13.09.2022

Insektianer: Startup aus OÖ erzeugt Tierfutter, Kosmetika und Co aus Insektenlarven

Das oberösterreichische Startup Insektianer verwertet unangetasteten Müll mit Insektenlarven in Tierfutter, Naturkosmetik und Dünger. Ab sofort können Kleinanleger:innen über die Crowdinvesting-Plattform Rockets in das Startup investieren.
/artikel/insektianer-startup-aus-ooe-erzeugt-tierfutter-kosmetika-und-co-aus-insektenlarven
Das Insektianer Team. © Insektianer

Weltweit landet ein Drittel der produzierten Lebensmittel unangetastet im Müll – zumindest das berichtet Greenpeace. Rechnet man diese Zahlen auf Österreich um, werden auch in der Alpenrepublik rund eine Million Tonnen unberührte Lebensmittel weggeschmissen. Genau aus diesem Grund hat sich das oberösterreichische Startup Insektianer entschlossen, eine nachhaltige Verwertungsmöglichkeit für dieses Problem zu finden. „Im Sinne einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft werden Lebensmittel, die nicht den hohen Anforderungen des Handels entsprechen, von uns abgefangen und weiterverarbeitet“, erklärt Philip Pauer, Geschäftsführer von Insektianer. Mittels Insektenlarven verarbeitet das Startup die nicht konsumierten Lebensmittel zu Tierfutter, Naturkosmetik, Dünger, hochwertigen Fetten und Ölen. Und das zu 100 Prozent in Österreich. Ab sofort ermöglicht rockets.investments auch Investitionen in das Startup mit einem einzigartigen heimischen Kreislaufwirtschaftskonzept. 

Insektianer verarbeitet sogar den Kot der Larven

Die eingesetzten Insektenlarven verarbeiten Obst, Gemüse, Brot und Mehle zu hochwertigen Proteinen und Fetten weiter, die wiederum in verschiedenen Branchen zum Einsatz kommen. “Aktuell verarbeiten wir auf diese Weise bis zu zehn Tonnen Lebensmittel täglich, die andernfalls auf dem Müll gelandet wären. Dieses Konzept der Kreislaufwirtschaft in Kombination mit den daraus gewonnenen Rohstoffen ist einzigartig“, betont Pauer. Denn mit dem Larvenprotein ergänzt das Startup Tierfutter. Die erzeugten Proteine seien bereits erfolgreich bei einer Fischzucht in Oberösterreich im Einsatz und werden getestet, erklärt der Geschäftsführer weiter. Auch die aus der Insektenmast produzierten Fette und Öle nutzt Insektianer als diverse Substitute. Diese werden im Bereich der Naturkosmetik verwendet, während die Reststoffe aus den Ölfraktionen zur Herstellung von Biodiesel dienen. 

Um das Kreislaufwirtschaftskonzept vollständig abzuschließen, verwertet das Startup sogar den Kot der Larven und verwandelt das hochwertige Substrat in Nährstoffdünger für die biologische Landwirtschaft. Dieser kann sowohl in der Floristik als auch im eigenen Garten verwendet werden. Zudem verfolgt das Startup schon sehr baldige Expansionspläne. Insektianter berichtet, dass in Wels aktuell Europas größte und modernste Kreislaufwirtschftsanlage auf über 14.000 Quadratmeter gebaut wird, die als neuer Betriebsstandort für das Startup dienen wird. Auch weitere Standorte seien in Planung. „Die neue Anlage ermöglicht eine Verarbeitung von bis zu 100 Tonnen pro Tag“, sagt sich Philip Pauer.

“Insektianer das beste Beispiel für nachhaltige Kreislaufwirtschaft”

Einen wesentlichen Meilenstein für die Weiterentwicklung des Jungunternehmens verkündete das Startup erst kürzlich. Ab sofort können Kleinanleger:innen über den Crowdinvesting-Betreiber Rockets ab 250 Euro in Insektianer investieren. Die Plattform bietet hierzu eine jährliche Fixverzinsung von bis zu 6,5 Prozent pro Jahr, einen jährlichen, umsatzabhängigen Bonuszins sowie einen Bonus im Falle eines Exits. “Wir verstehen Rockets als einen Ort, an dem die Zukunft aktiv mitgestaltet werden kann. Insektianer ist das beste Beispiel dafür, wie eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft mit vereinten Kräften gelingt“, erklärt Rockets Geschäftsführer Peter Garber-Schmidt.

Deine ungelesenen Artikel:
25.10.2024

Wie das Wiener BioTech Holloid Verunreinigungen im Leitungswasser erkennt

Leitungswasser, Impfstoffe oder alternative Proteine: Egal, um welchen Stoff es sich handelt - wichtig ist, was drin ist. Um vor Verunreinigung zu warnen und ganze Wertschöpfungsketten zu transformieren, hat sich das Wiener BOKU-Spinoff Holloid einer neuen Mission verschrieben.
/artikel/wie-das-wiener-biotech-holloid-verunreinigungen-im-leitungswasser-erkennt
25.10.2024

Wie das Wiener BioTech Holloid Verunreinigungen im Leitungswasser erkennt

Leitungswasser, Impfstoffe oder alternative Proteine: Egal, um welchen Stoff es sich handelt - wichtig ist, was drin ist. Um vor Verunreinigung zu warnen und ganze Wertschöpfungsketten zu transformieren, hat sich das Wiener BOKU-Spinoff Holloid einer neuen Mission verschrieben.
/artikel/wie-das-wiener-biotech-holloid-verunreinigungen-im-leitungswasser-erkennt
Das Holloid-Team (c) Laszlo Toth

Österreich ist bekannt für sein gutes Leitungswasser. Umso überraschender kam vor einigen Wochen die Nachricht, dass das Leitungswasser im Klagenfurter Becken nicht getrunken werden darf. Der Grund: Verunreinigung. Mehrere Wochen dauerte es, bis das Wasser wieder zum Trinken freigegeben wurde.

Das Wiener Startup Holloid kann dafür sorgen, dass derartige Verunreinigungen viel rascher erkannt werden, um rechtzeitig die notwendigen Maßnahmen treffen zu können. Das BioTech wurde im April 2022 gegründet – mit dabei war der heutige CEO Marcus Lebesmühlbacher, CPO Pinar Frank sowie CTO Peter van Oostrum und Erik Reimhult.

Seine Wurzeln schlug Holloid schon im Jahr 2011 an der Universität für Bodenkultur – heute BOKU University – in Wien: Mitgründer van Oostrum und Reimhult arbeiteten damals als Senior Scientist und Professor zusammen. Kurz danach wurde das erste Mikroskop für Holographie angepasst. 2018 wurde das erste von mehreren Patenten angemeldet. 2020 kam der heutige CEO Marcus Lebesmühlbacher hinzu. Gemeinsam wurde der Name “Holloid”, ein Kofferwort aus “Holographie” und “Kolloid” erdacht. 2021 komplettierte CPO Pinar Frank das Gründerteam.

Holloid Graphic Monitoring (c) Laszlo Toth

Ob Flüssigkeiten und Gewässer sauber sind, weiß Holloid

Zu viert ging es an die Sache: Das Team entwickelte eine Hard- und Software, die Bioprozesse überwachen und Krankheitserreger in Flüssigkeiten entdecken kann.

Konkret bietet Holloid sogenannte “holographische Mikroskopie zur Bioprozesskontrolle”, unter anderem zur Prüfung der Hygiene von Wasser oder Flüssigkeiten. Angewandt wird das Ganze in der Pharma-, Lebensmittel-, Umwelt- und Chemiebranche und eignet sich unter anderem zur Herstellung von Pharmazeutika und Lebensmitteln sowie zum Monitoring der Wasserqualität in Flüssen, Seen oder Gewässern.

Mit seiner Lösung richtet sich Holloid nicht direkt an den Endverbraucher, sondern an Business-Kund:innen. Das Unternehmen bietet diesen ein Leasing- und SaaS-Modell sowie eine Hardware-Lösung mit zugrunde liegender Technologie. Die Soft- und Hardware-Kombi erstellt “3D-Bilddaten und KI-gestützte Analysen”, wie Lebesmühlbacher gegenüber brutkasten erklärt.

“Tausendmal schneller als manuelle Mikroskope”

Der Durchsatz, also die Menge an Flüssigkeitsproben, ist bei Holloid-Analysen mehrere Millionen Mal so hoch und “tausendmal schneller” als bei manuellen Mikroskopen. Außerdem passiert der Prozess “vollautomatisiert” und Cloud-basiert.

Hollometer, die Hardware von Holloid (c) Laszlo Toth

“Wir können Dinge sehen, die mit manueller Mikroskopie verloren gehen”

Dafür hat Holloid ein Gerät gebaut, das über Pumpen Proben aus durchlaufenden Flüssigkeiten ziehen kann. “Die Probe wird aus der zu analysierenden Flüssigkeit gezogen, geht durch unser Gerät, wird analysiert und geht dann wieder zurück in den Prozess oder in den Abfluss”, erklärt Lebesmühlbacher.

In der besagten Holloid-Hardware-Box, Hollometer genannt, durch die die aufgenommene Flüssigkeit fließt, werden Bilder mit Lichtmikroskopie erstellt, verarbeitet und an die Holloid-Cloud geschickt. Dort kommt es dann zur “Magic”, so Lebesmühlbacher: “Wir gewinnen 3D-Daten über alle Partikel, die im Sichtfeld sind, und das in einem viel höheren Volumen als bei manueller Mikroskopie. Wir können dort Dinge sehen, die mit manueller Mikroskopie verloren gehen”.

Damit kann Holloid “kontinuierliches Monitoring” betreiben. Dank der automatischen Auswertung meldet sich die Holloid-Software sofort, sollte es in den Proben zu Normabweichungen kommen. Die Analyse von (Leitungs-)Wasser und das Sicherstellen sauberen Trinkwassers ist dabei ein häufiges Thema, meint Lebesmühlbacher.

aws-Förderung war “größte finanzielle Stütze”

In puncto Finanzierung ist das Wiener Spinoff bislang viergleisig gefahren: “Die größte und wichtigste Stütze waren die Förderungen der Austria Wirtschaftsservice”, erzählt Lebesmühlbacher im Interview.

Konkret habe das Startup die aws Pre-Seed- und Seed-Förderung sowie den aws Innovationsschutz erhalten. Für Holloid gab es neben den aws-Förderungen auch finanzielle Hilfen vonseiten der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) und der Wirtschaftsagentur Wien.

“Wir gehen voll in das Risiko rein”

Die zweite große Finanzierungsquelle sei das eingebrachte Kapital vonseiten des Gründerteams: “Wir gehen voll in das Risiko rein. Wir sind von unserer Technologie überzeugt”, meint der CEO gegenüber brutkasten. “Wir hören, was unsere Kunden sagen. Und das stimmt uns optimistisch. Deshalb ist auch der Anteil unserer Eigenmittel am Unternehmen recht groß.”

Mittlerweile generiert das Spinoff auch zunehmend Umsätze – die dritte Säule des Startups. Und schließlich erhält sich das Spinoff auch aus Preisgeldern: Holloid hat bisher zehn Awards abräumen können. “Das waren insgesamt schon mehrere 10.000 Euro”, verrät Lebesmühlbacher.

Kunden zahlen und sind streng vertraulich

Im Markt vertreten ist Holloid bereits. Das Kundenfeld sei allerdings “streng vertraulich” und ziemlich international, aber vorerst mehrheitlich auf Europa fokussiert: “Wir haben mehrere wiederkehrende Kunden, inklusive laufender monatlicher Zahlungen. Dabei sehen wir, dass unser Geschäfts- und Preismodell funktioniert und nachhaltig ist”, sagt Lebesmühlbacher gegenüber brutkasten.

Ergo: Das Startup befindet sich nach wie vor zu 100 Prozent in Gründerhand. “Eine Finanzierungsrunde ist in Planung – und zwar in den nächsten Monaten, ab 2025”, verrät Lebesmühlbacher.

Gute Experten und hilfreiche Beratung

Was Holloid zu seinem bisherigen Erfolg verholfen hat, war neben der Expertise des Gründerteams schließlich auch die Unterstützung von außen: “Vor allem die aws Pre-Seed- und Seed-Förderung waren für die Anfänge unseres Forschungs- und Entwicklungsprojektes wichtig. Der aws Innovationsschutz gab uns dann hilfreiche Beratung. In puncto Intellectual Property hat die aws echt gute Experten”, merkt der CEO weiter an. Gemeinsam erarbeitete man eine Patent- und Intellectual-Property-Strategy.

Breites Anwendungsgebiet, klare Strategie

Bislang hat das Wiener Spinoff die Bereiche Wasserversorgung, Pharma, Lebensmittel, Umwelt und Chemie ausgelotet. Dieses breite Anwendungsgebiet macht eine klar strukturierte Markteintritts- und expansionsstrategie unabdingbar. Diese hat Holloid, erläutert Co-Gründer Lebesmühlbacher.

Langfristig will sich das Unternehmen in der Überwachung von Bioprozessen etablieren. Anwendungsbereiche sind die Pharmaindustrie von der Forschung und Entwicklung bis zur Produktionsüberwachung, die Lebensmittelindustrie rund um alternative Proteine, Lipide (Fette), Vitamine und Antioxidantien sowie die Grüne Chemie mit Kunststoffen aus Mikroben und deren Umwandlung für einen natürlichen Stoffkreislauf.

Positiven Einfluss auf Umwelt maximieren

“Gemeinsam mit unserem kommerziellen Erfolg streben wir danach, unseren positiven Einfluss auf die Umwelt und die Gesellschaft zu maximieren”, sagt Lebesmühlbacher. Statt geografischer Expansion priorisiert man bei Holloid die Frage: “Wie priorisieren wir die Ziel-Anwendungen mit Blick auf das Marktpotenzial und eine effiziente Produktentwicklung.”

“Wir sehen verschiedene Hebel, um unsere Expansion voranzutreiben. Unser Ziel ist es, innerhalb von fünf Jahren einen Umsatz in zweistelliger Millionenhöhe zu erzielen und eine strategisch wichtige Position in den Wertschöpfungsketten der Pharma- und Lebensmittelindustrie sowie in der Grünen Chemie zu erreichen”, meint Lebesmühlbacher und schließt das Gespräch mit einem kräftigen Mission-Statement: ”Im Bereich der Bioprozessüberwachung wollen wir die Nummer eins werden – kein Weg soll an uns vorbei führen.”


*Disclaimer: Das Startup-Porträt wurde in Kooperation mit der Austria Wirtschaftsservice (aws) erstellt.

Toll dass du so interessiert bist!
Hinterlasse uns bitte ein Feedback über den Button am linken Bildschirmrand.
Und klicke hier um die ganze Welt von der brutkasten zu entdecken.

brutkasten Newsletter

Aktuelle Nachrichten zu Startups, den neuesten Innovationen und politischen Entscheidungen zur Digitalisierung direkt in dein Postfach. Wähle aus unserer breiten Palette an Newslettern den passenden für dich.

Montag, Mittwoch und Freitag

AI Summaries

Insektianer: Startup aus OÖ erzeugt Tierfutter, Kosmetika und Co aus Insektenlarven

AI Kontextualisierung

Welche gesellschaftspolitischen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Insektianer: Startup aus OÖ erzeugt Tierfutter, Kosmetika und Co aus Insektenlarven

AI Kontextualisierung

Welche wirtschaftlichen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Insektianer: Startup aus OÖ erzeugt Tierfutter, Kosmetika und Co aus Insektenlarven

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Innovationsmanager:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Insektianer: Startup aus OÖ erzeugt Tierfutter, Kosmetika und Co aus Insektenlarven

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Investor:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Insektianer: Startup aus OÖ erzeugt Tierfutter, Kosmetika und Co aus Insektenlarven

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Politiker:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Insektianer: Startup aus OÖ erzeugt Tierfutter, Kosmetika und Co aus Insektenlarven

AI Kontextualisierung

Was könnte das Bigger Picture von den Inhalten dieses Artikels sein?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Insektianer: Startup aus OÖ erzeugt Tierfutter, Kosmetika und Co aus Insektenlarven

AI Kontextualisierung

Wer sind die relevantesten Personen in diesem Artikel?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Insektianer: Startup aus OÖ erzeugt Tierfutter, Kosmetika und Co aus Insektenlarven

AI Kontextualisierung

Wer sind die relevantesten Organisationen in diesem Artikel?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Insektianer: Startup aus OÖ erzeugt Tierfutter, Kosmetika und Co aus Insektenlarven