✨ AI Kontextualisierung
Der Bundesverband aller österreichischen Handelsunternehmen zog nach dem kürzlich beendeten Weihnachtsgeschäft folgendes Fazit: Händler:innen blicken zufrieden auf die umsatzstarke Weihnachtsperiode zurück. Einer WIFO-Prognose zufolge handle es sich dabei allerdings um einen sogenannten Einmaleffekt:
Trotz hohem Umsatz weit hinter Vorkrisenniveau
Real bleibt der österreichische Handel sowohl im Dezember (-0,8 Prozent) als auch im Gesamtjahr 2022 (-1,0 Prozent) hinter dem Umsatz des Vorjahres und damit weit vom Vorkrisenniveau 2019 entfernt. Die diesjährigen nominellen Zuwächse seien damit vollständig von der Teuerung aufgezehrt worden.
Grundsätzlich stünden österreichische Händler:innen dem vergangenen Weihnachtsgeschäft zufrieden gegenüber, wie Rainer Will, Geschäftsführer des Handelsverbandes, in einem öffentlichen Statement bilanziert. “Gleichzeitig steigen allerdings Personal-, Miet- und Energiekosten, was uns große Herausforderungen im Jahr 2023 stellen wird”, sagt der Experte. Ab Februar soll die Kaufbereitschaft erwartungsgemäß abnehmen. Erst ab der Jahresmitte rechnet der Handelsverband mit einer Erholung.
Gutscheine waren beliebtestes Weihnachtsgeschenk
“Die Menschen sparen in der Teuerungskrise viel mehr bei sich selbst als bei ihren Liebsten und ihren Weihnachtsgeschenken”, erklärt Rainer Will. Über den Jahreswechsel sei vielfach Geld verschenkt worden, rund zehn Prozent aller Umsätze des Weihnachtsgeschäfts wurden in den Tagen zwischen Heiligabend und Silvester erzielt.
“Gutscheine haben heuer alle Produktgeschenke übertrumpft”, so Will. Jene machten ganze 38 Prozent der diesjährigen Weihnachtsgeschenke aus, die in den kommenden Wochen eingelöst werden würden. Der Handel rechne deshalb mit stabilen Umsätzen im Jänner und Februar. Am zweit häufigsten wurde Bekleidung verschenkt, gefolgt von Kosmetik, Süßigkeiten und Spielzeug.
Gut besuchte Weihnachtsmärkte, Spontankäufe im Trend
Im Vergleich zur Lockdown-geprägten Weihnachtszeit des Vorjahres haben die Weihnachtsmärkte 2022 stark profitiert und rund eine Milliarde Euro umsetzen können. Dabei hätten rund 83 Prozent der Menschen Spontankäufe getätigt, so der Handelsverband. Allerdings habe der Onlinehandel unter dem diesjährigen Weihnachtsmarkt-Hype gelitten: Jener verzeichnete – nach dem Ausnahme-Wachstum der COVID-Pandemie – dieses Jahr erstmals ein reales Minus von -3 Prozent.
Ausblick: 2023 fordert den Handel heraus
Die im Jahr 2022 verzeichneten Reallohnverluste würden nun durch Kollektivvertragsabschlüsse ausgeglichen, erklärt der Bundesverband des österreichischen Handels. Für das neue Jahr 2023 werde allerdings mit einigen Herausforderungen gerechnet: Höheren Löhnen stünden steigende Mieten und hohe Energiepreise gegenüber, was die Kaufbereitschaft hiesiger Konsument:innen dämmen würde. Mit einer Entspannung der Situation werde erst ab der zweiten Jahreshälfte gerechnet.
Prognosen zufolge soll Sicherheitsempfinden und damit die Ausgabebereitschaft der Konsument:innen ab dem zweiten Halbjahr steigen, was einen Umsatzaufschwung zur Folge haben soll. Der Handelsverband appelliert in diesem Kontext an die Bundesregierung, geforderte Strukturreformen am Arbeitsmarkt umzusetzen, um den stationären Handel zu entlasten und den Wirtschaftsaufschwung damit strukturell zu unterstützen.
Arbeitsmarktreform als dringlichste Umsatzerfordernis
Vor allem Klein- und Mittelunternehmen, Mittelständler:innen und beschäftigungsintensive Firmen würden sich aktuell in einer angespannten Situation befinden, die vor allem durch hohe Fluktuation entstünde. Gezielte Strukturreformen können die Basis für einen gesunden Arbeitsmarkt darstellen und einen Aufschwung bewirken, so der Handelsverband. Konkret soll es sich dabei unter anderem um die Mietvertragsgebühr für stationäre Geschäftsmodelle handeln. Der Handelsverband sieht diese als “versteckte Steuer” ohne staatliche Gegenleistung. Diese sei europaweit nur mehr in Österreich vorhanden. Eine Abschaffung würde hiesige Firmen finanziell entlasten.