28.07.2016

Innovation to Company: Mit 3 Coaches zum perfekten Pitch

Bei der Innovation to Company Challenge der Wiener Wirtschaftskammer stehen die Bewerber nicht alleine da. Die drei Coaches, Berthold Baurek-Karlic, Martin Giesswein und Lorenz Edtmayer, unterstützen die Startups tatkräftig auf dem Weg zum Pitch vor den Buddy-Unternehmen. Dem Brutkasten haben sie erzählt, wie und warum sie das tun.
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(c) fotolia.com - kasto
kooperation

„Es ist ein großer Unterschied, ob man vor einer Förderstelle, einem Investor oder einem potenziellen Kooperationsunternehmen pitcht“, sagt Business Designer Martin Giesswein, einer der drei Coaches bei der Innovation to Company Challenge. Auch wenn Startups bereits Pitching-Erfahrung mitbrächten, könnten sie also noch einiges aus dem Training, das auf genau diesen Pitch fokussiert ist, mitnehmen. Daher wird auch der Pre-Pitch, den die Coaches und ein Analystenteam mit den Startups durchführen, mit eineinhalb Stunden ungewöhnlich lange angesetzt sein.

„Corporates und Startups sprechen ganz unterschiedliche Sprachen.“ – Berthold Baurek-Karlic

„Brückenbauer“ zwischen Startups und Corporates

„In der Zeit finden wir auf jeden Fall Punkte, die man optimieren kann. Wir haben den Vergleich mit Hunderten anderen Startups, mit denen wir bereits gearbeitet haben“, sagt Giesswein. Und die drei Coaches wissen sehr gut, was Corporates wollen und in welche Fallen Startups beim Pitch tappen können. Schließlich sind sie alle erfolgreiche Founder, die täglich sowohl mit etablierten Unternehmen als auch mit Startups zusammenarbeiten. „Corporates und Startups sprechen ganz unterschiedliche Sprachen. Es passiert nicht selten, dass sie aneinander vorbeireden. Wir verstehen beide und können als Brückenbauer fungieren“, sagt dazu Risikokapital-Experte Berthold Baurek-Karlic, der auch als Business-Angel aktiv ist.

„Es wird auch in zehn Jahren kein Silicon Valley in Wien geben. Aber es geht viel weiter.“ – Lorenz Edtmayer

Die Rahmenbedingungen in Österreich verbessern

Und was motiviert die Coaches, Junge und Etablierte zusammenzubringen? „Unser Ziel ist es, dass die Rahmenbedingungen für Startups in Österreich weiter verbessert werden. Dazu sind Corporates extrem wichtig. Wenn sie diese Entwicklung verschlafen, führt das nämlich zu Arbeitslosigkeit und Frust“, sagt Lorenz Edtmayer, Founder von Taylored Apps und Co-Founder beim Brutkasten. Man dürfe zwar nicht erwarten, dass es in zehn Jahren ein Silicon Valley in Wien gebe, aber, auch wegen des neuen politischen Rückenwindes, gehe viel weiter und Initiativen wie die Innovation to Company Challenge seien dafür sehr wichtig.

„Initiativen wie die Innovation to Company Challenge machen das System lebendig und sorgen dafür, dass es wächst.“ – Martin Giesswein

Die Challenge als „Multiplikator und Enabler“

Giesswein, der sich selbst als „Ecosystem-Fanatiker“ bezeichnet, streicht die Wichtigkeit der Challenge für den Hub Wien als seine Motivation heraus: „Gerade solche Initiativen sind Multiplikatoren und Enabler. Sie machen das System lebendig und sorgen dafür, dass es wächst.“ Für Baurek-Karlic sind es das spannende Thema und der Spaß daran, mit Startups und Corporates zu arbeiten, die ihn motivieren, als Coach bei der Challenge dabei zu sein: „Auf mich übt es jedes Mal aufs neue eine Faszination aus, mit neuen Startups zusammenzuarbeiten.“

Von der Analyse des Startups zum perfekten Pitch

Was den wichtigsten Erfolgsfaktor für Startups angeht, sind sich Edtmayer und Giesswein einig: Das Team muss passen. Baurek-Karlic will sich hier nicht mit einer einfachen Antwort zufriedengeben: „Alle Founder sind Menschen. Und alle Menschen sind unterschiedlich. Und daher stehen sie auch alle vor unterschiedlichen Herausforderungen.“ Um sich ein Bild machen zu können, sagt Baurek-Karlic, seien aber drei Parameter des Startups essenziell: der Wirtschaftszweig, die Stage und die Region. Mit diesen Überlegungen im Hintergrund, will er auch als Coach bei der Innovation to Company Challenge Startups fit für den perfekten Pitch machen.

Redaktionstipps

Die drei Coaches


Berthold Baurek-Karlic

Berthold-Baurek-Karlic_VentureCapital_c_Rene-WallentinBaurek-Karlic ist Risikokapital-Experte, mehrfacher Unternehmensgründer und Business Angel. Er spezialisierte sich früh als Investmentbanker auf das Risiko- und Wachstumskapitalsegment. 2012 gründete er das Beratungs- und Beteiligungsunternehmen Venionaire Capital. Es berät und strukturiert Transaktionen bei Mergers & Aquisitions, Corporate Finance, Venture Capital und unterstützt zuletzt auch börsengelistete Konzerne bei der Umsetzung von Corporate Venture. Zudem hält Venionaire Capital Beteiligungen an mehreren Hightech-Startups.


Martin Giesswein

_AMI3586-135Giesswein war 15 Jahre in der Digitalwirtschaft unter anderem als General Manager bei Nokia Austria/Adriatics und CEO bei Immobilien.NET tätig. Heute ist er Digitalunternehmer und arbeitet in Transformationsprojekten mit Firmen und Institutionen. Er ist Autor, Trainer und Lektor mit Schwerpunkt „Führungsarbeit im Digitalen Zeitalter“, Mitbegründer der Initiative DigitalCity.Wien, dem Society.Institute und ist in Startups engagiert.


Lorenz Edtmayer

EdtmayerEdtmayer ist Gründer und geschäftsführender Gesellschafter von Tailored Apps, Österreichs Marktführer der mobilen Full-Service Agenturen, sowie der Tailored Media Group. Zudem ist er Mitgründer bei derbrutkasten.com und Darwins Lab. Er studierte Betriebswirtschaft und Multimedia Marketing, und hat einen Background in der strategischen Unternehmensberatung (McKinsey) sowie Erfahrung im Investmentbanking.


+++ Dossier: Corporate Innovation +++

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Die Serie zur Innovation to Company-Challenge wird vom „Brutkasten” in redaktioneller Unabhängigkeit gestaltet. Sie wird finanziell durch die Wirtschaftskammer Wien unterstützt.

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03.04.2025

Wie Kwizda Agro Innovation und Landwirtschaft vereint

Digitale Technologien revolutionieren den Pflanzenschutz. Brutkasten sprach mit Geschäftsführer Ronald Hamedl und Head of Digitalization Mark Winkler von Kwizda Agro, die gemeinsam mit Startups ein digitales Ökosystem aufbauen – für präzisere Anwendungen, mehr Effizienz und nachhaltige Landwirtschaft.
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Mark Winkler, Head of Digitalization, und Ronald Hamedl, Geschäftsführer | (c) Kwizda Agro & citronenrot

Die Landwirtschaft steht heute vor enormen Herausforderungen: Unberechenbare Wetterextreme, erhöhter Schädlings- und Krankheitsdruck, strengere regulatorische Vorgaben und wirtschaftlicher Druck prägen den Alltag in den Betrieben. „Der administrative Aufwand ist hoch, Fachkräfte sind rar und viele Wirkstoffe verschwinden vom Markt“, sagt Ronald Hamedl, Geschäftsführer von Kwizda Agro. Gleichzeitig steige der Bedarf an Lösungen, die Pflanzenschutz möglichst ressourcenschonend und effizient gestalten – sowohl ökologisch als auch ökonomisch.

Nachhaltig und ressourcenschonend: Digitalisierung als Schlüssel

Kwizda Agro ist seit Jahrzehnten ein führender Anbieter chemischer und biologischer Pflanzenschutzmittel und Teil der österreichischen Kwizda Unternehmensgruppe. Mit rund 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an Standorten in Österreich, Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien, Ungarn, Rumänien und den USA steht das Unternehmen für ein breites Spektrum an Expertise in der Produktion komplexer, hochwertiger Formulierungen. „Wir wissen, wie wichtig ein standortgerechter, nachhaltiger Pflanzenschutz ist und welche Herausforderungen Landwirte haben“, erklärt Hamedl. „Doch traditionelle Methoden allein reichen nicht mehr aus. Wir müssen innovative Wege gehen.“

Copyright: Kwizda Agro | Kwizda Xperience (KX) bietet Landwirten und Winzern vier digitale Microservices für gesunde Pflanzen.

Digitale Werkzeuge gelten heute in vielen Branchen als Effizienztreiber. Auch in der Landwirtschaft können sie einen nachhaltigen Beitrag leisten. Denn nicht nur, dass sich der Krankheitsdruck und das Infektionsrisiko erhöht haben, spielt auch zunehmend der Umweltschutz eine entscheidende Rolle: Pflanzenschutzmittel dürfen nur noch streng reguliert eingesetzt werden, und auch Verbraucher fordern mehr Transparenz. Die klimatischen Veränderungen führen zudem zu Extremwetterlagen, die den Pflanzenschutz komplizierter machen.

Daher baut Kwizda Agro sein Portfolio seit einiger Zeit konsequent in Richtung Digitalisierung aus. „Daten sind das Betriebsmittel der Zukunft für Landwirte“, betont Hamedl. Er ist überzeugt, dass sich mithilfe moderner Technologien nicht nur die Pflege und Schutz der Kulturpflanzen, sondern auch betriebliche Abläufe optimieren lassen. „Uns geht es darum, gezielte Entscheidungen zu ermöglichen und fehlende Alternativen im Pflanzenschutz zu kompensieren, damit Landwirte langfristig erfolgreich und nachhaltig wirtschaften.“

Kooperationen für ein „Ecosystem Agriculture“

Um diese digitale Transformation voranzutreiben, hat Kwizda Agro bewusst den Weg der Zusammenarbeit gewählt. „Es gibt so viele Startups mit innovativen Ideen. Wir wollen nicht nur beobachtend daneben stehen, sondern uns aktiv einbringen und Partnerschaften aufbauen“, erklärt Hamedl. Das Ziel: Ein vernetztes „Ecosystem Agriculture“, in dem verschiedene Anwendungen, Datenquellen und Vorhersagemodelle zu einer Gesamtlösung verschmelzen.

Bereits jetzt kooperiert Kwizda Agro mit dem niederländischen Scaleup AppsforAgri, das auf Agrar-Software und -Services spezialisiert ist, und mit dem österreichischen Softwareunternehmen Cubido. Mark Winkler, Head of Digitalization, erläutert: „Gerade in der Kombination von Praxiserfahrung, Cloud-Technologie und intuitiven Apps entsteht ein echter Mehrwert für Landwirtinnen und Landwirte.“ Zudem seien solche Partnerschaften ein wichtiger Teil der Unternehmensstrategie: „Wir wollen unser Geschäft nicht nur vergrößern, sondern auch sinnvoll weiterentwickeln. Der Markt braucht Lösungen, die einfach zu bedienen sind und direkte Vorteile bringen.“

KX – Eine Plattform für die Praxis

Das Leuchtturmprojekt im Digitalbereich heißt KX: Eine Plattform, die Landwirten und Winzern eine Reihe digitaler Services bietet. Anders als reine Software-Insellösungen verbindet KX praktische Expertise mit Datenintelligenz. Dabei ist die Anwendung bewusst so gestaltet, dass auch kleinere Familienbetriebe von ihr profitieren können. „Nicht jeder Landwirt hat Hightech-Geräte und Studien in Agrarwissenschaften“, erklärt Winkler. „KX muss also intuitiv funktionieren und den Anwendern einen direkten Nutzen stiften.“

Copyright: Kwizda Agro | KX Planer In wenigen Minuten können mit dem KX Planner optimierte Spritzpläne – angepasst an regionale Gegebenheiten, Feldgrößen und Rebsorten – erstellt werden.

Ein konkretes Beispiel für den erfolgreichen Einsatz kommt aus dem Weingut Andreas Holzer in Nussdorf/Neusiedl. Dort hilft KX, die punktgenaue Anwendung von Pflanzenschutzmitteln umzusetzen. Winkler berichtet: „Im Weinbau ist Präzision extrem wichtig, weil Trauben sehr empfindlich sind und die Qualität stark vom richtigen Zeitpunkt und der optimalen Dosierung abhängt. KX analysiert Wettervorhersagen, regionale Gegebenheiten wie Rebsorte oder phänologischen Entwicklungsstadien und Krankheitsrisiken. So kann der Winzer rechtzeitig entscheiden, wann, wie und wo er eingreifen muss.“

Copyright: Kwizda Agro | KX Vine Mit dem Infektionsfrühwarnsystem von KX Vine werden Wetterprognosen mit den optimalen Spritzplanbedingungen für einen optimalen Schutz von Weinreben kombiniert.

Daten als Motor für bessere Entscheidungen

Die wichtigste Ressource, die KX zur Verfügung stellt, sind Daten. Jedoch setzt Kwizda nicht auf physische Datenstationen, sondern arbeitet mit virtuellen Datenpunkten, die flexibel von Landwirten auf ihren Feldern gesetzt werden können. „Mit den virtuellen Datenpunkten bündeln wir Wettermodelle und Krankheitsprognosen mit geografischen Daten und kombinieren diese mit unserem landwirtschaftlichen Wissen in Bezug auf Kulturen und Schaderregern“, sagt Winkler. „Die Landwirte erhalten so konkrete Handlungsempfehlungen für den Schutz ihrer Kulturen.“

Auch in puncto Infektionsrisiken ist das wertvoll. Hamedl erklärt: „Wer früh weiß, in welchen Regionen oder bei welchen klimatischen Bedingungen Schädlinge und Krankheiten auftreten, kann gegensteuern. Das vermeidet Ertragsausfälle und ermöglicht einen deutlich reduzierten Mitteleinsatz.“ Letztlich spare das nicht nur Geld und Ressourcen, sondern verbessere auch die Akzeptanz in der Bevölkerung. „Sichtbar weniger Spritzmittel auf dem Feld tragen zu einem positiveren Bild der Landwirtschaft bei“, betont er.

Digital, aber nicht unpersönlich

Kwizda Agro setzt daher auf eine enge Verzahnung von Beratung und Technologie. Das firmeneigene Vertriebsnetzwerk steht den Kunden weiterhin zur Seite, hilft bei der Integration der digitalen Tools und schult die Anwender in deren Nutzung. „So bekommt jede Betriebsgröße die Unterstützung, die sie braucht“, ergänzt Winkler. Trotz aller Technik bleibt der Mensch aber entscheidend.

Warum jetzt?

Der Zeitpunkt für diesen Schritt ist laut Kwizda Agro ideal. Einerseits verlangen Klimawandel, steigende Kosten und Fachkräftemangel nach neuen, smarten Lösungen. Andererseits wächst der Druck von Gesellschaft und Politik, den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln weiter zu reduzieren oder genauer zu kontrollieren. „Wenn wir weiterhin stabile Erträge sichern wollen, müssen wir nachhaltig produzieren. Das geht nicht ohne digitale Unterstützung“, sagt Hamedl. „Denn nur so können wir gleichzeitig gesetzliche Vorgaben einhalten und wettbewerbsfähig bleiben.“

Zudem sieht Kwizda Agro die Digitalisierung als Teil der unternehmerischen Weiterentwicklung. „Wir kommen aus dem klassischen Pflanzenschutz, haben aber erkannt, dass die Zukunft stark datengetrieben ist. Da wollen wir nicht Nachzügler sein, sondern Vorreiter“, sagt er. Und Winkler ergänzt: „Digitalisierung ist kein Trendwort, sondern ein echter Nutzenfaktor. Gerade wenn Daten verarbeitet und ausgewertet werden, entstehen fundierte Entscheidungen. Wir erleben jeden Tag, wie das in der Praxis funktioniert.“

Ausblick: Ein starkes Netzwerk

Um die Digitalisierung im Agrarbereich weiter auszubauen, sucht Kwizda Agro aktiv nach Partnern: von Gründern mit bahnbrechenden Ideen bis hin zu etablierten Unternehmen, die spezialisierte Technologien anbieten. „Ein innovatives Produkt allein reicht selten aus“, sagt Hamedl. „Wir brauchen ein Netzwerk, in dem verschiedene Lösungen nahtlos zusammenwirken. So können wir Landwirten ein Rundum-Paket liefern, das ihre Arbeit wirklich erleichtert.“

Das langfristige Ziel ist klar: „Wir wollen, dass sich alle relevanten Daten in einem Cockpit bündeln lassen. Vom Schädlingsdruck über den Pflanzenzustand bis hin zum genauen Ausbringzeitpunkt einzelner Mittel“, erklärt Winkler. „Dann kann jeder Betrieb individuell anpassen, welche Parameter für ihn relevant sind. Und er findet alle Informationen auf einer Plattform, ohne sich durch verschiedene Software-Insellösungen navigieren zu müssen.“

Einladung zur Zusammenarbeit

Kwizda Agro sieht sich dabei nicht nur als Anbieter digitaler Tools, sondern vor allem als Mitgestalter einer lebendigen Zukunftsbranche. „Wir laden alle ein, die an nachhaltigen und innovativen Konzepten für die Landwirtschaft arbeiten wollen“, so Hamedl. „Unser Weg führt weg vom reinen Produktvertrieb hin zu einem Ökosystem, in dem sich Ideen gegenseitig verstärken und Lösungen schnell in die Praxis gelangen.“

Wer sich dafür interessiert, kann sich direkt an Kwizda Agro wenden. Denn die Türen stehen offen für Kooperationen mit Startups, Scaleups und Forschungseinrichtungen. „So kann sich eine ganze Branche zukunftssicher aufstellen“, fasst Winkler zusammen. “Ob neue Drohnentechnologie, Satellitenbildanalysen oder Pflanzenschutz-Apps – alles kann miteinander verschmelzen, wenn man den Mut hat, sich zu vernetzen.“


03.04.2025

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Die Landwirtschaft steht heute vor enormen Herausforderungen: Unberechenbare Wetterextreme, erhöhter Schädlings- und Krankheitsdruck, strengere regulatorische Vorgaben und wirtschaftlicher Druck prägen den Alltag in den Betrieben. „Der administrative Aufwand ist hoch, Fachkräfte sind rar und viele Wirkstoffe verschwinden vom Markt“, sagt Ronald Hamedl, Geschäftsführer von Kwizda Agro. Gleichzeitig steige der Bedarf an Lösungen, die Pflanzenschutz möglichst ressourcenschonend und effizient gestalten – sowohl ökologisch als auch ökonomisch.

Nachhaltig und ressourcenschonend: Digitalisierung als Schlüssel

Kwizda Agro ist seit Jahrzehnten ein führender Anbieter chemischer und biologischer Pflanzenschutzmittel und Teil der österreichischen Kwizda Unternehmensgruppe. Mit rund 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an Standorten in Österreich, Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien, Ungarn, Rumänien und den USA steht das Unternehmen für ein breites Spektrum an Expertise in der Produktion komplexer, hochwertiger Formulierungen. „Wir wissen, wie wichtig ein standortgerechter, nachhaltiger Pflanzenschutz ist und welche Herausforderungen Landwirte haben“, erklärt Hamedl. „Doch traditionelle Methoden allein reichen nicht mehr aus. Wir müssen innovative Wege gehen.“

Copyright: Kwizda Agro | Kwizda Xperience (KX) bietet Landwirten und Winzern vier digitale Microservices für gesunde Pflanzen.

Digitale Werkzeuge gelten heute in vielen Branchen als Effizienztreiber. Auch in der Landwirtschaft können sie einen nachhaltigen Beitrag leisten. Denn nicht nur, dass sich der Krankheitsdruck und das Infektionsrisiko erhöht haben, spielt auch zunehmend der Umweltschutz eine entscheidende Rolle: Pflanzenschutzmittel dürfen nur noch streng reguliert eingesetzt werden, und auch Verbraucher fordern mehr Transparenz. Die klimatischen Veränderungen führen zudem zu Extremwetterlagen, die den Pflanzenschutz komplizierter machen.

Daher baut Kwizda Agro sein Portfolio seit einiger Zeit konsequent in Richtung Digitalisierung aus. „Daten sind das Betriebsmittel der Zukunft für Landwirte“, betont Hamedl. Er ist überzeugt, dass sich mithilfe moderner Technologien nicht nur die Pflege und Schutz der Kulturpflanzen, sondern auch betriebliche Abläufe optimieren lassen. „Uns geht es darum, gezielte Entscheidungen zu ermöglichen und fehlende Alternativen im Pflanzenschutz zu kompensieren, damit Landwirte langfristig erfolgreich und nachhaltig wirtschaften.“

Kooperationen für ein „Ecosystem Agriculture“

Um diese digitale Transformation voranzutreiben, hat Kwizda Agro bewusst den Weg der Zusammenarbeit gewählt. „Es gibt so viele Startups mit innovativen Ideen. Wir wollen nicht nur beobachtend daneben stehen, sondern uns aktiv einbringen und Partnerschaften aufbauen“, erklärt Hamedl. Das Ziel: Ein vernetztes „Ecosystem Agriculture“, in dem verschiedene Anwendungen, Datenquellen und Vorhersagemodelle zu einer Gesamtlösung verschmelzen.

Bereits jetzt kooperiert Kwizda Agro mit dem niederländischen Scaleup AppsforAgri, das auf Agrar-Software und -Services spezialisiert ist, und mit dem österreichischen Softwareunternehmen Cubido. Mark Winkler, Head of Digitalization, erläutert: „Gerade in der Kombination von Praxiserfahrung, Cloud-Technologie und intuitiven Apps entsteht ein echter Mehrwert für Landwirtinnen und Landwirte.“ Zudem seien solche Partnerschaften ein wichtiger Teil der Unternehmensstrategie: „Wir wollen unser Geschäft nicht nur vergrößern, sondern auch sinnvoll weiterentwickeln. Der Markt braucht Lösungen, die einfach zu bedienen sind und direkte Vorteile bringen.“

KX – Eine Plattform für die Praxis

Das Leuchtturmprojekt im Digitalbereich heißt KX: Eine Plattform, die Landwirten und Winzern eine Reihe digitaler Services bietet. Anders als reine Software-Insellösungen verbindet KX praktische Expertise mit Datenintelligenz. Dabei ist die Anwendung bewusst so gestaltet, dass auch kleinere Familienbetriebe von ihr profitieren können. „Nicht jeder Landwirt hat Hightech-Geräte und Studien in Agrarwissenschaften“, erklärt Winkler. „KX muss also intuitiv funktionieren und den Anwendern einen direkten Nutzen stiften.“

Copyright: Kwizda Agro | KX Planer In wenigen Minuten können mit dem KX Planner optimierte Spritzpläne – angepasst an regionale Gegebenheiten, Feldgrößen und Rebsorten – erstellt werden.

Ein konkretes Beispiel für den erfolgreichen Einsatz kommt aus dem Weingut Andreas Holzer in Nussdorf/Neusiedl. Dort hilft KX, die punktgenaue Anwendung von Pflanzenschutzmitteln umzusetzen. Winkler berichtet: „Im Weinbau ist Präzision extrem wichtig, weil Trauben sehr empfindlich sind und die Qualität stark vom richtigen Zeitpunkt und der optimalen Dosierung abhängt. KX analysiert Wettervorhersagen, regionale Gegebenheiten wie Rebsorte oder phänologischen Entwicklungsstadien und Krankheitsrisiken. So kann der Winzer rechtzeitig entscheiden, wann, wie und wo er eingreifen muss.“

Copyright: Kwizda Agro | KX Vine Mit dem Infektionsfrühwarnsystem von KX Vine werden Wetterprognosen mit den optimalen Spritzplanbedingungen für einen optimalen Schutz von Weinreben kombiniert.

Daten als Motor für bessere Entscheidungen

Die wichtigste Ressource, die KX zur Verfügung stellt, sind Daten. Jedoch setzt Kwizda nicht auf physische Datenstationen, sondern arbeitet mit virtuellen Datenpunkten, die flexibel von Landwirten auf ihren Feldern gesetzt werden können. „Mit den virtuellen Datenpunkten bündeln wir Wettermodelle und Krankheitsprognosen mit geografischen Daten und kombinieren diese mit unserem landwirtschaftlichen Wissen in Bezug auf Kulturen und Schaderregern“, sagt Winkler. „Die Landwirte erhalten so konkrete Handlungsempfehlungen für den Schutz ihrer Kulturen.“

Auch in puncto Infektionsrisiken ist das wertvoll. Hamedl erklärt: „Wer früh weiß, in welchen Regionen oder bei welchen klimatischen Bedingungen Schädlinge und Krankheiten auftreten, kann gegensteuern. Das vermeidet Ertragsausfälle und ermöglicht einen deutlich reduzierten Mitteleinsatz.“ Letztlich spare das nicht nur Geld und Ressourcen, sondern verbessere auch die Akzeptanz in der Bevölkerung. „Sichtbar weniger Spritzmittel auf dem Feld tragen zu einem positiveren Bild der Landwirtschaft bei“, betont er.

Digital, aber nicht unpersönlich

Kwizda Agro setzt daher auf eine enge Verzahnung von Beratung und Technologie. Das firmeneigene Vertriebsnetzwerk steht den Kunden weiterhin zur Seite, hilft bei der Integration der digitalen Tools und schult die Anwender in deren Nutzung. „So bekommt jede Betriebsgröße die Unterstützung, die sie braucht“, ergänzt Winkler. Trotz aller Technik bleibt der Mensch aber entscheidend.

Warum jetzt?

Der Zeitpunkt für diesen Schritt ist laut Kwizda Agro ideal. Einerseits verlangen Klimawandel, steigende Kosten und Fachkräftemangel nach neuen, smarten Lösungen. Andererseits wächst der Druck von Gesellschaft und Politik, den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln weiter zu reduzieren oder genauer zu kontrollieren. „Wenn wir weiterhin stabile Erträge sichern wollen, müssen wir nachhaltig produzieren. Das geht nicht ohne digitale Unterstützung“, sagt Hamedl. „Denn nur so können wir gleichzeitig gesetzliche Vorgaben einhalten und wettbewerbsfähig bleiben.“

Zudem sieht Kwizda Agro die Digitalisierung als Teil der unternehmerischen Weiterentwicklung. „Wir kommen aus dem klassischen Pflanzenschutz, haben aber erkannt, dass die Zukunft stark datengetrieben ist. Da wollen wir nicht Nachzügler sein, sondern Vorreiter“, sagt er. Und Winkler ergänzt: „Digitalisierung ist kein Trendwort, sondern ein echter Nutzenfaktor. Gerade wenn Daten verarbeitet und ausgewertet werden, entstehen fundierte Entscheidungen. Wir erleben jeden Tag, wie das in der Praxis funktioniert.“

Ausblick: Ein starkes Netzwerk

Um die Digitalisierung im Agrarbereich weiter auszubauen, sucht Kwizda Agro aktiv nach Partnern: von Gründern mit bahnbrechenden Ideen bis hin zu etablierten Unternehmen, die spezialisierte Technologien anbieten. „Ein innovatives Produkt allein reicht selten aus“, sagt Hamedl. „Wir brauchen ein Netzwerk, in dem verschiedene Lösungen nahtlos zusammenwirken. So können wir Landwirten ein Rundum-Paket liefern, das ihre Arbeit wirklich erleichtert.“

Das langfristige Ziel ist klar: „Wir wollen, dass sich alle relevanten Daten in einem Cockpit bündeln lassen. Vom Schädlingsdruck über den Pflanzenzustand bis hin zum genauen Ausbringzeitpunkt einzelner Mittel“, erklärt Winkler. „Dann kann jeder Betrieb individuell anpassen, welche Parameter für ihn relevant sind. Und er findet alle Informationen auf einer Plattform, ohne sich durch verschiedene Software-Insellösungen navigieren zu müssen.“

Einladung zur Zusammenarbeit

Kwizda Agro sieht sich dabei nicht nur als Anbieter digitaler Tools, sondern vor allem als Mitgestalter einer lebendigen Zukunftsbranche. „Wir laden alle ein, die an nachhaltigen und innovativen Konzepten für die Landwirtschaft arbeiten wollen“, so Hamedl. „Unser Weg führt weg vom reinen Produktvertrieb hin zu einem Ökosystem, in dem sich Ideen gegenseitig verstärken und Lösungen schnell in die Praxis gelangen.“

Wer sich dafür interessiert, kann sich direkt an Kwizda Agro wenden. Denn die Türen stehen offen für Kooperationen mit Startups, Scaleups und Forschungseinrichtungen. „So kann sich eine ganze Branche zukunftssicher aufstellen“, fasst Winkler zusammen. “Ob neue Drohnentechnologie, Satellitenbildanalysen oder Pflanzenschutz-Apps – alles kann miteinander verschmelzen, wenn man den Mut hat, sich zu vernetzen.“


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