02.04.2021

Hygiene Austria: Lenzing steigt aus, Ex-weXelerate-Chefin übernimmt Ruder

Claudia Witzemann war bis 2019 Geschäftsführerin des Startup-Hubs weXelerate und wechselt nun in die Leitung des Maskenproduzenten Hygiene Austria.
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(c) Daniel Shaked: Claudia Witzemann

Lenzing zieht bei dem umstrittenen Joint-Venture Hygiene Austria endgültig die Reissleine. Der Textilkonzern übergibt seine Anteile an dem Unternehmen an den Partner Palmers und verzichtet dabei “zunächst auf einen entsprechenden Kaufpreis”. Das teilte Lenzing am Freitag per Ad-Hoc-Meldung mit. Gleichzeitig erhält Hygiene Austria auch eine neue Geschäftsführung: Neben Michael Schleiss übernimmt auch Claudia Witzemann das Ruder.

Kennern der Startupszene ist Witzemann noch als Geschäftsführerin des Wiener Startup-Hubs weXelerate in Erinnerung. Dort leitete sie den Betrieb von Frühjahr 2018, zunächst gemeinsam mit Gabriele Costigan, dann alleine bis Sommer 2019. Claudia Witzemann startete ihre berufliche Laufbahn im Jahr 2000 als Beraterin bei A.T. Kearney, bevor sie zu weXelerate in die Geschäftsführung wechselte. Ihre akademische Ausbildung führte sie von Universität Wien über die University of California bis zur Dissertation in Physik an der Technischen Universität München.

Neue Personalfirmen gesucht

Bei Hygiene Austria wird Witzemann als Teil der Geschäftsführung zunächst die heikle Aufgabe haben, die externen Personaldienstleistungen neu aufzustellen. Zur Erinnerung: Im März wurde bekannt, dass Hygiene Austria mit Scheinfirmen auf Zeitarbeiter zurückgriff, offenbar um Lohnkosten gering zu halten.

Lenzing distanzierte sich umgehend davon und will auch nichts davon gewusst haben, dass Masken aus China zugekauft wurden. “Die neue Geschäftsführung wird auf Arbeitskräfteüberlassungen mit höchsten Qualitätsansprüchen zurückgreifen”, heißt es zur Neubesetzung bei Hygiene Austria vonseiten Lenzing.

“Gründungsidee wieder herstellen”

“Nach ausgesprochen intensiven Wochen kann ich berichten, dass wir die zentralen Mängel festgemacht und gemeinsam mit Palmers in Angriff genommen haben. Die Weichen für eine nachhaltig professionelle Geschäftsführung, hervorragende Qualitätssicherung und gute Arbeitsbedingungen wurden hiermit gestellt”, kommentierte Lenzing-Vorstand Stephan Sielaff die Änderungen.

Witzemann und Schleiss sollen laut Vereinbarung zwischen Lenzing und Palmers “die Gründungsidee, nämlich ein exzellentes Unternehmen für die Versorgung Österreichs mit Gesundheitsmasken bereitzustellen, schnellstmöglich und dauerhaft” wieder herstellen.

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(c) Christoph Steinbauer & Das Merch

Die Initiative No Walls Left wurde ursprünglich von Ali Mahlodji, Klaus Buchroithner (Das Merch), Colin Linde und Hannes Puchner ins Leben gerufen. Bereits 2020 und 2023 wurden Kampagnen umgesetzt, um auf Missstände aufmerksam zu machen. Das Team freut sich dieses Jahr über Zuwachs: Sie holten Patricia Wenigwieser, Frauenpreisträgerin der Stadt Linz 2024, an Bord.

No Walls Left startet auch in diesem Jahr wieder eine Kampagne. Die Initiatoren machen hierfür erstmals mit UN Women Austria und deren Orange the World Kampagne gemeinsame Sache. Die UN-Initiative findet jährlich zwischen dem 25. November, dem “Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen”, und dem 10. Dezember, dem “Internationalen Menschenrechtstag”, statt.

No Walls Left spendet Geld an den Orange Fund der UN Women

Pünktlich am 25. November öffnet der No Walls Left-Webshop seine Türen und startet die Charity-Kampagne, “Kunst, die bewegt”. Zu erwerben gibt es T-Shirts mit exklusiven Designs und Botschaften aufstrebender, österreichischer Künstler:innen. Die T-Shirts werden durch das Linzer Startup Das Merch fair und umweltfreundlich in Portugal hergestellt. Der Preis beträgt 38 Euro pro Shirt – ein Symbol für den 8. März, den Internationalen Frauentag.

Das gesamte Team arbeitet ehrenamtlich. Der Reinerlös fließt direkt als Spende in den Orange Fund der UN Women. Mit Spendengeldern realisieren die UN Women jährlich etwa 170 lokale, effektive Programme zur Gewaltprävention. Je mehr Mittel zur Verfügung stehen, desto mehr Projekte können umgesetzt werden und desto weniger Frauen müssen unter geschlechtsspezifischer Gewalt leiden.

Kritik an Werbebotschaften großer Konzerne

In den vergangenen Jahren konnte die Initiative übrigens über 68.000 Euro an Spenden sammeln, die unter anderem an Frauenhäuser überreicht wurden (brutkasten berichtete). Der Name No Walls Left möchte zudem auf einen weitere Misstand in unserer Gesellschaft hinweisen. “Die Wände unserer Städte sind voll mit Werbebotschaften großer Konzerne. Wenn keine Wände mehr übrig sind, um Menschen an wichtige gesellschaftliche Themen zu erinnern, müssen wir selbst zu Träge:innen dieser Botschaften werden”, so die Initiative in einer Aussendung.


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