08.05.2019

involve.me: Wiener Startup bringt Self Service-Tool für User Engagement

Auch IT-Laien wie Sales- oder Marketing-Personal sollen mit involve.me das User Engagement auf den Webseiten ihrer Unternehmen massiv steigern können. Wir sprachen mit Co-Founder Vlad Gozman über das Tool und die Ziele des Startups.
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Serial Entrepreneur und involve.me-Co-Founder Vlad Gozman
(c) Timar Ivo Batis: Serial Entrepreneur und involve.me-Co-Founder Vlad Gozman

Bloomberg, Nestlé, Salesforce und Universal Pictures – das ist ein Auszug aus der Kundenliste des Wiener Startups involve.me nach nur einem Jahr des Bestehens. Riesige Umsätze hat man mit den riesigen Kunden aber noch nicht gemacht, räumt Co-Founder und Serial Entrepreneur Vlad Gozman (u.a. Founder TEDxVienna) ein. “Wir haben uns jetzt zu Beginn noch voll als Self Service-Tool positioniert. Wir haben kein Sales-Team, sondern haben bislang nur mit Online-Marketing gearbeitet. Es waren einzelne Abteilungen der großen Konzerne, die unser Tool genutzt haben”, sagt der Gründer. Die Preise für das B2B2C-SaaS-Tool sind niedrig angesetzt. Die Basisversion ist gratis. Zwischen 19 und 159 US-Dollar zahlen Kunden dann – abhängig von der Anzahl ihrer Endnutzer – pro Monat im Rahmen der Standard-Pakete.

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“Nicht als Third Party Tool erkennbar”

Dafür können sie ein Baukasten-System nutzen, um interaktive Anwendungen zu erstellen, die sich einfach in ihre Webseiten einbetten lassen. Coding-Kenntnisse brauche man dafür nicht, sagt der Gründer. Auch IT-Laien wie Sales- oder Marketing-Personal könnten mit involve.me arbeiten. Begonnen hat man bei involve.me vor einem Jahr mit Quizzes – bis vor Kurzem hieß die Anwendung brandquiz. “Die Idee war es, spielerisch User-Engagement zu schaffen und dabei User-Daten zu erfassen”, erklärt Gozman. Eine wichtige USP seien dabei “granuläre Designsettings”. “Die Inhalte integrieren sich übergangslos in die Corporate Identity der Kunden und sind nicht als Third Party Tool erkennbar, obwohl kein Design-Aufwand besteht”, sagt der Gründer.

involve.me: Der Editor, der auch für IT-Laien verständlich sein soll.
(c) involve.me: Der Editor, der auch für IT-Laien verständlich sein soll.

Von brandquiz zu involve.me

Nach kurzer Zeit habe sich herausgestellt, das Quizzes nur ein Usecase in einem breiten Feld seien. “Wir haben darüber die CX-Branche für uns entdeckt”, sagt Gozman. Mit involve.me kann man nun etwa auch Umfragen, Produktkonfiguratoren, Rechner (z.B. für Kostenvoranschläge), Online-Formulare und Verkaufsassistenten bauen. In letzterem sieht der Gründer besonders großes Potenzial: “Wenn sich zeigt, dass unser Tool in der Lead Acquisition bessere Ergebnisse erzielt, werden entsprechend viele E-Commerce-Unternehmen und auch kleine Online-Shops es nutzen”.

EU-User blocken in der “mehrstufigen User-Journey”

Die Lead-Generierung muss dabei nicht am Anfang stehen, sondern kann in eine “mehrstufige User-Journey” eingebaut sein. “Am Anfang kann etwa ein Persönlichkeitstest stehen. Mit dem werden die User segmentiert und es geht mit personalisiertem Content weiter. Es könnte dann z.B. ein passender Produktkonfigurator folgen, der dann zum Verkaufsassistenten führt”, erklärt Gozman. Dadurch lerne man auch die User immer besser kennen und könne Daten sammeln. Dabei habe man seitens involve.me natürlich in Sachen DSGVO vorgesorgt. “Eine entsprechende Abfrage ist im Baukasten vorhanden und kann von den Kunden eingebaut werden. Für Kunden außerhalb der EU gibt es aber auch ein ‘block EU Users’-Feature”.

Angel-Investment im vergangenen Jahr

Und derer hat das Startup bereits viele. Von den ca. 14.000 registrierten Business-Usern komme die Mehrheit aus Nord-Amerika, erzählt Gozman. Dort liege daher auch weiterhin der Fokus im Marketing. Auf Dauer sollen mit einer Service-intensiveren Enterprise-Lösung auch größere Umsätze mit einzelnen Kunden erzielt werden. Für das erste Wachstum sicherte sich involve.me (damals noch brandquiz) bereits im vergangenen Jahr ein Angel-Investment in “niedriger sechsstelliger Höhe”. Beteiligt waren die drei Business Angels Johannes Siller, Philip Ginthör und Michael Kamleitner.

Pivot von VR zu CX

Der Switch von brandquiz auf involve.me war übrigens ein verhältnismäßig kleiner Pivot des Unternehmens. Dieses firmiert nach wie vor unter dem Namen stereosense GmbH. Das 2016 von Gozman und seinem Co-Founder Stefan Rasch gegründete Startup versuchte sich zunächst mit VR-Software. “Wir hatten dann zum Glück die Voraussicht, das sich der VR-Markt doch nicht so rasant entwickelt, wie in den optimistischen Prognosen”, erzählt Gozman. Über Agenturarbeiten, mit denen man das Unternehmen “über Wasser” hielt, sei man dann auf das nunmehrige Produkt gekommen.

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Peter Gönitzer und Lorena Skiljan | (c) Nobile

Erst Mitte Mai gab das Wiener Energy-Startup Nobile die internationale Expansion nach Deutschland, Italien und die Schweiz bekannt. Mit der Energieplattform Nobile:Connected können sich Erzeuger in sogenannten Energiegemeinschaften (Energy-Hubs) zusammenschließen. Sie sollen künftig die Basis für die Dezentralisierung der Stromnetze bieten. Die Plattform des Wiener Startups ermöglicht dabei die direkte Versorgung von Verbrauchern mit erneuerbarer Energie auf lokaler, regionaler und überregionaler Ebene. Zudem können auch sogenannte micro Power Purchase Agreements (PPAs) mit Hilfe der Technologie abgewickelt werden (brutkasten berichtete).

Die Runde der Investoren

Nun erhält die internationale Expansion des Wiener Startups zusätzlich Rückwind. Wie das Unternehmen am Dienstag bekannt gab, konnte Nobile eine Finanzierungsrunde in Höhe von fünf Millionen Euro abschließen. Die letzte größere Finanzierungsrunde in Millionenhöhe kommunizierte das Unternehmen übrigens Anfang August 2023 (brutkasten berichtete).

Die Runde wird von 6 Degrees Capital angeführt. Konkret handelt es sich dabei um einen Frühphasen-VC-Fonds mit Sitz in London und Antwerpen, der in Startups von der Seed bis zur Series-B-Phase investiert. Laut eigenen Angaben fokussiert sich 6 Degrees Capital auf die Bereiche FinTech und SaaS. Zum Portfolio zählt beispielsweise auch das Linzer Startup Blockbit. Neben 6 Degrees Capital beteiligt sich auch D2 Fund, Doral Energy Tech und Helen Ventures an der jüngsten Finanzierungsrunde für Nobile.

“Wir werden tiefer in neue Märkte Märkte wie Deutschland, Italien, die Schweiz, Belgien und Niederlanden vorstoßen und unser Team von Energiespezialisten sowie von Produkt- und Ingenieurstalenten ausbauen“, so Lorena Skiljan, CEO und Mitbegründerin von Nobile, gegenüber brutkasten. Zudem soll die Plattform weiterentwickelt werden. Als ein Feature nennt Skiljan die Asset-Steuerung.

Die Wachstumspläne von Nobile

Derzeit werden über die Plattform des Unternehmens über 130 sogenannter Energy-Hubs betrieben, die laut Nobile eine Energieleistung von rund 17,5 GWH an erneuerbarer Energie produzieren. Für 2025 plant das Unternehmen zusätzlich 200 neue Energie-Hubs über die Plattform nobile:connected zu betreiben. Das Unternehmen kooperiert hierfür in erster Linie mit Industrieunternehmen, Gemeinden sowie Tourismusregionen.

Das Team des Startups | (c) Nobile

Für die Expansion baut das Startup derzeit neue Sales-Teams auf. In Deutschland und Italien sollen diese Teams direkt vor Ort über eigene Standorte agieren. Zudem möchte Nobile in den nächsten Monaten bis zu 15 Mitarbeiter:innen neu anstellen.

Die Basis für die Ausrollung in die neuen Märkte bildet die bereits erwähnte Energy-Sharing- und Serviceplattform nobile:connected. Künftig soll die Plattform in Deutschland auch über eine Whitelabel-Lösung an Stadtwerke vertrieben werden. In der Schweiz werden Energiegemeinschaften hingegen nach österreichischem Vorbild serviciert.

“Wir transformieren den Energiemarkt mit einem dezentralen, von unten nach oben gerichteten Modell, das traditionelle Versorger ergänzt und direkt lokale Gemeinschaften bedient“, so Peter Gönitzer, CEO und Mitgründer von Nobile.


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