23.03.2021

iBike-Box: Gleisdorfer Startup mit 100 E-Bike-Verleihstationen nach 3 Jahren

Das 2018 gegründete steirische Startup IBike-Box hat ein Verleihsystem für E-Bikes geschaffen und betreibt u.a. 20 Standorte in Mallorca.
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iBike-Box: So sehen die E-Bike-Verleih-Stationen aus
(c) iBike-Box: So sehen die E-Bike-Verleih-Stationen aus

Gründer Michael Friesenbichler betreibt schon einige Jahre lang einen Fahrrad-Shop mit zwei Filialen in der Steiermark. Im Mai 2018 gründete er formell die eBIKE-BOX HF GmbH im steirischen Gleisdorf. Über ein Partner-System konnte das Startup seitdem ein Netz von rund 100 E-Bike-Verleihstationen aufbauen. Allein 20 iBike-Boxen gibt es inzwischen im Fahrrad-Paradies Mallorca. der Rest der Standorte ist auf die österreichischen Bundesländer Steiermark, Salzburg, Tirol, Kärnten, Burgenland und Niederösterreich verteilt.

100 weitere iBike-Standorte dieses Jahr geplant

Doch dabei soll es keineswegs bleiben. Allein dieses Jahr sollen 100 weitere Standorte hinzukommen, sagt Friesenbichler gegenüber der Kleinen Zeitung. Dass Partner – bevorzugt Tourismusbetriebe – auch über die bisherigen Ländergrenzen hinweg gesucht werden, wird auch auf der Website des Startups klar. Die Partner sind dabei für das Öffnen und Schließen der Box und die Kundenbetreuung vor Ort zuständig. Ansonsten haben sie laut iBike einen relativ geringen Aufwand – das Startup finanziert nicht nur Box und E-Bikes, sondern übernimmt auch das Service. Erwartet wird dafür ein attraktiver Standort mit hoher Kundenfrequenz.

Die besagten Kunden, also die B2C-Zielgruppe, sind „Nächtigungsgäste, Tagestouristen und die ansässige Bevölkerung“. Ein halber Tag Leihe kostet 35 Euro, ein ganzer 45. Die iBike-Boxen dienen zugleich als Ladestationen und funktionieren dank Photovoltaik-Anlage teilweise energieautark. Alle zwei Jahre werden die E-Bikes durch neue Geräte ersetzt.

Großer Mitbewerber aus Tirol

Es ist übrigens nicht das einzige heimische Startup, das mit einem E-Bike-Verleihsystem mit Tourismus-Fokus erfolgreich ist. Noch deutlich größer ist das Tiroler Startup Greenstorm, das Jahresumsätze in zweistelliger Millionenhöhe macht, sich 2018 ein achtstelliges Investment holte und inzwischen von einem britischen Investor aufgekauft wurde.

iBike ist heute in der Puls4-Show 2 Minuten 2 Millionen zu sehen. Ebenfalls in dieser Folge: Revodent, Spirulix und Craftzaloon.

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Grazer Startup Barometer 2020 2021
(c) AdobeStock

Seit 2014 fängt die Umfrage, die momentan von Ideentriebwerk, Zentrum für Entrepreneurship der Universität Graz, Unicorn Startup & Innovation Hub und Gründungsgarage umgesetzt wird, ein aktuelles Bild der Stimmungslage in der Grazer Startup-Szene ein. Laut dem Grazer Startup Barometer hat sich die Lage 2025 deutlich verschlechtert.

Startup Barometer: Finanzierungswert auf schlechtestem Stand seit 2016

Die Bewertung des Standorts sinkt deutlich und erreicht mit 4,97 von 7 möglichen Punkten den tiefsten Wert seit 2017. Damit verliert Graz einen halben Punkt im Vergleich zu den Vorjahren. Besonders deutlich zeigt sich der Rückgang der Bewertung beim Förderungsangebot: Die Bewertung dieses Standortfaktors sinkt von 4,92 auf 4,29 von 7 Punkten.

Gleichzeitig gibt es aber auch positive Entwicklungen. Das Potenzial an qualifizierten Fachkräften wird 2025 so gut bewertet wie nie zuvor – mit 5,17 Punkten erreicht dieser Faktor den höchsten Wert seit Beginn der Erhebungen. Weitere Standortfaktoren wie das Beratungsangebot (5,25) und die Startup-Events (5,23) bleiben stabil auf hohem Niveau und werden weiterhin als große Stärken des Standorts wahrgenommen. Die Vernetzungsmöglichkeiten schneiden indes etwas schlechter ab als im Vorjahr (5,16), die Bewertung der Büro-Infrastruktur (5,07) bleibt in etwa stabil.

Allerdings: Nirgendwo ist der Einbruch sichtbarer als bei der Finanzierungssituation. Mit 3,47 von 7 Punkten fällt sie auf den schlechtesten Wert seit 2016. Zum Vergleich: In den Jahren 2023 und 2024 lagen die Bewertungen mit jeweils knapp über 4 Punkten noch auf höherem Niveau.

Mehr als jedes zweite befragte Startup (57 Prozent) hat bisher keine externe Finanzierung erhalten. Nur wenig Kapital kommt derzeit von Investor:innen: Lediglich 9 Prozent der Startups gaben an, Unterstützung von Business Angels zu erhalten, und 2 Prozent von Venture-Capital-Unternehmen.

Große Investments Ausnahme

Die geförderte Finanzierung stagniert bei 44 Prozent. Große Investments seien derzeit die Ausnahme: Wenn externe Finanzierung für Startups fließt, dann beträgt die Summe derzeit meist bis zu 50.000 Euro (35 Prozent), 30 Prozent erhalten Finanzierungen bis zu 150.000 Euro. Nur 25 Prozent aller Finanzierungen liegen über 500.000 Euro, davon 5 Prozent über 1 Million Euro.

Auch die Finanzierungshöhe unter den Frühphasen-Startups liegt meist unter 500.000 Euro (92 Prozent), schlechter als noch 2024 (82 Prozent). Der Trend zur Eigenfinanzierung setzt sich daher auch 2025 fort: Grazer Startups greifen vermehrt auf eigene Ersparnisse zurück (78 Prozent) und decken weiterhin ihre Mittel aus dem eigenen Cash-Flow heraus (51 Prozent).

„Die aktuelle Finanzierungslage trifft vor allem Gründer:innen in der Frühphase. Wer heute startet, braucht mehr Geduld, mehr Eigenmittel und ein noch klareres Geschäftsmodell. Das erschwert zwar den Einstieg, kann aber langfristig zu robusteren Unternehmen führen. Dies passiert jedoch nicht zufällig – es muss dafür gezielt in Frühphasenförderung investiert werden“, sagt Matthias Ruhri, Präsident Gründungsgarage.

Growth-Pläne passen sich an

Die Wachstumspläne der Grazer Startups haben sich an die aktuelle Lage angepasst. Für 38 Prozent der Gründer:innen hat langsames und vorsichtiges Wachstum (weniger als 50 Prozent Growth) in den kommenden drei Jahren Vorrang. Nur 25 Prozent trauen sich in den kommenden drei Jahren ein sehr schnelles Wachstum (über 100 Prozent Wachstum) zu.

Das hat auch Auswirkungen auf die Neueinstellungen von Mitarbeiter:innen: 75 Prozent der Startups planen Neueinstellungen in den nächsten zwölf Monaten, jedoch vor allem mit Fokus auf eine Person (29 Prozent), 2 Personen (23 Prozent) oder 3 Personen (17 Prozent).

Startup Barometer: KI als Chance

Eine mögliche Wachstumschance könnte sich jedoch durch Künstliche Intelligenz ergeben. Ein eigener Themenblock beschäftigte sich beim Grazer Startup Barometer 2025 speziell mit diesem Thema: 22 Prozent der befragten Startups bezeichnen sich selbst als „KI-Startup“, 70 Prozent nutzen Generative KI in der täglichen Arbeit. Für 10 Prozent ist KI sogar der Kern des Geschäftsmodells, weitere 6 Prozent haben KI in sämtliche Prozesse integriert. Nur 6 Prozent der Grazer Jungunternehmen nutzen Generative KI (noch) nicht.

Dennoch besitzt Graz der Studie nach auch 2025 Standortvorteile für Gründer:innen: Die Stadt überzeuge vor allem durch starke Universitäten, Hochschulen und Forschungseinrichtungen, die hochqualifizierte Fachkräfte und Innovationskraft sichern würden. Ergänzt werde dies durch ein lebendiges Startup-Ökosystem, zahlreiche Unterstützungsangebote sowie die gute Größe und Infrastruktur der Stadt, die zusammen „einen attraktiven Standort für Startups“ schaffen.

Internationale Sichtbarkeit als Manko

„Wir haben an sich eine gut funktionierende lokale Startup-Umgebung, wobei die Universitäten eine entscheidende Rolle spielen. Wo wir starken Aufholbedarf haben, ist die internationale Sichtbarkeit. Die brauchen wir, um lokale Startups auf ihrem Weg in internationale Märkte zu unterstützen. Sie ist aber auch relevant, um attraktiv für die Ansiedlung von internationalen Teams hier am Standort zu sein. Ein weiterer Punkt ist die engere Verzahnung mit der Industrie. An beiden Themen arbeiten wir hier im Unicorn“, erklärt Bernhard Weber, Geschäftsführer Unicorn Startup & Innovation Hub, Universität Graz.

Und Elisabeth Kaufmann, Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bereich Entrepreneurship, Universität Graz, ergänzt: „Die Ergebnisse zeigen deutlich: In Graz steckt enorme Innovationskraft – getragen von engagierten Gründer:innen, starken Universitäten und einem lebendigen Ökosystem. Damit diese Innovationspower ihr volles Potenzial entfalten kann, braucht es jedoch ein gemeinsames Innovations-Mindset über Institutionen, Disziplinen und Hierarchien hinweg. Nur wenn alle Akteure in Graz an einem Strang ziehen, können Ideen wirklich auf die Straße gebracht werden.“

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