21.06.2019

Humanising Autonomy: 5 Mio. US-Dollar Kapital für AI-Startup mit Wiener Gründerin

Das in London ansässige Startup Humanising Autonomy hat ein System zur Interpretation menschlichen Verhaltens für autonome Fahrzeuge entwickelt. In einer Seed-Runde holte sich das Unternehmen der Wiener Co-Founderin und CEO Maya Pindeus nun 5,3 Mio. US-Dollar.
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Humanising Autonomy: Das Team rund um Gründerin und CEO Maya Pindeus (6. v.l.)
(c) Humanising Autonomy: Das Team rund um Gründerin und CEO Maya Pindeus (6. v.l.)

“Was hat der vor?” – diese Frage stellt man sich als Autofahrer im Stadtgebiet, wenn es um das Verhalten von Fußgängern geht, sehr oft. Eine richtige Einschätzung ist dabei unbedingt notwendig, um einerseits sicher, andererseits aber auch zügig durch den Verkehr zu kommen. Entsprechend ist die richtige Interpretation menschlichen Verhaltens auch im Bereich autonomer Fahrzeuge ein essentielles Thema. Eine Lösung dafür liefert das Londoner Startup Humanising Autonomy.

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Humanising Autonomy: AI mit Psychologie-Kenntnis

Von der Österreicherin Maya Pindeus, die auch als CEO fungiert, und ihren ehemaligen Uni-Kollegen Raunaq Bose und Leslie Nooteboom gegründet, baut Humanising Autonomy umfassende, u.a. psychologische, Verhaltensmodelle in seinen Bilderekennungs-Algorithmus ein. Nicht nur Körpersprache und Gesichtsausdrücke, sondern auch “übliches” Verkehrsverhalten in unterschiedlichen Städten werden vom System berücksichtigt. “Die Menschen in London überqueren zum Beispiel sehr häufig bei Rot die Straße während jene in Wien hier vorsichtiger sind”, erklärte Pindeus dazu etwa vergangenes Jahr im Magazin Forbes.

Kapital aus UK, Japan, Deutschland und dem Silicon Valley

Nun holte sich das Startup, wie das US-Magazin TechCrunch berichtet, in einer Seed-Runde 5,3 Millionen US-Dollar Kapital unter dem Lead des Londoner VC Anthemis Group, der eigentlich auf FinTech fokussiert. Ebenfalls in der Runde dabei sind Global Brain aus Japan, Amplifier aus Deutschland and Synapse Partners aus dem Silicopn Valley.

Daimler und Airbus unter Referenz-Partnern

Überzeugt haben dürfte die Investoren wohl auch die Liste der Kooperationspartner des Startups. Humanising Autonomy arbeitet unter anderem mit Daimler, Airbus und der Trägergesellschaft der Londoner öffentlichen Verkehrsmittel zusammen. Das frische Kapital soll nun hauptsächlich in die Kommerzialisierung des Produkts fließen. “Die Technologie ist bereit. Jetzt geht es darum, sie zu so vielen Anbietern wie möglich zu bringen und die direkten Zuliefer-Beziehungen zu stärken”, kommentiert Pindeus gegenüber TechCrunch.

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Lalamu, Konkurs
(c) Lalamu

Zuerst eine Tonspur, dann das Video eines Gesichts (etwa auch auf einem Foto oder nicht allzu abstrakten Gemälde oder sogar auf einer Statue) aufnehmen – fertig. Die Aufnahmen werden vom Server mittels KI-basiertem Tool verarbeitet. Das Lip Sync-Video kommt nach ein paar Sekunden zurück und kann auf TikTok und Co gepostet werden. Das konnte das Produkt des Wiener Startups Lalamu.

Lalamu: Neben Lip-Sync auch B2B-Angebot

Die B2C-App, die in der Basis-Version kostenlos war und für die es mehrere Packages mit längerer Video-Dauer und ohne Werbung zu kaufen gab, war jedoch nicht der einzige Geschäftszweig. Lalamu wollte auch mit einem B2B-Angebot durchstarten. Konkret wandte man sich an Filmindustrie, Museen und Agenturen, die das AI-Algorithmus-basierte Tool des Startups für ihre Zwecke einsetzen sollten.

Mit diesen Vorhaben konnte man ein Investment ergattern: Das Wiener Unternehmen holte sich insgesamt 245.000 Euro von Investor:innen. Es wurde auch ins Microsoft for Startups-Programm aufgenommen, schaffte es mit der Lalamu Studio App in den Canva App Store mit mehr als 400.000 Usern und entwickelte schlussendlich die unabhängige Web-Platform lipsyncer.ai. Nun aber berichtet der Alpenländische Kreditorenverband (AKV) vom Konkurs des KI-Startups.

Konkurs eröffnet

“Die LaLaMu EntertAInment GmbH kann ihren laufenden Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nachkommen. Vom zuständigen Handelsgericht Wien wurde ein Konkursverfahren eröffnet”, heißt es dort.

Das sagt der Founder

Auf Anfrage erklärt Founder Matthias Spitzer, dass es in einer Zeit, in der das Startup Unterstützung gebraucht hätte, etwa für neue Developer, keine gegeben habe. Die Konkurrenz aus den USA (Runway und Sync Labs) hätten dagegen über die letzten Jahre mehrere Millionen US-Dollar an Investment erhalten.

“Das ist ein Genickbruch”, sagt Spitzer. “Da kommst du nicht mehr weiter.” Lalamu habe noch versucht mit Lipsyncer.ai “die Kurve zu kratzen”, habe die Videoqualität verbessert und optimiert, damit sie etwa bei Werbevideo-Vorproduktionen oder Erklärvideos zum Einsatz kommen kann. Doch leider hätten die vielen User:innen bloß den Free Modus-Bereich genutzt, wie der Founder erwähnt.

“Unser Umsatz hat es einfach nicht erlaubt, zu wachsen”, ergänzt Spitzer. “Wir wurden links und rechts überholt. Eigentlich waren wir ja eine Zeit lang im Sektor weltweit bekannt bzw. namhaft und spürten eine klare Bewegung nach vorne. Wir haben uns sehr erhofft mehr gesehen zu werden und eine großzügige Finanzspritze zu erhalten. Aber, was wirklich schade ist, keiner in Österreich hat sich getraut im großen Stil zu investieren.”

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