21.07.2016

Internet der Dinge verunsichert Manager

Durch das Internet der Dinge sollen Unternehmen in den kommenden vier Jahren einen Zugewinn im Wert von mehr als 300 Milliarden US-Dollar haben. Wie eine aktuelle Studie zeigt, sind viele Manager dennoch verunsichert, wie sich der Wettbewerb durch die neuen Technologien verändern wird. Auf fünf Ebenen muss umgedacht werden, damit das Internet of Things zur Erfolgschance wird - für Großkonzerne, aber auch für Startups.
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(c) fotolia-pagnacco: Das Internet der Dinge bringt Veränderungen für Unternehmen mit sich.

Dass das Internet of Things großes Potenzial für Unternehmen vom Startup bis zum Großkonzern bietet, daran zweifelt in der Geschäftswelt fast niemand mehr. Es verknüpft sämtliche Geräte, Maschinen fangen gewissermaßen an, miteinander zu sprechen. Experten schätzen, dass in wenigen Jahren 20 Milliarden intelligenter Geräte in einem Netzwerk kommunizieren werden. Pro Jahr würden diese Geräte ein Datenvolumen von fünf Billionen Gigabyte produzieren. Für den Markt könnte das bis zum Jahr 2020 zusätzliche Geschäftsmöglichkeiten im Wert von mehr als 300 Milliarden US-Dollar bedeuten. Enorme Wachstumschancen für Hard- und Softwareentwickler also.

Manager unsicher

Dass viele Top-Manager dennoch verunsichert sind, wie der Wettbewerb in einer Welt des Internet der Dinge aussehen wird, zeigt eine Studie der Managementberatungsfirma Bain & Company. Ihr etwas pathetischer Titel lautet „Defining the Battlegrounds of the Internet of Things“. Dass sich nach der vollständigen Etablierung des Internet of Things Schlachtfelder herausbilden werden, ist vielleicht etwas zu weit gegriffen. Tatsächlich dürfte sich aber ein intensiver Wettbewerb zwischen alten und neuen Technologieanbietern entwickeln. Aus diesem Grund sollten Führungskräfte „erst dann über Investitionen entscheiden, wenn sie verstanden haben, wie das Internet der Dinge ihre Branche verändert, welche neuen Möglichkeiten sich ergeben, wo ihr Unternehmen am sinnvollsten einsteigen kann und welche Fähigkeiten die Organisation unbedingt braucht”, sagt Technologieexperte Christopher Schorling von Bain & Company.

Redaktionstipps

Die Unternehmensberatung definiert fünf Themenbereiche, rund um die es in Zukunft wichtige Entscheidungen zu fällen geben wird.

Roboter, Drohnen, autonomes Fahren

Besonders in diesen drei Bereichen wird das Internet der Dinge grundlegende Veränderungen bewirken. Die Herausforderung dabei ist, dass Daten im Gerät entstehen und verarbeitet werden, ohne dass zuvor eine Verbindung zu Datenspeichern oder Clouds aufgebaut werden muss. Gerade dieser Bereich ist für Startups besonders interessant, da sie hier mit innovativen Produkten mit den bisherigen Marktführern konkurrieren können. Man denke beispielsweise an selbstfahrende Autos. Das Startup Cruise Automation war in diesem Bereich führend und wurde schließlich um rund eine Milliarde Doller von General Motors aufgekauft.

Konsumenten

Nachdem sich einige globale Plattformen wie Google und Apple bei den Konsumenten etabliert haben, ist gerade der Wettbewerb um die Nutzer von Hard- und vor allem Software besonders hart. Dahingehend wird es zunehmend an Bedeutung gewinnen, die wichtigsten Verbraucherplattformen auf Basis von Kundensegmenten eng miteinander zu verzahnen.

Unternehmen und Industrie

Traditionelle Hard- und Softwareanbieter sowie -dienstleister werden ihr Angebotsportfolio in Zukunft wohl ausweiten müssen, wenn sich Geräte zunehmend miteinander verbinden. Für einige Unternehmen wird es notwendig sein, sich Expertise von außen zu holen, um mit der Konkurrenz mithalten zu können.

Netzwerke und Zugänge

Wenn Geräte über Netzwerke verbunden werden, bedeutet das auch, dass Unternehmen ihre Geschäftsbeziehungen zu Telekommunikationsunternehmen überdenken werden müssen. Diese wiederum sollten ihr Möglichstes dazu tun, bestehende Kunden zu halten, etwa durch neue qualitative Geräte und Apps – so die Studie.

Datenanalyse

Verkäufer von Business-Analyse-Tools brauchen langfristig neue Geschäftsmodelle, um mit der Datenflut des Internet der Dinge zurecht zu kommen. Hierbei treten große Anbieter in direkte Konkurrenz zu kleinen Datenspezialisten. Die Möglichkeit dabei: Neue Kooperationen, um das Thema Corporate Innovation voranzutreiben.

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Das OroraTech-Führungsteam mit dem Kärntner Co-Founder Thomas Grübler (3.v.l.) | (c) OroraTech
Das OroraTech-Führungsteam mit dem Kärntner Co-Founder Thomas Grübler (3.v.l.) | (c) OroraTech

Angesichts der Zunahme von Naturkatastrophen gewinnt die Entwicklung innovativer Technologien in diesem Bereich zunehmend an Bedeutung. Eine dieser Technologien ist die „satellitengestützte Thermalsensorik“ von OroraTech. Mithilfe ihrer Nanosatelliten-Technologie kann das Startup Temperaturen auf der Erdoberfläche direkt aus dem Weltall messen und analysieren.

OroraTech wurde 2018 in München von dem österreichischen Co-Founder Thomas Grübler gegründet. Nach mehreren Finanzierungsrunden in Millionenhöhe gab Grübler im Oktober 2023 seinen Posten als CEO ab und übernahm die Rolle des Chief Strategy Officer (CSO). Nun verkündet OroraTech seine Zusammenarbeit mit der Deutschen Raumfahrtagentur (DLR).

OroraTech stellt “hochwertige Wärmedaten” für die Forschung zur Verfügung

Die Zusammenarbeit zielt darauf ab, einem breiten Netzwerk aus Forscher:innen und Wissenschaftler:innen entscheidende Daten zur Landoberflächentemperatur bereitzustellen. Grundlage dafür sind Informationen, die von OroraTechs Satelliten Forest-2 sowie dem bald startenden Otc-P1 im Orbit gesammelt werden.

„Durch die Partnerschaft mit OroraTech können wir deutschen Wissenschaftlern und Anwendungsentwicklern die hochwertigen Wärmedaten zur Verfügung stellen, die sie benötigen, um wirkungsvolle Forschung voranzutreiben und ihren innovativen Wert zu erkunden, während wir eine nachhaltigere Zukunft für alle Bürger aufbauen”, erklärt Godela Roßner, Leiterin der Erdbeobachtung bei der DLR.

Landoberflächentemperatur als wichtiges Instrument

OroraTech will mit seinen Echtzeitdaten Forscher:innen dabei unterstützen, „kritische Umweltprobleme besser zu verstehen und anzugehen“, erklärt das Startup.

„Daten zur Landoberflächentemperatur sind ein wichtiges Instrument, um zu verstehen, wie sich Umweltveränderungen auf Ökosysteme und städtische Gebiete auswirken. Wir sind stolz darauf, dass unsere Daten Wissenschaftlern in ganz Deutschland ermöglichen, innovative Lösungen für die Herausforderungen des Klimawandels zu entwickeln“, sagt Lisa-Katharina Habich, Leiterin der Geschäftsentwicklung bei OroraTech.

Zusammenarbeit zwischen öffentlichem und privatem Sektor

Diese Daten leisten einen wertvollen Beitrag für Forschung und Wissenschaft. Sie eröffnen vielfältige Anwendungsmöglichkeiten: von der Überwachung städtischer Wärmemuster zur Förderung einer nachhaltigen Stadtplanung, über Waldbrandprävention bis hin zur Beobachtung der Bewässerung von Nutzpflanzen zur Steigerung der landwirtschaftlichen Produktivität.

Mit der „Integration der fortschrittlichen Wärmedaten von OroraTech in ihr Ökosystem“ will die DLR die zentrale Bedeutung der Zusammenarbeit zwischen öffentlichem und privatem Sektor betonen. Diese Partnerschaft sei ein entscheidender Schritt für die erfolgreiche Umsetzung umfassender nationaler Klimainitiativen, heißt es in der Aussendung.

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