24.03.2020

Höhle der Löwen: Wiener Startup verkauft halbe Firma an Judith Williams

In dieser Folge von "Die Höhle der Löwen" gab es einen Leiter-Fall-Schutz, Botschaften von berühmten Hollywood-Stars und einen smarten Blumentopf. Zudem heimste sich Judith Williams die Hälfte eines österreichischen Startups ein.
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Höhle der Löwen, Frank Thelen, Dagmar Wöhrl, Carsten Maschmeyer, Georg Kofler, Ralf Dümmel, Startup
(c) TVNOW / Bernd-Michael Maurer - Investorin Judith Williams steigt schlussendlich nicht bei CB.Lash ein.
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Diesmal durfte bei “Die Höhle der Löwen” Peter Kenning als erster starten. Mit Yuca Loca möchte er Pommes aus Maniok, ein beliebtes Wurzelgemüse aus Südamerika, in Deutschland populär machen. Damit sein Unternehmen wachsen und den Schritt in den Einzelhandel gehen kann, benötigt der Gründer ein Kapital von 90.000 Euro. Dafür bot er 20 Prozent seines Unternehmens.

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Dümmel, der Pommes-Gourmet

Investor Ralf Dümmel gestand seine ewige Liebe zu Pommes und erkannte bei Yuca Loca einen leicht anderen, aber dennoch guten Geschmack im Vergleich zu seiner Lieblings-Beilage. Das Produkt ist bereits am Markt und konnte im ersten Halbjahr 40.000 Euro statt kalkulierter 28.000 Euro Umsatz erwirtschaften.

Deutsche zu sehr auf Kartoffeln geprägt

Maschmeyer stieg als erster aus. Er deutete an, dass der Unterschied zu üblichen Kartoffeln nicht besonders hervorstechen würde. Auch Medien-Experte Georg Kofler nannte das Produkt “in Ordnung aber nicht exzellent” und war ebenfalls draußen. Konzernchef Nils Glagau zweifelte daran, dass die Pommes-Alternative im deutschen Markt angenommen werde. Die Leute wären zu sehr auf Kartoffeln geprägt.

(c) TVNOW / Bernd-Michael Maurer – Peter Kenning wollte mit “Yuca Loca” und seinen Pommes aus Maniok die Investoren für sich gewinnen.

Kein Höhle der Löwen-Deal

Der Gründer kämpfte, konnte aber auch Familien-Unternehmerin Dagmar Wöhrl nicht überzeugen. Schlussendlich sagte auch Dümmel schweren Herzens dem Gründer ab. Kein Deal für Yuca Loca.

Magnetische Wimpern aus Wien

Die zweiten in der Höhle der Löwen waren die Österreicher Barbara Reiter und Christian Steiner mit CB.Lash. Dabei handelt es sich um künstliche Magnet-Wimpern, die durch eine Zwei-Komponenten-Lösung lange haften und bis zu 50 Mal wiederverwendbar sind. “Am Wimpernkranz befinden sich Mikromagnete, die optimal platziert sind. Den Gegenpol für den Magneten haben wir in unserem patentierten Eyeliner integriert”, sagt Co-Founder Steiner. Die Forderung: 200.000 Euro für 20 Prozent Anteile.

Noch nicht marktreif

Nach der Demonstration mit Model Julia erklärte die Gründerin auf Nachfrage, um welches Material es sich bei den Wimpern handeln würde. Im Sortiment gebe es bisher, Natur-, Human- und vegane Wimpern. Dann stieg Wöhrl als erste aus. Der Fokus auf den Online-Vertrieb würde dem Startup auch alleine gelingen, meinte sie. Man erfuhr jedoch kurz darauf, dass das Produkt der beiden Wiener noch nicht marktreif sei und Tests beziehungsweise Studien zur Verträglichkeit ein halbes Jahr in Anspruch nehmen würden.

Höhle der Löwen, Frank Thelen, Dagmar Wöhrl, Carsten Maschmeyer, Georg Kofler, Ralf Dümmel, Startup
(c) TVNOW / Bernd-Michael Maurer – Barbara Reiter und Christian Steiner aus Judenburg in Österreich erhofften sich ein Investment von 200.000 Euro für 20 Prozent der Anteile an ihrem Unternehmen CB.Lash.

Patent als Ice-Breaker

Ralf Dümmel war der zweite Juror, der den Gründern eine Absage erteilte: Der Zeitraum bis zum Markt-Start sei ihm zu lang, sagte er. Auch Carsten Maschmeyer wollte nicht mitmachen: Die Bewertung sei das Problem.

Nachdem es bereits danach ausgesehen hatte, als ob das österreichische Startup ohne Erfolg Heim gehen würde, kam plötzlich ein neues Thema auf. Den Investoren wurde auf einmal klar, dass die Gründer den Eyeliner bereits patentiert hatten. Dies änderte die Stimmung im Studio rasant.

Halbe Firma für Judith Williams

Judith Williams meinte, wenn wirklich ein Patent bestehe, dann sei das Produkt wahnsinnig innovativ. Auch die Qualität sei sehr hoch. Allerdings seien die ganzen Tests, die anstehen und die Produktentwicklung noch viel Arbeit. “Das aber ist unser täglich Brot. Wir hätten die Wissenschaft um zu helfen”, sagte sie. Und wollte ein gleichwertiger Partner werden. Sie forderte 50 Prozent für 200.000 Euro. Deal für CB.Lash.

Einmal ein WM-Finale kommentieren

Die dritten in der Höhle der Löwen waren Gisbert Wundram und Bendix Eisermann von commentaro. Die beiden betreiben seit zehn Jahren gemeinsam den Pay TV-Sender “Sport Digital” und arbeiten im selben Zeitraum auch an ihrem Startup. Mit ihrer Idee könne jeder zum Sportkommentator werden, heißt es: In der App finden die User Clips von nationalen und internationalen Sportveranstaltungen mit Original-Atmosphäre, die sie selbst kommentieren können.

Viertel Million gesucht

Über die commentaro-Plattform kann dann der eigene Beitrag veröffentlicht, verbreitet und mit Freunden geteilt werden. Um ihr Produkt weiterzuentwickeln und international zu skalieren, benötigen die Gründer zusätzliches Kapital in Höhe von 250.000 Euro. Dafür bieten sie den Löwen 25 Prozent Firmenanteile.

commentaro, Frank Thelen, Dagmar Wöhrl, Carsten Maschmeyer, Georg Kofler, Ralf Dümmel, Startup
(c) TVNOW / Bernd-Michael Maurer – Bendix Eisermann und Gisbert Wundram haben eine App entwickelt, mit der jeder zum Hobby-Kommentator eines Sport-Ereignisses werden kann.

Glagau fehlt die Leidenschaft

Nach dem Pitch meldete sich Glagau freiwillig, sich als Kommentator mit der App zu versuchen. “Mehr Leidenschaft” und an den “Höhen und Tiefen zu arbeiten” lautete danach die harte Löwen-Kritik an ihrem Juror-Kollegen, der aber alles in allem eine recht passable Figur als Fußballsprecher abgab.

Spaß und …

Wöhrl wollte danach die Sinnhaftigkeit der App und den User-Nutzern wissen. Neben dem Spaß an der Freude und persönlicher Bestätigung durch das Teilen mit Freunden und der Like-Generierung, die damit einher geht, erzählten die Gründer von einer zweiten Geschäftssäule des Unternehmens.

…Karriere als Kommentator?

Mit “commentaro-Live”, die im Gegensatz zur Basis-Version nicht kostenfrei ist, wäre es für den User möglich, sich andere Nutzer anzuhören, die etwa ein “Live-Match” kommentieren. “Für den Fall, dass man sich über den TV-Kommentator ärgert”, so die Gründer.

Es stehen in der App Streams zur Verfügung, die man über die eigene Home-Anlage connecten könne, um so eine Synchronität zum Fernseher herzustellen. Kurzum: Das Bild im TV-Gerät bleibt, der Ton ist abgestellt, die Heim-Anlage lässt den Kommentator der Wahl laufen.

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Schwer zu greifende Idee

Kofler zeigte sich skeptisch, was die Anzahl der Zuhörer betreffe, nannte es aber ein witzige Idee, über die er nachdenken müsse. Nils Glagau stieg relativ rasch aus und konnte die App der Gründer, wie auch Dümmel, schwer greifen. Beide stiegen aus. Maschmeyer hingegen nannte die beiden Gründer hochkompetent, ging aber ebenfalls, da er keinen Investment-Case sah. Als sich auch Ex-Miss-Germany Dagmar Wöhrl als potentielle Investorin verabschiedete, kehrte Kofler zurück.

Keine Million User für App?

Er zweifelte daran, die – nach eigener Meinung – nötigen eine Million Abonnenten in kurzer Zeit auf die App zu bringen. Commentaro war ihm daher nicht lukrativ genug. Kein Deal für die Kommentator-App.

Eine Leiter bei Höhle der Löwen

Udo Heyl folgte als nächster Gründer bei “Die Höhle der Löwen”. Als Dachdeckermeister hat Udo einen schweren Leiter-Sturz hinter sich und weiß um die Gefahren des Handwerks oben auf dem Dach oder in der Höhe. “Laut Statistik ereignen sich etwa 180.000 Leiterunfälle jährlich, allein in Deutschland”, sagt er. Daher nahm er sich des Themas an und entwickelte eine Leiterkopfsicherung namens LeiKoSi.

LeiKoSi, Frank Thelen, Dagmar Wöhrl, Carsten Maschmeyer, Georg Kofler, Ralf Dümmel, Startup
(c) TVNOW / Bernd-Michael Maurer – Udo Heyl stürzte selbst einmal schwer von der Leiter und hat daher die Leiterkopfsicherung “LeiKoSi”erfunden.

In Dachrinne stecken

Die Vorrichtung wird an einer Leiter befestigt und zum Beispiel in einer Dachrinne eingehängt, dadurch soll sie an Stabilität gewinnen. Der Dachdeckermeister sieht sein Produkt auch in privaten Haushalten und benötigt nun die Unterstützung eines Löwen. Er hofft auf 250.000 Euro für zehn Prozent der Firmenanteile.

1,2,3 vorbei

Nach der Demonstration seines Produkts erzählte der Gründer von 1400 verkauften Sicherungen 2018 bei einem Verkaufspreis von 198 Euro. Glagau stieg als erster aus, es sei netzwerktechnisch nicht seine Welt. Shopping-Queen Judith Williams nannte das Produkt eine “Meisterleistung”, sagte aber auch, sie wäre nicht die passende Partnerin für den Gründer. Wöhrl lobte ähnlich stark wie ihre Vorredner, stieg aber als dritte Löwin ebenfalls aus.

Dümmel bei Höhle der Löwen: “Das geht nicht”

Danach bezifferte der Gründer den erwarteten Jahresumsatz bei 4000 verkauften Stück mit 720.000 Euro, was ihm ein “das geht nicht” von Dümmel einbrachte. Der Juror brachte den Abgabe-Preis ins Spiel und kam stattdessen auf eine Summe von 400.000 Euro. Dies brachte Heyl kurzzeitig ins Schwitzen.

Firmenbewertung als Problem

Dümmel war sich nicht sicher, ob er dem Startup ein Angebot machen sollte. Das Produkt habe ein großes Potential, jedoch sei der Preis für LeiKoSi zu hoch. Zudem habe er ein Problem mit der Firmenbewertung. Bei Kofler verhielt es sich ähnlich.

Schweres Herz und Ablehnung

Glagau schlug daher eine Partnerschaft der beiden Löwen vor. Mitten im Diskurs um die Problematik der gewünschten Summe bot Kofler plötzlich 250.000 Euro für 30 Prozent Beteiligung. Ein nachdenklicher Dümmel ging danach schwerstens Herzens ohne Angebot. Und der Gründer lehnte überraschend aber höflich Koflers Offerte ab. “Es kann ja nicht jedes Geschäft klappen”, sagte der Süd-Tiroler Juror abschließend. Kein Deal für LeiKoSi.

Der smarte Blumentopf bei Höhle der Löwen

Der nächste, der sich ein Investment bei “Die Höhle der Löwen” erhoffte war Georg Pröpper. Mit Lazy Leaf hat der Ingenieur einen selbstgießenden, elektronischen Blumentopf erschaffen.

Für jene ohne grünen Daumen

So funktioniert’s: Ein integrierter Wassertank, den man befüllt, misst die Temperatur und passt die Gießmenge automatisch daran an, sollte es besonders heiß oder kalt sein. Der Lazy Leaf meldet sich mit einem Signal, sobald der Tank leer ist und erinnert so den Nutzer daran, Wasser nachzuschütten. Durch den integrierten Lichtsensor wird verhindert, dass Warnsignale bei Nacht ertönen, um so den Schlaf nicht zu stören. Mit einem beliebigen Mikro-USB Ladegerät wird der Akku geladen und liefert Strom für mehrere Monate. Der Gründer forderte 150.000 Euro für 20 Prozent Firmenanteile.

Lazy Leaf, Höhle der Löwen, Frank Thelen, Dagmar Wöhrl, Carsten Maschmeyer, Georg Kofler, Ralf Dümmel, Startup
(c) TVNOW / Bernd-Michael Maurer – Die Investoren Georg Kofler und Dagmar Wöhrl nehmen den smarten Blumentopf “Lazy Leaf” von Georg Pröpper (r.) genau unter die Lupe.

Verkaufspreis zu hoch?

Nachdem sich alle Löwen ein Bild von der Bewässerungsfunktion gemacht hatten, meinte so mancher, der Preis von 60 Euro wäre zu hoch. Man könne ihn in einer größeren Produktion aber herab drücken, entgegnete Pröpper.

Keine Chance für andere Löwen

“Absoluter Hammer” meinte Dümmel danach. Der “Übertöpfe-Markt” sei riesig, waren seine Worte und er bot 150.000 Euro für 20 Prozent. Dabei streckte der dem Gründer bereits die Hand entgegen und wollte die anderen Löwen gar nicht zu Wort kommen lassen. “Tut mir Leid”, sagte Pröpper, “das war mein Wunsch-Löwe” und ging in die Umarmung mit dem Investor. Deal für Lazy Leaf.

Fünf Millionen Euro Bewertung

Den Abschluss von “Die Höhle der Löwen” bildeten die Österreicher Aleksey Igudesman, Dominik Joelsohn und Julia Rhee. Ihr Startup Music Traveler ist eine Plattform, die Musiker mit einem Raum zum Musizieren verbindet. Die Zielgruppe umfasst dabei nicht nur Profis, auch Kinder, Studenten, Hobbymusiker, DJs und Bands zählen dazu, sowie  Amateure, die daheim keine Instrumente haben. Diese können sie gleich mit der Location mit mieten. Die Gründer forderten nach einer Geigenspiel-Einlage und etwas Komik 500.000 Euro für zehn Prozent Beteiligung.

Music Trabvler, Höhle der Löwen, Frank Thelen, Dagmar Wöhrl, Carsten Maschmeyer, Georg Kofler, Ralf Dümmel, Startup
(c) TVNOW / Bernd-Michael Maurer – Aleksey Igudesman (l.), Julia Rhee und Dominik Joelsohn aus Wien präsentierten mit “Musik Traveler” eine App, mit der man Proberäume mieten kann.

Celebrities als Fans

Die Plattform verfügt mittlerweile über 500 Musik-Locations – vom privatem Wohnzimmer bis zum Wiener Konzerthaus und das Kings Theatre in New York – und darüber hinaus bereits über einen berühmten Investor: Hollywood-Legende und Star-Komponist Hans Zimmer (ein Oscar für König der Löwen, drei Grammy Awards und zweimal Golden Globe) ist mit an Bord. Auch Sänger und ebenfalls Komponist Billy Joel, sowie Schauspieler John Malkovich (“Klimt”, “Being John Malkovich”) gehören zum Netzwerk des Startups dazu.

Ein Löwen-Lob

Nach einer Video-Botschaft von Hans Zimmer an die Löwen meinte Frank Thelen, alles sehe sehr hochwertig aus. Besonders das Logo, eine mit dem GPS-Zeichen verbundene Musiknote, hatte es ihm angetan. Auch das Interface der kostenlosen App sehe “richtig gut” aus.

Billy Joel bei Höhle der Löwen

Geld verdient das Startup mit einer Vermittlungsgebühr von zehn Prozent. Dabei stehen bisher 4000 registrierte User bei einem Umsatz von 30.000 Euro zubuche. Nun möchte das Startup den Rollout angehen. Nachdem sich auch Billy Joel ebenfalls mit einer Video-Botschaft für die Löwen einbrachte, staunte Thelen über das tolle Netzwerk der Gründer.

Kein Investor nötig?

Ralf Dümmel meinte danach, er sei nicht der Richtige, um mit ihnen das Startup groß zu machen. Er und Nils Glagau verabschiedeten sich, allerdings beeindruckt. Man brauche sie nicht, meinten beide Löwen.

Zu komplexe Firmen-Struktur

Dem widersprachen die Gründer und meinten, in der Business-Welt würden ihnen natürlich Kontakte fehlen. Maschmeyer traute, nachdem man geklärt hatte wie die Firmenstruktur von Music Traveler aufgebaut ist, den drei allerdings das “Unternehmerische” nicht zu. Igudesman reise als Musiker herum, Rhee sitze im HQ in New York, Joelsohn im HQ in Wien. Der Löwe sah zu wenig “commitment” und stieg aus.

“For now” als Problem für Thelen

Daraufhin wollte es Thelen genau wissen und hakte nach, wie es nun wirklich mit dem Gründer-Team stehe. Und verabschiedete sich nach einer kurzen Erklärung der Founder abrubt als potentieller Investor: “For now” waren die beiden Worte, die aus Rhees Mund kamen und den Tech-Profi störten. Sie sei “for now” CEO des Startups, meinte der Juror gehört zu haben. Danach zitierte er Studien, die belegen würden, dass Startups, die von internen CEOs geführt würden, um eine Vielzahl besser “performen” würden, als wenn man später extern jemanden dazu hole. Deshalb kam von ihm kein Investment.

Kein Löwe für Wiener Startup

Die letzte Hoffnung, Georg Kofler, ging danach ebenso. Die Bewertung sei für die frühe Phase, in der sich das Startup befände, zu hoch. Trotz großer Begeisterung für die Idee, für Music Traveler konnte sich kein Löwe finden.


⇒ Yuca Loca

⇒ CB.Lash

⇒ commentaro

⇒ LeiKoSi

⇒ Lazy Leaf

⇒ Music Traveler

⇒ DHDL zum nachsehen auf TVNOW

 

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Doris Lippert (Microsoft | Director Global Partner Solutions und Mitglied der Geschäftsleitung) und Thomas Steirer (Nagarro | Chief Technology Officer) | Foto: brutkasten

“No Hype KI” wird unterstützt von CANCOM Austria, IBM, ITSV, Microsoft, Nagarro, Red Hat und Universität Graz


Mit der neuen multimedialen Serie “No Hype KI” wollen wir eine Bestandsaufnahme zu künstlicher Intelligenz in der österreichischen Wirtschaft liefern. In der ersten Folge diskutieren Doris Lippert, Director Global Partner Solutions und Mitglied der Geschäftsleitung bei Microsoft Österreich, und Thomas Steirer, Chief Technology Officer bei Nagarro, über den Status Quo zwei Jahre nach Erscheinen von ChatGPT.

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„Das war ein richtiger Hype. Nach wenigen Tagen hatte ChatGPT über eine Million Nutzer”, erinnert sich Lippert an den Start des OpenAI-Chatbots Ende 2022. Seither habe sich aber viel geändert: “Heute ist das gar kein Hype mehr, sondern Realität“, sagt Lippert. Die Technologie habe sich längst in den Alltag integriert, kaum jemand spreche noch davon, dass er sein Smartphone über eine „KI-Anwendung“ entsperre oder sein Auto mithilfe von KI einparke: “Wenn es im Alltag angekommen ist, sagt keiner mehr KI-Lösung dazu”.

Auch Thomas Steirer erinnert sich an den Moment, als ChatGPT erschien: „Für mich war das ein richtiger Flashback. Ich habe vor vielen Jahren KI studiert und dann lange darauf gewartet, dass wirklich alltagstaugliche Lösungen kommen. Mit ChatGPT war dann klar: Jetzt sind wir wirklich da.“ Er sieht in dieser Entwicklung einen entscheidenden Schritt, der KI aus der reinen Forschungsecke in den aktiven, spürbaren Endnutzer-Bereich gebracht habe.

Von erster Begeisterung zu realistischen Erwartungen

Anfangs herrschte in Unternehmen noch ein gewisser Aktionismus: „Den Satz ‘Wir müssen irgendwas mit KI machen’ habe ich sehr, sehr oft gehört“, meint Steirer. Inzwischen habe sich die Erwartungshaltung realistischer entwickelt. Unternehmen gingen nun strategischer vor, untersuchten konkrete Use Cases und setzten auf institutionalisierte Strukturen – etwa durch sogenannte “Centers of Excellence” – um KI langfristig zu integrieren. „Wir sehen, dass jetzt fast jedes Unternehmen in Österreich KI-Initiativen hat“, sagt Lippert. „Diese Anlaufkurve hat eine Zeit lang gedauert, aber jetzt sehen wir viele reale Use-Cases und wir brauchen uns als Land nicht verstecken.“

Spar, Strabag, Uniqa: Use-Cases aus der österreichischen Wirtschaft

Lippert nennt etwa den Lebensmittelhändler Spar, der mithilfe von KI sein Obst- und Gemüsesortiment auf Basis von Kaufverhalten, Wetterdaten und Rabatten punktgenau steuert. Weniger Verschwendung, bessere Lieferkette: “Lieferkettenoptimierung ist ein Purpose-Driven-Use-Case, der international sehr viel Aufmerksamkeit bekommt und der sich übrigens über alle Branchen repliziert”, erläutert die Microsoft-Expertin.

Auch die Baubranche hat Anwendungsfälle vorzuweisen: Bei Strabag wird mittels KI die Risikobewertung von Baustellen verbessert, indem historische Daten zum Bauträger, zu Lieferanten und zum Bauteam analysiert werden.

Im Versicherungsbereich hat die UNIQA mithilfe eines KI-basierten „Tarif-Bots“ den Zeitaufwand für Tarifauskünfte um 50 Prozent reduziert, was die Mitarbeiter:innen von repetitiven Tätigkeiten entlastet und ihnen mehr Spielraum für sinnstiftende Tätigkeiten lässt.

Nicht immer geht es aber um Effizienzsteigerung. Ein KI-Projekt einer anderen Art wurde kürzlich bei der jüngsten Microsoft-Konferenz Ignite präsentiert: Der Hera Space Companion (brutkasten berichtete). Gemeinsam mit der ESA, Terra Mater und dem österreichischen Startup Impact.ai wurde ein digitaler Space Companion entwickelt, mit dem sich Nutzer in Echtzeit über Weltraummissionen austauschen können. „Das macht Wissenschaft zum ersten Mal wirklich greifbar“, sagt Lippert. „Meine Kinder haben am Wochenende die Planeten im Gespräch mit dem Space Companion gelernt.“

Herausforderungen: Infrastruktur, Daten und Sicherheit

Auch wenn die genannten Use Cases Erfolgsbeispiele zeigen, sind Unternehmen, die KI einsetzen wollen, klarerweise auch mit Herausforderungen konfrontiert. Diese unterscheiden sich je nachdem, wie weit die „KI-Maturität“ der Unternehmen fortgeschritten sei, erläutert Lippert. Für jene, die schon Use-.Cases erprobt haben, gehe es nun um den großflächigen Rollout. Dabei offenbaren sich klassische Herausforderungen: „Integration in Legacy-Systeme, Datenstrategie, Datenarchitektur, Sicherheit – all das darf man nicht unterschätzen“, sagt Lippert.

“Eine große Herausforderung für Unternehmen ist auch die Frage: Wer sind wir überhaupt?”, ergänzt Steirer. Unternehmen müssten sich fragen, ob sie eine KI-Firma seien, ein Software-Entwicklungsunternehmen oder ein reines Fachunternehmen. Daran anschließend ergeben sich dann Folgefragen: „Muss ich selbst KI-Modelle trainieren oder kann ich auf bestehende Plattformen aufsetzen? Was ist meine langfristige Strategie?“ Er sieht in dieser Phase den Übergang von kleinen Experimenten über breite Implementierung bis hin zur Institutionalisierung von KI im Unternehmen.

Langfristiges Potenzial heben

Langfristig stehen die Zeichen stehen auf Wachstum, sind sich Lippert und Steirer einig. „Wir überschätzen oft den kurzfristigen Impact und unterschätzen den langfristigen“, sagt die Microsoft-Expertin. Sie verweist auf eine im Juni präsentierte Studie, wonach KI-gestützte Ökosysteme das Bruttoinlandsprodukt Österreichs deutlich steigern könnten – und zwar um etwa 18 Prozent (brutkasten berichtete). „Das wäre wie ein zehntes Bundesland, nach Wien wäre es dann das wirtschaftsstärkste“, so Lippert. „Wir müssen uns klar machen, dass KI eine Allzwecktechnologie wie Elektrizität oder das Internet ist.“

Auch Steirer ist überzeugt, dass sich für heimische Unternehmen massive Chancen eröffnen: “Ich glaube auch, dass wir einfach massiv unterschätzen, was das für einen langfristigen Impact haben wird”. Der Appell des Nagarro-Experten: „Es geht jetzt wirklich darum, nicht mehr zuzuwarten, sondern sich mit KI auseinanderzusetzen, umzusetzen und Wert zu stiften.“


Folge nachsehen: No Hype KI – wo stehen wir nach zwei Jahren ChatGPT?


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AI Summaries

Höhle der Löwen: Wiener Startup verkauft halbe Firma an Judith Williams

  • Ein Gründer versuchte mit Yuca Loca eine Pommer Alternative auf den markt zu bringen
  • Zwei Gründer stellten ihre Magnet-Wimpern und einen besonderen Eyeliner vor
  • Eine App namens commentaro lässt normale User zu Sport-Kommentatoren werden
  • Die Gefahr eines Leitersturzes minimieren. Das verspricht LeiKoSi
  • Ein Tüftler entwickelt einen smarten Blumentopf, der sich bei Wassermangel von alleine meldet
  • Ob man mit einem Netzwerk an Berühmtheiten bei Löwen punkten kann, zeigt ein Musik-Startup
 

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