09.11.2023

Innovate 2023: Die Innovationskonferenz im öffentlichen Sektor feiert 100 Jahre Verwaltungsinnovation für eine sichere Zukunft

In Charge und in Change: Seit 100 Jahren arbeitet der öffentliche Sektor an Innovation in der Verwaltung - und gestaltet den Weg für eine sichere Zukunft in Österreich mit. brutkasten hat mit Christian Kemperle, Leiter der Sektion III - Öffentlicher Dienst und Verwaltungsinnovation, über die Innovate 2023 und ihre Bedeutung für Politik, Wirtschaft und Gesellschaft gesprochen.
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Mag. Christian Kemperle - Leiter der Sektion III - Öffentlicher Dienst und Verwaltungsinnovation im Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlicher Dienst und Sport. © BMKÖS
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Die Verwaltungsinnovation im Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport feiert ihr 100-jähriges Jubiläum: Seit einem Jahrhundert widmet sich der Öffentliche Dienst der Innovation und dem Wohlbefinden der Bürger:innen – für eine sichere, gemeinsame Zukunft Österreichs. Über neueste Entwicklungen informiert die exklusive Community Plattform des BMKÖS.

Am 30. November dieses Jahres holt die Innovate 2023 – die Innovationskonferenz des öffentlichen Sektors – namhafte Expert:innen zum Thema Innovation auf die Bühne. Mit Vertreter:innen aus Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft wird über den anstehenden, wohl bisher größten Paradigmenwechsel in der Geschichte diskutiert.

Im Gespräch mit brutkasten erzählt Mag. Christian Kemperle, Leiter der Sektion III – Öffentlicher Dienst und Verwaltungsinnovation, über die Themen der diesjährigen Innovate und deren Workshops – von Heterarchie, intensiver Datennutzung, modernem Qualitätsmanagement und dem Umbruch durch Künstliche Intelligenz:

Sehr geehrter Herr Kemperle, wir feiern 100 Jahre Verwaltungsinnovation. Was genau ist vor 100 Jahren in der österreichischen Verwaltung passiert?

Kemperle: Vor 100 Jahren wurde im Kanzleramt die Abteilung für Verfassungsreform und Verwaltungsinnovation in die Geschäftsordnung gehoben sowie kurz darauf per Verabschiedung durch den Ministerrat für alle Zentralstellen die Kanzleiordnung 1923 verordnet. Wenn ein Budget die in Zahlen gegossene Politik darstellt, sind Kanzlei- bzw. Büroordnungen die in Artikel und Paragraphen gegossene Vorstellung von ›Verwaltungsinnovation‹.

Welche Challenges haben wir in diesen 100 Jahren bewältigt? Inwiefern haben uns vergangene Challenges für heutige Herausforderungen gestärkt?

Die Verwaltung hat viele Veränderungen durchlebt: von den ersten Automatisierungsschritten mit der Einführung von Maschinenschreiben und Telefonie über die Digitalisierung in den 90ern bis hin zur aktuellen Integration von KI-Technologien. Diese Herausforderungen haben uns eine wertvolle Perspektive gegeben, um heutige und zukünftige Aufgaben zu meistern. Viele Neuerungen, wie z.B. das E-Government, haben zu mehr Effizienz und Transparenz geführt. Heute profitieren alle Sektoren von einem agileren, besser vernetzten und bürger:innenorientierteren Verwaltungssystem.

Die diesjährige Innovate thematisiert den Innovationswandel der Gesellschaft und greift insbesondere die Themen Künstliche Intelligenz, Heterarchie sowie effiziente und zukunftsweisende Datennutzung auf.

Warum sind gerade diese Themen besonders relevant für eine sichere und gemeinschaftliche Zukunft im Sinne der Verwaltungsinnovation?

In einer zunehmend vernetzten Welt sind Themen wie KI, effektive Datennutzung und Entscheidungshierarchien essentiell. Sie sind Schlüssel zu einer reaktionsfähigen und zukunftssicheren Verwaltung.

Wie können und müssen wir das Wissen aus 100 Jahren Verwaltungsinnovation heute umsetzen – vor allem in Anbetracht des Vormarsches von Künstlicher Intelligenz, intensiver Datennutzung und einem Wechsel in Entscheidungs- und Handlungsebenen?

Die Erfahrungen aus einem Jahrhundert müssen mit modernen Technologien und Verfahren kombiniert werden. Wir brauchen ethische Richtlinien für KI, Datenschutz und eine agilere Organisationsstruktur. Genau an diesen Themen arbeiten wir bereits in unserer Sektion.

Im Rahmen der Innovate werden acht Workshops angeboten, die sich mit zentralen Zukunftsthemen in Politik, Gesellschaft und Wirtschaft sowie Technologie beschäftigen. Auf welche Schwerpunkte in den Workshops dürfen sich die Teilnehmer:innen freuen?

Wie jedes Jahr beschäftigt sich die Innovate mit aktuellen Schwerpunkten in direktem Bezug zur Verwaltungsinnovation, dieses Jahr im Besonderen unter Berücksichtigung des Generalthemas 100 Jahre Verwaltungsinnovation. In den Workshops wird eine große Palette an Themenschwerpunkten aus dem Bereich der Innovation angeboten.

Zum einen beschäftigen wir uns mit dem allgegenwärtigen Thema Künstliche Intelligenz und wie diese in der Verwaltung genutzt werden kann. Des Weiteren haben wir unterschiedliche Workshops, die sich mit der Frage beschäftigen, wie die Verwaltung in Zukunft arbeiten muss und welche Skills benötigt werden, um die Herausforderungen der Zukunft erfolgreich bewältigen zu können. Future Thinking, Agile Kooperation oder Innovationskraft des Bundes seien an dieser Stelle nur beispielhaft genannt.

Das BMKÖS hostet in diesem Jahr einen Workshop zum Thema Communities of Practice. Was können die Teilnehmer:innen hier erwarten?

Im Workshop des BMKÖS “Zukunft der Verwaltung – Wirksame Communities of Practice”, geht es vor allem um den Aufbau eigener Inhouse-Beratungskapazitäten, denn niemand kennt die Verwaltung so gut wie jene, die in ihr tagtäglich ihre Leistung bringen. Communities of Practice entstehen dort, wo engagierte Menschen ihr Wissen teilen und ständig Neues lernen möchten. Sie sind eine unserer Reaktionen auf die immer komplexeren Anforderungen an die öffentliche Verwaltung. Für uns bedeutet das: Mehr interdisziplinärer Austausch, aktivere Einbindung von Stakeholder:innen und vor allem eine offene Diskussionskultur. Die größte Herausforderung und gleichzeitig auch Chance ist hier die Partizipation aller Beteiligten an den Entscheidungsprozessen.

Ein weiteres Thema, welches in diesem Jahr im Zuge der Workshops behandelt wird, ist der Common Assessment Framework (CAF), ein für den öffentlichen Dienst maßgeschneidertes, einfach anwendbares Qualitätsmanagement-Instrument, das Stärken und Schwächen aufzeigt. Welche Bedeutung hat das Thema für Sie?

Das CAF-Modell ermöglicht es, Governance- und New Work-Kriterien zu bewerten und kontinuierlich zu verbessern. Es setzt dabei auf Selbstbewertung und Peer Reviews und fördert so die Eigenverantwortung und das lernende System der Verwaltung. Aktuell ist die Sektion III, die Führungskräfte, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, in einem erneuten CAF-Prozess.

Dazu haben wir gemeinsam Ideen entwickelt und werden nun konkrete Weiterentwicklungsmaßnahmen in die Umsetzung bringen. Ich lade die Teilnehmer:innen der Innovate 2023 sehr herzlich dazu ein, an dem Workshop Nr. 3 um 13:30 Uhr zum CAF teilzunehmen, wo ich auch persönlich von meinen CAF-Erfahrungen berichten werde und für Gespräche gerne zur Verfügung stehe.

Blicken wir abschließend noch 100 Jahre in die Zukunft:

Wo steht die Verwaltung in 100 Jahren? Welche Rolle will, soll oder muss die Verwaltung in 100 Jahren wahrnehmen, um ein nachhaltiges Gemeinschaftswohl sowie Sicherheit, Transparenz und Leistungsfähigkeit gewährleisten zu können?

Die Verwaltung wird vernetzter, bürger:innenzentrierter und technologiegetriebener sein. Sie wird eine zentrale Rolle bei der Gewährleistung von Sicherheit, Transparenz und Gemeinwohl spielen. Einen Teil dessen, was wir genau für die nächsten 100 Jahre benötigen, wollen wir bei der Innovate 2023 partizipativ mit den Teilnehmer:innen erarbeiten. Hierbei nehmen wir uns auch ausreichend Zeit und sehen die Innovate 2023 als Start des partizipativen Prozesses und die Innovate 2024 als den nächsten Zwischenstopp. Denn eines ist klar: die Verwaltung der Zukunft muss eine adaptive, partizipative und vor allem innovative sein.


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Pandocs-Gründer Christoph Huber | (c) bildstadt GmbH
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Es ist ein Satz, wie er in den vergangenen Monaten sehr häufig fiel: “Wirklich gebrochen haben uns kurzfristig gescheiterte Investorengespräche”, schrieb Christoph Huber, Gründer des oberösterreichischen Startups Pandocs, in einem Statement gegenüber brutkasten Ende November 2023. Kurz zuvor hatte das Unternehmen Konkurs anmelden müssen. Man sei vielleicht zu optimistisch gewesen und sei letztlich mit dem Thema Gesundheit für Mitarbeiter:innen gescheitert, so Huber damals.

Mit der Pandocs-App, die das Startup über ein B2B-Modell in Betrieben verankern wollte, sollten gesunde Aktivitäten wie Gehen, Wandern, Yoga, Pilates, Stretching und Krafttraining auf spielerische Weise in den Alltag integriert und damit bewusst gefördert werden. Dazu sollten Quizzes und Wellness-Herausforderungen dafür sorgen, Schlafgewohnheiten zu verbessern und das Bewusstsein für eine gesunde Ernährung zu steigern.

“Wir entschieden uns, selbst ein Angebot abzugeben und erhielten dann auch den Zuschlag”

Ende November 2023 blieb nach finanziellen Problemen nur mehr der Insolvenzantrag. Doch das Ende der App war damit nicht besiegelt, wie Christoph Huber heute erzählt: “Während des Insolvenzverfahrens wurde klar, dass Pandocs in der bisherigen Form nicht weitergeführt werden konnte und das Unternehmen versteigert werden würde. Wir entschieden uns, selbst ein Angebot abzugeben und erhielten dann auch den Zuschlag. Diese Chance ermöglichte es uns damals, vielleicht irgendwann wieder an unserer ursprünglichen Idee weiterzuarbeiten.”

Konkret gründete Huber dazu gemeinsam mit Clemens Mitter, der bereits in der Pandocs GmbH als Investor an Bord gewesen war, im Jänner dieses Jahrs die dccx GmbH, die Produkt und Marke erwarb. Die ehemaligen Pandocs-Co-Founder waren bereits vor dem Konkurs im Herbst operativ ausgestiegen und sind an der neuen Gesellschaft nicht beteiligt.

Nach Neustart: Bundesbeschaffung wird neuer Pandocs-Großkunde

Ein erster großer Schritt, Pandocs wiederzubeleben ergab sich schließlich mit einer Ausschreibung der Bundesbeschaffung GmbH (BBG), wie Huber erzählt: “Unsere Freude war groß, als die BBG eine Lösung wie unsere ausgeschrieben hatte und Staatsbetriebe Interesse an einer Anwendung wie Pandocs zeigten. Die Chance war also schneller da als gedacht da.” Mit dem Erhalt des entsprechenden Rahmenvertrags sei dann endgültig der Aufschwung gekommen. “Heute arbeiten wir wieder aktiv an der Weiterentwicklung der App und freuen uns über den Neustart”, so Huber.

Das Thema Mitarbeitergesundheit habe zuletzt auch in der breiten Bevölkerung an Bedeutung gewonnen. “Die Insolvenzrichterin meinte sogar: ‘Geniale Idee, aber ihr wart eurer Zeit einfach etwas voraus”, erzählt der Pandocs-Gründer.

Huber über seine Learnings

Aus dem Konkurs habe er letztlich einiges gelernt, sagt Huber. Dabei spricht er auch auf seine ehemaligen Co-Founder an. “Als Startup-Gründer sieht man überall Chancen und ist ein kompletter Optimist, sonst wäre man wahrscheinlich nicht so naiv zu starten und zu versuchen, die Welt zu verbessern. Aber man sollte nicht davon ausgehen, dass es andere genauso sehen, oder hoffen, dass sie das, was man für sie getan hat, auch für einen selbst tun würden”, sagt der Pandocs-Founder.

“Es gibt Gründer:innen, die voll dabei sind und versuchen, das Unternehmen weiterzubringen und solche, die halt ab einem gewissen Punkt primär auf dem Papier dabei sind, vor allem dann, wenn es anstrengend wird und die ersten Herausforderungen kommen”, so Huber weiter. Er empfiehlt: “Kläre solche Konflikte immer gleich.”

Letztlich habe ihm aber ein unterstützendes Umfeld durch “ein tiefes Loch” nach der Insolvenz geholfen und dazu motiviert, nicht aufzugeben. “Ein Konkurs muss nicht das Ende der Idee bedeuten. Zwar sollte man eine Insolvenz nicht schönreden, aber man kann daraus viel lernen und gestärkt hervorgehen”, sagt Huber heute. Eines seiner zentralen Learnings: “Versuche nicht, es allen recht zu machen.”

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