16.02.2024

Interview: Lekha Ehrenhöfler-Thailayil, Investment-Managerin bei karriere.at über die hokify-Übernahme

Interview. Lekha Ehrenhöfler-Thailayil, Senior Investment Managerin bei karriere.at spricht über die Vision der Job-Plattform, über die Hauptziele der Übernahme und umreißt die Möglichkeiten, die man nun als "komplementäres Trio" hat.
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karriere.at, hokify, Lekha Thailayil
(c) LinkedIn - Lekha Thailayil, Senior Investment Managerin bei karriere.at.

Die Job-Plattform karriere.at hat Mitte Jänner die letzten 15 Prozent des Startups hokify zu einer 40-Mio-Bewertung übernommen; vorher hielt der strategische Investor bereits 85 Prozent, wie brutkasten berichtete.

Nun spricht im Interview Lekha Ehrenhöfler-Thailayil, Senior Investment Managerin bei karriere.at, über die Ziele der Übernahme, die künftige Strategie und über ihre Learnings bei der Kooperation mit Startups.

Aus dem Archiv: Die Hintergründe zum hokify-Exit zum Nachsehen


brutkasten: Was sind die Hauptziele, die karriere.at mit der Übernahme von hokify verfolgt? Wie passt hokify in die langfristige Vision und Strategie?

Lekha Ehrenhöfler-Thailayil: Hokify war unser erstes Investment, damals noch als „Job Swiper“ bekannt. Wir haben früh investiert, da wir das Potenzial sahen, junge Menschen gezielt anzusprechen. Die Gründer haben es geschafft, innerhalb von acht Jahren ein stark wachsendes und profitables Unternehmen aufzubauen. Viele österreichische Unternehmen betrachten hokify als einen ihrer bevorzugten Recruiting-Partner, während es gleichzeitig für das junge Publikum zur präferierten Plattform wurde, auf der sie gerne mobil nach neuen Jobs suchen. Sowohl hokify als auch jobs.at festigen unsere Position als die Nummer 1 im digitalen Recruiting in Österreich. Das komplementäre Trio karriere.at (White Collar), jobs.at (Blue Collar) und hokify (junges Publikum, mobile) ist optimal positioniert, um den vielfältigen Anforderungen im Recruiting gerecht zu werden.

Welche Rolle spielen Startup-Investments in eurer Strategie? Wird es weitere Investments geben?

Wir haben von Anfang an auf strategische Partnerschaften gesetzt, wie bei unserem ersten Investment in hokify. Unsere Beteiligungen sind darauf ausgerichtet, einander zu ergänzen und uns als Gruppe gemeinsam wachsen zu lassen. Das Beispiel mit hokify zeigt, dass unsere Investmentstrategie bisher sehr erfolgreich war. Wir sind definitiv auf der Suche nach weiteren Erfolgsstorys, auch wenn es natürlich eine Herausforderung ist, mit einem Benchmark wie hokify gleichzuziehen.

Nach welchen Kriterien bewertet ihr potenzielle Investmentkandidaten?

Wir evaluieren Investments aus zwei Perspektiven: Wie entwickelt sich das Unternehmen auf einer Stand-alone-Basis? Das beinhaltet unter anderem die Prüfung des Managements und der Organisation, die Nachhaltigkeit des Geschäftsmodells und die Wachstumsaussichten des Unternehmens. Es ist uns besonders wichtig, dass das Unternehmen Potenzial zeigt, aus eigener Kraft zu wachsen und Gewinne zu generieren. Der zweite Aspekt betrifft den strategischen Fit zu unserer Gruppe. Wie passt das Unternehmen zu unserer Strategie und zu unserer Gruppe? Gleichzeitig prüfen wir, wie wir als Partner das Unternehmen in seinen Wachstumsplänen wertstiftend unterstützen können. Eine strategische Partnerschaft muss für beide Seiten sinnvoll sein, damit sie langfristig erfolgreich funktioniert.

Wie agiert karriere.at als Investor?

Wir agieren als Partner auf Augenhöhe. Unsere Beteiligungen operieren eigenständig, mit eigenem Management und eigener Strategie. Wir tragen Verantwortung als Gesellschafter, haben Compliance-Verpflichtungen, die auch für unsere Beteiligungen gelten. Das bildet den Rahmen, der die Partnerschaft definiert.

Auf welche Weise unterstützt karriere.at die Startups in Bezug auf Wachstum, Skalierung und Innovation?

Über die regulären Boardmeetings hinaus, stehen wir ihnen als Sparringpartner zur Verfügung. Wir bieten ihnen unsere Services aus dem Finance- und Legal-Team an. Bei Bedarf gibt es Abstimmungen mit unseren Fachbereichen. Auch wenn die Unternehmen sich unterschiedlich am Markt positionieren, verfolgen wir letztendlich alle dasselbe Ziel: Wir helfen den Menschen, den passenden Job zu finden. Es gibt viel Know-how, das wir gerne bereit sind zu teilen und wir können unsererseits viel lernen von den Startups.

Welche Herausforderungen sind euch bei der Zusammenarbeit oder Integration von Startups in euer Geschäftsmodell begegnet und welche Learnings haben sich daraus ergeben?

Bislang wurden unsere Beteiligungen nicht in unsere bestehende Organisationsstruktur oder unser Geschäftsmodell integriert. Es gibt zwar Anknüpfungspunkte, die wir gemeinsam angehen, aber üblicherweise agieren wir als Marktbegleiter. Aber natürlich ist es möglich, dass es in Zukunft Fälle gibt, in denen eine Integration für beide Seiten sinnvoll ist.

Wie beeinflussen aktuelle Trends und Entwicklungen im Technologie- und Startup-Sektor eure Investmentstrategie?

Angesichts der Herausforderungen am Arbeitsmarkt und der rasanten technologischen Entwicklungen evaluieren wir kontinuierlich neue Technologien und Ansätze im Bereich Recruiting. Themen wie künstliche Intelligenz, Natural Language Processing oder die neuesten Innovationen im Talentemanagement (DEI-Recruiting, Talent Mobility, Skills-Based Hiring, Reskilling bzw. Upskilling, lebenslanges Lernen, etc.) beschäftigen uns intensiv. Der Investmentbereich prüft den Markt dahingehend, ob wir diese Kompetenzen durch externe Maßnahmen in die Gruppe integrieren können, um schneller innovative Lösungen oder Neuerungen am Markt zu etablieren.

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CTO Lukas Bernauer und CEO Astrid Radkohl. © fotoCRafie

Immer mehr Menschen stellen ihren Fleischkonsum auf den Prüfstand – aus ethischen Gründen, wegen der Umwelt oder aus Sorge um die eigene Gesundheit. Der Trend zur vegetarischen und veganen Ernährung hält an, Supermärkte reagieren mit einem stetig wachsenden Angebot an pflanzlichen Alternativen.

Vegane Burger, fleischfreie Nuggets oder Lachs ohne Fisch: geschmacklich nähern sich viele Produkte dem Original an. Doch das charakteristische Fleischaroma bleibt häufig auf der Strecke. Genau hier setzt die Idee vom Team, bestehend aus Astrid Radkohl, Lukas Bernauer, Aleksandra Fuchs und Harald Pichler an. Infolge ihres Studiums der Molekularbiologie und Biotechnologie entwickelten Radkohl und Bernauer ein Pulver, das pflanzlichen Fleischersatzprodukten genau das verleihen soll: echten Geschmack – ohne echtes Fleisch. Ein Ansatz, der die Branche grundlegend verändern könnte.

Recycling von Abfallprodukten

“Wir essen gerne Fleisch, aber keiner von uns will der Umwelt zu Lasten Fleisch essen”, weiß Radkohl, Gründerin und CEO von Yflavour. Ihr Ziel war es von Anfang an, ein authentisches Fleischaroma für den pflanzlichen Fleischersatzmarkt zu produzieren. 2022 haben die vier Kolleg:innen ihre Köpfe zusammengesteckt, ihre Expertise in Molekularbiologie und Lipidwissenschaften vereint und schließlich 2023 Yflavour entwickelt. Offiziell gründeten sie das Startup Anfang Jänner dieses Jahres in Graz. 

Die Technologie dahinter ist ebenso innovativ wie nachhaltig: Für das Endprodukt werden sogenannte Sidestreams aus industriellen Lebensmittelunternehmen recycelt – also Nebenströme aus der Produktion, die bislang oft als Abfall galten, aber wertvolle Inhaltsstoffe enthalten. Durch diesen umweltfreundlichen Prozess entsteht ein Geschmacksstoff, der alternative Fleischprodukte nicht nur aromatischer, sondern auch gesünder macht.

Gesundheitliche Faktoren im Fokus

Neben dem Umweltaspekt legt das Team von Yflavour auch großen Wert auf die gesundheitliche Qualität von Fleischersatzprodukten. „Es gibt halt einfach sehr viele Produzenten von alternativem Fleisch und ich finde das auch super wichtig. Wichtig ist aber auch, dass alternatives Fleisch nicht nur schmeckt wie Fleisch, sondern dass es auch wirklich den Nährwert hat von Fleisch. So hat man wirklich eine Proteinquelle, die wertvoll für den Körper ist“, so Radkohl. Die Mission des Startups geht damit über reinen Geschmack hinaus: Yflavour will auch einen Beitrag dazu leisten, dass sich die Gesellschaft langfristig gesund ernähren kann.

Das Geschmackspulver selbst bringt dabei einige Vorteile mit: Es ermöglicht, den Salzgehalt in den Endprodukten deutlich zu senken – ein entscheidender Faktor, um Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorzubeugen. Und auch geschmacklich punktet die Lösung: Viele pflanzliche Fleischalternativen haben bittere oder künstliche Noten – diese kann Yflavour mit seinem Produkt gezielt neutralisieren.

Das Firmengeheimnis

Woraus genau das Pulver besteht, bleibt ein gut gehütetes Geheimnis. „Das ist ein Firmengeheimnis, deshalb kann ich natürlich nicht genau sagen, aus was es sich zusammensetzt“, erklärt Radkohl im Gespräch mit brutkasten. „Was ich aber sagen kann: Es ist eine Mischung aus verschiedensten Molekülen, die zur Aromaproduktion beitragen. Wichtig sind dabei Proteine, Fettsäuren und Zucker in sehr geringen Mengen.“

Das Ergebnis ist ein trockenes Geschmackspulver, das am Ende zu rund einem Prozent in die Masse alternativer Fleischprodukte eingearbeitet wird – mit großer Wirkung: Die Aromalösungen sorgen für ein natürliches und authentisches Fleischaroma, das bislang oft fehlte. Aktuell liegt der Fokus auf Rind- und Schweinefleischgeschmack – denn diese Tierzucht hat einen besonders großen ökologischen Fußabdruck. Doch das Potenzial geht darüber hinaus: Auch Varianten für Huhn, Fisch oder sogar Käse seien denkbar und vielleicht sogar in Diskussion, verrät Radkohl im Interview.

Das Geschmackspulver von Yflavour. ©ARadkohl

Erste Pilotprojekte

Bevor neue Geschmacksrichtungen entwickelt werden, stehen bei Yflavour erst noch grundlegende Schritte auf dem Plan. Denn das Startup befindet sich derzeit noch in einer frühen Phase. „Wir sind gerade im Hochskalieren von unserem Produktionsprozess. Wir sind also noch nicht direkt am Produzieren“, erklärt Radkohl.

Trotzdem wurden bereits mehrere Pilotprojekte mit ersten Kund:innen erfolgreich abgeschlossen. Das Interesse wächst: Weitere potenzielle Partner warten bereits auf größere Mengen des Geschmackspulvers. Die bisherigen Pilotkunden vertreiben ihre Fleischalternativen sowohl in Österreich als auch europaweit.

Bei der Produktion verfolgt Yflavour einen klaren Kurs: Statt in eigene Anlagen zu investieren, setzt das Team bewusst auf externe Auftragshersteller. „Wir wollen keine eigene Anlage bauen, weil unser Nachhaltigkeitskonzept und -motivation sich durch unser ganzes Startup durchzieht“, betont Radkohl. „Ich finde, unser Planet ist eh schon so verbaut. Die Grünflächen, die wir noch haben, sollten meiner Meinung nach bleiben, wo sie sind.“

aws-Förderung: „Wir haben alles auf eine Karte gesetzt“

Ein entscheidender Schritt auf dem Weg zur Marktreife ist das Hochskalieren der Produktion – ein notwendiger, aber kostspieliger Schritt in der Wachstumsphase. Um diesen bewältigen zu können, sicherte sich Yflavour eine Förderung der Austria Wirtschaftsservice GmbH (aws). Die Preseed-Förderung im Bereich DeepTech ermöglichte dem Startup, wichtige Strukturen für den Markteintritt aufzubauen.

„Wir erstellen mit dem Funding gerade unser Konzept zur Produktion. Das ist gerade der wichtigste Meilenstein überhaupt für Yflavour, damit wir produzieren können. Ohne dieses Funding wäre das nicht möglich“, sagt Radkohl. Offiziell startete das Projekt im August des Vorjahres. Das Fördervolumen beläuft sich auf bis zu 289.000 Euro.

Die aws-Förderung ist die erste große öffentliche Förderung, auf die das Startup zurückgegriffen hat. „Mein Co-Founder und ich haben voriges Jahr im Jänner und Februar ganz stark überlegt, was das richtige Funding für uns ist. In dieser frühen Phase gibt es nicht so viele Fundings. Aws Preseed war halt das Einzige, wo man wirklich auch firmenrelevante Kosten, wie Forschungskosten oder Produktionskosten, abrechnen kann. Somit war das eigentlich das einzige Funding, das für uns Sinn gemacht hat. Das heißt, wir haben alles auf eine Karte gesetzt“, so Radkohl.

Für nächstes Jahr möchte das Startup die Seed-Finanzierung der aws beantragen – damit möchte man auch die Produktion im Herbst nächsten Jahres starten. “Aber step by step. Zuerst müssen wir mal unser erstes Produkt in die Hochskalierung bringen”, sagt die Gründerin.

*Disclaimer: Das Startup-Porträt entstand im Rahmen einer Medienkooperation mit der Austria Wirtschaftservice (aws).

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