18.04.2022

“Höhle der Löwen”: Maschmeyer und Williams mit “Schaf-Investition”

In dieser Folge der "Höhle der Löwen" ging es um knuspriges Bauchfleisch, Rettungswesten-T-Shirts und Nägelkunst. Zudem packte ein Startup Blumen in Schafssocken, während ein anderes E-Reader für Blinde lesbar machte.
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(c) RTL / Bernd-Michael Maurer - Anne Baltes-Schlüter (l.) und Alice Özserin aus Berlin präsentieren mit The Plant Box Balkonbepflanzung in Schafswolle.

Die ersten in der “Höhle der Löwen” waren Alice Özserin und Anne Baltes-Schlüter. Die beiden betraten das Studio mit zwei Schafen: Heidi und Peter. Denn, bei The Plant Box handelt es sich um eine Balkonkastenbepflanzungen in einer Socke aus Schafswolle.

“Ich habe festgestellt, wie schmutzig es wird, wenn man einen Balkonkasten bepflanzt. Wenn man dann noch ohne Auto zum Baumarkt und Erde und Pflanzen schleppen muss, im worst case sogar bis in den vierten Stock – dann hat man den Kaffee auf“, erklärte Baltes-Schlüter den Löwen. “Kein Wunder, dass es so viele triste und kahle Balkone in Deutschland gibt.”

Pflanzenkreationen in Socken

Deshalb bietet das Startup fertig arrangierte Pflanzenkreationen an, die in den Balkonkasten eingelegt werden müssen. In eben jener Socke aus Schafswolle.

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RTL / Bernd-Michael Maurer – Anne Baltes-Schlüter (l.) und Alice Özserin konnten mit Socken aus Schafswolle die Löwen begeistern.

“Schafswolle hat ganz viele tolle Eigenschaften”, führte Gartenbauwissenschaftlerin Özserin im Studio aus. “Sie ist biologisch abbaubar und wasserregulierend.”

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Dazu kämen Inhaltsstoffe wie Kalium, Phosphor, Stickstoff oder Schwefel. Die Kund:innen können aktuell unter einer Auswahl von bis zu 25 Pflanzenkreationen wählen, die entweder nur in der Schafswolle oder optional in der Schafwolle und der eigens entwickelten Plant Box (hergestellt aus 100 Prozent recycelten Pflanzenöl) geliefert werden. Die Forderung: 150.000 Euro für zehn Prozent.

Nach dem Pitch gab es viel Lob für die Gründerinnen und ein Doppel-Angebot von Carsten Maschmeyer und Judith Williams. Beide wollten insgesamt 20 Prozent für 150.000 Euro. Deal für The Plant Box.

Bavarian Meat in der “Höhle der Löwen”

Die nächsten in der “Höhle der Löwen” waren Alexander Feilen und Tobias Daniel, die sich vor sechs Jahren über ihre Partnerinnen kennengelernt und schnell ihre gemeinsame Leidenschaft, das Grillen, entdeckt haben.

Damit das Grillgut in Zukunft perfekt gelingt, haben die beiden Bayern den Bavarian Rescher (nach der Aufzeichnung in BBQ-Rescher umbenannt) entwickelt, den sie den Löwen schmackhaft machen wollten.

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RTL / Bernd-Michael Maurer – Tobias Daniel (l.) und Alexander Feilen präsentieren mit dem Bavarian Rescher ein Grillutensil für Fleisch und Fisch.

Ihr Bavarian Rescher soll für “den perfekten Garpunkt und die perfekte Kruste bei Fisch und Fleisch” sorgen. Hergestellt ist ihr Produkt aus einem Stück Edelstahl, mit Haltegriffen sowie Einkerbungen für das Grillgut. Ihr Angebot: 50.000 Euro für 20 Prozent Firmenanteile.

Nach dem Pitch meinten manche Juroren, dass sie sich, trotz großem Lob, keinen Erfolg vom Bavarian Rescher vorstellen könnten. Ralf Dümmel hingegen hatte eine andere Sichtweise und bot 50.000 Euro für 25 Prozent. Auch Dagmar Wöhrl zeigte Interesse und wollte als bayrische Landsfrau mit dem gleichen Angebot einsteigen. Die Gründer nahmen jedoch den Hamburger mit ins Boot. Deal für Bavarian Rescher.

Ein T-Shirt als Rettungsweste

Die dritten in der Höhle der Löwen waren Wassersportler Marco Colombo, Gian-Luca Menn und Nadine Zdych. Die Idee zu ihrem Startup Res-T basiert auf einem schweren Unfall der Freundin des ehemaligen italienischen Profi-Zehnkämpfers Colombo mit dem Stand-up-Paddelboard.

“Sie ist auf dem Board ausgerutscht und gefallen, hat sich die Schulter dabei ausgekugelt und konnte den Arm nicht mehr bewegen”, erklärte er. “Mit letzter Kraft konnte sie sich ans Ufer retten, doch das hätte auch ganz anders ausgehen können.”

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RTL / Bernd-Michael Maurer – Gian-Luca Menn (l.), Marco Colombo und Nadine Zdych haben mit Res-T ein Shirt mit integrierter Schwimmweste erfunden.

Jedes Jahr sterben nach WHO-Statistiken weltweit mindestens 236.000 Menschen durch Ertrinken. Deshalb haben die Founder:innen mit Res-T ein Wassersport-Shirt mit UV-Schutz entwickelt, das Bewegungsfreiheit garantiere. Der Clou dabei: “Innerhalb von zwei Sekunden wird aus unserem T-Shirt eine richtige Rettungsweste”, erklärte Zdych. Möglich sei das durch eine kleine im Brustbereich eingearbeitete CO₂-Kartusche und eine Kordel, an der der Träger ziehen muss, um den Aufblasmechanismus auszulösen. Für ihr Startup benötigten die drei Wassersport-Fans 80.000 Euro und boten dafür 15 Prozent Firmenanteile.

Nach dem Pitch zeigten die Löwen äußerst große Skepsis, ob das Startup die relativ nischige Zielgruppe erreichen kann. Sämtliche Versuche der Gründer:innen, die Investoren vom Gegenteil zu überzeugen, misslangen. Kein Deal für Res-T.

Gründer nageln Portraits in der “Höhle der Löwen”

Als nächstes schritten Thomas Willberger und André Gall in die “Höhle der Löwen”. Mit WireStyle präsentierten sie jedem Löwen sein ganz persönliches Portrait – und das aus tausenden Nägeln und einem einzigen kilometerlangen Faden.

“Angefangen hat alles an Weihnachten 2018”, reminiszierte Willberger. “Damals wollte ich meiner Freundin ein unvergessliches Weihnachtsgeschenk machen und ein Fadenbild herstellen.” Gesagt, getan: Thomas erster Versuch kostete ihn 400 Nägel, 50 Meter Faden und 16 Stunden seiner Zeit.

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RTL / Bernd-Michael Maurer – André Gall (l.) und Thomas Willberger brauchten nur einen Faden und Nägel, um in der “Höhle der Löwen” zu punkten.

Die Founder haben sich daraufhin überlegt, wie so ein Bild aussehen würde, wenn man statt einiger hundert mehrere tausend Nägel und statt einigen Metern mehrere Kilometer Faden verwende. Der Diplom-Physiker und Fotograf baute einen Roboter, der die Nägel vollautomatisch mit einer Geschwindigkeit von zehn Nägeln pro Sekunde in die Platte schlägt und danach den Faden an den Nägeln entlang zieht.

“Dafür habe ich eine Software geschrieben, die aus einem beliebigen Bild ein fotorealistisches Fadenbild berechnet”, ergänzte Willberger, der einen Bachelor in Mechanical Engineering hat und darüber hinaus Programmierer ist. Im Online-Shop können Kund:innen fertige Motive bestellen oder eigene Bilder hochladen. Damit ihr Unternehmen wachsen kann, benötigten die beiden Gründer ein Investment von 200.000 Euro und wollten dafür 15 Prozent ihrer Firmenanteile abgeben.

Die Löwen waren bei näherer Inspektion der Kunstwerke voller Begeisterung, zweifelten aber an den Kundenbindungsmöglichkeiten. Bis auf Nils Glagau, der 200.000 Euro für 20 Prozent bot. Die Gründer kehrten mit einem Gegenangebot wieder und zeigten sich bereit 17 Prozent abzugeben. Am Ende wurden es 17,5 Prozent. Deal für WireStyle.

E-Book-Reader für Blinde

Den Abschluss der “Höhle der Löwen” bildete Ralph Brey. Nebenberuflich ist der Handelsunternehmer Thriller-Autor. 2013 veröffentlichte er seinen ersten Roman und verteilte seine Bücher am Arbeitsplatz. Da aber einer seiner Kollegen am Erblinden war, motivierte ihn dieses Schicksal dazu Smartbraille zu erfinden. Ein E-Book-Reader für Blinde, bei dem die Elektronik auf ein Minimum reduziert ist und lediglich ein elektronisches Braille-Zeichen genutzt wird.

RTL / Bernd-Michael Maurer – Ralph Brey will mit Smartbraille die Literatur für blinde Menschen noch mehr öffnen.

Mit einem Sensor – ähnlich wie bei einer PC-Maus – lesen erblindete Personen auf einer virtuellen Seite und spüren am Zeigefinger die Veränderung des Braille-Buchstabens. “Wir haben eine Software geschrieben, die ein E-Book in ein virtuelles Braille-Buch konvertiert, das wiederum auf einen E-Reader geladen werden kann”, erklärte Brey konkret. “Smartbraille bedeutet für blinde Menschen Zugang zur Literatur, zu Bildung, zu Inklusion und Selbstbestimmung.” Die Forderung: 300.000 Euro für 20 Prozent der Firmenanteile.

Für diese innovative Idee bekam Brey sehr viel Lob, jedoch konnte sich kein Löwe für einen Einstieg in das Startup überzeugen lassen. Es gab Zweifel an den Vertriebsmöglichkeiten und auch die Aussicht, dass es noch weitaus mehr Kapital bedürfen würde, um das Produkt zur Serienreife zu bringen, wurde für die Löw:innen zum Problem. Am Ende gab es Zustimmung für das Vorhaben, das Leben von blinden Menschen durch Literatur anzureichern, aber keinen Deal für Smartbraille.

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Das Gründerteam Christian Hill und Gerhard Prossliner © BRAVE Analytics, Leljak

Das Grazer Spin-off BRAVE Analytics wurde von Christian Hill und Gerhard Prossliner im Jahr 2020 gegründet. Den Gedanken an ein gemeinsames Unternehmen gab es schon einige Zeit davor an der MedUni Graz. Nach erfolgreicher Dissertation und dem FFG Spin-off Fellowship kam es zur Ausgründung, zu ersten Kund:innen und einem Standortwechsel. Und schließlich zur erfolgreichen Einbindung in den Life Science Cluster Human.technology Styria unterstützt von der Steirischen Wirtschaftsförderung SFG.

Mittlerweile zählt BRAVE Analytics ein 14-köpfiges Team und sitzt im ZWT Accelerator in Graz, einem Kooperationsprojekt zwischen SFG und Medizinischen Universität Graz.

Das Team von BRAVE Analytics (c) © BRAVE Analytics, Leljak

Mut in der Geschäftsphilosophie

BRAVE Analytics steht für Mut in der Geschäftsphilosophie der beiden Gründer und des gesamten Teams: Christian Hill und Gerhard Prossliner fühlen sich “zu Entdeckungen hingezogen und lieben es, die Dinge aus einem völlig neuen Blickwinkel zu betrachten. Und genau diesen Spirit leben wir auch im Team.”

Wahrlich hat das Gründerduo mit seinem Spin-off das Forschungsgebiet Life Science in ein neues Licht gerückt: Denn BRAVE Analytics beschäftigt sich mit der automatisierten Qualitätssicherung für Pharma-, BioTech-Produkte, Wasser, Mineralien und Chemikalien. “Und das auf Partikel-Ebene. Das Ganze nennt sich Partikel-Charakterisierung und -Analytik”, erklärt Co-Founder Hill im Gespräch mit brutkasten.

Neu ist die Technologie insofern, als dass die Partikel-Analyse direkt im Herstellungsprozess von Pharmaprodukten passiert. Also integriert, das heißt weder vor- noch nachgelagert, und damit effizient und kostensparend. “Damit machen wir eine sogenannte Prozessanalytik im Nano-Bereich”, erklärt Co-Founder Hill.

Die Lösung für ein Bottleneck

Damit haben die beiden Gründer zusammen mit ihrem Team eine Lösung für ein bis dato bestehendes “Bottleneck in der Industrie” geschaffen. Mit den modularen Messgeräten von BRAVE Analytics kann die Qualität von Produkten im Pharma- und BioTech-Sektor nämlich in Echtzeit gemessen werden. Das Kernstück der Lösung bildet die vom Spin-off eigens entwickelte, mehrfach patentierte OF2i Technologie.

Doch bekannterweise benötigen Life-Science-Lösungen wie diese einen breiten Umfang an Forschungsinfrastruktur, der sich gerade für frisch gegründete Spin-offs schwer stemmen lässt. Und: Es braucht die richtigen Verträge, das richtige Kapital und das richtige Team. Auf der Suche danach gab es für BRAVE Analytics einige Schlüsselmomente, wie Co-Founder Hill im Gespräch mit brutkasten erzählt.

Der Standort für Life Science Startups

Die ersten Hardware-Aufbauten und Experimente fanden an der Medizinischen Universität Graz statt, die von den Anfängen mit Infrastruktur und Forschungspersonal unterstützte, die Universität Graz deckte die Bereiche Theorie und physikalisches Modelling und in Kooperation mit dem FELMI/ZFE der Technischen Universität Graz wird seit 2022 ein Zusatzmodul entwickelt.

Beim Schutz des geistigen Eigentums standen die Medizinische Universität Graz, die Steirische Wirtschaftsförderung SFG und die Forschungsförderungsgesellschaft FFG als helfende Hände zur Seite. Konkret mit Unterstützung für die Erarbeitung von Exklusiv-Lizenzen, Agreements und generell mit dem Know-how, wie man eine Firma aufbaut. Hier waren uns auch das Unicorn der Universität Graz, die Gründungsgarage und der Science Park Graz eine große Hilfe”, so Prossliner.

“Wir sind klassische Science-Preneure”

Die fachspezifische Unterstützung kam im richtigen Moment: “Wir sind die klassischen Science-Preneure. Unser Background ist das Universitäts- und Ingenieurswesen. Für uns war es wichtig zu lernen, wie man in das Unternehmertum reinkommt und den Produkt-Market-Fit findet. Man muss diese Produktverliebtheit, die man als Erfinder meistens hat, loswerden. Und das passiert ganz viel durch Learning by Doing.”

Besonders hilfreich habe sich vor allem das Bootcamp des FFG-Spin-off-Fellowship und das LBG Innovator’s Road Programme erwiesen, welche “eine schrittweise Einführung für den Weg von der Wissenschaft in Richtung Unternehmung” geboten haben, so Hill. Förderungen erhielt das Spin-off außerdem von der Forschungsförderungsgesellschaft FFG, der Austria Wirtschaftsservice aws, der Steirischen Wirtschaftsförderung SFG und auf EU-Ebene.

Die Szene, die “Gold wert” ist

Nicht nur “by doing”, sondern vor allem auch “von anderen, die die gleichen Themen, Probleme und Potenziale haben”, hat das Startup im Aufbau sehr viel an Know-how und Erfahrung gewonnen. “Das Peer-Learning ist für uns einer der wichtigsten Wissensfonds”, so Co-Founder Prossliner im Interview.

Ein dafür zugeschnittenes Netzwerk gibt es in der Grazer Life Science Szene: “Auch abseits institutioneller Veranstaltungen befinden wir uns hier in einem sehr lebendigen Startup-Umfeld. Vieles passiert auf Eigeninitiative von Gründer:innen. Das Startup-Leben hier ist wirklich Gold wert.”

Global Player nur “fünf Rad-Minuten entfernt”

“Wir sind Hardware-Hersteller, wir brauchen Hochpräzisionsfertiger für unsere Prozesstechnologie. Die Steiermark und insbesondere Graz haben sich zu einem Stakeholder-Nest der besonderen Vielfalt entwickelt. Kooperationspartner aus Industrie, Wirtschaft und Forschung sitzen hier in unmittelbarer Nähe. Wir finden Experten, Lieferanten und Fertiger mit extremer Präzision und einer super Verlässlichkeit”, erzählt Prossliner und meint weiter: “Wir arbeiten hier in einem sehr engen Umfeld mit einer sehr schnellen Dynamik. Das ist unglaublich wertvoll.”

Ein ganzes Stakeholder-Feld mit internationaler Spitzenstellung findet sich also im Grazer Becken. Oder, wie es Gründer Prossliner erneut unterstreicht: “Da sind Global Player dabei, die wir in wenigen Rad-Minuten erreichen. Man muss also nicht gleich nach Asien oder in die USA, das Netzwerk gibt es hier auch.” Nicht umsonst spricht man seit geraumer Zeit von der “Medical Science City Graz” – mit Playern wie der Medizinischen Universität und dem Zentrum für Wissens- und Technologietransfer ZWT im Netzwerk.

Gerhard Prossliner (links) und Christian Hill (rechts) mit der Geschäftsführung des ZWT – Anke Dettelbacher (Mitte rechts) und Thomas Mrak (Mitte links) ©ZWT/Lunghammer.

Besenrein eingemietet

Grund genug auch für BRAVE Analytics, sich hier als aufstrebendes Life-Science-Startup niederzulassen. Nach seinen Anfängen in den Räumlichkeiten der MedUni Graz hat sich BRAVE Analytics nämlich im ZWT Accelerator einquartiert: “Wir waren unter den Ersten, die hier eingezogen sind. Als alles noch ziemlich besenrein war.”

Mittlerweile wird auch mit anderen dort sitzenden Startups stockwerkübergreifend genetzwerkt. Sei es im Stiegenhaus, bei Weihnachtsfeiern oder informellen ZWT-Treffen. Manchmal wird auch gemeinsam gefrühstückt und in den Abendstunden philosophiert. Daneben gibt es regelmäßige Get-Together-Formate wie das ZWT-Frühstück. Im Zuge der Startupmark finden auch themenspezifische Kooperationsformate wie der Life Science Pitch Day, ein exklusives Pitchingevent für Startups und Investor:innen aus dem Life Science-Bereich, statt.

Fußläufig flexibel

Thomas Mrak, Geschäftsführer des ZWT, erzählt dazu: “Vernetzung steht bei uns an erster Stelle. Und zwar nicht nur unter Foundern, sondern auch zwischen bereits etablierten Firmen, Unis, Instituten, Professor:innen und Ärzt:innen, die alle flexibel und fast fußläufig zu erreichen sind. Ich würde sagen, das ist die Essenz der Medical Science City Graz und bildet das optimale Umfeld, um als Spin-off Fuß zu fassen.”

Unterstützung gibt es im Grazer ZWT auch mit einer optimalen Infrastruktur und “startup freundlichen” Mietverträgen und Mietkonditionen: “Wir bieten Startups, die bei uns einziehen, ein einzigartiges Preis-Leistungsverhältnis, eine perfekte Ausstattung und sehr flexible Bedingungen. Vor allem hohe Investitionskosten und lange Bindungszeiten sind für Startups schon aufgrund ihrer dynamischen und teils volatilen Entwicklungen sehr kritisch, dabei helfen wir. Je nach Möglichkeit stellen wir nicht nur Büros und Laborinfrastruktur, sondern auch Seminar- und Besprechungsräume zur Verfügung.”

“Wir verstehen uns hier einfach sehr gut”

Unverkennbar gestaltet sich der Life Science Bereich in Graz als multidimensionaler Hub für Startups und Spin-offs – und das nicht nur auf akademischer Ebene: “Wir verstehen uns hier alle untereinander sehr gut. Es gibt kurze Wege, kurze Kommunikationswege und wir arbeiten zusammen auf Augenhöhe. Es klappt einfach zwischenmenschlich”, so Mrak.

BRAVE Analytics-Co-Founder Prossliner empfiehlt dahingehend: “Nutzt das tolle österreichische Förderungssystem. Wir haben hier vonseiten der Forschungsförderungsgesellschaft FFG, des Austria Wirtschaftsservice aws und der Steirischen Wirtschaftsförderung SFG tolle Unterstützung erhalten. Vom ZWT, der MedUni Graz, der Uni Graz und der TU Graz ganz zu schweigen.”

Und: “Bindet schon frühzeitig Kund:innen ein. Nur so ermittelt man die real-life Kundenbedürfnisse potentieller Märkte, und man kann vielleicht auch erste Umsätze generieren, die man wiederum mit Förderungen hebeln kann. Man muss sich schließlich auch finanziell stabilisieren, um für Investor:innen attraktiv zu sein.”

Der Asia Pull für Life Science

Aktuell erarbeitet BRAVE Analytics eine Investitionsrunde. Mittlerweile hält das Spin-off unterschiedliche Produkte und Kunden am Markt. Auch Industriepartner sind vorhanden. Aktuell befinde man sich in der Prescaling-Phase – mit einem starken “Asia Pull”. Interesse kommt nämlich zunehmend von Abnehmern aus Asien, wie Christian Hill erzählt:

“Unsere Technologie eignet sich nicht nur für die Pharmaindustrie, sondern auch für Wasser, Kläranlagen und Mikroplastik – und sogar für die Halbleiterindustrie. Wir bewegen uns hier in einem multidimensionalen Anwendungsfeld, gerade für das Umwelt- und Wassermonitoring. Das zieht viele Kunden aus Übersee an. Jetzt heißt es: die richtigen Schritte setzen und klug skalieren.”

Damit Christian Hill und Gerhard Prossliner ihre Ziele auch weiter verfolgen können, braucht es Menschen, die in den Life Science Sektor investieren: “Life Science ist ein Technologie- und Wissenschaftsfeld, das uns in Zukunft noch viel intensiver begleiten wird. Und auf das wir angewiesen sind”, so Thomas Mrak. Der ZWT-Geschäftsführer appelliert indes: “Es arbeiten so viele tolle Menschen mit persönlicher Motivation in diesem Feld. Diese haben das Potenzial, die Zukunft maßgeblich zu verändern. Doch dafür braucht es finanzielle Unterstützung, fundierte Netzwerke und noch mehr Aufmerksamkeit.”

Mehr Informationen zum steirischen Startup-Ökosystem und der Startupmark sind hier zu finden.

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