wir damit umgehen. In den USA zum Beispiel beschäftigt man sich über die vom Weißen Haus initiierte Initiative AI Now mit den sozialen und ökonomischen Folgen von AI. Elon Musk fördert mit OpenAI Forschung und Entwicklung für eine sichere Artificial General Intelligence. Und Nick Bostrom diskutiert mit seinem Future of Humanity Institute über die ethischen Auswirkungen von AI. Aus diesen Überlegungen heraus müssen Strukturen entstehen, in denen wir alle Platz haben – das auch in Österreich!

Breitenecker: Artificial Intelligence ist nicht das Problem. Wichtiger sind Fragen wie: Wer programmiert die Systeme? Wem gehören die Programme? Wem gehören die Codes? Wer hat die Intelligenz erfunden und wer ist der Eigentümer? Wenn wir bei den amerikanischen Entwicklungen nur Trittbrettfahrer sind, bekommt Europa ein Problem, auch was die Arbeitsplätze betrifft. Europa muss stärker investieren, sowohl in AI-Themen als auch beim Thema Blockchain. Das ist für die Wirtschaft ein größeres Problem als die Erfindung an sich.

Die AI-Diskussion ist mit einer Diskussion zum Bildungsbereich verknüpft. Vor kurzem ist der CEO von Alibaba, Jack Ma, mit der Aussage viral gegangen, wir sollten unseren Kindern Dinge beibringen, die niemals durch Computer ersetzt werden können. Wir sollten ihnen einen kreativen Zugang ermöglichen. Was ist eure Meinung dazu?

Breitenecker: Da hat er Recht. Wir haben am 4GAMECHANGERS Festival 2018 im April einen ganzen Tag für diese Themen reserviert und beschäftigen uns mit den Fragen: Was bedeutet das für die Next Generation? Was bedeutet das für unser Ausbildungssystem? Gerade in diesem Punkt ist sein Statement sicher richtig. Das ist auch das, was in der humanistischen Lehre seit jeher im Vordergrund stand. Sich reines Fachwissen anzueignen war ja generell nie etwas, was der Meinung der Bildungsexperten entsprach.

“Wir haben in der Vergangenheit vorrangig Factory Worker ausgebildet.”

In den vergangenen Jahren haben sich aber Wirtschaftsexperten in der Bildungsdiskussion lautstark zu Wort gemeldet. Sie sind der Meinung, dass Fächer wie Betriebswirtschaftslehre und Programmieren in der Schule stärker vertreten sein sollen – auf Kosten klassischer, humanistischer Bildungsinhalte.

Breitenecker: Betriebswirtschaftslehre und Programmieren sollte natürlich ein Teil der Ausbildung sein, aber nicht alleine im Fokus stehen.

Hauser: Wir haben in der Vergangenheit vorrangig Factory Worker ausgebildet. Wir lernen in der Schule wie man stillsitzt und Inhalte wiederholt. Das brauchen wir in Zukunft noch weniger als heute. Wir brauchen Menschen, die grenzübergreifend denken können, immer komplexer werdende moralische und auch politische Entscheidungen treffen können. Auf Basis einer Kommunikation, zu der auch die Programmiersprachen gehören werden. Deswegen bin ich der Meinung, dass die Informatik durchaus ein wichtiger Teil der Schulbildung sein sollte.

Breitenecker: Wobei Jack Ma auch gemeint hat, dass Programmieren lernen nicht zwingend ist, da das die intelligenten Maschinen übernehmen.

Hauser: Das stimmt schon. Man muss selbst nicht jeden Code eingeben, aber wissen, wie es grundsätzlich funktioniert.

Und ganz konkret gefragt: Elon Musk und Mark Zuckerberg haben sich für ein bedingungsloses Grundeinkommen ausgesprochen. Findet ihr diese Idee sinnvoll?

Breitenecker: Das ist eine höchst spannende Debatte. Ich persönlich bin der Meinung, dass das eine sinnvolle Idee ist. Allerdings muss das langsam, schrittweise und behutsam eingeführt werden. Es sollte aber am Ende eines digitalen Transformationsprozesses stehen. Die Frage ist natürlich, ob sich das tatsächlich finanzieren lässt.

Hauser: Grundsätzlich kann man in alle Richtungen denken. Es gibt leider zu wenig Beispiele, wie so etwas bereits funktioniert. Aber wenn es funktioniert – warum nicht! Es gibt aus meiner Sicht jedenfalls keinen Grund das bedingungslose Grundeinkomen kategorisch abzulehnen.

 width=
(c) Valerie Voithofer: Markus Breitenecker und Magdalena Hauser

Kommen wir von einer Revolution zur anderen. Bei der AI-Revolution ist es relativ offensichtlich, dass sie für uns alle spürbar sein wird. Wird auch die Blockchain Technologie für den Endverbraucher spürbar sein?

Breitenecker: Die Silicon Valley Giganten haben derzeit einen großen Vorsprung gegenüber Europa. Zu diesen ganz wenigen globalen, marktbeherrschenden Unternehmen, die zentral alle Daten haben und horten und mit ihren Servern weltweit die Macht über die jeweiligen Segmente haben, aufzuholen, ist extrem schwierig für Europa. Deswegen müssen wir auf die nächste technologische Entwicklung setzen. Hier bietet sich mit der Blockchain eine Chance, diese zentralen Machtstrukturen aufzubrechen und die derzeit herrschende Ungleichheit auszugleichen. Das dezentrale Netzwerk entspricht auch eher der europäischen Public Value-Denkweise.

Aber spüren die Verbraucher den Umstieg von einer Technologie zur nächsten? Etwa den Umstieg einer Cloud-basierten Technologie auf eine dezentrale Technologie?

Breitenecker: Es kommt nicht darauf an, ob es eine andere Technologie ist oder eine Weiterentwicklung. Es ist ein Next Step, den die Verbraucher genauso spüren werden, wie sie zurzeit das Internet spüren. Zunächst werden Transaktionen und dann vielleicht auch die Kommunikation, die zwischenmenschlichen, digitalen Beziehungen anders gemanaget.

Bleiben wir beim Beispiel Transaktion: Ich drücke auf den Knopf, um eine Transaktion bei meiner Bank durchzuführen. Was ändert sich?

Hauser: Wenn wir etwa zur Bank gehen, dann ist uns doch egal wie die Transaktion funktioniert. Die Hauptsache ist, am Ende das Geld am Konto ist. Schon heute setzen viele Banken auf Blockchain-Technologie – den Endverbraucher merken das gar nicht.

Aber es ist alles noch so neu. Gerade wird ausgelotet, wo Blockhain überall eingesetzt werden kann. In den Bereichen Smart Contracts und Internet of Things wird die Blockchain vermutlich eine viel größere Rolle spielen, als tatsächlich beim Endverbraucher. Ob dieser mit Fiat-Geld oder Crypto Currency zahlt, wird für ihn keinen großen Unterschied machen.

Ich stimme Markus zu: Es ergibt sich eine Chance für die Wirtschaft in Europa. Wir haben hier die Möglichkeit, etwas aufzubauen und sinnvolle Use Cases zu schaffen.

Also Blockchain auf der einen Seite, Kryptowährungen auf der anderen Seite. Haben Kryptowährungen dann überhaupt eine Zukunft, oder werden die etablierten Währungen im Hintergrund auf Blockchain oder andere Distributed Ledger Systeme umgestellt?

Hauser: Die Technologie hat Zukunft. Und wenn du jetzt Crypto Currencies kaufst, wettest du ja auf die Technologie, die dahintersteckt. Ob Kryptowährungen in Zukunft Bestand haben und sie tatsächlich ein Trading-System werden, das für die ganze Welt interessant ist, weiß ich nicht. Ich bin aber überzeugt davon, dass sich die Technologie im Hintergrund durchsetzen wird.

Markus, du hast vorhin die Zukunft des Medienbereichs angesprochen. Du hast gesagt, AI und Blockchain werden auch hier ein Thema werden. Inwiefern wird das konkret bei euch bei Puls4 spürbar sein?

Breitenecker: Noch hat es keine starken Auswirkungen, da diese Technologie stark transaktionsorientiert ist. Uns interessiert eher der Spirit, der dahintersteht. Der Wandel von zentralen zu dezentralen Vertrauensnetzwerken und was das für die Medienindustrie bedeuten könnte. Ich meine eben die Medienindustrie, die ins Hintertreffen gerät gegenüber den amerikanischen Mediengiganten aus dem Silicon Valley. Make Europe great again. “Disrupt the Disrupters” ist auch unser Motto beim 4GAMECHANGERS-Festival.

Inwiefern sind Google, Facebook und Amazon Mitbewerber von Puls4?

Breitenecker: Das sind unsere neuen Hauptkonkurrenten. Ich würde sogar so weit gehen und sagen, unsere bisherigen Konkurrenten, wie der ORF oder RTL, sind keine mehr. Mit diesen Medienhäusern werden/müssen/sollten wir in Zukunft eher Allianzen schließen und versuchen, gegen unsere drei großen Konkurrenten aus dem Silicon Valley zu bestehen und vor allem zu überleben.

Beim 4GAMECHANGERS Festival seid ihr thematisch sehr vielfältig aufgestellt. Wolltet ihr bewusst so breit bleiben oder ist es einfach schwierig einen Fokus zu setzen? Wo seht ihr den Fokus?

Breitenecker: Genau die Breite des Festivals ist unser USP. Wir haben 3 unterschiedlich fokussierte Tage mit dem “4STARTUPS Tag”, dem “4GAMECHANGERS Tag” und dem neuen “4FUTURE Tag” und bieten damit für alle Zielgruppen ansprechendes Programm. Beispielsweise der 4STARTUPS Tag deckt natürlich ein breites Themenfeld ab, aber genau diese Breite macht die Zukunft für die Startup-Szene aus. Beim komplett neuen 4FUTURE Tag dreht sich alles um die next generation, und wie wir aus Kids & Youngsters die Gamechanger von morgen machen. Dazu haben wir wieder die namhaftesten Influencer & Webstars vor Ort wie auch das große Finale der offiziellen Austrian eSports League. Startups, Entrepreneure, Investoren, Corporates und Studenten, das Who is Who aus Wirtschaft, Industrie, Politik, Medien-, Kunst- und Kulturszene sowie Influencer, E-Gamer, Spitzen-Sportler, Kids & Jugendliche und viele Erziehungsberechtigte – diese Vielfalt macht unser Festival besonders.

 width=
(c) Valerie Voithofer: Markus Breitenecker

Auf Puls 4 werden regelmäßig unterschiedliche Formate zum Thema Startups ausgestrahlt, wie etwa 2 Minuten 2 Millionen. Woher kommt diese Affinität?

Breitenecker: Wir als Puls 4 sind selbst als kleiner Sender gestartet. Über die Jahre haben wir uns vom Startup zum größten Fernsehanbieter hinaufgearbeitet. Wir versuchen den Startup Spirit am Leben zu erhalten, auch wenn das nicht immer gelingt. Durch die Kooperationen mit Startups versuchen wir, diesen Spirit möglichst tief im Unternehmen zu verankern. Und natürlich machen wir es auch wegen der Quote. Die erste Staffel von „2 Minuten 2 Millionen“ war noch nicht so erfolgreich, aber mittlerweile ist das unsere meistgesehene Primetime-Show und bereits in der 5. Staffel. Die Einschaltquote ist höher als bei Austria’s Next Topmodel. Man sieht: Das Startup-Thema ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Es ist cool ein Gründer zu sein.

Genau das wollen wir auch erreichen, da wir dadurch auch unsere Werbekunden von morgen heranziehen. Wir investieren ja mit SevenVentures auch in diese Startups mit Media for Equity oder Media for Revenue Programmen. Drittens tun wir mit dem Startup-Fokus auch etwas, dass die Wirtschaft und den Standort Österreich belebt, weil in dem arbeiten wir.

Bei 2 Minuten 2 Millionen werden sehr oft greifbare Dinge gezeigt: Duschtabs, Rösti-Rollen, eine Fräsmaschine. Spiegelt das die österreichische Startup-Szene wider?

Breitenecker: Es spiegelt nicht die Tech- oder B2B-Startup-Szene wider, aber den österreichischen Erfindergeist und die österreichische Gründermentalität. Wir wollen auch “normale” Zuschauer erreichen und bilden daher auch Mainstream-Produkte ab. Das Ganze ist aber keine Casting Show, in der Juroren mit Daumen rauf oder Daumen runter entscheiden. Da sitzen echte Investoren, die ihr eigenes echtes Geld investieren.

Bleiben wir beim Thema Startups. Magdalena, du bist mit dem I.E.C.T. ja auch mitten im Startup-Bereich. Was sind aus deiner Sicht große Entwicklungen im AI- und Blockchain-Bereich, die in nächster Zeit aus Österreich kommen werden?

Hauser: So ziemlich jeder zweite Business Plan, der bei uns auf dem Tisch landet, enthält die Begriffe Machine Learning oder AI. Es gib ein paar Ausnahmen, aber bei näherer Betrachtung steht oft nicht viel mehr dahinter, als eine Social Media-Anwendung, API-Abfragen oder irgendeinen Standard-Algorithmus von Google zu nutzen. Im AI- und Blockchain-Bereich sind wir insgesamt noch etwas hinten. Es gibt natürlich auch bei uns interessante Startups in den Bereichen. Was uns jetzt gelingen muss, ist ein Ökosystem zu schaffen, um die Talente und die Exzellenz, von der so gern gesprochen wird, bei uns zu behalten.

Das versuchen wir zum Beispiel mit der I.E.C.T. Summer School on Entrepreneurship: Wir holen international erfolgreiche Serial Entrepreneurs nach Tirol und setzen sie eine Woche lang mit Early-Stage Startups und Forschern aus Technologie und Wissenschaft aus der ganzen Welt zusammen. Das soll einerseits den Startups weiterhelfen, ihre Ideen schneller und mit weniger Stolpersteinen umzusetzen und andererseits Österreich auch als mögliche Option für den Sitz ihrer späteren Firma vorzustellen. So kann etwas entstehen. Dann gibt es zum Beispiel noch eine Initiative, die heißt AI Austria, an der wir uns auch bald beteiligen werden. In dieser Initative sollen Startups und wichtige Influencer im AI-Bereich zusammengeführt werden und darüber diskutieren, wo die Zukunft Österreichs im AI Bereich liegen wird.

Das Eco-System im Bereich AI für Startups – kann das was?

Hauser: Es steckt noch in Kinderschuhen, aber es ist schon etwas da. Clemens Wasner von enlite.ai hat sich mal die Arbeit angetan, das österreichische Ökosystem in einer Map zu skizzieren. Wir haben zum Beispiel großartige Forschung in diesem Bereich an der JKU in Oberösterreich – da sitzen Jürgen Schmidhuber und Sepp Hochreiter mit ihrer Long Short-Term Memory – das sind geniale Köpfe. Dann gibt es ein Startup in Graz, das an Mikroskopen arbeitet, die automatisch Zellen oder Bakterien zählen können. Das ist eben so eine repetitive Arbeit von Forschern, die unglaublich zeitaufwendig ist und die man leicht durch AI ersetzen kann. Spannend ist im Moment, dass gerade ganz viele Daten zugänglich werden, von denen AI-Startups lernen können. Etwa medizinische Daten und Daten offener Universitäten. Das Eco-System beginnt darauf zu reagieren und wird sich in Zukunft auch stärker ausprägen.


Dieser Artikel erschien in gedruckter Form im aktuellen Brutkasten Magazin #6.

⇒ Zur I.E.C.T.-Page

⇒ Zur 4GAMECHANGERS-Page 

Deine ungelesenen Artikel:
16.09.2024

Runtastic: Büros in Pasching, Salzburg und Wien werden zugesperrt – 170 Jobs fallen weg

Es gab bereits seit Tagen Gerüchte. Nun ist es Gewissheit. Adidas schließt die Runtastic-Büros in Pasching, Salzburg und Wien. Und kündigt 170 Mitarbeiter:innen.
/artikel/runtastic-bueros-in-pasching-salzburg-und-wien-werden-zugesperrt-170-jobs-fallen-weg
16.09.2024

Runtastic: Büros in Pasching, Salzburg und Wien werden zugesperrt – 170 Jobs fallen weg

Es gab bereits seit Tagen Gerüchte. Nun ist es Gewissheit. Adidas schließt die Runtastic-Büros in Pasching, Salzburg und Wien. Und kündigt 170 Mitarbeiter:innen.
/artikel/runtastic-bueros-in-pasching-salzburg-und-wien-werden-zugesperrt-170-jobs-fallen-weg
Runtastic, Runtastic wird eingestellt, Adidas, Runtastic aus...
(c) Runtastic/FB - Wilde Gerüchte um Runtastic im Netz.

Es ist das Ende eine Ära. Runtastic galt als der “erste große Exit in unserem Ökosystem” (220 Millionen Euro), wie auch Founder Alfred Luger vor wenigen Monaten dem brutkasten erzählte (siehe Video unten). Er selbst hat als letzter Founder das Unternehmen 2022 verlassen.

Nun sperrt der deutsche Konzern adidas, der das Paschinger Startup 2015 übernommen hat, Runtastic zu. Die Büros in Pasching bei Linz, Salzburg und Wien werden gestrichen – 170 Mitarbeiter:innen werden gekündigt.

70 Jobs schon im Vorjahr gestrichen

Diese Entwicklung hatte sich schon länger abgezeichnet: Im März 2023 hieß es bereits: “Runtastic möchte sich zukünftig auf seine App ‘adidas Running’ fokussieren und wird die aktuell zusätzlich bestehende App ‘adidas Training’ in den kommenden Monaten einstellen. Zudem werden die Unternehmensstrukturen ‘effizienter’ ausgerichtet sowie Projekte und Teams verkleinert”. Damals wurden bereits 70 von 250 Jobs gestrichen.

Zudem hatte es seit vegangenem Freitag Gerüchte auf der Plattform reddit über ein All-Hands-Meeting am heutigen Montag (konkret eine Betriebsversammlung) gegeben, für das auch “Leute aus dem Urlaub ins Büro gebeten wurden” (inkl. NDA-Erklärungen), wie es dort heißt. Ein User namens “bjorn_gulden”, der sich nach dem Vorstandsvorsitzenden von adidas benannt hat und seit dem 13. September existiert, war bei dieser Diskussion federführend.

Verzahnung mit anderen Digitalangeboten von adidas

Zur Einordnung: Runtastic wurde 2009 von Florian Gschwandtner, René Giretzlehner, Christian Kaar und Alfred Luger gegründet. Vier Jahre danach stieg der Axel Springer-Verlag ein und sicherte sich 50,1 Prozent Anteile. 2015 übernahm adidas das ehemalige österreichische Vorzeige-Startup.

Nach der Übernahme erfolgte eine immer stärkere Verzahnung mit anderen Digitalangeboten des Unternehmens. Die Mitarbeiter:innen von Runtastic brachten etwa ihr Know-how auch in anderen Digitalbereichen des Konzerns ein, beispielsweise bei der Weiterentwicklung der adidas App, der adidas Confirmed App oder in die Kooperation mit dem Fitnessanbieter LesMills.

Offizielle Mitteilung von adidas

Laut offizieller Pressemittelung wird die Running App “adidas Running” künftig aus den bestehenden zentralen Unternehmensstandorten in Herzogenaurach, Amsterdam und Saragossa betrieben werden.

Ziel der Entscheidung sei es, das Know-how und die digitalen Kompetenzen an weniger Standorten zu bündeln, so effektiver am Digitalangebot des Unternehmens arbeiten zu können und gleichzeitig Strukturen an Marktbedingungen und die strategische Ausrichtung des Unternehmens anzupassen.

“Infolge der Entscheidung werden die Runtastic-Standorte in Österreich – Pasching, Wien und Salzburg – von denen aus zuletzt schwerpunktmäßig an der Running App gearbeitet wurde, bis Mitte 2025 schrittweise geschlossen. Davon betroffen sind derzeit rund 170 Runtastic Mitarbeiter:innen. Für diese besteht die Möglichkeit, sich auf Positionen an den adidas Standorten Herzogenaurach, Amsterdam oder Saragossa zu bewerben”, heißt es per Aussendung.

Runtastic-Geschäftsführer Dunlap: “Unterstützen bei einem Wechsel”

Scott Dunlap, Geschäftsführer von Runtastic erklärt den Schritt: “Wir bedauern die Auswirkungen der Entscheidung sehr und setzen alles daran, den Veränderungsprozess für alle Betroffenen respektvoll und fair zu gestalten. Wir sind im Austausch mit den Mitarbeitenden dazu, wie wir in dieser Situation unterstützen können, sei es bei einem Wechsel an einen anderen adidas-Standort oder bei einer beruflichen Neuorientierung. Wir bedanken uns bei allen Runtastic-Mitarbeiter:innen für ihren unermüdlichen Einsatz. Sie hatten in den vergangenen zehn Jahren einen wesentlichen Anteil daran, die digitalen Kompetenzen bei adidas auf- und auszubauen, und haben die adidas Running App zu einem zentralen Bestandteil des Digitalangebots des Unternehmens entwickelt.”

Tobias Seemann, bei adidas Senior Vice President Global Digital & eCommerce, ergänzt: “Die Bündelung unserer digitalen Kompetenzen an wenigen Standorten ist ein wichtiger Schritt, um unser Digitalangebot zielgerichtet weiterzuentwickeln, unseren Kunden die bestmöglichen digitalen Erlebnisse zu bieten und uns gleichzeitig stärker auf die Kernkompetenzen von adidas zu fokussieren. Wir verstehen, dass diese Entscheidung für viele unserer Mitarbeiter:innen eine Herausforderung darstellt. Deshalb werden wir alles tun, um den Übergang so reibungslos wie möglich zu gestalten und umfassende Unterstützung anzubieten.”

In Österreich bleibt adidas trotz der Entscheidung verwurzelt. So plant das Unternehmen seinen Marktanteil in Österreich in diesem und im kommenden Jahr auszubauen, sowohl durch eine verstärkte Zusammenarbeit mit Partnern im Einzelhandel als auch über eigene Geschäfte.

Aus dem Archiv: “Adidas war die Kür” – Alfred Luger von Runtastic

Toll dass du so interessiert bist!
Hinterlasse uns bitte ein Feedback über den Button am linken Bildschirmrand.
Und klicke hier um die ganze Welt von der brutkasten zu entdecken.

brutkasten Newsletter

Aktuelle Nachrichten zu Startups, den neuesten Innovationen und politischen Entscheidungen zur Digitalisierung direkt in dein Postfach. Wähle aus unserer breiten Palette an Newslettern den passenden für dich.

Montag, Mittwoch und Freitag

AI Summaries

Magdalena Hauser und Markus Breitenecker über AI, Blockchain und Startups

AI Kontextualisierung

Welche gesellschaftspolitischen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Magdalena Hauser und Markus Breitenecker über AI, Blockchain und Startups

AI Kontextualisierung

Welche wirtschaftlichen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Magdalena Hauser und Markus Breitenecker über AI, Blockchain und Startups

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Innovationsmanager:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Magdalena Hauser und Markus Breitenecker über AI, Blockchain und Startups

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Investor:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Magdalena Hauser und Markus Breitenecker über AI, Blockchain und Startups

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Politiker:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Magdalena Hauser und Markus Breitenecker über AI, Blockchain und Startups

AI Kontextualisierung

Was könnte das Bigger Picture von den Inhalten dieses Artikels sein?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Magdalena Hauser und Markus Breitenecker über AI, Blockchain und Startups

AI Kontextualisierung

Wer sind die relevantesten Personen in diesem Artikel?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Magdalena Hauser und Markus Breitenecker über AI, Blockchain und Startups

AI Kontextualisierung

Wer sind die relevantesten Organisationen in diesem Artikel?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Magdalena Hauser und Markus Breitenecker über AI, Blockchain und Startups