29.04.2022

Hacker stahl Krypto-Token im Wert von 1 Mio. Dollar und zerstörte sie

Es ist unklar, ob die Zerstörung unbeabsichtigt war oder nicht. Die betroffene Kryptowährung YEED rasselte daraufhin jedenfalls in den Keller.
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Hacker ZEED YEED
(c) Adobe Stock / Maksim Šmeljov

Es war nicht das erste mal, dass etwas ähnliches passierte: Ein Hacker oder eine Hackerin fand vor einigen Tagen eine Lücke im Smart Contract des auf Darlehen spezialisierten Krypto-Dienstleisters ZEED und nutze diese, um YEED-Token dieses Dienstleisters im Wert von (zu diesem Zeitpunkt) umgerechnet einer Million US-Dollar herauszubekommen. Doch dann passierte etwas, das nun einige Leute verwundert: Anstatt die gestohlenen Coins auf seinen Account zu transferieren, löste der Hacker bzw. die Hackerin eine Art Selbstzerstörungsmechanismus aus. Die Token sind für immer unzugänglich.

“Zu aufgeregt” oder Krypto-feindlich?

Das Krypto-Security-Unternehmen BlockSec machte den Hack via Twitter publik und spekulierte: “Wahrscheinlich war er/sie zu aufgeregt”. Doch mittlerweile kursieren auch andere Vermutungen im Netz. Das Magazin Vice schreibt dazu etwa: “Vielleicht wollten sie etwas beweisen, oder vielleicht wollen einige Leute einfach nur die Kryptowelt brennen sehen”. Falls letzteres beabsichtigt war, ist es zumindest im spezifischen Fall gelungen: Der YEED-Token, der auf der Binance Smart Chain läuft, rasselte nach der Aktion in den Keller.

Schwieriges Vorgehen nach Krypto-Hacks

Schon in der Vergangenheit zeigte sich häufig, dass die Vorgehensweise nach einem erfolgreichen Hack für Täter:innen alles andere als einfach ist – so etwa auch beim sehr bekannt gewordenen The DAO-Hack 2016, bei dem ein Österreicher verdächtigt wird. Denn genau das, was die Blockchain ausmacht – die komplette Nachvollziehbarkeit von Transaktionen – verunmöglicht klassische Geldwäsche. Hacker:innen versuchen es daher häufig mit erpresserischen Verhandlungen oder mit dem Schrittweisen tauschen der Coins über einen längeren Zeoitraum – meist auf dubiosen Plattformen.

ZEED: Problem wird behoben

Der konkrete Fall ist wegen der Zerstörung der Token gewisserweise bereits abgeschlossen, obgleich noch gänzlich unklar ist (und vielleicht bleibt), wer dahintersteckt. ZEED schreibt in einem Blogpost, man arbeite an der Behebung der Lücke und gestalte diesen Prozess transparent für die Nutzer:innen. Einstweilen wurde das Service vorübergehend gestoppt.

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Die Verwendung von Kohlefaser in der Industrie hat in den letzten Jahren stark zugenommen – insbesondere in Bereichen wie der Luft- und Raumfahrt, dem Automobilbau und der Windenergie. Kohlefaser überzeugt durch ihre hohe Festigkeit bei geringem Gewicht, doch ihre Herstellung ist ressourcenintensiv und teuer. Ein großes Problem stellt der hohe Verschnitt bei der Produktion dar: In der Industrie landen im Durschnitt bis zu 30 Prozent der Rohstoffe im Abfall. Diese Materialverluste sind nicht nur ökonomisch ineffizient, sondern auch aus ökologischer Sicht problematisch, da Kohlefaser biologisch nur schwer abbaubar ist.

Carbon Cleanup setzt auf KI

Das 2020 gegründete Linzer Startup Carbon Cleanup rund um Gründer Jörg Radanitsch hat sich diesem Problem angenommen und zum Ziel gesetzt, Kohlenstofffasern aus Industrieabfällen aufzubereiten und wiederverwendbar zu machen. Konkret hat das Startup eine mobile Aufbereitungsanlage entwickelt, um Carbonfasern direkt vor Ort beim Kunden aufzubereiten. 

Zum Herzstück der Anlage gehört nicht nur die mechanische Aufbereitung der Kohlenstofffasern. Im Hintergrund läuft auch eine Software, die eine KI-gestützte visuelle Erkennung der zugeführten Rohstoffe ermöglicht.

“Wir haben ein KI-generiertes Datenblatt entwickelt, das automatisch die Charakteristika von eingehendem Material erkennt und den Wert des Rezyklats bestimmt“, so Radanitsch. “Bevor das Material in unsere Anlage kommt, wissen wir schon, welche mechanischen Eigenschaften es haben wird. Das ist entscheidend für die Qualität und den Marktwert des Endprodukts.”

Gründer Jörg Radanitsch | (c) Carbon Cleanup

Entwicklung der zweiten Generation an Anlagen

Während die erste Anlage des Unternehmens für R&D-Zwecke dient und über eine Kapazität von 30 Tonnen pro Jahr verfügt, konnte das Unternehmen über den Sommer eine zweite Anlage in Betrieb nehmen. „Unsere zweite Anlagengeneration ist im August fertiggestellt worden. Die Produktionskapazität ist dreimal so hoch wie bei unserer ersten Anlage. Damit sind wir jetzt in der Lage, deutlich mehr und auch verschiedene Kompositabfälle zu verarbeiten.“

Besonders stolz ist Radanitsch auf die gestiegene Materialqualität: „Das neue Aggregat ist viel stärker, was uns mehr Flexibilität bei der Verarbeitung der Materialien gibt. Wir können jetzt eine Vielzahl an Abfällen effizienter recyceln, was die Qualität der Produkte erheblich verbessert.“

Ein wichtiger Baustein für den Erfolg von Carbon Cleanup war die Unterstützung durch die Austria Wirtschaftsservice (aws). “Das Seed-Financing der Austria Wirtschaftsservice hat uns erlaubt, nicht nur unsere Forschung und Entwicklung voranzutreiben, sondern auch in Marketingaktivitäten zu investieren, die für uns als Hardware-Startup besonders wichtig sind“, erklärt Radanitsch.

Luftfahrtindustrie und Kooperation mit KTM Technologies

Eine der spannendsten Entwicklungen bei Carbon Cleanup ist der Einsatz ihrer recycelten Materialien im 3D-Druck, besonders in der Luftfahrtindustrie. “Wir liefern im Tonnenmaßstab Kunststoffgranulate, die mit unserer Rezyklatfaser verstärkt sind. Diese werden in großen 3D-Druckern verwendet, um Formen zu bauen, die dann für die Produktion von Flugzeugteilen genutzt werden”, so der Gründer.

Zudem arbeitet Carbon Cleanup mit dem österreichischen Motorradhersteller KTM zusammen. Gemeinsam arbeiten beide Unternehmen an einem geschlossenen Materialkreislauf, bei dem Post-Consumer- und Post-Industrial-Abfälle von KTM Technologies recycelt und für die Herstellung neuer Bauteile genutzt werden. Spezifisch handelt es sich um das Recycling der Teile des Rennmodells “X-Bow GT2”, dessen Rahmen zu 100 % aus Carbonfasern besteht. Durch Unfälle entsteht eine große Menge an beschädigtem Material, das normalerweise als Abfall betrachtet wird. Mit der Partnerschaft von KTM und Carbon Cleanup wird dieses Material zurück in den Kreislauf gebracht. 

(c) Carbon Cleanup

“KTM Technologies war von Anfang an ein Vorreiter. Sie testen unsere recycelten Materialien bereits erfolgreich in ihren Motorrädern“, betont Radanitsch.

Das Besondere an dieser Kooperation ist das sogenannte Closed-Loop-Material, das zu 100 Prozent aus dem Abfallstrom von KTM Technologies besteht. „Die Herausforderung ist, die Materialien zirkulär zu sammeln und in die Produktion zurückzuführen. Das Sammeln und die Qualität sind dabei entscheidend. Aber wir haben gezeigt, dass wir sogar leistungsfähigere Materialien aus Abfall herstellen können”, so der Gründer.

(c) Carbon Cleanup

Die nächsten Schritte von Carbon Cleanup

Das Geschäftsmodell von Carbon Cleanup basiert derzeit auf zwei Einnahmequellen: Zum einen bietet das Unternehmen Kunden einen Recycling-Service an, bei dem diese für die umweltgerechte Entsorgung des Materials bezahlen. Dafür wurde eine eigene Logistikstruktur aufgebaut. Zum anderen werden die Faserverbundkunststoffe an weitere Abnehmer verkauft. Derzeit liefert das Startup 98 Prozent der aufbereiteten Granulate ins Ausland. “Für eingehendes Material sind die Hauptmärkte neben Österreich vor allem Deutschland und Italien. Der Materialzufluss ist für uns derzeit jedoch kein Engpass, sodass wir gezielt das für uns passende Material auswählen können”, so der Gründer abschließend.


*Disclaimer: Das Startup-Porträt erscheint in Kooperation mit Austria Wirtschaftsservice (aws)

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