28.02.2023

IEA: 75 Prozent der Methan-Emissionen aus dem Öl- und Gassektor könnten vermieden werden

Eine aktuelle Analyse der IEA zeigt: Mit nur drei Prozent der Einnahmen, die Öl- und Gaskonzerne im vergangenen Jahr erwirtschaftet haben, könnten die weltweiten Methan-Emissionen aus dem Öl- und Gassektor um 75 Prozent gesenkt werden.
/artikel/iea-75-prozent-der-methan-emissionen-aus-dem-oel-und-gassektor-koennten-vermieden-werden
Adobestock
(c) Adobestock

Sprengstoffanschläge haben Ende September 2022 drei von vier Strängen der Nord Stream Pipelines zerstört. Die Luftaufnahmen des Gasaustritts in der Ostsee gingen damals um die Welt. Fünf Monate nach den Explosionen ist noch nicht geklärt, wer für die Explosionen an der Energie-Infrastruktur verantwortlich ist. Fest steht allerdings, dass aufgrund des Anschlags eine große Menge an Methan in die Atmosphäre ausgetreten ist. Daten dazu liefert der erst unlängst veröffentlichte “Methane Tracker 2023” der International Energy Agency (IEA). Demnach entspricht die ausgetretene Menge rund zwei Prozent der gesamten Methan-Emissionen pro Jahr.

Die Bedeutung von Methan für die Klimakrise

Wenn über die Klimakrise gesprochen wird, steht vor allem ein Treibhausgas im Fokus: Kohlendioxid. Methan ist allerdings ein weiteres Treibhausgas, das laut IEA für etwa 30 Prozent des Anstiegs der globalen Temperatur seit der industriellen Revolution verantwortlich ist. Laut NASA erwärmt Methan die Atmosphäre pro ausgestoßener Tonne 80-mal stärker als CO2. Während CO2 Jahrhunderte lang in der Atmosphäre verbleibt, sind es bei Methan “nur” rund zwei Jahrzehnte.

Methan ist ein Hauptbestandteil von Erdgas und kann durch verschiedene menschliche Aktivitäten und natürliche Prozesse in die Atmosphäre gelangen. Zum Beispiel durch die Landwirtschaft, mangelnde Abfallbehandlung oder die Energieproduktion. Natürliche Quellen sind beispielsweise Feuchtgebiete.

Methanemissionen waren 2022 immer noch zu hoch

Bei der 26. UN-Klimakonferenz in Glasgow haben sich rund 150 Staaten darauf geeinigt, ihre Methan-Emissionen bis 2030 um 30 Prozent zu reduzieren. Trotzdem zeigt die Analyse der IEA: Die Methan-Emissionen im Jahr 2022 waren immer noch zu hoch, obwohl die Vermeidung des Austritts von Methan im Energiesektor für nur relativ wenig Geld umsetzbar sei. "Methan-Reduzierungen gehören zu den billigsten Optionen, um die Erderwärmung in naher Zukunft zu begrenzen", schilderte IEA Executive Director Fatih Birol in einer Presseaussendung der IEA..

Allein die Methan-Emissionen der Öl- und Gasindustrie könnten mit Technologien, die bereits vorhanden sind, um 75 Prozent gesenkt werden. Beispiele für solche Technologien sind: Die Suche nach Lecks mit Hilfe von Satelliten, Reparaturprogramme oder der frühzeitige Austausch von Geräten und Pumpen. Um diese Technologien und Maßnahmen zu finanzieren, brauche es im Öl- und Gassektor weniger als drei Prozent der Einnahmen, die Öl- und Gasunternehmen im vergangenen Jahr weltweit eingenommen haben. Das sind etwa 100 Milliarden US-Dollar.

“Es gibt einfach keine Entschuldigung”, betonte Birol. Pro Jahr entweichen rund 260 Milliarden Kubikmeter Methan aus der Öl- und Gasförderung in die Atmosphäre. Würde man beispielsweise das Methan auffangen, das jährlich in die Atmosphäre entweicht, entspräche das den gesamten jährlichen Gas-Einfuhren der Europäischen Union aus Russland, zum Zeitpunkt vor dem Einmarsch Russlands in die Ukraine.

Satelliten liefern Klarheit über Methan-Emissionen

Für ihre Analysen nutzt die IEA Daten aus wissenschaftlichen Studien und Satelliten Daten, die ein immer klareres Bild über die weltweiten Methan-Emissionen liefern. Mithilfe von Satelliten Daten könne man bereits heute große Leckagen aufspüren und quantifizieren. Die Autor:innen räumen aber ein, dass Satelliten noch immer einige Probleme aufweisen. Zum Beispiel sei es schwierig, Emissionen in gebirgigen, bewölkten oder eisbedeckten Regionen zu erkennen. Daher sollten sie in Kombination mit anderen Messtechnologien, wie Drohnen, eingesetzt werden.

Das Problem der Methan-Emissionen ist kein neues. "Viele Unternehmen haben im vergangenen Jahr nach einer turbulenten Zeit auf den internationalen Öl- und Gasmärkten, im Zuge der weltweiten Energiekrise, hohe Gewinne erzielt. Die Hersteller fossiler Brennstoffe müssen sich engagieren, und die Politik muss eingreifen - und beide müssen dies schnell tun”, so Birol.

Weltweit würden heute mehr als 260 Milliarden Kubikmeter Erdgas durch Abfackeln und Methan Lecks verschwendet werden.Vor allem die Vermeidung von Methan-Emissionen sei essentiell, um die Klimakrise in den Griff zu bekommen. Ein Stopp dieser Erdgasverschwendung würde auch den globalen Temperaturanstieg bis zur Mitte des Jahrhunderts um fast 0,1 °C verringern, heißt es im Bericht.

In der Analyse hat die IEA einen neuen Regulierungs-Fahrplan und ein Toolkit entwickelt, die politischen Entscheidungsträger:innen und Unternehmen eine Orientierungshilfe bieten sollen, um Methan-Emissionen zu reduzieren. Ein spezieller Fokus liegt dieses Jahr auf Methan-Emissionen aus Kohlekraftwerken. Vor allem, da die Nachfrage nach Kohle in den kommenden Jahren hoch bleiben dürfte.

Deine ungelesenen Artikel:
21.06.2024

Die Kunst des Fundraising: Kings, Queens und ein Ass

Fundraising ist wohl das wichtigste Instrument für Gründer und Gründerinnen, um ihre Vision des eigenen Startups voranzubringen. Welche Fehler man vermeiden sollte und was die richtigen Schritte dabei sind, erklärt Startup-Advisor und Entrepreneur Jasper Ettema.
/artikel/die-kunst-des-fundraising-kings-queens-und-ein-ass
21.06.2024

Die Kunst des Fundraising: Kings, Queens und ein Ass

Fundraising ist wohl das wichtigste Instrument für Gründer und Gründerinnen, um ihre Vision des eigenen Startups voranzubringen. Welche Fehler man vermeiden sollte und was die richtigen Schritte dabei sind, erklärt Startup-Advisor und Entrepreneur Jasper Ettema.
/artikel/die-kunst-des-fundraising-kings-queens-und-ein-ass
Fundraising, Ettema, richtig fundraisen, wie Investment erhalten
(c) JET Growth - Jasper Ettema von JET Growth.

Unterhält man sich mit Investor:innen und Business Angels, so erfährt man, dass Gründer und Gründerinnen auf der Suche nach Kapital oftmals blind durchs Ökosystem rennen. Es werden ungebeten Pitch-Decks verschickt, nicht selten wortlos oder ohne Kontext bzw. direkt bei der ersten Kontaktaufnahme auf Social Media etwa.

Was viele Founder:innen dabei missverstehen, ist, dass Fundraising eine Kunst ist, bei dem man nicht nur geschickt vorgehen sollte, sondern es einiges an Vorarbeit bedarf. Wie diese aussehen kann, erklärt Jasper Ettema von JET Growth.

Fundraising: Investor:innen als Zielgruppe behandeln

Ettema ist seit vielen Jahren Entrepreneur und seine Startups wurden mehrfach international ausgezeichnet. Seit einiger Zeit fokussiert er unter der Marke JET Growth auf die europaweite Unterstützung von Acceleratoren, Venture-Capital-Fonds und Early-Stage-Startups. Bisher wurden von ihm über 4.000 Startups in Deal Flows begutachtet, über 500 Gründer:innen nahmen an seinen Workshops teil und über 75 Teams hat er als Mentor begleitet.

Seiner Erfahrung nach gibt es viele Gründer:innen, die beim Fundraising Vieles richtig machen. Dabei aber etwas Essentielles übersehen: “Was manche aber nicht realisieren, ist, dass Investoren genau so eine Zielgruppe sind, die Interessen und Bedürfnisse haben, die man bedienen kann. Vielleicht nicht mit deinem Produkt oder Software, aber trotzdem mit einem Ergebnis des eigenen Startups: ein attraktives Investment”, sagt er. “Wenn man das so betrachtet, dann kann man Investoren genauso akquirieren wie Kunden, nur mit einer anderen Leistung. Dadurch kommen Gründer:innen weg vom einfachen und ineffizienten Streuen von Decks zu ausgeklügelte Investmentstrategien, die viel eher und effizienter zum Erfolg führen.”

Kein “one-fits-all”

Ettema nach gibt es dabei nicht die eine richtigen Strategie, keine “one-fits-all”-Regel. Jedes Gründerteam sollte sich die passende Herangehensweise für das eigene Startup selbst erarbeiten. Helfen hierbei könnten kompetente Ansprechpartner, die es dem Experten nach in Österreich ausreichend gebe.

“In meinen Beratungen gehe ich zunächst meist von der gesamten Unternehmensstrategie aus. Daraus leiten wir gemeinsam die langfristigen und kurzfristigen Ziele ab, die wiederum Maßnahmen ergeben, die es umzusetzen gilt”, so Ettema weiter. “Diese Maßnahmen bestimmen den gesamten Finanzierungsbedarf, aus welchem wir den Bedarf an Investorenkapital ableiten können. Dann gilt es natürlich zu überlegen, was, oder eher welche Perspektive, wir einem Investor oder einer Investorin im Gegenzug anbieten können.”

Bezüglich des richtigen Investment-Instruments verlässt sich der Advisor auf Kooperationspartner, wie Steve Jeitler von E+H Rechtsanwälte. Jene würden anhand der jeweiligen Finanzierungsstrategiegeeignete Instrumente wie das Wandeldarlehen, eine einfache Beteiligung oder Ähnliches identifizieren.

“Sie erklären die Vor- und Nachteile und die Möglichkeiten und Einschränkungen jedes Instruments”, präzisiert Ettema. “Mit der neuen Gesellschaftsform FlexCo gibt es hier für die Rechtsanwälte einen neuen Spielraum, die in der Praxis zunächst erarbeitet werden muss.”

Fundraising: Pitch verstehen

Eines der wichtigsten Kommunikationsmedien im Fundraising, und ein weiterer wichtiger Faktor, ist der Pitch. Meistens wird hierbei das Deck gemeint, doch laut Ettema ist hier Vorsicht geboten. Es liege nämlich in der Verantwortung der Gründer:innen zu verstehen, was mit Pitch gemeint sei, wenn danach verlangt werde.

“Bei einem Bühnenpitch geht es nämlich vor allem auch darum zu beweisen, dass man kommerzielle Skills hat” sagt er. “Es geht also um den Gründer oder die Gründerin selbst. Wenn allerdings um die Zusendung des Pitches gebeten wird, dann ist meist ein selbsterklärendes Slide-Deck gemeint. Das sind zwei komplett unterschiedliche Pitches. Eine weitere Erkenntnis ist, dass es einfacher klingt, als es ist, sein Publikum zu begeistern. Das geht am besten, wenn man eine packende, emotionale ‘Story’ erzählt.”

Der richtige Partner

Ein weiterer Tipp des Autors (“1M€ Pitching”) liegt in der – in der Szene gängigen – Aussage “ein Gesellschaftsvertrag bindet stärker als ein Ehevertrag”. Man sollte sich gut überlegen, mit wem man sich “ins Bett” legt: “Ist das jemand, mit dem man die ganze Reise unternehmen will? Oder eher ein ‘Abschnittspartner’. Beides ist in Ordnung, wenn die Bedingungen dazu passen. Prüfe also deinen Investor oder Investorin genauso wie er oder sie dich. Eine persönliche Verbindung ist sicher ein klarer Vorteil.”

Laut Ettema sind es hierzulande Organisationen wie Invest.Austria, die dafür sorgen, dass es zwischen Kapitalgeber:innen und Gründer:innen ein gutes Matching gibt. “Zudem sorgen wir mit der ‘Fundraising Summer School powered by FFG‘ dafür, dass Gründer:innen vorbereitet sind. Red Flags hierbei wären zum Beispiel, wenn Investor:innen kaum oder keine Investitionen im Fachbereich von Gründer:innen vorweisen können. Zudem muss man die Frage klären, ob er oder sie vom Typ her eher ein Business Angel ist. Fall ja, dann sollte zumindest der persönliche Werdegang oder das Netzwerk zum eigenen Fachbereich passen”, sagt Ettema.

Und ergänzt: “Ich verwende gerne eine Methode, die ich ‘3 Kings/Queens & ein Ass’ nenne. Dabei geht es darum den ‘Blind Spot’ des Gründerteams zu entdecken, und diesen mit den Stärken eines Investors oder Investorin zu matchen. Diese Methode empfehle ich auch Investoren, wenn sie Startups im Rahmen vom ‘Deal Flow’ begutachten.”

Fundraising und Funnel

Ein weiterer Punkt der zum Fundraising gehört, ist der Begriff Funnel. Laut Ettema ist die erste Phase eines Funnels immer das Matchen anhand von drei Kriterien: Phase, Technologie und Industrie. Und folgende Fragen wären zu klären: Investiert der Investor oder die Investorin in der Phase, in der ich mich befinde? Kann er oder sie mit meiner Technologie etwas anfangen? Und hat derjenige oder diejenige ein Netzwerk in einem Markt, wo ich tätig bin? Danach kommen Themen wie Ticketgröße und Liquidität.

“Es gibt, auch in Österreich, immer wieder sehr gute Beispiele von Startups, die besonders früh, besonders schnell oder besonders große Investitionen bekommen” so Ettema weiter. “Alles in allem ist es aber fast wichtiger, die Masse zu betrachten. Wir als Ecosystem müssen gemeinsam bewirken, dass es einerseits mehr Geld für Investments in Startups gibt, und andererseits die Investmentmöglichkeiten, sprich die Startups, immer besser werden. Ich versuche daran, meinen Teil beizutragen.”

An einer Vertiefung des Themas Interessierte können bei der “Fundraising Summer School powered by FFG” vom 19. bis 23. August teilnehmen. Dort werden gemeinsam mit Steve Jeitler und dem Team von Minted zehn Teams an die Hand genommen und erarbeiten die wichtigsten Faktoren rund um Fundraising (von der Unternehmensstrategie zur Finanzierungsstrategie, Pitches, Terms und Instrumente). Bewerbungen sind hier möglich.

Toll dass du so interessiert bist!
Hinterlasse uns bitte ein Feedback über den Button am linken Bildschirmrand.
Und klicke hier um die ganze Welt von der brutkasten zu entdecken.

brutkasten Newsletter

Aktuelle Nachrichten zu Startups, den neuesten Innovationen und politischen Entscheidungen zur Digitalisierung direkt in dein Postfach. Wähle aus unserer breiten Palette an Newslettern den passenden für dich.

Montag, Mittwoch und Freitag

AI Summaries

IEA: 75 Prozent der Methan-Emissionen aus dem Öl- und Gassektor könnten vermieden werden

AI Kontextualisierung

Welche gesellschaftspolitischen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

IEA: 75 Prozent der Methan-Emissionen aus dem Öl- und Gassektor könnten vermieden werden

AI Kontextualisierung

Welche wirtschaftlichen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

IEA: 75 Prozent der Methan-Emissionen aus dem Öl- und Gassektor könnten vermieden werden

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Innovationsmanager:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

IEA: 75 Prozent der Methan-Emissionen aus dem Öl- und Gassektor könnten vermieden werden

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Investor:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

IEA: 75 Prozent der Methan-Emissionen aus dem Öl- und Gassektor könnten vermieden werden

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Politiker:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

IEA: 75 Prozent der Methan-Emissionen aus dem Öl- und Gassektor könnten vermieden werden

AI Kontextualisierung

Was könnte das Bigger Picture von den Inhalten dieses Artikels sein?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

IEA: 75 Prozent der Methan-Emissionen aus dem Öl- und Gassektor könnten vermieden werden

AI Kontextualisierung

Wer sind die relevantesten Personen in diesem Artikel?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

IEA: 75 Prozent der Methan-Emissionen aus dem Öl- und Gassektor könnten vermieden werden

AI Kontextualisierung

Wer sind die relevantesten Organisationen in diesem Artikel?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

IEA: 75 Prozent der Methan-Emissionen aus dem Öl- und Gassektor könnten vermieden werden