08.10.2019

Höhle der Löwen Folge 6: Streit zwischen Investoren um Lifestyle-Startup

In der heutigen Folge von "Die Höhle der Löwen" ging es um Make-up für Sport, 1-Euro-Mietwagen und e-Boards, die man mit einem Ring in der Hand steuert. Zudem kam es zu einem Zwist zwischen zwei Investoren, die unterschiedliche Ansichten über die strategische Ausrichtung eines "bitteren" Startups hatten.
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Höhle der Löwen, BitterLiebe, Carsten Maschmeyer, Frank Thelen, Judith Williams, Dagmar Wöhrl, Ralf Dümmel, Georg Kofler
(c) TVNOW / Bernd-Michael Maurer - Jan Stratmann und Andre Sierek sorgten mit ihrem Startup BitterLiebe für Zwist unter den Investoren.
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Die ersten Pitcher in der sechsten Folge von “Die Höhle der Löwen” waren Okan Gürsel und Sven Gunkel. Mit ihrem Startup Flip Car bieten sie einen Auto-Mietservice, bei dem man über eine App einen Wagen für einen Euro mieten kann. Die Idee dahinter: In Deutschland wird eine beträchtliche Anzahl an Fahrzeugen zwischen verschiedenen Stationen hin und her bewegt, um etwa Reservierungen von Autovermietungen zu bedienen. Hier wollen die beiden Gründer ansetzen.

+++ DHDL 5: Maschmeyer bezeichnet Bratwurst-Gründer als Clown +++

Günstig Mietwagen buchen

Diese Fahrten sollen folglich über die FlipCar-App gebucht und so die Verschiebung der Mietwagen vom Kunden günstig übernommen werden. Flip Car würde pro Fahrt von den Autovermiet-Firmen 25 Euro (statt üblicher 150 Euro) verlangen, so das Geschäftsmodell. Die Gründer forderten 500.000 Euro für 10 % Beteiligung.

Zweite Gesellschaft als Problem

Um die Qualität dieser Dienstleistung zu gewähren – was für die Autovermieter ein wichtiger Knackpunkt war – haben die beiden Gründer über eine zweite Gesellschaft (die 90 Prozent an Flip Car hält) einen Algorithmus entwickelt, der die Fahrerleistung der User beurteilt. Allerdings waren Gürsel und Gunkel nicht bereit, die Investoren auch daran zu beteiligen, was für Multi-Investor Carsten Maschmeyer ein Problem war. Ihm gefalle die Gesellschaftsstruktur nicht, er sei draußen.

(c) TVNOW / Bernd-Michael Maurer – Okan Gürsel und Sven Gunkel hofften mit “FlipCar” auf ein Investment von 500.000 Euro für 10 Prozent der Anteile an ihrem Unternehmen.

Kein Geld von der Muttergesellschaft

Auch Neu-Löwe Nils Glagau stieg aus dem gleichen Grund aus. Familien-Unternehmerin Dagmar Wöhrl brachte es indes schlussendlich auf den Punkt, indem sie herausstrich, dass der Großteil der Arbeit bei der Entwicklung des Startups beim Investor läge, der aber für eine halbe Million bloß 10 Prozent Anteile halten würde. Die Muttergesellschaft, die den Rest von Flip Car besitze, würde zudem mit ihrem (laut Gründern) Umsatz von 140.000 Euro kein Geld haben, um Flip Car zu unterstützen. Sie stieg aus.

Medien-Investor Georg Kofler ließ sich jedoch von der umständlichen Firmenstruktur nicht abschrecken und bot die halbe Million für 30 Prozent Beteiligung. Die Gründer kamen mit einem Gegenangebot zurück: 15 Prozent Beteiligung. Kofler wollte nicht verhandeln. Die Gründer lehnten ab. Kein Deal für Flip Car.

Asia Küche bei Höhle der Löwen

Der zweite Auftritt bei “Die Höhle der Löwen” gebührte Tu-Nhu Roho. Die gebürtige Vietnamesin gründete Mama Wong: Ein Startup, das asiatische Dressings und Marinaden nach Familienrezeptur für zu Hause entwickelt. Um durchzustarten, benötigte die Gründerin 60.000 Euro und bot dafür 25 Prozent der Firmenanteile.

(c) TVNOW / Bernd-Michael Maurer – Nhu Roho aus Berlin präsentierte mit “Mama Wong” handgefertigte aisatische Marinaden und Dressings.

Zwei Angebote für Mama Wong

Bis auf Georg Kofler, der an einer Knoblauch-Allergie leidet, kostete die Jury und war voll des Lobes für die Produkte Rohos. Der Auftritt der Gründerin war souverän, was schlussendlich dazu führte, dass Wöhrl die gewünschte Summe für 25 Prozent bot.

Auch Dümmel war begeistert und merkte an, er wäre der richtige Partner. Er würde Mama Wong in 10.000 Filialen des Lebensmittel-Einzelhandels (LEH) bringen. Er bot das gleiche wie Wöhrl. Die Gründerin entschied sich gegen die Löwin und nahm den Investor mit an Board.

JayKay: Achse für Longboards

Die nächsten auf der “Höhle der Löwen-Bühne” waren Isabell Armbruster und Marius Martin, zwei von vier Gründern von JayKay. Hierbei handelt es sich um eine elektrisch angetriebene Achse für Longboards. Sie besteht aus Radnabenmotoren und Lithium-Hochleistungszellen und kann den Gründern zufolge an jedes Longboard-Deck montiert werden.

Durch die elektrisch betriebene Achse sind laut den Gründern Geschwindigkeiten auf dem Longboard von bis zu 35 km/h möglich, die Reichweite beträgt etwa 12 bis 15 Kilometer. Die Erfindung lasse sich zudem über eine innovative Gestensteuerung (einen Ring) lenken und per Handykabel aufladen, heißt es weiter. Die Gründer wollten 100.000 Euro für 10 Prozent Anteile.

Ein Skater-Löwe und zwei Abschiede

Zu Anfang des Pitches stießen die zwei fehlenden Gründer Benedict Kuhlmann und Daniel Jäger auf den Longboards rollend ins Studio und weckten das Interesse von Tech-Investor Frank Thelen. Der Löwe machte selbst eine gute Figur als er “skatend” durchs Studio “flitzte”. Allerdings ließen die hohen Produktionskosten von 850 Euro bei einem UVP von 2000 Euro den ersten Löwen, Dümmel, aussteigen. Er wäre nicht der richtige Partner, sagte er. Ähnlich dachte Williams und verabschiedete sich ebenfalls als potentielle Geldgeberin.

Höhle der Löwen, BitterLiebe, Carsten Maschmeyer, Frank Thelen, Judith Williams, Dagmar Wöhrl, Ralf Dümmel, Georg Kofler
(c) TVNOW / Bernd-Michael Maurer – Investor Frank Thelen nimmt das “JayKay”-Produkt von Daniel Jäger genau unter die Lupe.

Produkt zu teuer

Thelen nannte das Produkt “cool” und meinte, als früherer -Skater-Junge von der Straße müsse er das Board ein zweites Mal testen. Dieses Mal knallte er jedoch gegen die Studiotür – was aber nicht der Grund dafür war, dass er nicht investierte.

E-Mobility und Skateboarding seien zwar sein Herzensthema. Allerdings sei der Preis zu hoch, sagte Thelen: Der UVP müsse bei 500 Euro liegen. So sei das Produkt nicht skalierbar. Kein Deal für JayKay.

STRONG Fitness Cosmetics: Kosmetika für Sport

Der vorletzte Pitch auf der Bühne der “Höhle der Löwen” kam von STRONG Fitness Cosmetics. Das Startup von Jennifer Lapidakis wartet mit einer Kosmetiklinie auf, die als einzige in Deutschland wisch-, wasser- und schweißfest sein soll und von daher ein spezielles Make-up fürs Sporteln darstelle, wie die Gründerin betonte.

Spezielle Puderpartikel sollen Unebenheiten im Gesicht mildern, ohne die Poren dabei zu verstopfen. So könne der Schweiß, der sich auf der Haut bildet, wieder abgewischt werden, ohne dass das Make-up verläuft, sagte Lapidakis. Die Gründerin forderte 500.000 Euro für 10 Prozent Anteile.

Ein Model im Studio

Lapidakis führte anhand des Models Laura – eine Ex-Teilnehmerin bei Germanys Next Topmodel – vor, wie übliche Kosmetika beim Abwischen nach dem Workout verschmieren, während ihre Produkte keine Flecken auf dem Handtuch hinterlassen. Thelen, der geschminkten Frauen im Fitnessstudio kritisch gegenüber steht, wie er zugab, fragte nach der Vorführung nach den Gründen der hohen Bewertung.

Die Founderin führte an, dass es im Hintergrund Investoren gebe, die zu diesem Firmenwert bereit wären zu investieren, aber nun “auf Pause” geschaltet seien (sie gab vor den Kameras zu, auch eher einen Löwen als Partner zu präferieren) und nannte ihr enormes Wachstum als zweiten Grund: Der Umsatz des Unternehmens würde in einem Jahr von 80.000 auf 1.000.000 Euro ansteigen.

“Dreist und keine Lust auf Spiele”

Carsten Maschmeyer war von der Verhandlungs-Attitüde der Gründerin begeistert, nannte sie aber in nächsten Atemzug “dreist”, weil sie offen zugab, einen bereits interessierten Investor auf Abruf zurückzuhalten. “Diese Spiele gefallen mir nicht”, sagte er und nahm sich als potentiellen Partner heraus. Die Jury-Mitglieder sahen ein, dass die Founderin bereits beeindruckende Dinge geschafft habe, konnten aber keinen Bezug zum Produkt entwickeln. Einzig Social Media-Experte Georg Kofler zeigte sich grüblerisch. Er bot die halbe Million, allerdings forderte er 25 Prozent Beteiligung.

+++ Das neue Lieblingsspielfeld der Investoren +++

Nach einem kurzen Telefonat mit ihrem Business Angel Eva Stark kehrte die Gründerin mit einem Gegenangebot zurück: 15 Prozent für 500.000 Euro. Kofler weigerte sich. Kein Deal für STRONG Fitness Cosmetics.

BitterLiebe: Bitter zurück ins Bewusstsein der Gesellschaft

Den Abschluss der sechsten Folge “Die Höhle der Löwen” bildeten Andre Sierek und Jan Stratmann, die Gründer von BitterLiebe. Mit ihrem Startup wollen die Gründer die alte Tradition der Kräuterkunde zum Lifestyle-Produkt machen und vergessene Bitterstoffe wiederbeleben.

Das Aushängeschild des Unternehmens sind die BitterLiebe-Tropfen, die 15 Naturkräuter (darunter Ingwer und Artischocke) beinhalten. Mit ihrem zweiten Produkt, dem BitterLiebe-Pulver, das man sich etwa in den Smoothie mixen oder zum Verfeinern von Salat-Dressings nutzen kann, haben die Gründer ein weiteres Produkt in ihrem Portfolio. Sie forderten 200.0o0 Euro für 12,5 Prozent Firmenanteile.

Die “innere Naschkatze” bändigen

Der Pitch der beiden war eine Hommage an den vergessenen bitteren Geschmack, der laut Gründern von der Industrie aus Lebensmitteln wie Rucola herausgezüchtet wurde. Und das, obwohl “bitter” als Wohltat für den Körper gelte, die Verdauung fördere und die “innere Naschkatze” in einem zurückhalte.

Das Startup hatte bis zur Aufzeichnung 260.000 Euro Umsatz und 17.000 Euro Gewinn erzielt. Kofler fühlte sich mit der Pipette und den Tropfen von BitterLiebe zu sehr an ein medizinisches Produkt erinnert und stieg aus. Glagau meinte jedoch, das Produkt müsse in die Apotheken, da es erklärungsbedürftig sei. Williams widersprach: Apotheker seien keine guten Verkäufer.

Zwei Löwen mit einem Angebot

Wöhrl und Glaugau berieten sich und machten ein Angebot. Glaugau warb für sich mit seinem Netzwerk von 20.000 Apotheken und verwies auf die Familien-Unternehmerin, die für den Einzelhandel zuständig wäre. Sie boten 200.000 Euro allerdings für 30 Prozent Anteile.

“Das Produkt ist kaputt”

Dümmel bot daraufhin 200.000 für 20 Prozent und legte die Frage der Vertriebswege in die Hände der Gründer. Mit Veluvia (Nahrungsergänzungsprodukt, das 2017 bei Höhle der Löwen vorgestellt wurde) hätte er bereits Erfahrung. Apotheken und dergleichen wären im Vergleich zum LEH, was den Verkauf betreffe, eine “ganz andere Größenordnung”, so die kryptische Aussage des Löwen. Dies wiederum rief Glagau erneut auf den Plan. Er meinte, das von Dümmel erwähnte Beispiel Veluvia habe eben nicht am “mass market” geklappt und sei im Apotheken-Großhandel gelandet.

“Nils, da musst du bei der Wahrheit bleiben”, unterbrauch ihn daraufhin Dümmel und forderte eine Erklärung. Glagau wiederholte: Veluvia habe sich am Massen-Markt versucht, sei dann in der Apotheke gelandet und heute “kaputt”.

Krieg der Investoren

Es folgte ein Wortgefecht, in dem Dümmel Glagau Ahnungslosigkeit vorwarf und jener damit konterte, das Produkt wäre weg, wenn es im Handel nicht funktioniere. Dümmel versuchte, ins Detail zu gehen und zu erklären, dass Veluvia aufgrund des Wunsches des Gründers in den Apotheken gelandet sei. Die Verkaufszahlen seien gut. Der Investor warf dann dem Neo-Löwen vor, ohne vollständiges Know-how das Produkt anzugreifen.

(c) TVNOW / Bernd-Michael Maurer – Investorin Judith Williams musste mit ihrer Art für Ruhe im Studio sorgen.

Die Frauenstimme der Vernunft

Wo zwei Löwen brüllten, schritt eine Löwin mit ihrer sanften Stimme dazwischen und sagte: “Ich möchte es nicht nur ins Regal stellen”. Damit gewann Judith Williams die Aufmerksamkeit des Studios und sorgte wieder für Ruhe. Sie betonte, die Gründer müssten selbst wissen, welche Strategie sie mit welchen Löwen gehen würden.

Sie persönlich würde es im Teleshopping-Kanal launchen, dann in den Drogerie-Markt bringen und schlussendlich sehen, wohin die Reise hingehe. Sie bot 200.000 Euro für 20 Prozent Beteiligung. Nach kurzer Beratungsphase entschieden die Gründer, Judith Williams mit an Board zu holen und hinterließen im Studio ein verbittertes Gesicht von Ralf Dümmel. Deal für BitterLiebe.


==> FlipCar

==> Mama Wong

==> JayKay

==> STRONG Fitness Cosmetics

==> BitterLiebe

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Zehnkampf, Olympa, Leadership, Stöttinger, WU Executive Academy,
(c) WU Executive Academy - Barbara Stöttinger, Dekanin der WU Executive Academy,

Am 26. Juli werden in Paris die 33. Olympischen Sommerspiele feierlich eröffnet, bei denen Athlet:innen in verschiedenen Sportdisziplinen um Medaillen rittern. Jede Disziplin ist dabei etwas Besonderes, eine allerdings sticht zweifelsohne heraus: der Zehnkampf. Bei diesem Wettkampf genügt es nicht, in einer Disziplin Weltklasse zu sein. Nur echte Allround-Talente schaffen es, in allen zehn Einzelbewerben Top-Leistungen abzurufen. Für Barbara Stöttinger, Dekanin der WU Executive Academy, drängen sich die Parallelen zum Leadership daher geradezu auf: Auch Führungskräfte müssen in vielen “Disziplinen” gleichzeitig reüssieren, um ihre Teams und ihre Unternehmen in unsicheren Zeiten erfolgreich in die Zukunft zu führen. Was sich Führungskräfte von Zehnkämpfern in den jeweiligen Disziplinen abschauen können, erfährt man im Folgenden.


Mit vier Lauf-, drei Sprung- und drei Wurfdisziplinen, die von den Athlet:innen enorme Vielseitigkeit, Ausdauer und Flexibilität erfordern, wird der Zehnkampf nicht umsonst als Königsdisziplin der Leichtathletik bezeichnet. Und genauso verhält es sich auch bei der Führungsarbeit: Leadership ist die Königsdisziplin des Managements, weil Führungskräfte über ein umfangreiches Set an Hard-, Soft- und Meta-Skills verfügen müssen, um ihren immer anspruchsvolleren Aufgaben gerecht zu werden.

Führungskräfte – die Zehnkämpfer unter den Managern

Anlässlich der olympischen Sommerspiele 2024 in Paris hat sich Barbara Stöttinger, Dekanin der WU Executive Academy, genauer angesehen, was Führungskräfte in den jeweiligen Lauf (A), Sprung (B)und Wurfdisziplinen (C) von Zehnkämpfern lernen können:

A: Die Laufdisziplinen – Schnelligkeit, Koordination und Ausdauer

Disziplin: 100-Meter-Lauf
Um beim 100-Meter-Lauf erfolgreich zu sein, braucht der Läufer unterschiedliche Zutaten: Schnelle Reaktionsfähigkeit nach dem Startschuss, Explosivität aus dem Startblock, um schnell Geschwindigkeit aufzunehmen, kraftvolle, koordinierte Schritte in der richtigen Körperhaltung und die entsprechende Schnelligkeitsausdauer bis zum Schluss, um nicht schon vor dem Ziel Geschwindigkeit einzubüßen.

Leadership-Learning: Auch als Führungskraft gibt es regelmäßig Situationen, in denen für eine kurze Zeit die Maximalleistung abgerufen werden muss. In einer plötzlich eintretenden Krisensituation etwa ist es unerlässlich, blitzschnell auf unerwartete Ereignisse zu reagieren und jene Maßnahmen zu ergreifen, die sofort Wirkung erzielen. Dazu ist es notwendig, das Team so zu motivieren, dass es kurzfristig Höchstleistungen erbringen und über sich hinauswachsen können. Führungskräfte müssen dabei in der Lage sein, einerseits verschiedene Aufgaben und Prioritäten gleichzeitig zu managen, und andererseits unter Druck klar zu denken, ruhig zu bleiben und Zuversicht auszustrahlen, um bis zum Schluss gemeinsam durchhalten zu können.

Disziplin: 110-Meter-Hürdenlauf
Alle Eigenschaften des 100-Meter-Läufers sind auch bei dieser Disziplin unerlässlich. Was allerdings hinzukommt, ist die Fähigkeit, Schnelligkeit beim Laufen mit Geschicklichkeit und der richtigen Vorausschau zu verbinden, um die Hürden am effizientesten zu überwinden.

Leadership-Learning: Führungskräfte sehen sich häufig in Projekten mit ähnlichen Situationen konfrontiert: Auch bei noch so exakter Planung poppen immer wieder Schwierigkeiten und unvorhergesehen Ereignisse auf, die schnell gelöst werden müssen, um die zeitlichen Vorgaben des Projekts einzuhalten. Dabei ist es für Führungskräfte besonders wichtig, sich nicht nur flexibel auf neue Situationen einstellen und zukünftige Hindernisse antizipieren zu können, sondern auch nach Rückschlägen schnell wieder auf die Beine zu kommen und den Fokus nicht zu verlieren, damit das Team weiterhin handlungsfähig bleibt.

Disziplin: 400-Meter- und 1500-Meter-Lauf
Im Unterschied zu den beiden vorhergegangenen Laufdisziplinen geht es beim 400- und 1500-Meter-Lauf vor allem um Ausdauer, Energieverteilung und Rhythmus. Für den Läufer ist es notwendig, die Geschwindigkeit über die ganze Distanz so zu dosieren, dass er in allen Phasen des Rennens schnell genug ist, am Ende aber noch ausreichend Energie für den Endspurt hat.

Leadership-Learning: Ein Beispiel, in dem sich Führungskräfte in einer ähnlichen Situation wie ein 1500-Meter-Läufer befinden, ist ein Produktentwicklungsprozess. Auch hier ist es wichtig, dass der Entwicklungsprozess mit einer intensiven Phase beginnt, in der die Vision, Ziele und Anforderungen klar definiert werden. Es ist entscheidend, dass das Team schnell an Fahrt gewinnt, um erste wichtige Meilensteine zu erreichen. Nach den Prototypen und einer ausführlichen Testphase geht es in Richtung Produkt-Launch und Skalierung.

Beim Leadership und für die Führungskraft ist es entscheidend, über den gesamten Prozess hinweg durch regelmäßige Kommunikation, Anerkennung von Leistungen und Unterstützung in schwierigen Phasen das Team motiviert und fokussiert zu halten. Gleichzeitig sollte sie die Resilienz und die Flexibilität im Team fördern, um Herausforderungen zu meistern und den Entwicklungszyklus erfolgreich abzuschließen. Und schließlich bedarf es noch einmal einer besonderen Anstrengung (von allen) im Finish, wenn es darum geht, die Markteinführung des Produkts vorzubereiten (intensive Marketingaktivitäten, Vertriebsstrategien und eventuell letzte Anpassungen am Produkt) und zu begleiten.

B: Die Sprungdisziplinen – Vorbereitung, Risikoabschätzung und Zielsetzung

Disziplin: Weitsprung
Beim Weitsprung kommt es für Athlet:innen auf zwei Dinge an, um einen möglichst perfekten, also weiten, Sprung hinzulegen: erstens, die Vorbereitung. Die exakte Schritttechnik (Länge, Rhythmus, dynamische und kraftvolle Ausführung, etc.) im Anlauf ist entscheidend, um das optimale Timing beim Absprung zu schaffen. Das führt uns gleich zu zweitens: den Mut zum Risiko. Nur jene Sportler haben das Zeug zum Olympiasieger, die auch bereit sind, ganz nahe an die Grenzen (hier: die Absprunglinie) zu gehen, ohne zu übertreten.

Leadership-Learning: Auch bei der Führungsarbeit gilt: Vorbereitung ist alles, denn in fast jeder Situation beeinflussen die “Schritte” vor dem Start das Ergebnis maßgeblich. Egal, ob es sich um ein Projekt, um die Neuausrichtung des Teams oder die Eroberung eines neuen Marktes geht – wer sich entsprechend vorbereitet, ist den halben Weg Richtung Erfolg schon gegangen.

Gleichzeitig bewahrheitet sich auch im Business-Kontext die Weisheit “Wer nicht wagt, der nicht gewinnt.”: Gerade in unserer schnelllebigen und volatilen Zeit gehört Mut zu den wichtigsten persönlichen Eigenschaften einer Führungskraft: die Fähigkeit, Risiken entsprechend zu bewerten, Neues auszuprobieren und kluge Entscheidungen zu treffen, die das Unternehmen voranbringen, ohne es unnötig zu gefährden.

Disziplin: Hochsprung und Stabhochsprung
Auch bei diesen beiden Disziplinen gilt natürlich, was auch für den Weitspringer wichtig ist. Eine besondere Eigenschaft, die allerdings für den (Stab-)Hochspringer dazukommt, ist es, bereits im Vorfeld genau einschätzen zu können, wie hoch man hinaus will bzw. welche Latte man sich zu überspringen zutraut.

​Leadership-Learning: Auch Führungskräfte sind gut beraten, sich Ziele zu setzen, die durchwegs ambitioniert sein können, aber dennoch realistisch zu erreichen sind. Es bringt nichts, immer nur nach den “Low-hanging Fruits” Ausschau zu halten. Genauso wenig empfiehlt es sich, bei jedem Projekt völlig unrealistische Zielsetzungen zu definieren. Dies führt nur zu Frustration und Resignation bei den Mitarbeitern und deutlich verminderter Produktivität und Qualität.

Manchmal allerdings gibt es Rahmenbedingungen, die ein Ergebnis zulassen, das weit über den gesteckten Zielen liegt. Diese Rahmenbedingungen zu identifizieren und sie entsprechend zu nutzen, zeichnet außergewöhnliche Führungsgespräche aus.

C: Die Wurfdisziplinen – Fokus, Explosivität und perfektes Timing

Disziplin: Speerwurf
Neben der Beherrschung der (sehr komplexen) Wurftechnik geht es beim Speerwurf vor allem um Konzentration, Fokus und Selbstvertrauen. Die Fähigkeit, sich zum einen mental auf den Wurf vorzubereiten und sich auch unter schwierigen Bedingungen konzentrieren zu können, und zum anderen das Ziel und die Zielzone genau vor Augen zu haben und den Speer im richtigen Moment loszulassen, zeichnet einen Weltklasse-Speerwerfer aus. Entscheidend dabei ist auch, dass Athlet:innen ihre eigenen Fähigkeiten bedingungslos vertrauen und im richtigen Moment Maximalleistung abrufen können.

Leadership-Learning: Damit Führung gelingt, braucht es auch hier ein umfangreiches Set an Knowhow, Erfahrungen, ein Growth-Mindset und die entsprechenden (Meta-)Skills. All das ist notwendig, um in unserer BANI-Welt (Anm.: brittle, anxious, non-linear, incomprehensible) die unternehmerischen, aber auch die persönlichen Ziele und jene für das Team zu erreichen.

Das gelingt am besten, wenn Führungskräfte klare Ziele definieren, sie transparent ans Team kommunizieren und diese auch konsequent verfolgen, indem sie alle Maßnahmen und Aktivitäten darauf ausrichten. Auch hier der Schlüssel zum Erfolg: das Vertrauen in die eigenen Kompetenzen und Entscheidungen.

Disziplin: Kugelstoßen
Kugelstoßen ist im wahrsten Sinn des Wortes die schwerste Disziplin beim Zehnkampf. Ziel ist es, eine Metallkugel (bei Frauen min. 4 kg und bei Männern min. 7,26 kg) aus einem klar definierten Wurffeld, dem Stoßring (2,135 m Durchmesser), möglichst weit in ein begrenztes Landefeld, dem sogenannten Abwurfsektor (= Ausschnitt des Leichtathletikstadions von knapp unter 35°) zu werfen, ohne zu übertreten.

Dabei müssen die Athlet:innen unter allen Umständen einen kühlen Kopf bewahren und kurzfristig ihre ganze Kraft und Entschlossenheit aufbringen, um die schwere Kugel so weit wie möglich zu stoßen. Mentale Stärke ist hier besonders wichtig, um sich auf den schweren Stoß so vorzubereiten, damit sie im Bruchteil einer Sekunde explosionsartig maximale Leistung abrufen können.

​Leadership-Learning: Besonders in Krisensituationen können sich Führungskräfte von Kugelstoßern einiges abschauen: Auch sie müssen in kürzester Zeit ihre ganze Energie bündeln, dabei unter Druck schwierige und zugleich schwerwiegende Entscheidungen treffen, um die bevorstehenden Herausforderungen zu bewältigen. Sie dürfen nicht davor zurückscheuen, (auch noch so) schwere Aufgaben besonnen anzupacken, müssen innerhalb eines gewissen “Spielfelds” agieren und gegebenenfalls über einen längeren Zeitraum durchhalten.

Disziplin: Diskuswurf
Diskuswerfer sind Meister der Vorbereitung. Sie haben eine besondere Gabe, sich den perfekten Wurf bereits im Vorfeld zu visualisieren und so einzuprägen, damit sie ihn anschließend beim Wettkampf auch genauso ausführen können. Neben einem komplexen Bewegungsablauf kommt es beim Diskuswurf vor allem auch auf das richtige Timing der Rotationsbewegung und des Ablaufs an, weil der genaue Zeitpunkt des Loslassens der Wurfscheibe und der Abwurfwinkel maßgeblich über die Weite entscheiden.

Leadership-Learning: Damit Dinge auch im beruflichen Kontext “abheben” bzw. so richtig “ins Fliegen kommen”, brauchen Führungskräfte ähnliche Qualitäten und Eigenschaften: Da wir in einer Welt leben, in der Fünf-Jahres-Pläne völlig überholt sind, weil sich Rahmenbedingungen in immer kürzeren Abständen verändern, wählen moderne Führungskräfte auch eine Visualisierungstechnik, und zwar jene des “Strategic Foresight”.

Dabei geht es darum, sich mögliche Szenarien durchzuspielen, wie sich Dinge entwickeln könnten, um so treffsicherer planen und besser gerüstet für die Zukunft zu sein. Aber auch hier gilt: Kein Meister ist jemals vom Himmel gefallen. Mit der richtigen Übung und der entsprechenden Weiterentwicklung der eigenen Skills ist es dann möglich, die richtigen Entscheidungen im richtigen Moment zu treffen.

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