28.09.2022

ichó: Ein Therapieball gegen Demenz

Vier Innovator:innen aus Duisburg haben mit ichó einen Therapieball entwickelt, der die kognitiven Fähigkeiten demenzkranker Menschen stärken und den Krankheitsprozess verlangsamen soll.
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ichó
Der Therapieball ichó kann durch Klänge, Farben und Vibrationen die motorischen Fähigkeiten demenzkranker Menschen stärken. (c) ichó Facebook

Alle drei Sekunden erkrankt weltweit ein Mensch an Demenz. Der fortschreitende Verlust des Kurzzeitgedächtnisses lässt sich nicht heilen, aber durch angepasste Therapieeinheiten verlangsamen. Auch die Stabilisierung bestimmter Fähigkeiten erkrankter Personen kann den sukzessiven Abbau des Gehirns verlangsamen. Die vier Innovator:innen Steffen Preuß, Mario Kascholke, Alkje Stuhlmann und Eleftherios Efthimiadis aus Duisburg haben einen Therapieball zur Demenzbehandlung entwickelt.

Ein Therapieball für ein selbstbestimmtes Leben

Mit ichó können Demenz-Patient:innen ein persönliches Therapiesystem in ihren Haushalt integrieren. Der Ball unterstützt den Therapieprozess zur Behandlung von Demenz. Neurologische Erkrankungen wie Demenz würden vor allem Alltagskompetenzen erkrankter Personen mindern, wodurch ein eigenständiges Leben mit Fortschreiten der Krankheit immer schwieriger wird. In vielen Fällen kann dieser Zustand durch individuelle Förderung stabilisiert und sogar verbessert werden.

Spielerische Förderung kognitiver Fähigkeiten

Dem Entwickler:innen-Team zufolge helfe ichó bei der spielerischen Förderung kognitiver Fähigkeiten – sowohl einzeln, als auch zu zweit oder zur Therapie in der Gruppe. Die Wirkung des Balls sei auf neurologische Erkrankungen ausgelegt und könne nicht nur die kognitive Fähigkeit demenzkranker Personen fördern, sondern eigne sich auch zur Folgebehandlung nach Schlaganfällen oder im Umgang mit Autismus.

Multisensuales Erfolgserlebnis

ichó Therapiebälle leuchten, vibrieren und spielen Musik – je nach Interaktion seiner Anwender:innen. Die Kombination dieser Eigenschaften sei die Basis für dessen multisensuale Reizstimulation. Der Ball fördere sowohl visuell durch farbiges Licht, taktil durch feine bis starke Vibration, akustisch durch deutlichen Klang sowie haptisch durch seine speziell designte Außenhülle.

Patient:innen neurologischer Krankheiten können mit ichó außerdem ihre Motorik verbessern und Emotionen wiedererwecken. Als Folge können sie mehr Leichtigkeit und Freude im Alltag gewinnen und ihre Lebensqualität nachhaltig verbessern. Unter Betreuung von Angehörigen und Pflegekräften könne in Form von abwechslungsreichen Förderspielen langfristiger Therapieerfolg erzielt werden.

Über hundert Therapiespiele möglich

ichó soll verschiedene Therapiemethoden auf spielerische Art und Weise vereinen. Motorische Einwirkung wie schütteln, streicheln, werfen oder fangen könne der Ball anhand von fünf integrierten Sensoren identifizieren und darauf in Form von Klang, Licht, Farbe und Vibration reagieren. Das Therapieziel: Die Feinmotorik demenzkranker Personen zu fördern und deren kognitive Leistung zu stärken.

Brand Ambassador und Investmentziele

Auch der deutsche Hundetrainer, Moderator und Buchautor Martin Rütter sei von der Wirkung des Therapieballs überzeugt. Rütter zufolge handelt es sich bei ichó um eine effiziente Therapiemethode für Demenzerkrankte. Auch Angehörige sowie Pflege- und Betreuungskräfte könnten von der Innovation profitieren, so der Buchautor. In der fünften Folge der Höhle der Löwen am 3. Oktober will das ichó Team ein Investment von 1,5 Millionen Euro für 15 Prozent der Firmenanteile erreichen. Mit dem Investment wollen sie in den kommenden Jahren das Leben von über 10 Millionen demenzkranken Menschen verbessern, so das Gründer:innenteam aus Duisburg.

Mehr dazu am Montag in der Höhle der Löwen. Weiters dabei sind Memobild, SilkslidePro, Campusheld und Catrub.

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Das femble-Founderteam Lina Graf und Daniel Steiner (c) Michael Engele

Sie überfluten soziale Medien: Falsch-Informationen rund um Gesundheit und Medizin. Was sich als Gefahr für uninformierte User:innen entpuppt, bietet Chancen für neue Geschäftsfelder. Gegen Fake-News und für mehr verifizierte Information setzen sich immer mehr Mediziner:innen in sozialen Kanälen ein. Ein neues Berufsfeld wurde allmählich geboren: die “Health-Influencer:innen”.

Femble macht Ärzte zum “verifizierten Influencer”

In den vergangenen Monaten entstand damit ein Trend, der eine medizinische Fachausbildung mit der Nahbarkeit des Influencer-Seins kombiniert. Und ein Trend, der leider sowohl Chancen als auch Fehlerquellen beinhaltet.

Diesem Problem nimmt sich das Tiroler FemTech-Startup femble an. Es will die Beziehung zwischen Ärzten und Patient:innen stärken – und generativer KI einen sicheren und verifizierten Platz in der Gesundheitsbranche bieten.

Das in Volders nahe Hall in Tirol gegründete Startup hat sich zum Ziel gesetzt, Mediziner:innen einen vertrauenswürdigen Influencer-Status zu verleihen. Basierend auf der Erkenntnis: Patient:innen wollen Infos über soziale Kanäle, aber am liebsten nur von ihren eigenen Ärzten. Mit einer neuen Idee transformierte Femble sein ursprüngliches Geschäftsmodell – und holte sich dafür ein sechsstelliges Investment.

Zyklus-App wird zu Info-Plattform

Femble wurde im November 2020 gegründet. Ursprünglich wollte das Startup eine B2C-App für Zyklusbeschwerden aufbauen – basierend auf der persönlichen Gesundheitsgeschichte von Co-Founderin Graf. Der Plan ging auf: Nach kurzer Zeit entstand eine Community von über 40.000 Frauen und Dutzenden Ärzten. Die Intention: Frauen sollten sich schnelle und von Ärzten verifizierte Infos über Schmerzen während und rund um die Monatsblutung holen können.

Schritt für Schritt bauten sich Graf und Steiner vom Inntal aus eine Community aus mehreren Tausend Userinnen auf. Der Content war User-orientiert, aber anonym. Die Infos waren verifiziert, aber unpersönlich.

Patient:innen wollen Infos “nur von ihrem Arzt”

Das damalige Modell stieß an seine Grenzen. Das Founderteam erkannte Lücken – unter anderem dank umfangreichen Feedbacks von involvierten Mediziner:innen:

Man wolle Patientinnen effektiver informieren und begleiten, Behandlungszeiten verkürzen und Wissen über Basisfragen effizienter und sicherer verbreiten. Eine Thematik, die sich nicht nur auf den Sektor Frauengesundheit beschränkt, sondern in der gesamten Health-Branche zu verantworten ist.

Mit diesem Wissen startete femble seine Reise zu einer “Recommender Engine” für personalisierte Gesundheitsinhalte. Das Ziel: Frauen bei individuellen Beschwerden gezielt zu unterstützen.

Pivot soll Fake News bekämpfen

Ende 2024, vor gut zwei Monaten, hat sich das Team dazu entschieden, das Geschäftsmodell von femble zu transformieren. “Wir führen etliche Gespräche mit Nutzerinnen und Ärzten und haben dabei verstanden, dass Gesundheitsinformation nicht von beliebigen Ärzten kommen sollte, sondern von den eigenen”, erzählt Co-Founder Daniel Steiner.

Die Zyklus-App mit anonymisierten Gesundheitstipps war Geschichte. Die neue femble-Version positioniert sich seither als Plattform für Ärzt:innen mit der Intention, deren Beziehung zu Patientinnen “grundlegend neu zu denken und effizienter zu gestalten.”

Mediziner:innen werden zu Influencer:innen

“Mit femble ermöglichen wir es Ärzten, zu vertrauenswürdigen Health-Influencerinnen für ihre eigenen Patientinnen zu werden”, so Co-Founderin Lina Graf. Aktuell beobachte das Founderteam einen Trend “hin zu exklusiven digitalen Communities, und das Aufkommen von generativer KI in Videos wird diesen Wandel beschleunigen”. Umso wichtiger sei es, verifizierte Informationen über vertrauenswürdige Quellen bereitzustellen.

Die Vorteile von medizinischer Fachausbildung und der Nahbarkeit des Influencer-Seins mit gezielter Zielgruppen-Ansprache trugen Früchte: Nur zwei Monate nach dem Pivot berichtet das Startup bereits von positiver Resonanz vonseiten der Community. Insbesondere im Bereich Frauengesundheit stoßen die Lösungen von femble bei Ärzt:innen und Kliniken auf Interesse, heißt es.

Für das laufende Jahr 2025 nimmt man sich einen weiteren Pivot vor: Ein neuer Übersee-Standort ist geplant – die USA sind im Visier. Dazu dient das im letzten Jahr eingeholte Investment im Rahmen einer Angel-Runde. Rund 350.000 Euro soll von mehreren Angels in das Tiroler FemTech geflossen sein. An Bord sind europäische Business Angels, wie das Startup gegenüber brutkasten anmerkt.

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