25.01.2019

INiTS START:IP: Diese 18 HighTech-Patente suchen passende Entrepreneure

Über das Programm START:IP des Wiener universitären Inkubators INiTS werden HighTech-Forschungsteams von FHs und Universitäten aus Österreich, Ungarn und Slowenien mit UnternehmerInnen vernetzt. Aus mehr als 50 Erfindungen wurden nun 18 ausgewählt, die am Matching Day am 30. Jänner interessierten Entrepreneuren präsentiert werden.
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INiTS START:IP - 18 Patente suchen Entrepreneure
(c) fotolia.com - alphaspirit

Das Prinzip des INiTS-Programms START:IP ist schnell erklärt und dennoch einzigartig in Mitteleuropa: Universitäre HighTech-Erfindungen werden mit erfahrenen UnternehmerInnen gematcht, um aus vielversprechenden Patenten tragfähige Unternehmen entstehen zu lassen. Voraussetzung ist, dass die Erfindungen ein großes Marktpotenzial aufweisen und der Markteintritt innerhalb von drei Jahren realistisch scheint. Dabei sollte der Finanzierungsbedarf für den ersten Rollout eine Million Euro nicht überschreiten.

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START:IP: Matching Day am 30. Jänner

Am 30. Jänner ist es nun soweit. Beim START:IP Matching Day können erfahrene UnternehmerInnen bzw. etablierte Unternehmen aus Österreich, Ungarn und Slowenien sich persönlich ein Bild von den ausgewählten ForscherInnen-Teams und ihren Patenten machen. Aus mehr als 50 Erfindungen wurden im Vorfeld 18 gewählt (siehe unten). Nach dem Matching sollen innerhalb von zwei Monaten von den neu zusammengestellten Teams Geschäftsmodelle entwickelt werden. Diese werden am 28. März 2019 vorgestellt.

Noch bis 29. Jänner können sich interessierte Entrepreneure für den Matching Day registrieren. ⇒ Zur Registrierung

Video-Talk beim INiTS Demo Day im Dezember:

Live vom INiTS Gründerservice Startup Camp Demo Day mit den Gewinner-Startups Pixelstore, VitreaLab und umYummy, der INiTS CEO, Irene Fialka und ihren Kollegen Carlos Fernandez de Retana und Brigitte Pfisterer sowohl mit dem Juror Nikolaus Futter.

Gepostet von DerBrutkasten am Donnerstag, 6. Dezember 2018


Das sind die 18 ausgewählten START:IP-Erfindungen

Besonders stark unter den Top 18 vertreten sind Entwicklungen aus dem MedTech- und Textil-Bereich. Daneben bewegen sich die START:IP-Finalisten-Projekte in einem breiten Spektrum:

Terahertz Detektiv

Das Team verspricht einen effizienten Terahertz-Scanner. Mit der Erfindung werde der Wirkungsgrad von Terahertz (THz)-Bildgebung deutlich gesteigert. Ohne den von der Röntgenstrahlung bekannten schädlichen Nebenwirkungen, könne die verbesserte THz-Technologie für Material-, Qualitäts- und Sicherheitskontrollen in den verschiedensten Industrie- und Wissenschaftsbereichen eingesetzt werden.

Positionierungshilfe für Unterarm-Röntgen

Mit der von diesem Team entwickelten Apparatur sei beim wiederholten Röntgen von Unterarmen erstmals gewährleistet, dass die Position des Arms immer in exakt der gleichen Lage untersucht werden kann. Das steigere die Qualität der Untersuchungsergebnisse, spare Zeit und verringere die (Strahlen-)Belastung für die PatientInnen.

Chirurgische Daumenfreuden (Jury-Lite)

Das MedTech-Team liefert einen Motor-gesteuerten Ballonkatheter mit Drucksensor. Die Vorrichtung ersetze eine Jahrzehnte alte Operationsmethode zur Entfernung von Blutgerinnseln bei der der Daumen des Chirurgen als Sensor und Druckregulator dient. Sie ermögliche schonende Interventionen und verringere die Wahrscheinlichkeit von post-operativen Schädigungen der betroffenen Arterie.

Sandkiste für Profis

Das Team hat ein realitätsnahes Geo-Modell entwickelt. Es handle sich dabei um ein voll-computerisiertes, in alle Richtungen bewegbares Geomodell, ausgestattet mit Overhead-, Infrarot- und Zeitrafferkameras für realistischere und deutlich bessere Simulationen hydrologischer, tektonischer und geomorphologischer Prozesse. Einsetzbar sei es in Landschaftsplanung, Architektur, Wasserwirtschaft, Fischereiwirtschaft, Umwelttechnik aber etwa auch in Wissenschaftszentren und Museen.

Baumwollwunder

Dieses Team verspricht mit seiner Technologie Baumwolle mit den Vorteilen von Kunstfasern. Mit der patentierten Erfindung würden Baumwollstoffe und Baumwoll-Polyestergemische gegen die Aufnahme von Flüssigkeiten wie Wasser, Öl, Wein usw. geschützt. Dennoch blieben die positiven mechanischen Eigenschaften des Stoffes intakt und die Atmungsaktivität gänzlich erhalten.

Feuerschlucker

Das Forschungsteam hat ein ökologisch-feuerfestes Gewebe entwickelt. Textilien in Automobilen, Eisenbahnen und Flugzeugen aber auch Teppiche in öffentlichen Gebäuden müssen einen hohen Grad an Feuerbeständigkeit aufweisen. Mit der Technologie von “Feuerschlucker” seien Gewebe nicht nur feuerbeständig, sondern auch langlebiger, umweltfreundlicher, recyclebar und günstiger in der Herstellung. Das Trägermaterial behalte dabei alle seine ursprünglichen Eigenschaften.

Baby Love

Das Team hat ein Verfahren zur verbesserten Embryo-Selektion bei künstlicher Befruchtung entwickelt. Das neue Testverfahren erhöhe drastisch die Wahrscheinlichkeit erfolgreicher Schwangerschaften bei künstlicher Befruchtung. Außerdem könnten Mehrfach- und oder Frühgeburten besser ausgeschlossen werden. Dabei sei das Verfahren günstiger und schneller als herkömmliche Tests.

Ultra Nachtsicht

Der Algorithmus dieses Teams kopiere das Sehverhalten nachtaktiver Insekten und ermögliche die schärfere, kontrastreichere und detailliertere Darstellung von Bildaufnahmen unter schlechten Lichtverhältnissen. Die Anwendung ließe sich etwa als Handy-App, in der Automotiv-, Flug-, oder Überwachungsindustrie einsetzen.

Antikörper Plus

Das Forschungsteam verspricht mit seiner Entwicklung hocheffiziente Antikörperproduktion. Man bedient sich dabei der Affinitätschromatographie. Diese sei die Methode der Wahl für die Reinigung von Antikörpern. Ein neuer robuster Ligand unterstütze eine kostengünstige Antikörperisolierung und verlängere die Lebensdauer der Säule. Darüber hinaus stelle die Ligandenleckage in biopharmazeutischen Anwendungen kein toxikologisches Problem mehr dar.

IntelliTrain

Das Team hat ein Trainingsgerät für den Muskelaufbau entwickelt. Es könne gleichermaßen in der Physiotherapie wie im Sport eingesetzt werden. Der Muskelaufbau passiere dabei deutlich schneller, gelenksschonender und schmerzreduzierter als bei herkömmlichen Methoden.

Top Topography

Dieses Forschungsteam hat ein digitales Höhenmodell entwickelt. Anstelle einer einzigen Datenquelle verwende der Algorithmus einen Multi-Data Ansatz. So könnten Höhenmodelle von bisher unerreichter Qualität erstellt werden. Die damit einhergehende Kostenersparnis (Faktor 25), verschaffe dem Tool einen weiteren entscheidenden Wettbewerbsvorteil.

Darm mit Charme

Das Team hat ein Nahrungsergänzungsmittel entwickelt, mit dem es möglich sei, Darmentzündungen effektiv und gezielt zu behandeln. Dabei entstünden keine Nebenwirkungen, die das gesamte gastroenterologische System belasten. Man ersetze damit die derzeit gängige Spritze.

2 in 1 – Laser Auge

Dieses Team bringt ein Kombi-Messtool für Flüssigkeiten. Das laserbasierte Verfahren biete hochauflösende und präzise Messtechnik, um sowohl Geschwindigkeit als auch chemische Zusammensetzung von Flüssigkeiten zugleich und das mit nur einer einzigen Sonde zu messen. Dies ermögliche kostengünstigere und vor allem neue Anwendungen für die chemische und pharmazeutische Industrie.

Multisphären Biochip

Das Forschungsteam hat eine neue Methode für das Arzneimittel-Screening entwickelt. Der Multisphären Biochip ermögliche die Herstellung realistischerer 3-D Zellkulturmodelle. Damit könnten deutlich schnellere und präzisere Testergebnisse erzielt werden, die reproduzierbar sind. Außerdem könnten so auch Tierversuche vermieden werden.

Geruchsstopper Body Agent

Body Agent ist eine Stofffaser, die verarbeitet zu Kleidungsstücken, unangenehme Körpergerüche stoppen soll. Verschiedene Designs seien vorhanden und könnten erweitert werden, heißt es vom Forschungsteam.

Recyclingwunder

Mit dem von diesem Team entwickelten Verfahren werde aus Automobilaltstoffen ein wertvoller Rohstoff gewonnen, der in der Bauindustrie seine Anwendung findet (Straßenbau, Bauplatten). Dabei bestünden überragende stoffliche Eigenschaften.

Der Power-Wärmeakku

Das Team hat eine neue Methode im Abwärmerecycling entwickelt. Der Power-Wärmeakku könne Abwärme von Produktionsanlagen (bis 200°C) speichern und Wärmeenergie zu einem späteren Zeitpunkt wieder abgeben. Er sei für das rasche Speichern und Freisetzen von gespeicherter Energie konzipiert und mache auch kleinere Speicher rentabel.

LabSEAL – Materialanalytik der neuen Generation

Dieses Forschungsteam hat ein neues Instrument zur Analyse zusammengesetzter Materialien entwickelt. Komplex zusammengesetzte Materialien würden in vielen Bereichen eine immer größere Bedeutung gewinnen. Mit LabSEAL werde der Materialanalytik ein vollkommen neuartiges Instrument zur Qualitätskontrolle zur Verfügung gestellt. Dicken und chemische Zusammensetzung der Materialschichten könnten damit zeitsparend und materialschonend analysiert werden.

⇒ Zur offiziellen Page des Programms

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Syncraft HQ
Syncraft Standort in Schwaz, Tirol (c) Syncraft

Der europäische Green-Deal verpflichtet alle EU-Länder, den Klimawandel bis 2050 mit Netto-Null-Treibhausgasemissionen zu bekämpfen. Auch Unternehmen müssen deshalb nachhaltig werden.

Ein großer Teil der heimischen Treibhausgasemissionen entsteht jedoch nach wie vor in der Energiegewinnung. Hier möchte das Tiroler Scaleup Syncraft ansetzen. Mit Firmensitz in Schwaz, konzentriert sich das Unternehmen auf den Bau sogenannter Rückwärtskraftwerke. Doch was genau steckt hinter diesem Konzept? brutkasten hat dazu mit Syncraft gesprochen.

“Wollen nachhaltigen Beitrag zur Lösung des Klimaproblems leisten”

Kohlekraftwerke benötigen fossile Kohle, um Energie zu erzeugen. Dabei wird jedoch sehr viel CO2 in die Atmosphäre ausgestoßen. Syncrafts Rückwärtskraftwerke kehren diesen Prozess um. Die Kraftwerke wandeln ungenutztes Wald-Restholz in Energie um, doch das bei der Verbrennung entstandene CO2 wird in Kohle gespeist. Dabei spricht das Unternehmen von “grüner Kohle”.

Die Kohle speichert rund 30 Prozent des im Holz enthaltenen CO2 dauerhaft. Das Endprodukt kann anschließend in Baumaterialien wie Beton verwendet werden. Ebenfalls kann die Kohle zur Defossilisierung weiterverwertet werden, indem sie in anderen Industrien fossile Kohlenstoffe ersetzt.

Bereits 2016 zeigte eine Studie der FH Vorarlberg das Potenzial von Holzkohle als Kohlenstoffsenker. Diese sogenannte „grüne Kohle“ dient nicht nur als effektiver CO2-Speicher, sondern findet in verschiedensten Bereichen Anwendung – von der Landwirtschaft bis hin zur Bauindustrie. Syncraft möchte dieses Wissen nutzen, um seine Technologie kontinuierlich zu verbessern. Aufklärung und Forschung rund um die Einsatzmöglichkeiten von grüner Kohle, auch bekannt als „Biochar“, haben sich mittlerweile zu einem zentralen Bestandteil des Geschäftsmodells entwickelt.

„Unser Ziel ist es, einen nachhaltigen Beitrag zur Lösung des Klimaproblems zu leisten“, sagt Syncraft-Gründer Marcel Huber. Huber hat 2007 einen Schwebefestbettvergaser an der Hochschule MCI Innsbruck entwickelt – die patentierte Technologie, auf welcher das Unternehmen ruht. Zwei Jahre später gründete Huber Syncraft als Spin-off. 2014 gingen die ersten Rückwärtskraftwerke in Südtirol und Vorarlberg in Betrieb. Bis heute realisierte Syncraft mehr als 40 Rückwärtskraftwerke – unter anderem in Kroatien, Italien und Japan.

Neue Anlage in Gänserndorf

Mit rund 60 Mitarbeitenden konzentriert sich Syncraft auf die Kernbereiche des Kraftwerksbaus, der Forschung & Entwicklung, des Vertrieb und der Verwaltung. Der neue Firmensitz in Schwaz wurde 2024 eröffnet und soll ausschließlich mit erneuerbaren Energiequellen laufen.

Zu den jüngsten Erfolgen zählt die Eröffnung eines Rückwärtskraftwerks in Gänserndorf, Niederösterreich. Die Anlage versorgt das Fernwärmenetz mit 750 kW Wärme und speist 500 kW Elektrizität ins öffentliche Netz ein.

Darüber hinaus konnte Syncraft den Energy Globe Austrian Award 2024 in der Kategorie Wasser gewinnen. Wasser deshalb, da die Kohle auch dafür verwendet wird, um Abwasser zu reinigen, sagt das Unternehmen. Mit dem Projekt “Smarte Abwasserreinigung mittels Pulverkohle” konnten sich Syncraft gegen rund 300 andere Umweltprojekte durchsetzen.

Offen für Investor:innen

Syncraft hat sich mittlerweile zu einem profitablen Scaleup entwickelt. Seit der Gründung wirtschaftet das Unternehmen laut eigener Aussage mit den gleichen Gesellschaftern. Da Syncraft als Spin-off an der Hochschule MCI Innsbruck entstanden ist, zählt dazu auch MCI selbst.

Für die Zukunft hat sich Syncraft das Ziel gesetzt, sich noch weiter zu entwickeln und weiter zu wachsen. “Sollte uns also in Zukunft ein interessantes Investitionsangebot erreichen, werden wir uns dieses auf jeden Fall genauer anschauen”, so das Unternehmen.

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