15.04.2021

86 Prozent der Insolvenzen nicht auf Corona zurückzuführen

Der KSV1870 legt detaillierte zahlen zu den Insolvenzursachen in Österreich in den vergangenen zwölf Monaten vor.
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bonify Down-Rounds in der Coronakrise - gezielte Insolvenz als Möglichkeit - Insolvenz-Ursachen
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Österreich befindet sich in der größten Wirtschaftskrise seit dem zweiten Weltkrieg. Insolvenzen werden durch diese vorerst aber noch wenige ausgelöst, zeigt eine aktuelle Aufstellung des Kreditschutzverbands KSV1870 zu Insolvenzursachen in Österreich. Demnach sind die Coronavirus-Pandemie und die damit verbundenen Maßnahmen und Einschränkungen nur für knapp 14 Prozent der Firmenpleiten in den vergangenen zwölf Monaten verantwortlich. Und das obwohl neun von zehn heimischen Unternehmen finanzielle Folgen der Pandemie spüren.

Operative Ursachen mit Abstand häufigster Insolvenz-Auslöser, Krise auf Platz 2

Operative Ursachen sind mit 39 Prozent trotz eines kleinen Minus von 3,5 Prozent gegenüber 2019 nach wie vor der mit Abstand häufigste Auslöser für Insolvenzen in Österreich. Zu den operativen Mängeln zählen Absatz- und Finanzierungsschwächen, eine schlechte Kostenstruktur aufgrund einer fehlerhaften Organisation, mangelndes Controlling und Fehler in der Auswahl oder Führung von Mitarbeitern.

Auf Platz zwei der Insolvenzursachen landen mit 19 Prozent “unbeherrschbare Umstände”. Zu dieser Kategorie zählt auch die Coronakrise mit knapp 14 Prozent. Darüber hinaus trete die Pandemie zum Teil auch als Beschleuniger von Insolvenzen in Erscheinung, deren ursächliche Gründe eigentlich andere sind, heißt es vom Verband.

Weitere Insolvenzursachen

Die Nummer drei jener Faktoren, die heimische Betriebe in den vergangenen zwölf Monaten in die Insolvenz schlittern ließen, sind mit etwas mehr als 17 Prozent (gegenüber 20,9 Prozent im Jahr 2019) gravierende Gründungsfehler seitens der Unternehmer. Das sind laut KSV-Definition vor allem fehlendes Branchen-Know-how, das Fehlen jeglicher Eignung als Unternehmer oder zu geringes Eigenkapital zu nennen. Knapp dahinter auf Position vier rangiert mit knapp 15 Prozent persönliches Verschulden bzw. Fahrlässigkeit. Zu dieser Kategorie zählen strafbare Handlungen, die Nachlässigkeit der Geschäftsführung oder zu hohe Entnahmen.

Im Gegensatz zu den Jahren zuvor sind strategische Ursachen mit knapp sechs Prozent momentan etwas seltener (minus 4,6 Prozent gegenüber 2019) der Auslöser für eine Firmenpleite. Als Hauptgrund ist hier eine mangelhafte oder zu späte Reaktion auf etwaige Marktveränderungen zu nennen. Externe Vorkommnisse in Form von plötzlich auftretenden rechtlichen Änderungen, kurzfristig veränderten Finanzierungsrahmen oder einem zahlungsunfähigen Geschäftspartner weiterhin jene Ursachen, die in den seltensten Fällen zu einer Insolvenz führen.

KSV1870 Insolvenzursachen Unternehmen 2020 Tabelle
(c) KSV1870

Warnung vor Konsequenzen der aktuellen Politik

Was den geringen Anteil an Corona-bedingten Pleiten angeht, erneuert Karl-Heinz Götze, Leiter KSV1870 Insolvenz, jedoch die bereits bekannte Warnung: “Es ist zu erwarten, dass der Faktor Corona ab jenem Moment steigen wird, in dem die staatlichen Hilfsgelder ein Ende finden. Spätestens ab diesem Zeitpunkt müssen auch jene Unternehmen der finanziellen Realität ins Auge blicken, die aktuell künstlich am Leben gehalten werden”. Seitens der Unternehmen werde häufig zu lange mit einer Sanierung gewartet wird und in einem späten Stadium könnten mitunter nicht einmal mehr die Gerichtskosten gedeckt werden. Man appelliere daher an finanziell gefährdete Unternehmen, sich frühzeitig mit den Möglichkeiten einer Sanierung zu beschäftigen, um eine vollständige Liquidation der Firma zu vermeiden.

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Der vegane „Camembert“ des Wiener Startups Freundeskreis ist seit Juni dieses Jahres in ausgewählten veganen Supermärkten erhältlich. Co-Gründerin Mona Heiß gibt im Interview mit brutkasten einen Einblick in die nächsten Schritte des Unternehmens.
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Das „Kernteam“: Leo Sulzmann, Mona Heiß und Markus Korn. (c) Freundeskreis

Käsealternativen aus Cashewnüssen, Mandeln, Soja oder Erbsenprotein: Der Markt für Käseersatzprodukte erlebt derzeit eine Hochphase. Auch das Startup Freundeskreis hat es sich zur Mission gemacht, mit seinem pflanzlichen „Cam-mhh-berta“ die Käsewelt zu transformieren. Anstelle von Milchkulturen, die in herkömmlichem Camembert verwendet werden, setzt das Unternehmen auf eine untypische Zutat: Marillenkerne – ein Nebenprodukt der heimischen Obstindustrie.

Ende letzten Jahres konnte Freundeskreis eine Förderung von 400.000 Euro von der Austria Wirtschaftsservice Gesellschaft (aws) sichern – brutkasten berichtete. Mit dieser Förderung bauten sie nicht nur ihre Produktion aus, sondern brachten auch ihren veganen „Cam-mhh-berta“ erfolgreich auf den Markt. Im Interview mit brutkasten berichtet Co-Gründerin Mona Heiß über die Fortschritte des Startups und die Pläne für die Zukunft.

Freundeskreis wird mit weiteren 97.000 Euro gefördert

Seit Juni dieses Jahres ist der pflanzliche “Cam-mhh-berta” in ausgewählten Bio-Supermärkten in Wien erhältlich: Pepper & Ginny (1010), Maran Vegan (1060) und Markta (1090). Das Feedback ist vielversprechend: Nach Unternehmensangaben wurden in den ersten vier Monaten bereits rund 1.000 Stück verkauft.

Nur wenige Monate nach der aws-Förderung konnte sich Freundeskreis eine weitere finanzielle Unterstützung sichern: Die Wirtschaftsagentur Wien stellte über die Förderschiene “Produktion” dem Startup rund 97.000 Euro zur Verfügung. Wie Co-Gründerin Mona Heiß im Interview mit brutkasten verrät, soll das Geld in eine neue Pilot-Käsefabrik in Wien-Penzing fließen, die zugleich als zukünftiger Firmenstandort dienen wird.

Bisher finanziert sich Freundeskreis ausschließlich über Fördermittel. Für die kommenden Monate plant das Team jedoch eine Finanzierungsrunde im Frühjahr, um Investor:innen zu gewinnen und das Wachstum des Startups weiter voranzutreiben.

Marillenkerne liefert Cremigkeit und gesunde Nährstoffe

Freundeskreis entwickelte eine pflanzliche Käsealternative, die primär aus Marillenkernen besteht: den „Cam-mhh-berta“. Laut dem Unternehmen ist dieser geschmacklich und in der Konsistenz kaum von herkömmlichem Camembert zu unterscheiden. Der Grund liege in den Eigenschaften der Marillenkerne, die reich an Proteinen und ungesättigten Fettsäuren sind. Diese Nährstoffe sorgen demnach nicht nur für gesundheitliche Vorteile, sondern tragen auch maßgeblich zur cremigen Textur bei, erklärt Heiß.

Die Produktion des „Cam-mhh-berta“ erfolgt in „traditioneller Handarbeit“ auf einem Bauernhof im Wienerwald, in einer ehemaligen Käserei. Dabei setzt Freundeskreis auf dasselbe Verfahren, das auch bei der Herstellung von Kuhmilchkäse Anwendung findet. Das Ergebnis sei ein Käse, der sich durch “Cremigkeit, Nachhaltigkeit und Tradition” auszeichnet.

“Cam-mhh-berta” besteht nur aus vier Zutaten

Das Besondere an der Käsealternative sind die Marillenkerne, die als Hauptzutat dienen. Diese fallen normalerweise als Abfall- oder Nebenprodukt der Saft- und Marmeladenproduktion an. Freundeskreis bezieht die Kerne von regionalen Lieferanten, darunter das niederösterreichische Scaleup Kern Tec – brutkasten berichtete. Aus den Marillenkernen wird durch ein speziell entwickeltes Verfahren eine milchige Flüssigkeit gewonnen, die mithilfe von Reifekulturen, veganen Enzymen und Mikroorganismen zum „Cam-mhh-berta“ verarbeitet wird. Die Käsealternative kommt mit nur vier Zutaten aus: Marillenkerne, Salz, Wasser und vegane Reifekulturen.

Ein kritischer Punkt bei der Verarbeitung von Marillenkernen ist die darin enthaltene Blausäure, die gesundheitsschädlich sein kann. Hier hat Gründer und Forscher Leo Sulzmann ein spezielles Verfahren entwickelt, um die Blausäure auf natürliche Weise abzubauen.

Freundeskreis-Team wächst

Hinter dem Food-Startup Freundeskreis stehen Forscher und Geschäftsführer Leonhard Sulzmann sowie Co-Gründerin Mona Heiß. Während Sulzmann sich auf die wissenschaftlichen und technologischen Aspekte konzentriert, verantwortet Heiß die Kreativdirektion und den Markenaufbau. Zum Kernteam gehört außerdem Sales- und Operations-Verantwortliche Markus Korn. Mittlerweile zählt das Team sechs Mitglieder, die gemeinsam am weiteren Ausbau der Marke Freundeskreis arbeiten.

Zukünftig sollen mehr vegane Käsealternativen auf den Markt kommen

Freundeskreis arbeitet aktuell an der Entwicklung weiterer veganer Käsealternativen. Bereits Anfang nächsten Jahres soll eine vegane „Frischkäsevariante“ auf Basis der Marillenkerne auf den Markt kommen. Doch das ist nicht alles: Eine weitere Produktreihe ist bereits in Planung. Co-Gründerin Mona Heiß verrät, dass es sich dabei voraussichtlich um ein Produkt handeln werde, das speziell zum Backen geeignet sei. Langfristig will das Startup außerdem auch einen veganen „Hartkäse“ anbieten. Die Herstellung dieses Produkts ist jedoch komplexer, da es aufgrund des verwendeten Verfahrens eine bestimmte Zeit für die Reifung benötigt.

In den kommenden Wochen soll außerdem ein Online-Shop live gehen, über den die Produkte von Freundeskreis direkt bestellt werden können. Diese Plattform wird zunächst als Testversion betrieben, um herauszufinden, wie gut sich die Produkte für den Direktvertrieb eignen. Geplant ist dabei ein Modell, bei dem die Käsealternativen erst auf Bestellung und nicht auf Vorrat produziert werden. Weiter in die Zukunft gedacht, kann sich das Startup auch den Vertrieb in Supermärkten vorstellen.

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