11.09.2017

Innovation to Company: Gauss Algorithmic aus Brno gewinnt bei RBI

Der erste von sechs Siegern bei der diesjährigen Innovation to Company Challenge der Wiener Wirtschaftskammer wurde nun bekanntgegeben: Gauss Algorithmic aus Brno holte sich den Sieg bei der Raiffeisen Bank International (RBI). Das zeugt auch von einer zunehmenden Internationalisierung des Wettbewerbs.
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(c) Gauss Algorithmic / Facebook: Zwei der drei Gründer, Jan Janča (l.) und Jiří Polcar (r.).
kooperation

Beim dritten Durchgang der Innovation to Company Challenge der Wiener Wirtschaftskammer wurde nun der erste Sieger bekanntgegeben. Das FinTech Gauss Algorithmic aus Brünn (Brno/Tschechien) konnte die Challenge der Raiffeisen Bank International (RBI) für sich entscheiden. Das Startup konnte sich damit gegen vier weitere internationale Finalisten durchsetzen. Gauss Algorithmic ist ein im Zentral- und Osteuropäischen Raum (CEE) führendes Unternehmen im Bereich der Datenintegration, erweiterten Analytik und datenbezogene Forschung. Das Startup will Unternehmen dabei helfen, richtige Entscheidungen zu treffen und einen Wettbewerbsvorteil zu schaffen, indem sie Gauss Algorithmic nutzen, um Vergangenes zu analysieren, die Gegenwart zu verstehen und mit Künstlicher Intelligenz zukünftige Ergebnisse aufzudecken.

+++ Innovation to Company für EU-Unternehmensförderpreis nominiert +++

Gezielte Suche im Big-Data-Analytics-Bereich

Die RBI nahm bereits das zweite Jahr in Folge als “Buddy-Unternehmen” an der Innovation to Company Challenge teil. Erst dieses Jahr hat die Bank mit dem Elevator Lab auch einen eigenen Accelerator gestartet. “Wir haben bei dieser Challenge gezielt nach FinTech-Startups gesucht, die innovative Lösungen aus dem Bereich Asset-Management unter Einsatz von Big-Data-Analytics oder Machine-Learning anbieten”, sagt Hannes Cizek, Leiter Group Digital Banking der RBI. Man strebe nun eine langfristige Kooperation an. Dem Startup könne man Expertise und ein 14 Märkte umspannendes Netzwerk in Zentral- und Osteuropa mit 16,5 Millionen Kunden bieten. Gauss Algorithmic erhält neben einem von der RBI vergebenen Innovationsbonus in Höhe von 10.000 Euro auch eine Wild-Card für die letzte Auswahlrunde des Elevator Lab.

Fünf weitere Sieger-Startups folgen

Mit dieser ersten Entscheidung geht die dritte Auflage der Innovation to Company Challenge in die heiße Phase: Die weiteren Finalisten und natürlich auch die fünf weiteren Sieger werden nun nach und nach bekannt gegeben. Die Wahl von Gauss Algorithmic zeigt eine zunehmende Internationalisierung des Wettbewerbs. Bei den ersten zwei Durchgängen hatten noch ausschließlich österreichische Startups die Challenges gewonnen. Insgesamt gibt es beim größten europäischen Corporate Innovation-Wettbewerb sechs Challenges. Neben der RBI hatten ÖBB, Casinos Austria, Deloitte, Schlumberger und der Weekend Verlag Aufgaben ausgeschrieben. Vergangenes Jahr hatte das Wiener FinTech Cashpresso die Challenge der RBI für sich entscheiden können. Auch mit dem Finalisten Blue Code aus Innsbruck wurde eine Kooperation umgesetzt.

+++ Michael Höllerer über die Details zum neuen Raiffeisen FinTech Accelerator, dem Elevator Lab. +++


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Symptoma: Co-Founder Jama Nateqi
Symptoma-Co-Founder Jama Nateqi | Foto: Symptoma

In St. Johann in Tirol soll die “erste KI-gestützte Ambulanz” Europas entstehen. Das dortige Bezirkskrankenhaus soll den digitalen Gesundheitsassistenten des in Wien sitzenden HealthTech-Startups in seine Prozesse integrieren. Dafür investieren die Projektbeteiligten – namentlich das Bezirkskrankenhaus St. Johann, das Land Tirol sowie Symptoma selbst – “gemeinsam einen Millionenbetrag”, heißt es.

Symptoma-Chatbot hilft seit 2020 bei Diagnose

Symptoma hat einen digitalen Symptomchecker auf Basis von künstlicher Intelligenz entwickelt. Ursprünglich hat sich das Startup auf die Entwicklung einer Suchmaschine für Krankheitsbilder fokussiert. Aktuell präsentiert das Startup einen KI-gestützten Gesundheitsassistenten – sprich einen Chatbot – am Markt. Schon in seinen Anfängen kam die Erfindung ausgiebig zur Nutzung.

2020, kurz nach Beginn der Corona-Pandemie, half Symptoma mit seinem Chatbot dabei, Fragen zur Krankheit COVID-19 zu beantworten und Nutzenden dabei zu helfen, Schritt für Schritt ihre Symptome zu überprüfen.

Der Chatbot listete basierend darauf mögliche Diagnosen auf – eine endgültige Diagnose musste am Ende natürlich der Arzt treffen. Symptoma erzielte dabei allerdings eine Treffgenauigkeit von 96,32 Prozent unter einer Grundgesamtheit von 1.142 Anwendungsfällen – brutkasten berichtete.

Millionenbetrag für Leuchtturmprojekt in Tiroler Krankenhaus

Nun startet das HealthTech ein “Leuchtturmprojekt” mit dem Bezirkskrankenhaus St. Johann in Tirol. Das Ziel der Kooperation sei es, die “digitale Transformation in der ambulanten Versorgung voranzutreiben”.

Im Rahmen des Projektes soll die von Symptoma eingesetzte künstliche Intelligenz “das medizinische Personal in verschiedenen Bereichen unterstützen”. Unter anderem soll die KI die Patientenaufnahme, die klinische Entscheidungsfindung sowie die automatisierte Erstellung von Arztbriefen abdecken.

“Sicher im Haus, ohne Übertragung an externe Cloud”

Wie das Bezirkskrankenhaus St. Johann in Tirol selbst kommuniziert, habe es den Schritt in die Volldigitalisierung bereits im Jahr 2008 getätigt. Mittlerweile steigen die Frequenzen in Krankenhausambulanzen, Wartezeiten erhöhen sich auf Stunden und der Dokumentationsaufwand nehme bis zu 50 Prozent der Gesamtarbeitszeit ein. Die KI von Symptoma soll dabei helfen.

Alle Projektbeteiligten versichern, dass die Verantwortung für alle medizinischen Entscheidungen “uneingeschränkt beim Fachpersonal” bleiben soll. Betrieben wird die KI von Symptoma ausschließlich innerhalb der Krankenhausinfrastruktur. Dadurch sollen “alle Patientendaten sicher im Haus, ohne Übertragung in eine externe Cloud”, bleiben.

Mit der Integration sollen Effizienz in der Patientenversorgung gesichert und Engpässe verhindert werden. Das Projekt soll außerdem wissenschaftlich begleitet werden, “um den Nutzen und die Integration in den klinischen Alltag zu evaluieren”.

14 Jahre Forschung und eine EU-Empfehlung

Schon in seinen Anfängen konnte das Tool von Symptoma sowohl von Ärzten als auch von Patient:innen verwendet werden. Bereits 2020 blickte das HealthTech auf 14 Jahre an wissenschaftlicher Forschung von Mediziner:innen und Datenwissenschaftler:innen zurück. Brutkasten berichtete damals von “Millionen von Benutzern und Suchanfragen pro Monat”, womit das Tool “zu den gefragtesten Symptomprüfern weltweit” zählte.

Kurz nach Beginn der Corona-Pandemie wurde Symptoma von der EU-Kommission als offizielle Lösung im Kampf gegen COVID-19 gelistet – brutkasten berichtete. Ein gutes Jahr später holte sich Symptoma-Co-Founder Jama Nateqi den ersten Platz beim Houskapreis in der Kategorie “F&E in KMU”.

Symptoma-Gründer Nateqi im brutkasten-Talk

Mittlerweile positioniert sich das Startup als eines der führenden Anbieter von KI-Lösungen im Gesundheitswesen. Mit Erfolg: Wie Co-Gründer Jama Nateqi im vergangenen Dezember im brutkasten-Studio erzählte, erreichte Symptoma einen Gewinn vor Steuern und Zinsen (EBITDA) in Höhe von einer Million Euro. Für das laufende Jahr wird ein Gewinn von zwei bis drei Millionen Euro erwartet. Mehr dazu gibt es im brutkasten-Talk.

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