24.05.2021

“Höhle der Löwen”: Tod, Schmerzen und ein Geldbörsenpflaster

In dieser Folge der "Höhle der Löwen" ging es um Skill-Aneignung, diebstahlsichere Geldbörsel und Sticks gegen Wundreib-Schmerzen. Zudem wollte ein Startup Kork als Universal-Material etablieren, während ein anderes vom Tod sprach.
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Höhle der Löwen, Sumemrsaver, evertree, The Makery, BodyWallet,
(c) TVNOW / Frank W. Hempel - Denise Hahn hat eine Lösung gegen ein sommerliches Schmerzproblem.
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Der erste in der „Höhle der Löwen“ – die es online auf TVNOW und immer montags um 20.15 Uhr bei VOX zu sehen gibt – war Jasper Kolb von The Makery. Die digitale Plattform vermittelt zahlreiche handwerkliche und kreative Workshops. Sie bringt lokale Kreative, Künstler und Experten zusammen, die ihr Wissen und ihre Leidenschaft teilen möchten. Die Anbieter können die Workshops im eigenen Namen und in eigener inhaltlicher und preislicher Gestaltung durchführen. So finden sich auf der Plattform fast 500 verschiedene kreative Erlebnisse zu Themen wie Handwerk, Kochen oder Nachhaltigkeit. Für den 34-Jährigen, der aktuell noch bei Zalando arbeitet, ist sein Startup ein Herzensprojekt. Um seine Plattform groß zu machen, benötigte er 250.000 Euro und wollte dafür 15 Prozent seiner Anteile abgeben.

Handwerk, Naturkosmetik & Achtsamkeit

Die als Einzelperson oder Gruppenevent buchbaren Kurse drehen sich um Malen, Zeichnen, Basteln, Gestalten, Handwerk, Naturkosmetik, Kochen und sogar Achtsamkeit oder Geschenke. Sie sind generalistisch oder anlassbezogen zu Geburtstagen, Firmenfeiern, Junggesellinnenabschieden oder Teamevents. Aktuell in Zeiten von Corona sind persönliche Workshops nicht erlaubt, weshalb es mittlerweile auch ein Onlineangebot gibt. Die meisten Kurse sind dabei für Anfänger geeignet. Wer Blumen pflanzen möchte, Kokedamas erstellen, Siebdruck erlernen, nachhaltiger leben, vegan kochen und essen, fotografieren oder sich sonst wie kreativ betätigen möchte, kann die entsprechenden DIY-Boxen auch für Zuhause bestellen.

Höhle der Löwen, The Makery
(c) TVNOW / Bernd-Michael Maurer – Jasper Kolb präsentierte mit The Makery eine Plattform für handwerkliche und kreative Workshops.

Bisher hat das Startup 150.000 Euro Umsatz gemacht und setzt auf eine innovative Technologieplattform, die stetig im Sinne der Kurs-Anbieter weiter entwickelt wird. LEH-Experte Ralf Dümmel gefiel zwar die Energie des Gründers, er gab aber kein Angebot ab, da er der falsche Partner für das Thema wäre. Beauty-Queen Judith Williams sah es ähnlich und ging ebenfalls ohne Intention einzusteigen. Konzernchef Nils Glagau meinte auch, dass er dem Gründer den Schub, den er benötigen würde, nicht bieten könne. Danach kämpfte Kolb, malte das Bild, dass jedes Unternehmen in Sachen Teambuilding und Events bei The Makery fündig werden könne. Familien-Unternehmerin Dagmar Wöhrl erfuhr danach, dass Marketing eine Hemmschwelle für den Founder sei. Jene hielt sich nach dieser Information vornehm zurück und verwies auf Medien-Profi Georg Kofler.

Die Verhandlung in der “Höhle der Löwen”

Derjenige war in seiner ersten Folge der “Höhle der Löwen” bei ArtNight als Investor eingestiegen und hatte bereits gute Erfahrungen in diesem Segment. Er bot 250.000 Euro für 24,5 Prozent Beteiligung. Nach einem kurzen Telefonat kehrte Kolb mit einem Gegenangebot zurück. Er würde 20 Prozent abgeben. Schlussendlich einigte man sich auf 21 Prozent Beteiligung. Deal für The Makery.

Das Geldbörse-Pflaster

Die zweiten, die in der “Höhle der Löwen” auftraten waren Christian Schranz und Axel Kosuch mit der Bodywallet. Ihre Idee schützt Wertsachen vor Diebstahl oder Verlust und klebt dabei wie ein Pflaster auf der Haut. Das Besondere soll sein: Es ist hautverträglich, atmungsaktiv, sicher und hält drei Tage, auch beim Baden oder Sport. Durch den Plastikzipper ist Bodywallet verschließbar und praktisch in der Handhabung. Zusammen mit einem Löwen wollen die beiden Gründer den Vertrieb und das Marketing voranbringen. Ihr Angebot: 100.000 Euro für zehn Prozent der Firmenanteile.

Bodywallet
(c) TVNOW / Bernd-Michael Maurer – “Löwin” Dagmar Wöhrl beim Testen der Geldbörse zum Kleben von Bodywallet.

Die Klebe-Geldbörse, die es im Set als Hochformat und Querformat gibt, ist für verschiedene Körperstellen geeignet, sollte allerdings von erkrankter oder empfindlicher Haut, Schleimhäuten, Mund und Nase ferngehalten werden. Kofler konnte in dem Produkt keinen Mehrwert erkennen und stieg relativ rasch aus. Das Startup hatte bisher über 50.000 Stück bei 48.000 Euro Umsatz verkauft. Diese Info führte dazu, dass Multi-Investor Carsten Maschmeyer und Ralf Dümmel meinten, die Bewertung wäre zu hoch. Die Gründer argumentierten, dass sie bei der Automatisierung der Produktion die Herstellungskosten um die Hälfte senken könnten, was die Marge verbessern würde.

Absagen für Klebetäschchen

Danach ging Formel 1 Weltmeister Nico Rosberg ohne Deal-Vorschlag. Ihm folgte Maschmeyer, der auf sein Bauchgefühl hörte und der nächste Löwe war, der sich verabschiedete. Dümmel nannte das Produkt eine clevere Idee, sah Bodywallet im Handel beheimatet, störte sich aber an der Firmenbewertung und stieg aus. Danach versuchten die Gründer mit der Anschaffung von teuren Maschinen zu argumentieren, was bei Wöhrl nicht half. Sie zeige sich wenig begeistert und zweifelte die Funktionalität an. Kein Deal für Bodywallet.

Das Wundreibe-Problem

Die nächste in der “Höhle der Löwen” widmeten sich Sommer, Sonne und luftiger Kleidung – allerdings mit einem leidigen Problem: Fast jede zweite Frau kenne das unangenehme bis schmerzliche Gefühl von wund geriebenen Stellen, wenn kein Stoff mehr die Haut schützt. Auch Denise Hahn hat Erfahrung mit diesen Schmerzen gemacht und entwickelte eine Lösung. Der Summersaver ist ein Anti-Wundreib-Stick, der Hautirritationen und Wundreibungen verhindern soll. Den cremigen Balsam einfach auf die empfindlichen Hautpartien wie die Oberschenkelinnenseiten oder die BH-Kontur auftragen und die Nutzer sollen so lang anhaltend vor Wundreibungen und Scheuerstellen geschützt sein. Für ihre Rezeptur verwendet sie natürliche Inhaltsstoffe wie z.B. pflegendes Kokos- und Mandelöl. Die Forderung: 250.000 Euro für 15 Prozent der Firmenanteile.

Höhle der Löwen, Summersaver
(c) TVNOW / Frank W. Hempel – Denise Hahn hat mit Summersaver einen Anti-Wundreib-Stick entwickelt.

Hahn wies darauf hin, dass auch Sportler und Leute mit neuen Schuhen, wie Sneaker und Pumps, das Produkt nutzen, wenn die Füße scheuern. Der Zielmarkt wäre groß. Maschmeyer nannte die junge Frau eine Bilderbruchgründerin, er aber investiere nicht in Kosmetik. Danach zeichnete die Founderin heraus, wie sie ihr Produkt extra für die Frau konzipiert habe. Konkurrenzprodukte wie Strümpfe gegen das Scheuern oder Babypuder wären zu kompliziert oder unangenehm zu verwenden.

Zwei Deal-Angebote

Williams haderte, da die Gründerin erst 300 Stück verkauft habe. Außerdem müsse man an der Rezeptur arbeiten. Sie ging ohne Angebot. Hahn wies auf ihr tierversuchsfreie Produkt hin. Kofler zeigte sich begeistert, dass die junge Frau auf diese Idee gekommen sei und lobte die unternehmerische Kompetenz und Fantasie der Pitcherin. Er bot 250.000 Euro für 20 Prozent. Glagau reihte sich in das Lob ein, wollte aber nicht investieren. Dümmel hingegen bot das gleiche wie sein Südtiroler Kollege. Nach der Beratung mit einem Mentor und Unterstützer nahm Hahn Dümmel an Board. Deal für Summersaver.

Die Material-Vorstellung in der “Höhle der Löwen”

Rouven Brauers war der nächste in der “Höhle der Löwen”. Der Gründer ist leidenschaftlicher Surfer und Skateboarder. In den letzten 30 Jahren hat er über 10.000 Surfbretter gebaut und viel auf dem Gebiet geforscht. “In der Zeit bin ich auf ein Material gestoßen, welches mich sehr fasziniert hat. Und das ist Kork”, so Rouven, der mit Alexander Gebler im Studio pitchte und sagte: “Kork ist der Mantel der Korkeiche – mit faszinierenden Eigenschaften. Es ist wasserfest, gasdicht und isoliert sehr gut. Sowohl akustisch als auch thermisch.”

40 Millionen Zellen

Das Geheimnis liege in der Zellstruktur. In einem Kubikzentimeter Kork befinden sich 40 Millionen Zellen, die mit einem Gas-Luftgemisch gefüllt sind. Das mache Kork so leicht und so robust. Auch in puncto Nachhaltigkeit habe Kork Vorteile. “Beim Wachsen der Korkrinde nimmt diese viermal so viel CO2 auf, wie sie später bei der Weiterverarbeitung abgibt”, erklärte Gebler. Beide Founder haben ein Korkgranulat mit Kurzfasern und Harz verbunden. Dieser Faserverbund soll durch Stabilität, hohe Flexibilität, Dämpffähigkeit und Nachhaltigkeit überzeugen. Hardcork könne für die Luftfahrt, die Automobilbranche und in der Schiffsbranche, vor allem im Yachtbau, eingesetzt werden. Konkrete Anfragen lägen den Gründern bereits vor. Für die Expansion ihres Unternehmens benötigten sie 1.000.000 Euro für 20 Prozent der Firmenanteile.

Höhle der Löwen, Hardcork
(c) TVNOW / Bernd-Michael Maurer – Rouven Brauers (l.) und Alexander Gebler präsentierten mit Hardcork einen stabilen Faserverbund aus Kork.

Maschmeyer erwies sich als Kork-Fan, während Dümmel das Skateboard ausprobierte. Danach erklärten die Gründer, dass sie sich als Materialmarke verstehen würden, mit der man Plastik und Ähnliches ersetzen könne. Sie bezeichneten sich als Alternative zur Spannplatte und Karbon. Und hätten VW als Auftragsgeber, um gemeinsam die Möglichkeiten von Hardcork zu testen.

Kofler und Wöhrl störten sich jedoch an der Bewertung. Die Gründer erklärten, dass sie im Business-Plan mit einem Umsatzvolumen von 2,5 Millionen Euro rechnen würden. Als Problem für die Löwen erwies sich dabei aber, dass es bis auf die Testreihe mit dem Autohersteller sonst keine Aufträge gebe. “Zu vage”, nannte es Wöhrl und ging. Dümmel folgte, es sei nicht sein Bereich.

Berechtigte Zuversicht?

Die restlichen Löwen konnten sich nur schwer mit der Zuversicht der Gründer anfreunden, was dazu führte, dass auch Glagau ohne Angebot ging. Kofler fand es schade, dass die beiden ihre Argumentation mit Zahlen nicht belegen konnten. Wieder ein Löwe weniger. Maschmeyer konnte nicht greifen, womit die Gründer nennenswerte wirtschaftliche Einnahmen machen wollen würden. Kein Deal für Hardcork.

Endgültigkeit des Todes

Den Abschluss der Höhle der Löwen bildeten die Geschwister Helena und Andreas Hohnke. “Die Evertree-Urne lässt aus der Asche Verstorbener neues Leben in Form eines Baumes entstehen und trägt dabei auch noch ganz aktiv zum Klimaschutz bei”, erklärte Helena ihr Produkt. Als der Vater der Geschwister starb, wollten sich Beide mit der Endgültigkeit des Todes nicht zufrieden geben. Die Idee einer Urne, bei der aus der Asche eines verstorbenen Menschen oder Tieres ein Baum wächst und sie so in lebendiger Erinnerung bleiben, entstand.

Aus Friedhöfen Wälder machen

“Die Evertree-Urne spendet Trost und zwar in der schwersten Stunde eines Menschen. Zudem schützt sie noch aktiv das Klima, weil wir dadurch viele Bäume auf der ganzen Welt wachsen lassen wollen. Wir möchten aus Friedhöfen Wälder machen”, so die Gründer zu den Löwen. Es gibt aktuell fünf verschiedene Baumsamen zur Auswahl, die Evertree-Urne besteht aus einem neuartigen Biokunststoffgranulat und ist zu 100 Prozent biologisch abbaubar. Je nach Bodenbeschaffenheit löst sie sich nach ca. sechs bis zwölf Monaten komplett auf und übrig bleibt ein Baum – eine lebendige Erinnerung. Das Angebot: 75.000 Euro für 33 Prozent Firmenanteile.

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(c) TVNOW / Bernd-Michael Maurer – Helena und Andreas Hohnke aus Düsseldorf brachten mit Evertree und ihrer Urne bei der aus der Asche ein Baum wächst das Thema Tod in die Sendung.

Nach einem der emotionalsten Auftritte der Sendegeschichte ging es um Zahlen und Fakten. Innerhalb der sechs Monate hatten die Gründer einen Facebook-Kanal aufgebaut und durchweg positives Feedback erhalten. Anschließend drehte sich der Diskurs um rechtliche Dinge. Eingeäscherte Tiere könnten in Deutschland auch im Garten bestattet werden. Bei Menschen wäre das in ganz Europa, außer in Österreich und ihrer Heimat, möglich. Auch in den USA ginge das. Allerdings gebe es im Nachbarland Bewegung in dieser Thematik. Aktuell würden sich die Gründer aber auf Tierbestattung fokussieren.

Problem menschlicher Bestattungen

Kofler ging ohne Angebot, er wolle nicht mit Bestattungen Geschäfte machen. Dümmel hingegen meinte, man könne sich ruhig mit dem Tod beschäftigen. Allerdings sei dies nicht sein Bereich. Maschmeyer sah es ein, dass die Idee bei Tieren funktionieren könne, aber bei menschlichen Bestattungen sehe er das nicht. Dem widersprachen die Gründer und argumentierten mit ihren Erfahrungen aus Gesprächen mit Kunden, die mit ihrer Trauer umgehen wollten. Der Multi-Investor nannte Evertree eine romantische Idee und einmalig, doch die Gründer bräuchten seiner Meinung nach keinen Venture Capitalist, der mitverdienen wolle.

Schwerer Markenaufbau

Wöhrl und Glagau wussten, dass die Grabbestattungen zurückgingen, teuer wären, und dass es Waldfriedhöfe gebe. Die Investorin erzählte von einem persönlichen Schicksalsschlag, der sie unvorbereitet getroffen habe. Sie wünschte sich, dass die Satzungen in Deutschland bereits anders wären und würde die Gründer mit Tier-Krematorien verbinden, aber ein Investment müsse sie ablehnen. Glagau als letzter Löwe zeigte sich als ein Mensch, der sich mit dem Tod beschäftigt. Er hatte Lust einzusteigen, auch wenn er einen schweren Weg in Sachen Markenaufbau sehe. Er bot die gewünschten 75.000 Euro für 33 Prozent. Deal für Evertree.

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Analyser, CSRD, EU-Taxonomie
(c) - PwC Österreich -Das Konsortium des Projekts "Analyser" beim Kick-Off.

Die Regeln der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD), die in den kommenden Jahren sukzessive schlagend werden, bedeuten für zahlreiche österreichische Unternehmen eine Verpflichtung zur Nachhaltigkeitsberichterstattung. Bei vielen von diesen – auch jene, die freiwillig schon früher als erforderlich mit der Umsetzung starten – werden Schwierigkeiten erwartet, die Anforderungen zu erfüllen, da insbesondere KMU nicht über ausreichend Kapazitäten für interne Nachhaltigkeitsabteilungen verfügen würden.

CSRD und Taxonomie

Dies gilt im Besonderen für die EU-Taxonomie, die ergänzend zur CSRD anzuwenden ist. Gemäß ihr müssen die wirtschaftlichen Aktivitäten eines Unternehmens als nachhaltig oder nicht-nachhaltig deklariert werden.

Die Verordnung umfasst umfangreiche und detaillierte Kriterien, die für Ungeübte nicht leicht zu verstehen sind. Deshalb will in einem kürzlich gestarteten Forschungsprojekt namens “AI Enabled Sustainability Jurisdiction Demonstrator” (Analyser) ein Forschungskonsortium KI-basierte Module entwickeln. Die sollen es auch ungeschulten Anwenderinnen und Anwendern ermöglichen, die gesetzlichen Meldepflichten zu erfüllen. So soll eine Erleichterung für Unternehmen erzielt werden.

“Das oberste Ziel unseres Projekts ist es, die Zahl der KMU zu erhöhen, die selbstständig in der Lage sind, die EU-Taxonomie in guter Qualität zu berichten”, erklärt Maximilian Nowak, der das Projekt bei Fraunhofer Austria leitet.

Das Konsortium

Das Konsortium, bestehend aus Fraunhofer Austria, Universität Innsbruck, Technischer Universität (TU) Wien, Leiwand AI, PwC Wirtschaftsprüfgesellschaft, der Wirtschaftsagentur Niederösterreich ecoplus, Murexin und Lithoz wird dafür Teile des Prozesses mithilfe von Künstlicher Intelligenz automatisieren. Ein Chatbot, der auf einem eigens kreierten Sprachmodell beruht, soll mit den Anwenderinnen und Anwendern im Dialog stehen und sicherstellen, dass alle benötigten Dokumente vorliegen.

Es sind nämlich viele Fragen im Rahmen der Nachhaltigkeitsberichterstattung zu klären: Welche wirtschaftlichen Aktivitäten gibt es im Unternehmen? Wie umfangreich sind diese? Welche davon sind taxonomiefähig, können also überhaupt nach den Kriterien bewertet werden?

Josef Baumüller, der von Seiten der TU Wien an dem Projekt beteiligt ist, sagt: “Es ist vielen noch nicht bewusst, wie komplex die Anforderungen zunächst an die Datenerhebung und anschließend an die Klassifizierung sind. Die Prozesslandschaft im Unternehmen muss erfasst und auf die Vorgaben der EU-Taxonomie übergeleitet werden, darüber hinaus gilt es, relevante Datenbedarfe zu identifizieren und im Sinne der Effizienz v.a. bereits vorhandene Datenbestände zu nützen.”

CSRD-Berichterstattung eine Herausforderung

Dass eine Unterstützung der Unternehmen unumgänglich ist, sagt auch Stefan Merl von der PwC Österreich GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft: “Wir spüren bereits jetzt eine massive Zunahme in den Anfragen von Unternehmen, insbesondere von KMU, die sehen, dass die Erfüllung der CSRD-Berichterstattungspflichten eine große Herausforderung ist. Es führt kein Weg daran vorbei, eine automatisierte Lösung zu entwickeln, die weit über den Automatisierungsgrad bestehender Tools hinausgeht. Genau das wollen wir im Projekt ‘Analyser’ verwirklichen.”

Dabei ist essenziell, dass die im Tool eingesetzte KI fair, nachvollziehbar und korrekt arbeitet. Dafür soll Leiwand AI GmbH die nötige Expertise in das Projekt einbringen.

“In einer so kritischen Angelegenheit wie der Nachhaltigkeitsberichterstattung ist es besonders wichtig, dass auch Maßnahmen hinsichtlich einer zuverlässigen und fairen KI-Lösung getroffen werden. Durch den Einsatz verschiedener Methoden rund um nachhaltige und vertrauenswürdige KI werden wir dazu beitragen, dass der ‘Analyser’ gesicherte Informationen liefert, fair in Bezug auf Bias und Diskriminierung ist und im Einklang mit dem EU AI Act steht”, sagt Mira Reisinger, Data Scientist bei Leiwand AI.

Das Projekt ist im Herbst 2024 gestartet, läuft über drei Jahre und wird durch die FFG aus Mitteln des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie gefördert.

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